Stoma: Definition
Ein Stoma (aus dem Altgriechischen: Stoma, was Öffnung bedeutet) ist eine oftmals operativ geschaffene Öffnung eines Hohlorgans nach außen. Das kann der Darm, der Magen, die Blase oder die Luftröhre sein.
Über die jeweilige Körperöffnung können zum einen Körperflüssigkeiten wie Stuhlgang oder Urin aus dem Körper heraus geleitet werden (Entero- oder Urostoma).
Zum anderen kann über ein Stoma Nahrung oder Atemluft (Gastro- oder Tracheostoma) in den Körper hineingelangen.
Stoma: Ursachen
Die häufigste Ursache, die den Einsatz eines Stomas erfordert, ist eine Krebserkrankung: Um den Krebs zu besiegen, muss der Tumor entfernt werden – und mit ihm manchmal ein Stück Darm, die Blase, der Kehlkopf oder Magen.
Das Stoma übernimmt dann mitunter die Funktion des verloren gegangenen Organs – und verlängert so die Lebenserwartung der Patienten.
Weitere Ursachen, die das Legen eines Stomas erfordern, sind:
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
- Neurologische Schäden, beispielsweise nach einem Schlaganfall
- Erbkrankheiten, wie etwa Chorea Huntington
- Angeborene Fehlbildungen von Verdauungs- oder Atemorganen
- Funktionsstörungen von Verdauungs- oder Atemorganen
- Schwere Verletzungen durch Unfall oder Operation
Stomaarten
Es gibt verschiedene Stoma-Arten, die jeweils eine spezielle Körperfunktion unterstützen.
Je nachdem, um welche Art von Stoma es sich handelt, stellen Mediziner einen entsprechenden Fachbegriff voran:
- Enterostoma – Darmöffnung (altgriechisch: enteron, übersetzt Darm)
- Gastrostoma – Öffnung des Magens (altgriechisch: gastro, übersetzt Magen)
- Urostoma – Urinöffnung (altgriechisch: ouron, übersetzt Harn)
- Tracheostoma – Luftröhrenöffnung (lateinisch: trachea, übersetzt Luftröhre)
Enterostoma – Darmöffnung
Das Enterostoma zählt zu den häufigsten Stomaarten. Es wird meist bei Erkrankungen des Dick- oder Dünndarms nötig, zum Beispiel bei Darmkrebs, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Ein Stoma am Dickdarm heißt Kolostoma, am Dünndarm Ileostoma.
Um eine Öffnung nach außen anzulegen, verbindet das Ärzteteam den Darm operativ mit der Bauchoberfläche. An dieser Stelle wird die Bauchdecke eröffnet und der Darm darüber nach außen geleitet wie auch fixiert, sodass der Stuhl ausgeleitet und von einer Stomaversorgung mit Beutelsystem aufgefangen werden kann.(1)
Ein Enterostoma wird auch als Darmausgang bezeichnet, veraltet künstlicher Darmausgang.
Gastrostoma – Öffnung am Bauch
Über ein Gastrostoma, veraltet künstlicher Magenausgang, kann ein Patient künstlich ernährt werden, zum Beispiel wenn er an einer schweren Schluckstörung (Dysphagie) leidet und nicht mehr schlucken kann.
Die Nahrung wird über einen dünnen Schlauch verabreicht, den ein Operationsteam durch die Bauchdecke in den Magen legt. Der medizinische Begriff dafür lautet PEG-Sonde, die Abkürzung für perkutane endoskopisch kontrollierte Gastrostomie.(2)
Mittels Schwerkraft oder einer Ernährungspumpe wird so spezielle Sondenkost in den Magen-Darm-Trakt befördert.
Die Ernährung über eine Sonde wird auch enterale Ernährung genannt.
Urostoma – Urinöffnung
Ein Urostoma ist eine operative Ausleitung der Harnwege und wird auch Harnableitung, Blasenausgang oder veraltet künstlicher Blasenausgang genannt.
Kann Urin nicht mehr auf natürlichem Wege abgelassen werden – beispielsweise aufgrund von Blasenkrebs – wird der Harn über die Bauchdecke abgeleitet.(3)
Es gibt verschiedene Urostoma-Arten, beispielsweise die Harnleiter-Hautfistel oder das Ileum-Conduit.
