Darmkrebsvorsorge: Darmkrebs-Früherkennung bei Frauen & Männern

Darmkrebsvorsorge: Diagnose und Früherkennung

Darmkrebs ist in Deutschland, wie auch weltweit, die zweithäufigste Krebsdiagnose bei Frauen und die dritthäufigste bei Männern. Je früher Darmtumore erkannt werden, desto besser stehen die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung. Deshalb gibt es in Deutschland das gesetzlich geregelte Früherkennungsprogramm Darmkrebs.

pflege.de informiert Sie in diesem Ratgeber darüber, welche Untersuchungen darunter fallen und wie diese ablaufen. Außerdem erfahren Sie, ab wann die Darmkrebsvorsorge für Frauen und Männer empfohlen wird, wie es um die Kosten steht und welche weiteren Untersuchungsmöglichkeiten es bei Darmkrebs gibt.

Inhaltsverzeichnis

Darmkrebsvorsorge und Früherkennung: Definition

Die Darmkrebsvorsorge zielt darauf ab, dass Krebs im Darm verhindert wird. Beispielsweise, indem mögliche Krebsvorstufen frühzeitig erkannt und entfernt werden, was die weitere Krebsentstehung unterbinden soll.

Die Darmkrebsfrüherkennung umfasst Untersuchungen, mit denen Tumore im Darm erkannt werden sollen, solange sie noch klein sind und sich möglichst noch nicht im Körper ausgebreitet haben.

Wichtiger Hinweis
Darmkrebs meint in diesem Ratgeber ausschließlich Dickdarmkrebs

pflege.de informiert Sie in diesem Ratgeber ausschließlich über die Untersuchungen zur Krebsvorsorge des Dickdarms, wozu auch der Enddarm gehört.

Gesetzliches Programm zur Früherkennung von Darmkrebs

Um Darmkrebs möglichst frühzeitig zu erkennen, gibt es in Deutschland das gesetzlich geregelte Früherkennungsprogramm Darmkrebs.

Es umfasst die Darmspiegelung (auch Koloskopie) und den Stuhltest. Die Darmspiegelung gilt nach heutigem medizinischen Stand als die verlässlichste Untersuchungsmethode um Dickdarmkrebs, Enddarmkrebs und Krebsvorstufen – sogenannte Darmpolypen – zu erkennen.(1)(2)

Der gesetzliche Anspruch auf Darmkrebsvorsorge richtet sich nach dem Alter und Geschlecht.

Info
Wo wird die Krebsvorsorge gemacht?

Die wichtigsten Untersuchungen zur Darmkrebsfrüherkennung führen Gastroenterologen (Magen-Darm-Ärzte) durch.

Darmkrebsvorsorge: Ab wann und für wen?

Gesetzlich versicherte Personen haben ab dem 50. Lebensjahr Anspruch auf Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen. Die privaten Krankenversicherungen orientieren sich ebenfalls am Darmkrebs-Früherkennungsprogramm. Der individuelle Anspruch richtet sich jedoch nach dem jeweiligen Versicherungsvertrag.

Die gesetzlichen Krankenkassen verschicken Einladungsschreiben und Informationsmaterial zur Darmkrebsvorsorge zum 50., 55., 60. und 65. Lebensjahr.

Ab 75 Jahren wird in der Regel keine Darmspiegelung zur Krebsfrüherkennung mehr angeboten, denn das Risiko für Komplikationen steigt mit zunehmendem Alter zum Beispiel aufgrund von Vorerkrankungen.

