COPD – Therapie & Behandlung
Viele Menschen fragen sich: Ist eine COPD heilbar? Weltweit forschen Wissenschaftler an einer COPD-Heilung und an einer Therapie gegen COPD. Noch ist es ihnen aber leider nicht gelungen, ein Heilmittel gegen die Lungenkrankheit zu finden. Die Behandlung von COPD konzentriert sich deshalb zurzeit u. a. darauf, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.
Doch auch die Patienten selbst können etwas tun, um so gesund wie möglich zu bleiben. COPD-Patienten verfolgen v. a. folgende Ziele:
- COPD-Erkrankte möchten ihre körperliche Belastbarkeit erhalten.
- COPD-Erkrankte wollen eine möglichst hohe Lebensqualität erhalten.
- COPD-Erkrankte möchten akute Verschlechterungen (sog. Exazerbationen) nach Möglichkeit verringern.
Zu den Basismedikamenten bei einer COPD-Behandlung gehören u. a. Inhalate, mit denen sich die Bronchien erweitern lassen (sog. Bronchodilatatoren). Sie sorgen dafür, dass sich die Muskeln in den Bronchien entspannen. Das führt zu einer Erweiterung der Atemwege, sodass akute Luftnot gelindert wird. Optimalerweise sind Betroffene dann in der Lage, sich ohne Einschränkungen körperlich zu belasten.
Was ist ein Bronchodilatator?
Bronchodilatatoren gehören zu den Wirkstoffgruppen Beta-Mimetikum, Theophyllin und Anticholinergika, die es als langwirksame (12 bis zu 24 Stunden anhaltend) Medikamente gibt. Sie werden i. d. R. mit einem Pulverinhalator oder einem Vernebler eingenommen.
In der Regel werden schnell- und langwirksame Medikamente miteinander kombiniert, um erkrankten Patienten die maximale Beschwerdefreiheit und damit Lebensqualität zu ermöglichen. Ziel der medikamentösen Behandlung bei COPD ist es, die Atemnot möglichst zu lindern und die körperliche Belastbarkeit zu erhalten bzw. zu steigern. Außerdem sollen Exazerbationen vermieden werden, denn diese akuten Verschlechterungen sind nicht nur sehr belastend für den Betroffenen, sondern es dauert oft auch Monate bis sich der Patient von solchen akuten Ereignissen erholt hat.
COPD-Patienten sind anfälliger für Krankheiten
COPD-Patienten sind durch ihre Krankheit anfälliger für Atemwegserkrankungen wie Bronchitis und Lungenentzündung. Sie sollten deshalb besonders darauf achten, ihre Abwehrkräfte zu stärken und sich vor Ansteckungen zu schützen. COPD-Patienten und ggf. auch ihre pflegenden Angehörigen sollten das Infektionsrisiko und die häufigsten Übertragungswege von Krankheitserregern kennen, um das Ansteckungsrisiko zu reduzieren. Zu den typischen Übertragungswegen von Krankheitserregern im Haushalt zählen u. a.:
- Gemeinsam genutztes Badezimmer sowie die Toilette
- Waschbecken & Dusche
- Pflege-Utensilien wie Cremes, Zahnbürsten oder Lotionen
- Bestimmte Gebrauchsgegenstände der Körperpflege & Hautpflege bei Pflegebedürftigen (z. B. Wasch-Handschuhe)
- Pflegebetten und Haltegriffe, auch von Gehhilfen wie Rollatoren
Wenn Sie Haut und Flächen von Krankheitserregern wie Bakterien und Viren sauber halten möchten, können Sie im Bedarfsfall auf medizinische Desinfektionsmittel zurückgreifen. Diese zählen zu den Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch und sind für Personen mit anerkanntem Pflegegrad unter bestimmten Voraussetzungen über die Pflegekasse gratis erhältlich.
Die GOLD-Leitlinie – Grundlage der Therapie bei COPD
In regelmäßigen Abständen werden die medizinischen Leitlinien zur COPD-Diagnose und zur Behandlung einer COPD – die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease – GOLD – aktualisiert. Neue Erkenntnisse der COPD-Stadien nach GOLD kommen ständig hinzu und werden eingearbeitet. Das Ziel der Leitlinien ist es, dass jeder COPD-Patient die für ihn beste, individuell abgestimmte Therapie erhält. Diese Behandlung richtet sich nach mehreren Kriterien:
- Symptomen des Patienten
- Patientengeschichte an akuten Verschlechterungen (Exazerbationen)
- Risiko, künftig Exazerbationen zu erleiden bzw. deshalb ins Krankenhaus zu müssen.