Tracheostoma – Luftröhrenöffnung
Wird durch eine Operation eine Öffnung an der Luftröhre (Trachea) vorgenommen, sprechen Mediziner von einer Tracheostomie.(4)
Über das so entstandene Tracheostoma kann ein Patient entweder vollständig beatmet oder beim Atmen unterstützt werden.
Das ist beispielsweise bei einer intensivmedizinischen Behandlung oder nach Kehlkopfkrebs notwendig.
Rückverlegung eines Stomas
Je nach Erkrankung kann ein Stoma vorübergehend (temporär) oder dauerhaft (permanent) angelegt werden. So wird ein Tracheostoma wieder verschlossen, sobald es medizinisch nicht mehr notwendig ist.
Auch bei einigen Enterostomata kommen Rückverlegungen vor, wenn einzelne erkrankte Abschnitte des Darms nur für einen bestimmten Zeitraum umgangen werden müssen. Hat sich der betroffene Darmabschnitt erholt, kann die Darmöffnung operativ zurückverlegt und die natürliche Körperfunktion wiederhergestellt werden.
Ob und nach welchem Zeitraum eine Rückverlegung eines Stomas möglich ist, hängt von der jeweiligen Erkrankung ab.
Eine Stomarückverlagerung ist abhängig von der Stomaart, Voruntersuchungen wie auch dem Heilungsverlauf und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand. So ist beim Enterostoma unter anderem der Zustand des Darmes sowie eine gute und intakte Schließmuskelfunktion von Relevanz. Ein frühzeitiges Beckenbodentraining kann dabei unterstützen, die Beckenbodenmuskulatur zu kräftigen.

Stoma: Versorgung und Pflege
Je nachdem, welche Art der Stomaanlage Sie tragen, müssen Sie unterschiedliche Maßnahmen ergreifen, um Ihr Stoma zu versorgen:
- Bei einem Entero- oder Urostoma ist es notwendig, dass Sie regelmäßig die Stomaversorgung wechseln oder ausleeren, die Ihre Ausscheidungen auffangen.
- Bei der PEG-Sonde müssen die Kanülen regelmäßig gespült werden, um Verstopfungen zu vermeiden.
- Beim Luftröhrenstoma geht es vor allem darum, die Kanüle zu reinigen oder zu wechseln sowie Sekret abzusaugen.
Ein Tracheostoma braucht besondere Pflege. An- und Zugehörige dürfen nach Anleitung, Schulung und Beratung einfache Aufgaben wie die Reinigung der Haut, Halterungswechsel und Beobachtung übernehmen. Der Kanülenwechsel und die Beurteilung des Stomas sind Aufgaben von Fachpersonal. Pflegefachpersonen und Ärzte erkennen Komplikationen und handeln sofort.

Mindestens genauso wichtig ist die Reinigung und Pflege Ihres Stomas und der umliegenden Haut. Dadurch vermeiden Sie aktiv Komplikationen. Im pflege.de-Ratgeber Stoma: Versorgung und Pflege bekommen Sie hilfreiche Tipps für die Stomaversorgung zuhause.
Stoma: Welche Hilfsmittel gibt es?
Es gibt diverse Stoma-Hilfsmittel.
Für Entero – oder Urostomaanlagen gibt es beispielsweise einteilige und zweiteilige Stomaversorgungssysteme. Sie bestehen immer aus einer Hautschutzplatte, die die Haut schützt und einem Stomabeutel, der die Ausscheidungen auffängt.
Zu den Stoma-Hilfsmitteln zählen außerdem unter anderem spezielle Hautschutz- und Pflegeprodukte sowie Pflasterentferner. Im pflege.de-Ratgeber Stoma: Versorgung und Pflege erhalten Sie ausführliche Informationen.
Stoma: Komplikationen
Bei jeder Stoma-Art können Komplikationen auftreten. Sie lassen sich grob in drei Kategorien aufteilen:
- Komplikationen am Stoma selbst
- Komplikationen der Stoma-umgebenden Haut
- Psychosoziale Probleme
Komplikationen am Stoma selbst
Komplikationen mit dem Stoma selbst treten hauptsächlich bei einem Entero- oder Urostoma auf. Dafür gibt es verschiedene mögliche Ursachen. Eine Ursache kann zum Beispiel sein, dass sich das Stoma unter die Hautoberfläche zurückzieht (Stomaretraktion).
Manchmal tritt das Stoma auch zu weit aus der Bauchdecke heraus. Dann sprechen Mediziner von einem Stomaprolaps oder Darmvorfall.