Bei konkretem Verdacht auf Darmkrebs wird eine Darmspiegelung jedoch auch losgelöst von diesen Altersgrenzen angeboten.(1)

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Darmkrebsvorsorge bei Frauen

Frauen erhalten ab dem 50. Lebensjahr von ihrer Krankenkasse einen Brief mit einer Einladung zum Früherkennungsprogramm Darmkrebs. Je nach Alter haben Frauen einen gesetzlichen Anspruch auf die Kostenübernahme für die folgenden Leistungen zur Darmkrebsvorsorge:(1)(3)

Alter Angebot zur Darmkrebsvorsorge
50 bis 65 Jahre Einmalige Beratung zum Darmkrebs-Früherkennungsprogramm
50 bis 54 Jahre Jährlicher Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl
Ab 55 Jahren
(Hinweis: Ab dem 01. April 2025 schon ab 50 Jahren)
Entweder alle zwei Jahre ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Stuhltest) oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren
Ab 65 Jahren Wird eine Darmspiegelung erstmals ab einem Alter von 65 Jahren durchgeführt, besteht nur ein Anspruch auf diese eine Darmspiegelung
Tipp
Weitere Untersuchungen zur Krebsvorsorge für Frauen

Lesen Sie im pflege.de-Ratgeber zur Krebsvorsorge, welche weiteren gesetzlichen Programme zur Krebsfrüherkennung bei der Frau angeboten werden.

Darmkrebsvorsorge beim Mann

Männer erhalten ab dem 50. Lebensjahr einen Brief von der Krankenkasse mit einer Einladung zum Früherkennungsprogramm Darmkrebs. Je nach Alter haben Männer einen gesetzlichen Anspruch auf die Kostenübernahme für die folgenden Leistungen zur Darmkrebsvorsorge:(1)

Alter Angebot zur Darmkrebsvorsorge
50 bis 65 Jahre Einmalige Beratung zum Darmkrebs-Früherkennungsprogramm
Ab 50 Jahren Entweder alle zwei Jahre ein Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Stuhltest) oder zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren
50 bis 54 Jahre Jährlicher Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl
Ab 65 Jahren Wird eine Darmspiegelung erstmals ab einem Alter von 65 Jahren durchgeführt, besteht nur ein Anspruch auf diese eine Darmspiegelung
Tipp
Weitere Untersuchungen zur Krebsvorsorge für Männer

Lesen Sie im Krebsvorsorge-Ratgeber, welche weiteren Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung beim Mann angeboten werden.

Bedingungen für einen veränderten Anspruch

Die gesetzlich vorgegebenen Untersuchungsabstände gelten nur für unauffällige Befunde.(4)

Sollte Blut im Stuhl gefunden werden oder eine Darmspiegelung Auffälligkeiten gezeigt haben, folgen entsprechend weitere Schritte. Beispielsweise wird im Anschluss an einen auffälligen Stuhltest eine Darmspiegelung empfohlen, um die Ursache für die Blutung zu finden.(1)

Ein veränderter Anspruch auf die Vorsorgeuntersuchungen kann auch dann bestehen, wenn ein erhöhtes Risiko für die Krebsentstehung besteht – etwa bei einer Vorbelastung innerhalb der Familie.

Anspruch auf Darmkrebsvorsorge bei familiärer Vorbelastung

Es gibt Familien, in denen Darmkrebs vermehrt auftritt. Verwandte ersten Grades – also Eltern, Kinder, Geschwister – des Erkrankten haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an Darmkrebs zu erkranken.

Bei familiärer Vorbelastung kann ein Gespräch mit dem Arzt Aufschluss darüber geben, ob es bereits vor dem 50. Lebensjahr sinnvoll ist, an den Untersuchungen der Darmkrebsvorsorge teilzunehmen.(4)

Das Erkrankungsalter der betroffenen Person kann als Richtwert für die erste Darmspiegelung gelten: Die Vorsorgeuntersuchung sollte bei den Verwandten ersten Grades zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des Betroffenen stattfinden.(2)(5)

Kosten für die gesetzlich geregelte Darmkrebsvorsorge

Die Kosten für die Darmspiegelung und den Stuhltest übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen, sofern sie im Rahmen der gesetzlich geregelten Darmkrebsvorsorge durchgeführt werden oder medizinisch notwendig sind (beispielsweise bei konkretem Darmkrebs-Verdacht). Bei einer familiären Vorbelastung entscheidet die Krankenkasse individuell, ob sie die Kosten übernimmt.

