Ernährungsprobleme bei Krebs
Aus unterschiedlichen Gründen kann die Ernährung bei Krebs erschwert sein. pflege.de gibt Ihnen einen Überblick über mögliche Herausforderungen und Ursachen, die das Essen, Trinken und die Nahrungsverwertung während einer Krebserkrankung beeinträchtigen können:(1)(2)(3)
- Verändertes Geschmacksempfinden
- Verändertes Geruchsempfinden
- Verfrühtes Sättigungsgefühl
- Appetitlosigkeit
- Die Lage des Tumors
- Schmerzen
- Luftnot
- Erschöpfung (Fatigue)
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall oder Verstopfung
- Kau- oder Schluckbeschwerden, Schluckstörungen
- Trockene, gereizte oder entzündete Mundschleimhaut
- Pilzinfektionen der Mundschleimhaut (Mundsoor)
- Entzündungen des Zahnfleischs
Ernährung und Flüssigkeitszufuhr spielen eine wichtige Rolle bei Krebs
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützen die Grundfunktionen des Körpers und spielen auch in der Krebstherapie eine wesentliche Rolle.
Nebenwirkungen von Therapien wie Chemotherapie oder Bestrahlung, aber auch Folgen der Krebserkrankung selbst, können den Energieverbrauch und Flüssigkeitsbedarf erhöhen.
Umso wichtiger ist es, dass Sie die tägliche Ernährung und Flüssigkeitszufuhr im Blick haben.
Mangelernährung und Tumorkachexie bei Krebs
Eine unzureichende Nahrungsaufnahme kann zu Mangelernährung führen, die den Körper zusätzlich schwächt. Bei etwa der Hälfte aller Krebspatienten wird dies im Krankheitsverlauf ein Thema.
Das Risiko für eine Unterversorgung ist besonders bei älteren Menschen erhöht, die schon vor der Krebsdiagnose zu wenig Nahrung zu sich genommen haben. Ein anhaltender Gewichtsverlust durch den Abbau von Fett- und Muskelmasse in Folge einer Krebserkrankung wird auch als Tumorkachexie bezeichnet.
Diese beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit des Betroffenen – sondern macht ihn auch anfälliger für Erkrankungen wie Lungenentzündung, Harnwegsinfekte und Wundheilungsstörungen.(1)(2)
Daher ist es wichtig, dass der Patient genug Nährstoffe und Energie aufnimmt, um die Organfunktionen zu unterstützen und Kräfte zu erhalten.
Flüssigkeitsmangel bei Krebs
Eine unzureichende Flüssigkeitszufuhr kann zu einem Flüssigkeitsmangel führen, der den Allgemeinzustand vom Patienten beeinträchtigen kann. Darüber hinaus gibt es weitere Gründe, warum eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für Krebspatienten von großer Bedeutung ist:
- Aufrechterhaltung der Körperfunktionen: Wasser ist essenziell für den Stoffwechsel, die Temperaturregulation, den Transport von Nährstoffen und den Abbau von Abfallstoffen.
- Unterstützung der Entgiftung: Bei der Krebstherapie fallen durch Medikamente oder Bestrahlung vermehrt Abbauprodukte im Körper an. Eine gute Flüssigkeitsversorgung hilft, diese über die Nieren auszuscheiden.
- Förderung der Verdauung: Flüssigkeit hilft, den Darm in Bewegung zu halten und Verstopfung zu vermeiden, die häufig durch Therapien oder Bewegungsmangel verursacht wird.
- Schutz der Schleimhäute: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr hält die Schleimhäute feucht, was vor Infektionen schützt und Schluckbeschwerden mindern kann.
Bei einem Flüssigkeitsverlust durch Erbrechen oder Durchfall sollten Sie besonders auf eine ausgleichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Die empfohlene tägliche Trinkmenge für Krebspatienten variiert je nach Person, Körpergewicht, Therapieverfahren, Ernährungsform und Symptomen. Lassen Sie sich hierzu am besten vom behandelnden Arzt individuell beraten.
Spezielle Ernährung bei Krebs
Krebspatienten sollten sich ausgewogen und individuell angepasst ernähren, um ihr Gewicht und ihre Kraft zu erhalten. Wichtig sind vor allem kalorienreiche und eiweißhaltige Lebensmittel. pflege.de gibt Ihnen jeweils Informationen und Tipps an die Hand.
Kalorienreiche Ernährung bei Krebs
Damit sich Körper- und Muskelmasse nicht weiter abbauen, braucht es eine kalorienreiche Ernährung für Krebspatienten, die mindestens den täglichen Energiebedarf deckt.
