Parkinson-Demenz: Definition
Unter einer Parkinson-Demenz versteht man eine Demenz, die sich im Verlauf einer Parkinson-Krankheit (Morbus Parkinson) entwickelt. Dies betrifft zwischen 30 bis 40 Prozent aller Parkinson-Patienten, meist im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf.(1)
Parkinson-Demenz: Symptome & Anzeichen
Es gibt bestimmte Symptome und Anzeichen, die für eine Parkinson-Demenz typisch sind. Zu den klassischen Parkinson-Symptomen kommen dann geistige Beeinträchtigungen hinzu, die sich auf die Persönlichkeit und das Verhalten auswirken können.
Diese geistigen Fähigkeiten fallen Betroffenen dann zunehmend schwer:(1)
- Konzentrieren
- Orientieren
- Planen
- Erklären (vor allem bei komplexen Inhalten)
- Sprechen (vor allem die Wortfindung)
- Erinnern
Darüber hinaus können bei Menschen mit einer Parkinson-Demenz gelegentlich psychische Beschwerden auftreten. Beispiele hierfür sind Stimmungsschwankungen, Ängste, depressive Symptome oder Halluzinationen.
Parkinson-Demenz: Verlauf & Stadien
Die geistigen Beeinträchtigungen verlaufen, wie die Parkinson-Demenz selbst, eher schleichend.
So nehmen beispielsweise Aufmerksamkeitsstörungen, verlangsamtes Denken und eine verzögerte Reaktionsfähigkeit über die Zeit zu:(2)
- Zu Beginn treten die Beeinträchtigungen hauptsächlich bei umfangreicheren Aufgaben auf, beispielsweise beim Autofahren. Zudem können gelegentlich Halluzinationen auftreten. Bereits in diesem frühen Stadium können sich leichte Veränderungen der Persönlichkeit abzeichnen.
- Im fortgeschrittenen Verlauf benötigen die Patienten zunehmend Unterstützung im Alltag. Denn hier fallen den Betroffenen auch einfachere Erledigungen im Alltag schwer, wie zum Beispiel das Planen von Terminen oder die regelmäßige Medikamenteneinnahme.
- Im Endstadium der Parkinson-Demenz sind die Patienten auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung und Pflege angewiesen. Denn hier sind die Beeinträchtigungen in der Regel so stark ausgeprägt, dass die Person die meiste Zeit geistig abwesend ist und ihre Fähigkeiten zur Selbstkontrolle verloren hat.
Lebenserwartung bei Parkinson-Demenz
Laut der Parkinson-Forscherin Dr. Kathrin Brockmann von der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) beträgt die Lebenserwartung von Parkinson-Patienten noch fünf Jahre, nachdem die Demenz diagnostiziert wurde.(3)
Parkinson-Demenz: Risikofaktoren & Ursachen
Das Risiko, im Verlauf einer Parkinson-Erkrankung an einer Demenz zu erkranken, ist durch diese Faktoren erhöht:
- Höheres Lebensalter
- Fortgeschrittene Krankheitsdauer
- Auftreten von Halluzinationen
- Auftreten von depressiven Symptomen (zum Beispiel bei einer Altersdepression)
Ähnliche Ursachen bei Parkinson-Demenz & Alzheimer
Bei einer Parkinson-Demenz spielen Botenstoffe und Eiweißteile im Gehirn eine ebenso wichtige Rolle wie bei einer Demenz vom Typ Alzheimer.
Tatsächlich sind die Ursachen einer Parkinson-Demenz nicht abschließend geklärt. Wissenschaftler, unter anderem aus der Alzheimerforschung, vermuten aber folgende Ursachen.(1)
Mangel an Dopamin
Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, denn er steuert die körperliche Beweglichkeit bei uns Menschen. Der Mangel an Dopamin im Mittelhirn gilt in der Forschung als einer der Auslöser des Parkinson-Syndroms. Er beeinflusst zugleich die Menge an Acetylcholin im Gehirn und lässt sie zunächst überschießen. Das wird im Frühstadium eines Parkinson-Syndroms oft medikamentös ausgeglichen.(1)
Mangel an Acetylcholin
Acetylcholin steuert wichtige Körperfunktionen wie beispielsweise das Gedächtnis, die Atmung oder den Herzschlag. Im weiteren Verlauf der Parkinson-Erkrankung sterben nicht nur jene Zellen ab, die Dopamin erzeugen, sondern auch jene, die Acetylcholin hervorbringen. Die Folge: Der Acetylcholin-Spiegel sinkt und es kommt zu einem Mangel an Acetylcholin. Dieser kann eine Demenz auslösen.(1)
Lewy-Körperchen im Mittelhirn
Zudem konnten bei verstorbenen Patienten mit Parkinson-Demenz auch die sogenannten Lewy-Körperchen im Mittelhirn nachgewiesen werden. Lewy-Körperchen sind Eiweißteilchen, die sich bei einer Parkinson-Demenz vor allem im Mittelhirn ablagern – anders als bei der Lewy-Körperchen-Demenz, wo sie sich vor allem in der Großhirnrinde ansammeln.