Die privaten Krankenversicherungen orientieren sich bei der Kostenübernahme ebenfalls am gesetzlich geregelten Früherkennungsprogramm Darmkrebs. Im Einzelfall richtet sich die Kostenübernahme jedoch nach dem jeweiligen Versicherungsvertrag.(1)

Info
Zusätzliche Untersuchungsverfahren müssen Sie in der Regel selbst zahlen

Alle weiteren Untersuchungen, die teilweise als Darmkrebsvorsorge angeboten werden, sind kein fester Bestandteil des gesetzlich geregelten Früherkennungsprogramms Darmkrebs. Dazu gehört beispielsweise der sogenannte M2-PK-Stuhltest. Dabei handelt es sich um eine individuelle Gesundheitsleistung (kurz: IGeL), deren Kosten vom Patienten selbst übernommen werden muss. Der Nutzen und die Verlässlichkeit dieser Untersuchungsverfahren sind nicht ausreichend wissenschaftlich belegt. Deshalb werden die Kosten dafür nicht von den gesetzlichen Krankenkassen getragen.(6)

Darmkrebs: Diagnose

Die Darmkrebs-Diagnostik umfasst mehrere Schritte. pflege.de fasst für Sie den typischen Ablauf bis zur Diagnose Darmkrebs zusammen:(7)

  1. Anamnese und körperliche Untersuchung: Zuerst wird der Arzt eine detaillierte Anamnese durchführen, um Symptome und Risikofaktoren zu ermitteln. Dazu gehören Fragen nach der Familiengeschichte, Ernährungsgewohnheiten und früheren medizinischen Zuständen. Eine körperliche Untersuchung, einschließlich einer digitalen rektalen Untersuchung, kann ebenfalls erfolgen.
  2. Stuhltest: Für diesen Test ist eine Stuhlprobe notwendig. Auf diese Weise kann der Stuhl nach verborgenem Blut untersucht werden, was ein Anzeichen für Darmkrebs sein kann.
  3. Darmspiegelung (Koloskopie): Dies ist die wichtigste Untersuchung bei der Darmkrebs-Diagnostik. Hierbei wird ein flexibles Rohr mit einer Kamera am Ende (Koloskop) verwendet, um den gesamten Dickdarm zu inspizieren. Wenn Polypen oder auffällige Bereiche gefunden werden, können sie während der Koloskopie vorsorglich und/oder zur weiteren Labor-Untersuchung entfernt werden.
  4. Gewebeprobe (Biopsie): Bei einem verdächtigen Befund, werden entsprechende Gewebeproben im Labor auf Krebszellen genau untersucht.
  5. Weitere bildgebende Verfahren: Eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) kann verwendet werden, um das Ausmaß der Krebserkrankung und eine mögliche Ausbreitung auf andere Körperteile zu beurteilen.
  6. Bluttests: Blutwerte allein reichen für die gesicherte Darmkrebs-Diagnose zwar nicht aus. Sie können aber relevante Patienteninformationen für die weitere Krebstherapie liefern.

Wenn Darmkrebs diagnostiziert wird, können zusätzliche Tests durchgeführt werden, um das Krebsstadium zu bestimmen. Das Stadium sagt aus, wie weit fortgeschritten die Krebserkrankung ist und stellt somit einen wichtigen Richtwert für die weitere Krebstherapie dar.

Darmkrebsvorsorge: Stuhltest

Der Stuhltest findet im Rahmen der Darmkrebsvorsorge statt. Er gibt Hinweise auf Blut im Stuhl, das mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist. Dieser Test wird angeboten, weil Darmschleimhaut, in der ein Tumor wuchert, häufiger blutet als die gesunde Darmschleimhaut. Weil es auch andere Darmerkrankungen gibt, die Blutungen hervorrufen, kann mit diesem Test allein keine gesicherte Diagnose gestellt werden.