Ist die Kachexie bereits weit fortgeschritten, ist eine Gewichtszunahme wichtig, damit die Organfunktionen aufrechterhalten werden. Um 1 Kilogramm zuzunehmen, braucht der Körper rund 7.000 Extrakalorien.(4)
pflege.de gibt Ihnen folgende Tipps, mit denen Sie die Kalorienzufuhr steigern können:
- Häppchen bereitstellen: Stellen Sie kleinere Zwischenmahlzeiten in Griffweite Ihres Angehörigen. Dafür eignen sich zum Beispiel geschnittenes Obst, Nüsse und Joghurt.
- Trinkverhalten anpassen: Vor und während der Mahlzeit sollte Ihr Angehöriger möglichst wenig trinken. Ausreichend Flüssigkeit ist zwar sehr wichtig, füllt aber den Magen – und macht somit schneller satt.
- Essen anreichern: Rühren Sie in die Speisen fetthaltige Lebensmittel unter, zum Beispiel etwas Sahne, Crème fraîche, Butter oder kaltgepresste Pflanzenöle.
- Kalorienreiche Getränke: Stellen Sie Ihrem Angehörigen zuckerhaltige Getränke für zwischendurch bereit. Dafür eignen sich Säfte, Kakao oder gesüßter Tee.
Eiweißreiche Ernährung bei Krebs
Eiweiße – sogenannte Proteine – sind lebensnotwendige Nährstoffe, die in unserem Körper eine Reihe von Prozessen bewirken: Sie sind wichtig für den Aufbau und Erhalt von Muskeln, Organen, Haut, Hormonen, Enzymen und Abwehrstoffen. Außerdem bilden sie den roten Blutfarbstoff Hämoglobin, der für den Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Blut wichtig ist.
Wenn die Krebserkrankung zu Gewichtsverlust führt oder die Krebstherapie den Körper schwächt, ist der Eiweißbedarf erhöht. pflege.de veranschaulicht dies für Sie an einem kurzen Beispiel:
- Täglicher Eiweißbedarf einer gesunden Person ab 65 Jahren: 1 Gramm je Kilogramm Körpergewicht (das macht 70 Gramm Eiweiß pro Tag bei 70 Kilogramm Körpergewicht)
- Täglicher Eiweißbedarf einer krebskranken Person ab 65 Jahren: 1,2 bis 2 Gramm je Kilogramm Körpergewicht (das macht 84 bis 140 Gramm Eiweiß pro Tag bei 70 Kilogramm Körpergewicht)
Eiweiße sind in vielen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vorhanden. In der Regel ist das Eiweißangebot in tierischen Lebensmitteln umfangreicher. Folgende Lebensmittel enthalten viele Eiweiße:(1)(5)(6)
Künstliche Ernährung bei krebsbedingter Mangelernährung
Ziel der Ernährung bei krebsbedingter Mangelernährung und Tumorkachexie ist in erster Linie, das Wohlbefinden des Betroffenen zu steigern. Hinzu kommt, das Risiko für weitere Erkrankungen zu reduzieren.
Je nach Ausprägung der Mangelernährung und dem allgemeinen Gesundheitszustand kommen verschiedene künstliche Ernährungsformen in Frage. Die Wahl sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt und einer Ernährungsberatung erfolgen – und dem Wunsch des Patienten entsprechen.(3)
Hochkalorische Trinknahrung bei Krebs
Hochkalorische Trinknahrung oder auch sogenannte Astronautenkost ist einfach zu trinken und ermöglicht eine schnelle Gewichtszunahme. Sie versorgt Betroffene mit notwendigen Nährstoffen, deckt den Energiebedarf und kann gezielt krankheitsbedingte Ernährungsmängel ausgleichen.
Enterale Ernährung bei Krebs
Die sogenannte enterale Ernährung bezeichnet eine Form der Ernährung, bei der Nährstoffe über den Magen-Darm-Trakt zugeführt werden. Sie wird zum Beispiel dann eingesetzt, wenn ein erhöhter Nährstoffbedarf besteht oder Betroffene unter Schluckstörungen leiden.
Parenterale Ernährung bei Krebs
Die sogenannte parenterale Ernährung ist eine künstliche Form der Ernährung, bei der der Mund-Rachen-Raum und Magen-Darm-Trakt umgangen werden. Der Betroffene erhält eine Nährstofflösung über die Venen direkt in die Blutbahn. Diese künstliche Ernährungsform kommt vor allem dann in Frage, wenn der Verdauungstrakt nicht funktionsfähig oder vollständig belastbar ist. Bei parenteraler Ernährung müssen pflegende Angehörige zu notwendigen Techniken und Routinen geschult werden.