Bei der Behandlung setzen Mediziner immer auf eine Kombination verschiedener Wirkstoffe und Wirkweisen, z. B. entzündungshemmende oder schleimlösende Wirkstoffe, die das Abhusten erleichtern. Beispielsweise wird das entzündungshemmende Kortison in der COPD-Therapie als Inhalat eingesetzt.
COPD-Spray – wirksam, aber mit vielen Nebenwirkungen
Kortison-Präparate, z. B. Sprays, kommen eher bei schwerer COPD zum Einsatz, weil das Kortison sehr hoch dosiert werden muss (mehr als 1.000 Mikrogramm täglich). Eine so hohe Dosis erhöht allerdings auch das Risiko einer Lungenentzündung und kann zu Pilzbefall im Mund- und Rachenraum führen. Alternativ wirkt Kortison auch als Tablette oder per Infusion. Aber dann können z. B. Gewichtszunahme, Schlafstörungen und Hautveränderungen auftreten.
COPD: Sauerstofftherapie/-gabe
Durch die Verengung der Atemwege und die Schädigung der Lungen kommt es bei einer COPD immer wieder zu einer Unterversorgung des Körpers mit Sauerstoff. Bei einer akuten Verschlechterung kann eine Sauerstoffgabe relativ schnell zu einer Verbesserung der Symptomatik führen. Auch eine Langzeit-Sauerstofftherapie mit einem tragbaren Gerät beugt dem Sauerstoffmangel vor.
Liegt eine Atempumpstörung vor, so kann auch eine Überdruckbeatmung helfen. Dabei erhält der Patient über Nacht eine Atemmaske, die einen ständigen Druck erzeugt, sodass sich die Atemwege nicht verschließen können.
Sport & Bewegung bei COPD
COPD ist eine chronische Erkrankung. Sie ist nicht heilbar, aber durchaus zu lindern – und es gibt Möglichkeiten, die fast jeder Erkrankte nutzen kann. Es geht beim Leben mit COPD nicht nur darum, dass Betroffene regelmäßig ihre Medikamente nehmen und nicht (mehr) rauchen. Es geht auch darum, dass sie sich bewegen, z. B. im Rahmen von Seniorensport!
Als individuelle Trainingstherapie konzipiert kann Bewegung helfen, die Beschwerden zu lindern bzw. in den guten beschwerdefreien Zeiten den Körper zu stärken.
- Regelmäßiges Training stärkt den gesamten Organismus, beugt Muskelschwund vor, kräftigt das Herz-Kreislauf-System und erhöht generell die Leistungsfähigkeit der Person.
- In speziellen Lungensport-Gruppen wird auf die COPD besonders Rücksicht genommen, d. h. jeder Teilnehmer wird ärztlich untersucht und das Training auf die individuelle Leistungsfähigkeit abgestimmt.
- Ausdauersportarten wie z. B. Walken, Gehen oder Fahrradtraining eignen sich besonders für COPD-Patienten.
Jedes Training muss in seiner Intensität, seiner Dauer und Häufigkeit genau mit dem Patienten abgestimmt und ärztlich begleitet werden.
Atemübungen bei COPD
Die Atemtherapie gehört bei COPD zum Standardprogramm. Jeder Betroffene sollte Techniken kennen, um sich das Atmen zu erleichtern. Drei einfache Atemübungen sollten alle COPD-Patienten beherrschen: die Lippenbremse, den Kutschersitz und die Torwartstellung.
3 Atemübungen bei COPD
Lippenbremse
- Atmen Sie durch die Nase ein.
- Atmen Sie durch die gespitzten Lippen langsam und kontrolliert aus.
- Erzeugen Sie beim Ausatmen einen leichten „s“ oder „pf“-Laut.
Kutschersitz, Variante 1
- Setzen Sie sich aufrecht auf einen Stuhl, sodass Ihre Füße vollständig auf dem Boden ruhen.
- Legen Sie Ihre Unterarme auf die Oberschenkel, die Hände hängen einfach herab.
- Machen Sie mit dem Rücken einen Katzenbuckel.
- Atmen Sie mit der Lippenbremse langsam ein und aus.
Kutschersitz, Variante 2
- Setzen Sie sich wie oben beschrieben auf einen Stuhl.