Wenn der Stuhltest Blut nachweist, wird eine Darmspiegelung empfohlen, um die Ursache der Blutung festzustellen. Darmkrebs sicher zu erkennen oder auszuschließen, ist daher ohne Darmspiegelung nicht möglich.(1)(2)

Welcher Arzt führt einen Stuhltest durch?

Der Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge kann von folgenden Ärzten angeboten werden:

  • Fachärzte für Allgemeinmedizin, also Hausärzte
  • Fachärzte für Innere Medizin, also Internisten
  • Fachärzte für Urologie, also Spezialisten für Harn- und Geschlechtsorgane
  • Fachärzte für Gynäkologie, also Frauenärzte

Wie läuft ein Stuhltest ab?

  1. Sie erhalten das Röhrchen für den Stuhltest in der Arztpraxis.
  2. Die Entnahme der Stuhlprobe führen Sie zuhause durch und bringen den Test anschließend wieder zurück in die Praxis.
  3. Von dort aus wird die Stuhlprobe in ein Labor geschickt und auf Blutspuren untersucht.
  4. Findet das Labor keine Blutspuren, passiert nichts weiter. In der Regel informiert Sie der Arzt lediglich darüber, wenn der Stuhltest auffällig war. Dann wird mit Ihnen das weitere Vorgehen besprochen.(1)

Darmkrebsvorsorge: Stuhltest für zuhause sinnvoll?

Der Stuhltest, der im Rahmen des gesetzlich geregelten Darmkrebs-Früherkennungsprogramms durchgeführt wird, unterliegt gewissen Qualitätskriterien. Das ist notwendig, damit der Test ein zuverlässiges Ergebnis liefert.(1)

Im Internet werden beispielsweise diverse Darmkrebs-Selbsttests für zuhause zum Kauf angeboten. Diese Tests erfüllen unter Umständen jedoch nicht die gleichen Qualitätsanforderungen. Deshalb kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob diese Selbsttests zu einem zuverlässigen Ergebnis kommen.

Tipp
Verdacht ärztlich abklären lassen

Wenn Sie den Verdacht auf eine Darmerkrankung bei sich oder Ihrem zu pflegenden Angehörigen haben, gehen Sie lieber auf Nummer sicher und vereinbaren Sie einen Termin beim Arzt. Hier können Untersuchungen durchgeführt werden, die Ihnen ein verlässliches Ergebnis liefern.

Darmspiegelung (Koloskopie)

Während der Darmspiegelung wird die gesamte Dickdarmschleimhaut von innen mit einem langen Schlauch, der eine kleine Kamera an der Spitze hat, auf Veränderungen und Auffälligkeiten untersucht. Dieses Gerät wird Koloskop genannt. Mit dieser Untersuchung können auch nicht blutende Tumore entdeckt werden.

Darmpolypen gelten als Risikofaktor für Darmkrebs beziehungsweise als Krebsvorstufe. Dabei handelt es sich um kleine Vorwölbungen der Darmschleimhaut, die in den Darmtrakt hineinragen. Sie können während der Darmspiegelung gesichtet und entfernt werden, bevor sich daraus ein bösartiger Darmtumor entwickelt.(2)

Welcher Arzt führt die Darmspiegelung durch?

Die Darmspiegelungen zur Darmkrebs-Früherkennung dürfen nur von speziell ausgebildeten Ärzten durchgeführt werden. Die Untersuchung findet in der Regel bei einem Facharzt für Innere Medizin statt, der sich auf den Magen-Darm-Trakt spezialisiert hat. Dieser medizinische Schwerpunkt nennt sich Gastroenterologie, der Facharzt Gastroenterologe.(1)

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

Die Darmspiegelung erfordert etwas Vorlaufzeit, weil über die Untersuchung aufgeklärt und der Darm gereinigt werden muss.