„Krebsdiäten“: Spezielle Ernährungskonzepte bei einer Krebserkrankung?
Einerseits kann es sein, dass sich die betroffene Person vor der Krebsdiagnose mit einer kohlenhydratarmen, vegetarischen oder gar veganen Ernährung gut gefühlt hat. Berechtigterweise stellt sich hier die Frage, ob sich diese Ernährungsformen weiterhin für krebskranke Menschen eignen. Zum Beispiel sollten Krebspatienten mit Normalgewicht auf Ernährungsweisen verzichten, die eine Gewichtsabnahme bezwecken. Sprechen Sie bitte immer mit Ihrem behandelnden Arzt darüber, ob eine spezielle Ernährung in Ihrer besonderen Situation geeignet ist.
Andererseits gibt es sogenannte Krebsdiäten. Gemeint sind spezielle Ernährungskonzepte, denen eine unterstützende bis heilende Wirkung bei der Krebsbehandlung zugesprochen wird – oder gar die Krebsentstehung verhindern sollen. pflege.de stellt im Überblick vier Konzepte vor.
Krebs aushungern durch ketogene Ernährung?
Eine ketogene Ernährung, eine Form der „Low Carb-Diät“, zeichnet sich durch eine kohlenhydratarme und fettreiche Kost aus. Sie wird meist von Menschen angewendet, die Gewicht verlieren wollen. Der niedrige Kohlenhydratgehalt soll den Stoffwechsel anregen.
Seit einiger Zeit wird die ketogene Ernährung auch als „Anti-Krebsdiät“ angepriesen. Demzufolge soll sie das Tumorwachstum verlangsamen und die Wirksamkeit einer Chemotherapie oder Strahlentherapie verbessern. Grund für die Annahme, dass eine ketogene Ernährung auch bei Krebs helfen kann, ist der sogenannte Warburg-Effekt. Dieser besagt, dass Tumorzellen ihren Energiebedarf hauptsächlich aus Zuckermolekülen beziehen. Würde der Tumorzelle also der Zucker beziehungsweise die Kohlenhydrate entzogen, wüchse sie langsamer. Man geht also davon aus, dass der Tumor wortwörtlich ausgehungert werden könne.
Dieser Effekt, die Krebszellen auszuhungern, konnte aber bislang in keiner Studie nachgewiesen werden. Die Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRIO) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) warnen hingegen in ihrer gemeinsamen Stellungnahme zur ketogenen Ernährung bei Krebs vor den möglichen Nebenwirkungen.
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören zum Beispiel:(7)
- Übelkeit
- Appetitmangel und fehlendes Durstgefühl
- Mangelernährung und Gewichtsverlust
- Verstopfung
- Erhöhte Blutfettwerte
- Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
- Erhöhte Cholesterinwerte
- Nierensteine
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
Weil eine positive Wirkung auf die Krebserkrankung nicht nachgewiesen ist und vergleichsweise viele Nebenwirkungen drohen, sprechen die Arbeitsgemeinschaft Prävention und Integrative Onkologie (PRIO) und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) keine Empfehlung für eine ketogene Diät für Menschen mit Krebs aus.(7)
Krebs verhindern mit basischer Ernährung?
Das Konzept der basischen Ernährung ist im alternativmedizinischen Bereich angesiedelt. Hinter den Empfehlungen für eine basische Ernährung bei Krebs verbirgt sich die Annahme, dass eine Übersäuerung des Körpers alle möglichen Krankheiten, darunter auch Krebs, verursachen könne.
Diese Übersäuerung würde durch die Ernährung mit sauren Lebensmitteln entstehen – zum Beispiel durch Fleisch, Fisch, Wurst, Zucker und Alkohol. Mit einer basischen Ernährung soll also die Übersäuerung des Körpers verhindert werden. Als basisch gelten folgende Lebensmittel: Obst, Gemüse, Nüsse, Vollkornprodukte.
Für die Annahme, dass eine Übersäuerung krank machen kann, gibt es jedoch keine wissenschaftlichen Belege. Tatsächlich ist es so, dass der Körper selbst in der Lage ist, den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten. So werden zum Beispiel überschüssige Säuren mit dem Urin ausgeschieden. Demzufolge ist laut den Ernährungsmedizinern des Tumorzentrums München keine basische Ernährung bei Krebs notwendig.(8)
Vegane Ernährung bei Krebs?