Eine weitere mögliche Komplikation ist eine sogenannte Stomanekrose. Sie entsteht, wenn ein Teil des Stomas nicht ausreichend durchblutet wird: Das Gewebe stirbt ab.(6)
Die Entstehung eines Bauchwanddeckenbruchs im Stomabereich (parastomalen Hernie) kann durch mehrere Ursachen begünstigt werden, beispielsweise, wenn der Stomapatient zu schwer hebt.(7)
Komplikationen der Stoma-umgebenden Haut
Hautentzündungen im Bereich des Stomas sind oft beobachtete Komplikationen.
Hautrötungen oder Hautreizungen können zum Beispiel bei einem Entero- oder Urostoma durch den direkten Kontakt von Ausscheidungen mit der Haut auftreten. Ursache hierfür können etwa ein zu großer Ausschnitt der Stomaversorgung oder eine unpassende Versorgung selbst sein.(8)
Zu einer Hautpilz-Infektion kann es zum Beispiel bei mangelnder Stomahygiene kommen. Manche Menschen mit einem Stoma reagieren auch empfindlich auf Versorgungsprodukte. Das kann sich unterschiedlich äußern, zum Beispiel in Form einer Hautrötung, Bläschen, Juckreiz oder Brennen an der stomaumgebenden Haut sowie darüber hinaus.
Psychosoziale Probleme
Eine Stomaanlage zu erhalten, ist für Betroffene immer ein großer Einschnitt. Wie wird das Stoma ihr Leben beeinflussen? Insbesondere für jüngere Menschen kann eine Stoma-Anlage sehr belastend sein.
Deshalb empfehlen Fachleute eine interdisziplinäre Betreuung. Das bedeutet, dass von Medizinern bis Stomatherapeuten (sogenannte Pflegeexperten Stoma, Kontinenz und Wunde) alle Fachkräfte, die bei der Stomatherapie mit einbezogen werden, zusammenarbeiten. Dazu gehört auch die psychologische Unterstützung.(9)
Die Versorgung von Menschen mit Stoma erfordert die enge Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen. Pflegeexperten Stoma, Kontinenz und Wunde übernehmen in dem Zusammenhang bei auftretenden Problemen oftmals eine zentrale Schnittstellenfunktionen zwischen Ärzten, Therapeuten, Homecare, Sanitätsfachhandel und Selbsthilfegruppen. Bei Komplikationen mit etwa der stomaumgebenden Haut, Stomaschleimhaut, Ausscheidung oder der Stomaversorgung sind Sie oftmals erster Ansprechpartner mit dem Ziel die Lebensqualität von Menschen mit einem Stoma zu sichern und therapeutische Maßnahmen gezielt zu initiieren oder umzusetzen.

Stoma: Anspruch auf Pflegegrad
Sie erhalten wegen eines Stomas nicht automatisch einen Pflegegrad.
Entscheidend für die Erteilung eines Pflegegrads ist,
- wie stark Ihre Selbstständigkeit eingeschränkt ist und
- ob Sie für mindestens sechs Monate Unterstützung benötigen.
Sie sind sich nicht sicher, ob Ihnen ein Pflegegrad zusteht? Mit dem kostenlosen Pflegegradrechner von pflege.de können Sie Ihren voraussichtlichen Pflegegrad berechnen.
Stoma: Anspruch auf Grad der Behinderung und Schwerbehindertenausweis
Zusätzlich zum Pflegegrad-Antrag können Sie den Grad der Behinderung (GdB) bestimmen lassen. Er richtet sich danach, in welchem Maße Sie die Grunderkrankung einschränkt.
Auch wenn sich ein Stoma gut versorgen lässt, kann bei vielen Betroffenen mit einem Stoma bereits ein GdB 50 vorliegen. Bei Komplikationen kann dieser höher ausfallen. Dann haben Sie Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis.
Dieser bringt verschiedene Vergünstigungen mit sich, etwa im öffentlichen Nahverkehr.
Leben mit Stoma
Nahrungsaufnahme, Sport, Körperpflege – ein Stoma beeinflusst Betroffene in vielen Bereichen des Lebens. Doch sobald Sie gelernt haben, mit dem Stoma umzugehen, wird Ihr Alltag erheblich leichter.
Stoma und Ernährung
Grundsätzlich müssen Sie Ihre Ernährung nicht umstellen, wenn Sie ein Stoma haben. Es gibt keine spezielle Stoma-Diät.