Aufklärungsgespräch zur Darmspiegelung

Mindestens 24 Stunden vor der Darmspiegelung findet ein Aufklärungsgespräch statt, bei dem Sie über die Untersuchung und mögliche Komplikationen aufgeklärt werden. Hier haben Sie auch die Möglichkeit, Ihre Fragen zu stellen. Notieren Sie also am besten all Ihre Fragen vorab auf einem Zettel, den Sie zum Aufklärungsgespräch mit Ihrem Arzt mitbringen. So bleibt keine Ihrer Fragen offen. Um ausreichend Vorbereitungszeit zu haben, wird das Gespräch oftmals auf eine Woche vor der Untersuchung angesetzt.

Am Tag des Aufklärungsgesprächs wird der Arzt Ihnen eventuell Blut abnehmen. Es folgt die Information über die Darmreinigung, die vor der Koloskopie gemacht werden muss. Nur wenn der Darm während der Untersuchung entleert ist, ist es möglich, die Darmschleimhaut genau zu beurteilen.

Tipp
Klären Sie die Medikamenteneinnahme

Wenn Sie zum Beispiel morgens regelmäßig Tabletten einnehmen, besprechen Sie mit dem Arzt, ob Sie die Medikamente am Morgen der Darmspiegelung wie gewohnt einnehmen sollen oder nicht.

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Darmreinigung: So bereiten Sie sich auf die Darmspiegelung vor

Sie erhalten ein Rezept für das Mittel zur Darmreinigung, das Sie in der Apotheke abholen können. Hierbei handelt es sich um ein Abführmittel, das Sie mit reichlich Flüssigkeit einnehmen.

Das beschriebene Vorgehen ist eine allgemeine Information und kann im Einzelfall abweichen. Führen Sie die Darmreinigung deshalb so durch, wie es Ihnen erklärt wurde und wie es in der Packungsbeilage des Abführmittels beschrieben ist. Beachten Sie hierbei auch die Vorgabe, ab welchem Zeitpunkt Sie nichts mehr essen sollten.(1)

  • Ab wann nichts mehr essen? In der Regel müssen Sie im Zeitraum von drei Stunden vor der Darmreinigung, also vor dem Trinken des Abführmittels, bis nach der Darmspiegelung auf feste Nahrung verzichten. Empfehlenswert ist in den meisten Fällen folgendes Vorgehen: Wenn Sie das Abführmittel abends vor der dem Untersuchungstag trinken, sollten Sie mittags das letzte Mal etwas gegessen haben. Am Tag vor der Untersuchung ist ein leichtes Frühstück empfehlenswert, mittags eine klare Brühe ohne Einlage und dann bis nach der Darmspiegelung nichts mehr.
  • Welche Getränke sind erlaubt? Während der Darmreinigung sind Wasser ohne Kohlensäure, klare Brühen, heller Tee und Säfte ohne Fruchtfleisch erlaubt. Auf Milch sollten Sie verzichten.
  • Wie lange dauert die Darmreinigung? Wie lange eine Darmreinigung dauert, hängt unter anderem vom Abführmittel ab. Erfragen Sie bei der Vorbesprechung, wann Sie das letzte Mal feste Nahrung essen dürfen. Wichtiger als die Reinigungsdauer ist die Tatsache, dass der Darm am Tag der Darmspiegelung sauber und entleert ist. Während der Darmreinigung kommt es zu mehreren Toilettengängen. Der Stuhlgang wird immer flüssiger. Wenn er flüssig, klar und hell wie Kamillentee ist, ist der Darm sauber.
Tipp
Gönnen Sie sich Ruhe

Gönnen Sie sich am Tag der Darmreinigung ausreichend viel Ruhe und bleiben Sie am besten zuhause. Die Einnahme des Abführmittels mit den anschließenden Toilettengängen kann anstrengend sein. Deshalb planen Sie für diesen Tag keine weiteren Termine ein und halten Sie sich in der Nähe einer Toilette auf. Legen Sie sich hin, wenn es Ihnen danach ist. Schwindel kann ein Zeichen dafür sein, dass Sie zu wenig Flüssigkeit aufgenommen haben.