- Legen Sie Ihre Arme verschränkt auf die Tischkante und legen Sie Ihren Kopf darauf ab.
- Machen Sie ebenfalls einen Katzenbuckel.
- Atmen Sie mit der Lippenbremse langsam ein und aus.
Torwartstellung
- Stellen Sie sich mit leicht gebeugten Knien hin.
- Legen Sie Ihre Hände leicht oberhalb der Knie auf die Oberschenkel.
- Atmen Sie mit der Lippenbremse langsam ein und aus.
Ernährung bei COPD
COPD ist eine äußerst kräftezehrende Erkrankung. Der Kalorienbedarf kann deshalb extrem (bis um das 10-fache) erhöht sein. Oft leiden Betroffene unter Eiweißmangel, weil das Muskeleiweiß verstärkt abgebaut wird. Betroffene sollten ihre Ernährung deshalb den besonderen Anforderungen anpassen, die diese Krankheit an ihren Körper stellt.
6 Tipps für eine gesunde COPD-Ernährung
- Eiweiß & Vitamine: Essen Sie eiweiß- und vitaminreich.
- Omega-3-Fettsäuren: Achten Sie darauf, dass Ihre Nahrung genügend Omega-3-Fettsäuren und Kalzium enthält. So beugen Sie Entzündungen vor und senken auch das Osteoporose-Risiko, das bei COPD erhöht ist.
- Trinken: Trinken Sie genügend, damit der Schleim nicht zu zäh wird und sich leichter abhusten lässt.
- Übergewicht vermeiden: Kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Gewicht. Es sollte nicht zu niedrig und nicht zu hoch liegen.
- Kleine Portionen: Essen Sie am besten in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt.
- Nicht schwer essen: Vermeiden Sie abends schwere Mahlzeiten. Überlasten Sie Ihr Verdauungssystem nicht.
Hilfe für Betroffene
In vielen Städten und Gemeinden gibt es COPD-Selbsthilfegruppen, die nicht nur wichtige Informationen über die Erkrankung austauschen, sondern oft auch spezielle Sportangebote, Ernährungsberatungen und vieles mehr zu COPD-relevanten Themen anbieten.
COPD – Kliniken
Die Website Rehakliniken bietet einen Überblick über COPD-Kliniken in Deutschland. Diese Kliniken sind auf die Behandlung von Atemwegserkrankungen wie COPD spezialisiert.
DMP – COPD
Disease-Management-Programme (DMP) sind Behandlungsprogramme, die chronisch kranken Menschen helfen sollen, mit ihrer Erkrankung zu leben. Sie wenden geltende Behandlungsleitlinien an und zielen darauf ab, Krankheitsverschlechterungen zu vermeiden. Kooperationspartner von DMP-Programmen sind Ärzte. Diese bieten Schulungs- und Behandlungsprogramme an, die den Erkrankten bei der Gestaltung ihres Lebens mit der chronischen Erkrankung helfen. Auch für COPD-Patienten gibt es diese Programme. Die Voraussetzung für die Teilnahme ist die gesicherte COPD-Diagnose.
COPD und Pflegegrad
COPD-Patienten leiden oft stark unter den Einschränkungen der Lungenkrankheit. Die Lebensqualität von Betroffenen leidet. Sie können sich nicht mehr so gut bewegen und ihren Alltag nicht mehr so gut gestalten, weil sie schlechter Luft bekommen. Damit nimmt auch der Grad der Selbständigkeit ab. Betroffene sind dann auf Unterstützung und Pflege angewiesen und sollten nicht zuletzt einen Pflegegrad beantragen.
COPD & Schwerbehindertenausweis
Wenn Sie als Folge Ihrer COPD-Erkrankung keine weiten Strecken mehr zurücklegen können oder besondere Unterstützung benötigen, haben Sie Anspruch auf einen Behindertenausweis. Dazu muss der Grad der Behinderung (GdB) bei mindestens 50 Prozent liegen. Das ist zumeist bei einer COPD im Stadium III der Fall. Je nach GdB haben Sie gewisse Vorteile, z. B. eine reduzierte Kfz-Steuer (bei einer Gehbehinderung, die mit einem „G“ auf dem Ausweis vermerkt wird), kostenlose Benutzung des öffentlichen Personennahverkehrs, aber auch besonderen Kündigungsschutz und einen Anspruch auf eine zusätzliche, bezahlte Urlaubswoche pro Jahr.