Bei einem Gastrostoma enthält die verabreichte Sondenkost ohnehin alle wichtigen Nährstoffe.
Bei den anderen Stomata ist beispielsweise folgendes zu beachten:
- Menschen mit einem Enterostoma sollten wissen, welche Nahrungsmittel Sie vertragen und welche zu Verdauungsbeschwerden führen können oder am Ende stark riechende Ausscheidungen produzieren.(10)
- Auch beim Urostoma sollten Sie im Hinterkopf haben, dass es Lebensmittel gibt, die einen speziellen Uringeruch verursachen, Spargel zum Beispiel. Ausreichend trinken hilft auch, sofern Sie keiner individuellen Trinkmenge folgen müssen.
- Wenn Sie ein Tracheostoma haben, können Sie heiße Speisen nicht durch Pusten abkühlen. Um Reizungen in der Speiseröhre zu vermeiden, ist es außerdem ratsam, zwischen den einzelnen Bissen immer wieder einen Schluck zu trinken.
Stoma und Körperpflege
Der Kontakt mit Wasser ist für die Stomaversorgung kein Problem. Sie können beim Duschen die Stomaversorgung vom Entero- oder Urostoma anbehalten oder abnehmen – ganz nach Belieben. Beim Baden wird das Tragen der Stomaversorgung empfohlen.
Achten Sie darauf, keine rückfettenden oder öligen Badezusätze und Duschcremes zu benutzen. Diese können die Haftung der Stomaversorgung negativ beeinträchtigen.
Beim Tracheostoma ist wichtig, dass kein Wasser in das Stoma gelangt. Spezielle Aufsätze und Kappen dichten die Körperöffnung schützend ab.
Stoma und Medikamentenmanagement
Als Träger eines Stomas sollten Sie mit Ihrem Ärzteteam und in der Apotheke absprechen, welche Medikamente Sie einnehmen. Vor allem für Patienten mit Entero- oder Gastrostoma gibt es Besonderheiten zu beachten.
So sollten Sie regelmäßig kontrollieren, ob Sie oral eingenommene Medikamente später in Ihrem Stomabeutel finden. Bestimmte Medikamente werden vom Körper erst später oder möglicherweise gar nicht aufgenommen.
Für die korrekte Einnahme hilft ein Medikamentenplan. Unser Ratgeber zu diesem Thema erklärt, wie Sie ihn führen und worauf Sie dabei achten sollten.
Stoma mit Bekleidung kaschieren
Viele Stomaversorgungen sind so unauffällig, dass Sie sie diskret unter der Kleidung tragen können.(11)
Es gibt außerdem speziell angefertigte Kleidung wie Stoma-Jeans oder Stoma-Unterwäsche. Stoma-Badehosen sind hoch tailliert, sodass Sie den Stomabeutel beim Schwimmen gut kaschieren können.
Ein Tracheostoma lässt sich dagegen unter einem Halstuch verbergen.
Stoma und Freizeitgestaltung
Wenn Sie sich gut vorbereiten und alle Hilfsmittel einpacken, die Sie für die Versorgung Ihres Stomas benötigen, können Sie natürlich auch Ausflüge unternehmen und reisen.
Geht Ihre Reise ins Ausland, denken Sie daran, eine Auslandskrankenversicherung abzuschließen, für den Fall, dass Sie ärztliche Unterstützung brauchen.
Beispielsweise vom Selbsthilfe-Verein Stoma-Welt e. V. gibt es ein Reise-Zertifikat, das Sie ausfüllen können und vom Arzt unterzeichnen lassen. Es informiert ausländische Behörden und das Flughafenpersonal über das Stoma und verhindert, dass Ihre Stomaversorgung ohne die Anwesenheit eines Arztes abgenommen wird.(12)
Zudem sollten Sie in Ergänzung Ihren Stomapass mit sich führen.
Sport mit Stoma
Grundsätzlich können Sie als Stoma-Träger jeden Sport machen, der Ihnen guttut.
Sogar Schwimmen mit Stoma ist – mit Ausnahme vom Tracheostoma – kein Problem. Halten Sie jedoch vorher Rücksprache mit Ihrem Arzt. Es gibt Sportarten, die bei bestimmten Stomata weniger geeignet sind.