Der Untersuchungstag: So wird die Darmspiegelung gemacht

Wichtig ist, dass Sie am Tag der Untersuchung nüchtern erscheinen, das heißt, dass Sie nichts gegessen haben.

Die Darmspiegelung selbst dauert etwa 20 Minuten. Werden zusätzlich Polypen abgetragen oder Gewebeproben entnommen, kann sich die Untersuchungsdauer auf 60 Minuten erhöhen.

Info
Autofahren nach der Darmspiegelung

In der Regel wird ein Beruhigungs- oder Narkosemittel verabreicht, damit Sie die Untersuchung nicht mitbekommen. Dafür ist es wichtig, dass Sie im Vorfeld klären, wer Sie nach Hause fährt oder begleitet. Auto- oder Fahrradfahren ist an diesem Tag nicht mehr erlaubt, weil die Fahrtüchtigkeit eingeschränkt ist.

Das Koloskop wird über den After in den Enddarm eingeführt. Der eingeführte Schlauch ist flexibel und biegt sich mit den Darmwindungen. Beim Zurückziehen des Schlauches wird die Dickdarmschleimhaut genau betrachtet. Für eine bessere Sicht kann der Darm mit etwas Luft geweitet werden. Sollten Stellen der Schleimhaut auffällig erscheinen, können direkt und schmerzfrei Gewebeproben entnommen werden. Sowohl Polypen als auch Gewebeproben werden im Anschluss im Labor auf Krebszellen untersucht.(1)

In der Regel dürfen Sie nach der Darmspiegelung wieder normal essen – es sei denn, der Arzt gibt Ihnen spezielle Anweisungen.

Die Befundbesprechung

Nach der Koloskopie teilt der Arzt Ihnen in der Regel mit, wie die Untersuchung verlaufen ist, ob beispielsweise Auffälligkeiten gefunden oder Gewebeproben entnommen wurden. Der Facharzt übermittelt den fertigen Befundbericht an Ihren Hausarzt.

Weitere Untersuchungen bei Darmkrebs

Es gibt weitere Diagnostikmethoden, die aber nicht zum regulären Darmkrebs-Früherkennungsprogramm gehören. Diese Untersuchungen helfen dabei, das Darmkrebsrisiko einzuschätzen, den Darmtumor vor der Krebstherapie in besonderen Fällen zu untersuchen oder den Krebs nach erfolgreicher Behandlung zu überwachen.

Die folgenden Untersuchungen werden im Einzelfall vom Arzt veranlasst, wenn ein medizinisch begründeter Fall vorliegt oder aber zur weiteren Untersuchung, wenn die Diagnose Darmkrebs bereits feststeht. Dazu zählen unter anderem:

  • Gentests bei familiärer Vorbelastung
  • Blutuntersuchungen und Bestimmung von Tumormarkern
  • Bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRT oder CT

Gentest bei familiärer Vorbelastung: Einschätzung des Darmkrebsrisikos

Es gibt Genveränderungen, die ein deutlich erhöhtes Risiko für Darmkrebs mit sich bringen. Dazu gehört zum Beispiel das HNPCC-/Lynch-Syndrom. Dabei ist auch das Risiko für bösartige Neubildungen außerhalb des Darms erhöht. Kinder von Betroffenen haben ein 50-prozentiges Risiko, diese genetische Veränderung zu erben und damit ebenfalls einem erhöhten Darmkrebsrisiko ausgesetzt zu sein.(5)

Um festzustellen, ob die Genveränderung weitervererbt wurde, gibt es die Möglichkeit, einen Gentest durchzuführen. Vorher muss eine umfassende genetische Beratung mit einer Aufklärung über die Art und die Aussagekraft des Gentests stattfinden. Die Teilnahme am Gentest ist freiwillig, das „Recht auf Unwissen“ darf nicht verletzt werden. So ist es im Gendiagnostikgesetz geregelt.