Parkinson-Demenz: Diagnose & Tests
Zur Diagnostik einer Parkinson-Demenz gehören mehrere Maßnahmen:(1)
- Ein ausführliches Arzt-Patienten-Gespräch zum Gesundheitszustand (Anamnese) des Parkinson-Patienten.
- Mit speziellen Demenz-Tests kann das Ausmaß der geistigen Beeinträchtigungen näher untersucht werden.
- Bei starkem Verdacht auf eine Parkinson-Demenz wird der sogenannte PANDA-Test durchgeführt (ein spezieller Test, der für die Diagnostik einer Parkinson-Demenz eingesetzt wird).
- Auch bildgebende Verfahren wie etwa eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztomografie (MRT) können wichtige Veränderungen im Gehirn zeigen.
Nicht jede geistige Beeinträchtigung, die bei Parkinson-Patienten auftritt, muss automatisch eine Demenz sein. Es gibt auch andere psychische oder körperliche Erkrankungen, die den Symptomen einer Demenz ähneln, können beziehungsweise hierfür verantwortlich sein können. Beispiele hierfür sind etwa Desorientierung durch einen Flüssigkeitsmangel oder Halluzinationen durch die Nebenwirkungen eingenommener Medikamente.
Parkinson-Demenz vorbeugen
Zwar lässt sich der Zellabbau, der die Parkinson-Demenz hervorruft, nicht verhindern, doch gibt es Hinweise darauf, dass sich der Ausbruch einer Demenz im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung mit entsprechender Demenz-Therapie zumindest verzögern lässt.(4)
Demenzfrüherkennung bei Parkinson
Erste Hinweise, ob sich eine Demenz ankündigt, sollten deshalb aufmerksam beobachtet werden. Gerade für Angehörige eines Parkinson-Patienten ist eine gute Beobachtung wichtig. Nur so können sie den Krankheitsverlauf einschätzen, rechtzeitig mit den Ärzten sprechen, Therapien und Medikamente anpassen lassen – und auch das Risiko einer Demenz schon früh erkennen.
Angehörige können vor allem folgende vier Bereiche beobachten:
- Ist die betroffene Person oft depressiv verstimmt?
- Zeigt sich die betroffene Person oft gleichgültig oder teilnahmslos?
- Ist die betroffene Person oft ängstlich?
- Hat die betroffene Person Halluzinationen?
- Ist die betroffene Person tagsüber oft sehr müde?
Wer diese Fragen überwiegend mit „Ja“ beantworten kann, sollte mit dem Betroffenen darüber sprechen beziehungsweise mit ihm einen Neurologen aufsuchen, um weitere Tests durchführen zu lassen.
Parkinson-Demenz: Therapie
Eine Parkinson-Demenz ist leider bislang nicht heilbar. Doch gibt es eine Vielzahl von nicht-medikamentösen Maßnahmen, die sich positiv auf den Krankheitsverlauf und die Symptome auswirken können. Darunter fallen:(4)
- Krankengymnastik
- Bewegung
- Gedächtnistraining
- Kunst- und Maltherapie
Medikamente bei Parkinson-Demenz
Eine Parkinson-Demenz wird unter anderem mit ähnlichen Medikamenten behandelt wie eine Demenz vom Typ Alzheimer. Denn in beiden Fällen ist ein wesentliches Therapie-Ziel, den weiteren Abbau des Botenstoffes Acetylcholin zu verhindern. Dafür kommen sogenannte Acetylcholinesterase-Hemmer zum medikamentösen Einsatz.(2)
Insbesondere psychische Beschwerden sind bei einer Parkinson-Demenz häufig gut therapierbar. So kommen bei depressiven Verstimmungen etwa Antidepressiva in Frage und bei Halluzinationen spezielle Neuroleptika.(2)
Leben mit Parkinson-Demenz: Tipps zum Umgang
pflege.de gibt Ihnen folgende Tipps für den Pflegealltag, wenn eine Parkinson-Demenz bereits besteht.