Sie sollten die Anweisungen Ihres Arztes unbedingt befolgen. Halten Sie sich nicht daran, besteht die Gefahr, dass die Haftung der Versorgungsmaterialien negativ beeinträchtigt wird, die Stomafunktion unterbrochen wird oder andere Komplikationen auftreten.
Stoma und Sexualität
Menschen mit einem Stoma können weiterhin ein erfülltes Sexualleben haben. Wichtig ist, dass Sie offen mit Ihrem Partner darüber sprechen.
Außerdem gibt es Hilfsmittel, die das intime Beisammensein trotz Entero- oder Urostomata angenehmer machen, wie beispielsweise blickdichte Minibeutel oder Beutelbezüge aus Stoff wie auch Stomagürtel aus Spitze mit eingearbeiteter Tasche für den Stomabeutel. Natürlich sollten Sie außerdem vor dem Sex stets Ihren Stomabeutel leeren.(13)
Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie Ihren Stomatherapeuten (Pflegeexperte Stoma, Kontinenz und Wunde). Wenn aber die Scham Sie zu sehr belastet, sollten Sie sich psychologische Unterstützung suchen.
Stoma: Therapie und Hilfe
Egal welche Stomaart Sie haben, Sie sind damit nicht auf sich allein gestellt.
So stehen Ihnen beispielsweise in Darmkrebszentren neben Ihrem Behandlungsteam weitergebildete Pflegeexperten Stoma, Kontinenz und Wunde (Stomatherapeuten) zur Seite.
Selbsthilfegruppen ermöglichen Ihnen darüber hinaus den Austausch mit Menschen, die das gleiche Schicksal teilen.
Stomatherapeuten
Nach einer Operation lernen Sie in der Regel einen Pflegeexperten für Stoma, Kontinenz und Wunde (Stomatherapeut) kennen – häufig im Darmkrebszentrum.
Er gibt Ihnen Sicherheit im Umgang mit Ihrem Stoma, stellt neben der Anleitung und Schulung zur Selbstversorgung die richtige Versorgung sicher und berät Sie zu offenen Fragen.
Treten Komplikationen mit dem Stoma auf, ist er Ihr erster Ansprechpartner. Dabei arbeitet er eng mit dem Ärzteteam zusammen.
Ziel der Stomatherapie ist, dass Sie Ihr Stoma selbstständig versorgen können, damit Sie schon bald wieder am sozialen Leben, Beruf und Alltag teilnehmen können.
Pflegeexperten Stoma, Kontinenz und Wunde unterstützen dabei, Sicherheit im Alltag zu gewinnen, indem sie fachlich fundierte Anleitung, Schulung und Beratung anbieten. Sie fördern die Selbstpflegekompetenz, vermitteln Wissen über den Umgang mit der Stomaversorgung und helfen, individuelle Lösungen für alltagsrelevante Herausforderungen zu finden. Dabei beziehen sie sowohl körperliche als auch psychosoziale Aspekte ein, um Ängste zu reduzieren. Bei auftretenden Komplikationen agieren sie als Ansprechpartner und arbeiten eng mit unter anderen Ärzten, Therapeuten und Nachversorgenden zusammen. Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit einem Stoma zu verbessern und deren Selbstständigkeit langfristig zu sichern.(14)

Falls Ihnen kein Stomatherapeut zur Seite gestellt wird, können Sie sich an ein Sanitätshaus oder ein Homecare-Unternehmen wenden – diese unterstützen Sie bei der Auswahl der benötigten Hilfsmittel und zeigen Ihnen, wie sie sachgerecht angewendet werden.
Alternativ hilft Ihnen auch Ihre Krankenkasse weiter und informiert, wo Sie Hilfsmittel und Beratung erhalten.
Selbsthilfegruppen und berufsfachliche Fachvereinigungen
Ein offener Austausch unter Stomaträgern kann helfen, das Leben mit einem Stoma positiv zu gestalten. In einer Selbsthilfegruppe haben Sie die Möglichkeit, sich ungezwungen mit Betroffenen auszutauschen.
Egal ob Erfahrungsberichte oder Tipps und Tricks – in Selbsthilfegruppen unterstützen Sie sich gegenseitig in allen Fragen zum Leben mit Stoma und profitieren vom Wissen anderer.
Gute Anlaufstellen sind unter anderem:
- Das Forum der Stoma-Welt e. V.
- Die Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs sowie deren Angehörige Deutsche ILCO e. V.
- Für Pflegefachpersonen: Die Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e. V. (FgSKW e. V.)