Die sogenannte S3-Leitlinie „Kolorektales Karzinom“ ist eine Empfehlung für Prävention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Darmkrebs. Ihr Ziel ist es, eine angemessene Gesundheitsversorgung nach aktuellen Erkenntnissen der Medizin zu empfehlen. Diese Leitlinie empfiehlt, die genetische Beratung zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr durchzuführen.

Wenn eine genetische Veränderung festgestellt wurde, wird eine engmaschige Kontrolle empfohlen, um bösartige Tumore möglichst frühzeitig zu erkennen.(2)

Info
Psychosoziale Beratung für Risikopatienten

Für erkrankte Menschen und Risikopersonen gibt es die Möglichkeit, eine psychosoziale Beratung durch Psychoonkologen im Rahmen in Anspruch zu nehmen. Dies ist nur eines von vielen Angeboten der sogenannten Krebshilfe.

Darmkrebs: Blutwerte und Tumormarker

Darmkrebs kann Auswirkungen auf das Blutbild haben, wenn zum Beispiel die Entzündungswerte erhöht sind.

Tumormarker sind Substanzen im Blut, die bei Krebserkrankungen in erhöhter Konzentration vorhanden sein können. Sie sind aber nicht nur bei Krebserkrankungen erhöht, sondern können auch auf andere Erkrankungen wie Entzündungen hinweisen. Allein mit einer Blutuntersuchung kann Darmkrebs also nicht nachgewiesen werden.

Deshalb werden Tumormarker bei der Darmkrebsvorsorge nicht bestimmt, sondern erst, wenn sich die Diagnose Darmkrebs bestätigt hat. Dann liefert der sogenannte Tumormarker CEA beispielsweise wichtige Informationen für die weitere Verlaufskontrolle und Krebstherapie. Der Tumormarker CA 19-9 kann ein Anhaltspunkt für Rezidive im Rahmen der Darmkrebsnachsorge sein.(2) (8)

 

Ultraschall, MRT und CT vor der Krebsbehandlung

Eine Ultraschall-Untersuchung von Bauch und Darm findet in der Regel vor der Darmkrebstherapie statt, bei der operiert werden soll. Die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Computertomographie (CT) können den Darm visuell darstellen.

Die S3-Leitlinie empfiehlt diese bildgebenden Verfahren, wenn eine gesamte Darmspiegelung vor der Darmkrebs-Operation nicht möglich ist. Grund dafür kann beispielsweise eine Verengung des Darms aufgrund des Tumors sein.

CT oder MRT können auch eingesetzt werden, um im Körper nach Tochtergeschwüren zu suchen, sogenannten Metastasen.(2)

Häufig gestellte Fragen

Ab wann hat man Anspruch auf die Darmkrebsvorsorge?

Männer und Frauen haben ab dem 50. Lebensjahr Anspruch auf die Darmkrebs-Früherkennungsuntersuchungen. Bei privat Versicherten richtet sich der Anspruch in der Regel auch nach den Vorgaben des gesetzlich geregelten Darmkrebs-Früherkennungsprogramms. Der konkrete Anspruch richtet sich nach dem jeweiligen Versicherungsvertrag. Bei einem erhöhten Darmkrebsrisiko kann ein früherer Beginn der Darmkrebsvorsorge sinnvoll sein.

Welcher Arzt führt die Darmkrebsvorsorge durch?

Der Stuhltest zur Darmkrebsvorsorge kann von Hausärzten, Internisten, Urologen und Gynäkologen durchgeführt werden. Die Darmspiegelung zur Darmkrebs-Früherkennung darf hingegen nur von speziell ausgebildeten Ärzten durchgeführt werden. Das sind in der Regel Gastroenterologen.