5 Tipps für Betroffene zum Leben mit einer Parkinson-Demenz
Wenn Sie selbst an einer Parkinson-Demenz erkrankt sind, können Sie folgende Tipps verinnerlichen:
- Achten Sie darauf, dass Sie genügend trinken. Unser Gehirn besteht zu einem Großteil aus Wasser. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist somit wichtig für Ihre Gehirnfunktionen.
- Achten Sie auf Ihre Ernährung. Sie sollte möglichst ausgewogen, fettarm und kalziumreich sein. Im Rahmen einer Ernährungsberatung können Sie wertvolle Tipps bekommen und gemeinsam einen Ernährungsplan aufstellen. Sprechen Sie dazu am besten Ihren Arzt an.
- Machen Sie regelmäßig Gehirnjogging wie zum Beispiel Sudoku, Rätsel oder Denksportaufgaben. Dies fördert Ihren Dopamin-Spiegel.
- Nutzen Sie kreative Therapien wie Malen, Musik und Sport. All das fördert nicht nur Ihre geistigen Fähigkeiten, sondern kann Sie auch entspannen.
- Treffen Sie sich mit Freunden und anderen Betroffenen. Soziale Kontakte sind wichtig für Ihre psychische Gesundheit. Insbesondere der Austausch mit anderen Personen in ähnlicher Lebenssituation kann Ihnen helfen, mit Ihrer Erkrankung besser umzugehen.
5 Tipps für Angehörige für den Umgang mit einer Parkinson-Demenz
Auch für Sie als Angehöriger einer Person mit Parkinson-Demenz gibt es Tipps, die Sie im Pflegealltag beachten können:
- Achten Sie auf die Ernährung Ihres Angehörigen und darauf, dass Medikamente und manche Lebensmittel nicht miteinander kombiniert werden. Eiweißhaltige Lebensmittel vermindern zum Beispiel die Wirkung von L-Dopa, einem Medikament zur Behandlung von Parkinson.
- Nutzen Sie sogenannte Betreuungs- und Entlastungsleistungen, die Ihren Pflegealltag erleichtern sollen. Liegt ein anerkannter Pflegegrad vor, unterstützt Sie die zuständige Pflegekasse mit dem sogenannten Entlastungsbetrag in Höhe von 131 Euro im Monat für derartige Angebote.
- Nehmen Sie mobile Hilfsdienste oder das Angebot von Kuren für pflegende Angehörige in Anspruch – auch Sie haben ein Recht auf Urlaub! Denken Sie daran, dass Sie beispielsweise Anspruch auf Verhinderungspflege (sogenannte Urlaubspflege) haben.
- Wenden Sie sich an eine Selbsthilfegruppe und tauschen Sie sich mit anderen Angehörigen aus. Schon das Gespräch in einem geschützten Rahmen kann Sie entlasten und lässt Sie mit Ihren Sorgen nicht alleine.
- Reagieren Sie sensibel auf Halluzinationen oder Aggressionen – diese sind nicht persönlich gemeint, sondern Folge einer Erkrankung. Betroffene können sie nicht steuern.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Parkinson-Demenz?
Die sogenannte Parkinson-Demenz beschreibt eine Demenz beim primären Parkinson-Syndrom, die sich im Verlauf der Parkinson-Erkrankung entwickelt.
Wie äußert sich eine Parkinson-Demenz?
Es gibt bestimmte Fähigkeiten, die Betroffenen mit einer Parkinson-Demenz zunehmend schwerfallen. Das betrifft vor allem das Konzentrieren, Orientieren, Planen, Erklären, Sprechen und Erinnern. Außerdem können sich die Persönlichkeit sowie das Verhalten verändern und gelegentliche Stimmungsschwankungen, Ängste oder depressive Symptome auftreten.
Führt Parkinson zu Demenz?
Nein, nicht zwangsläufig führt Parkinson zu einer Demenz. Doch bis zu 40 Prozent aller Parkinson-Patienten sind hiervon betroffen. Menschen mit dieser Kombination leiden dann nicht nur unter der Einschränkung ihrer Bewegungsfähigkeit (Parkinson), sondern zusätzlich unter Störungen ihrer geistigen Fähigkeiten (Demenz).