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Stoma?
Ein Stoma ist eine operativ geschaffene Körperöffnung zum Darm, Magen, Luftröhre oder den Harnwegen. Darüber können zum einen etwa Körperflüssigkeiten wie Stuhlgang oder Urin aus dem Körper heraus geleitet und von einer Stomaversorgung aufgefangen werden. Zum anderen kann über ein Stoma beispielsweise Nahrung in den Körper hineingelangen.
Welche Arten von Stoma gibt es?
Es werden folgende Stomaarten unterschieden:
- Enterostoma = Darmöffnung (veraltet: künstlicher Darmausgang)
- Gastrostoma = Öffnung des Magens (veraltet: künstlicher Magenausgang)
- Urostoma = Urinöffnung (veraltet: künstlicher Blasenausgang)
- Tracheostoma = Luftröhrenöffnung (veraltet: künstlicher Luftröhrenausgang)
Wie sieht ein Stoma aus?
Jedes Stoma sieht anders aus. Ein Enterostoma kann rund oder oval sein. Das Stück Darm, das mit der Haut vernäht wird, kann aus der Bauchdecke herausragen, aber auch auf oder unter Hautniveau platziert sein. Das Gleiche gilt für das Urostoma, wenn es sich um ein sogenanntes Ileum-Conduit handelt, bei dem ein Stück Dünndarm als Verbindungsstück zum Harnleiter eingesetzt wird.
Andere Stomata, wie etwa das Gastrostoma oder auch das Tracheostoma sind eine Öffnung in der Haut.
Worauf muss ich achten, wenn ich mit einem Stoma Sport machen möchte?
Als Träger eines Stomas können Sie grundsätzlich Sport treiben. Allerdings sollten Sie mit einem Entero- und Urostoma zu starke Belastungen der Bauchmuskulatur vermeiden. So sind bestimmte Sportarten, wie beispielsweise Ringen, Gewichtheben, Kampf- oder auch Ballsportarten mit Verletzungsgefahr am Stoma, nur eingeschränkt geeignet. Wenn Sie solche Sportarten ausüben möchten, sollten Sie dies nach Rücksprache mit Ihrem Facharzt und Pflegeexperten Stoma, Kontinenz und Wunde tun. Mit einem Tracheostoma müssen Sie dagegen auf Schwimmen verzichten.
Was darf ich mit Stoma nicht essen?
Es gibt keine spezielle Stoma-Diät. Allerdings sollten Menschen mit einem Enterostoma möglichst Nahrungsmittel zu sich nehmen, die Sie gut vertragen. Menschen mit einem Urostoma achten besser auf den Geruch, den bestimmte Lebensmittel im Urin hinterlassen.
Die Sondenkost, die über ein Gastrostoma verabreicht wird, ist unkompliziert, weil sie alle wichtigen Nährstoffe enthält. Beim Tracheostoma ist zu beachten, dass heiße Speisen nicht eigenständig durch Pusten abgekühlt werden können. Trinken zwischen den einzelnen Bissen verhindert außerdem, dass die Speiseröhre gereizt wird.
Darf ich mit einem Stoma verreisen?
Reisen ist selbstverständlich auch mit einem Stoma möglich. Sie müssen sich allerdings gut vorbereiten, rechtzeitig alle benötigten Hilfsmittel bereitlegen und an Reservematerialien denken. Darüber hinaus können Sie sich von Ihrem Arzt ein Reise-Zertifikat ausstellen lassen sowie ihren Stomapass mitnehmen. Damit informieren Sie ausländische Behörden und Flughafenpersonal über Ihr Stoma.
Wie hoch ist die Lebenserwartung mit einem Stoma?
Die Lebenserwartung mit einem Stoma hängt hauptsächlich von der Grunderkrankung und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Person ab. Die richtige Stomaversorgung ermöglicht ein weitgehend normales und aktives Leben.
Welche Selbsthilfegruppen und berufsfachliche Fachvereinigungen gibt es, bei denen ich mich informieren kann?
Das Thema Stoma ist mit Tabus behaftet. Selbsthilfegruppen bieten den idealen Raum zum ungezwungenen Austausch unter Stomaträgern. In Deutschland gibt es beispielweise das Forum der Stoma-Welt, die Deutsche ILCO e. V. und für Pflegefachpersonen die Fachgesellschaft Stoma, Kontinenz und Wunde e. V..