Wie oft sollte man zur Darmkrebsvorsorge?

Die Darmspiegelung können Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren zweimal im Abstand von mindestens 10 Jahren in Anspruch nehmen. Den Stuhltest können Männer wie Frauen im Alter zwischen 50 und 54 Jahren einmal jährlich und ab 55 Jahren alle zwei Jahre durchführen lassen, sofern keine Darmspiegelung erfolgt.

Ab wann zahlt die Krankenkasse für die Darmkrebsvorsorge?

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die Kosten für die Darmkrebsvorsorge für Frauen und Männer ab dem 50. Lebensjahr. Bei privat Versicherten übernimmt die Versicherung in der Regel auch die Kosten. Der konkrete Anspruch richtet sich nach dem jeweiligen Versicherungsvertrag.

Welche Blutwerte sind bei Darmkrebs erhöht?

Erhöhte Tumormarker können auf Darmkrebs hinweisen. Allerdings kommen sie beispielsweise auch bei Entzündungen in erhöhter Konzentration im Blut vor. Erhöhte Entzündungswerte, wie der sogenannte CRP können ebenfalls ein Anhaltspunkt sein. Blutwerte allein sind für die Diagnose Darmkrebs nicht aussagekräftig genug. Für eine gesicherte Diagnose sind bildgebende Verfahren, wie die Darmspiegelung, notwendig.

Wie lange dauert eine Darmreinigung?

Wie lange eine Darmreinigung dauert, hängt unter anderem vom Abführmittel ab. Patienten sollten bei der Vorbesprechung klären, wann sie das letzte Mal feste Nahrung essen dürfen. Wichtiger als die Reinigungsdauer ist die Tatsache, dass der Darm sauber und entleert ist. Während der Darmreinigung kommt es zu mehreren Toilettengängen. Der Stuhlgang wird immer flüssiger. Wenn er flüssig, klar und hell wie Kamillentee ist, ist der Darm sauber.

Welche Getränke sind während der Darmreinigung erlaubt?

Während der Darmreinigung sind Wasser ohne Kohlensäure, klare Brühen, heller Tee und Säfte ohne Fruchtfleisch erlaubt. Auf Milch sollten Sie verzichten.

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Erstelldatum: 1202.40.72|Zuletzt geändert: 5202.10.92
(1)
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) (2023): Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme
www.g-ba.de/downloads/62-492-3189/oKFE-RL-2023-05-12-iK-2023-07-07.pdf (letzter Abruf am 18.12.2023)
(2)
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2019): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom
www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Kolorektales_Karzinom/Version_2/LL_KRK_Langversion_2.1.pdf (letzter Abruf am 18.12.2023)
(3)
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) (2025): G-BA beschließt: Koloskopie auch für Frauen künftig schon ab 50
www.kbv.de/html/1150_73464.php (letzter Abruf am 29.01.2025)
(4)
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) (2021): Darmkrebs-Früherkennung
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/frueherkennung.php (letzter Abruf am 18.12.2023)
(5)
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) (2020): Darmkrebs: Risikofaktoren und Vorbeugung
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/risikofaktoren.php (letzter Abruf am 18.12.2023)
(6)
Medizinischer Dienst Bund (MDB) (2018): IGeL Monitor - M2-PK-Test zur Früherkennung von Darmkrebs
www.igel-monitor.de/igel-a-z/igel/show/m2-pk-test-zur-frueherkennung-von-darmkrebs.html (letzter Abruf am 18.12.2023)
(7)
Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) (2022): Diagnose Darmkrebs: Untersuchungen bei Krebsverdacht
www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/darmkrebs/diagnostik.php (letzter Abruf am 18.12.2023)
(8)
A. Margulies, T. Kroner, A. Gaisser, I. Bachmann-Mettler (Hrsg.) (2017)
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