Die vegane Ernährung ist rein pflanzlich und verzichtet auf Fleisch und alle weiteren tierischen Produkte, wie beispielsweise Eier, Milch und Honig.
Wird während einer Krebserkrankung mit einer veganen Ernährung begonnen, führt dies meist zu Beginn zu einem Gewichtsverlust. Deshalb sollte eine vegane Ernährung bei einer Krebserkrankung in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.(9)
Es empfiehlt sich, auf eine ausreichende Aufnahme von allen wichtigen Nährstoffen zu achten.
Fasten bei Krebs?
Beim Fasten wird für eine bestimmte Zeit komplett auf Nahrung verzichtet. Beim Heilfasten dürfen je nach Ansatz verschiedene Tees oder Säfte in diesem Zeitraum getrunken werden. Beim Intervallfasten gegen Krebs wechseln sich Zeiten, in denen gegessen werden darf, mit Zeiten ohne Nahrung ab. Häufig gehen diese Fastenkuren einher mit dem Versprechen, den Körper zu „entgiften“ oder zu „entschlacken“.
Tatsächlich ist es so, dass der Körper über eigene Mechanismen verfügt, wie er zum Beispiel Medikamente abbaut und aus dem Körper leitet. Fasten und damit der Verzicht auf Kalorien und lebenswichtige Nährstoffe, kann während einer Krebserkrankung zu rascher Gewichtsabnahme und damit zum Kräfteverlust führen.
Der Krebsinformationsdienst schätzt Fastenkuren bei Krebs als gefährlich ein.(9)
Auch in der S3-Leitlinie „Klinische Ernährung in der Onkologie“ werden alle Krebsdiäten abgelehnt, die eine Einschränkung der Nahrungsaufnahme vorschreiben, weil diese potenziell schädlich sein können.(10)
Ernährungsberatung bei Krebs
Mit einer Verordnung vom Arzt können die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Ernährungsberatung (anteilig) übernehmen. Wie hoch der Zuschuss ist, ist abhängig von der Krankenkasse des Krebspatienten.
Damit sich die gesetzlichen Krankenkassen an den Kosten beteiligen, gibt es gewisse Anforderungen. Diese Kostenbeteiligung ist eine Art der Krebshilfe, die finanziell entlastet:
- Verordnung nach § 20 SGB V: Um Krankheitsrisiken zu verhindern und zu vermindern oder zur Gesundheitsförderung, beteiligen sich gesetzliche Krankenkassen an den Leistungen, die den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern. Hinweis: Damit sich die gesetzlichen Krankenkassen an den Kosten beteiligen, muss die Ernährungsberatung eine Anbieterqualifikation nachweisen. Erkundigen Sie sich also immer bei der Ernährungsberatung, ob sie mit der Krankenkasse abrechnen darf.
- Verordnung nach § 43 Abs. 1 Nr. 2 SGB V: Die Kostenerstattung für eine Ernährungstherapie ist möglich, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Das betrifft vor allem chronisch Kranke wie etwa Menschen mit Diabetes mellitus oder Osteoporose.
Ernährungsberatung per Verordnung in vier Schritten
Schritt 1: Lassen Sie sich eine Verordnung für Ernährungsberatung vom behandelnden Arzt ausstellen. Die Verordnung wird auch „ärztliche Notwendigkeitsbescheinigung“ genannt.
Schritt 2: Weil der Begriff in Deutschland nicht geschützt ist, gibt es auch unseriöse Anbieter. Erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Arzt nach qualifizierten Ernährungsberatern. Alternativ finden Sie über die Seite der Deutschen Ernährungsgesellschaft (DGE) Ernährungsberater, die nach offiziellen Richtlinien der DGE beraten. Dort sehen Sie in einer Postleitzahlenübersicht, welche Berater in Ihrer Nähe sind und zu welchen Themenschwerpunkten sie beraten.
Schritt 3: Bevor Sie die Beratung beginnen, sprechen Sie mit dem Ernährungsberater darüber, ob er die Kosten über die Krankenkasse abrechnen kann.
Schritt 4: Mit einem Kostenvoranschlag des Beraters und der ärztlichen Verordnung beantragen Sie die Bezuschussung bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse. Die Krankenkasse wird Sie darüber informieren, ob beziehungsweise in welchem Umfang sie die Kosten erstatten wird.
Ernährungstipps für den Pflegealltag bei Krebs
Wahrscheinlich kennen Sie diese verzwickte Situation aus eigener Erfahrung: Einerseits schwindet das Gewicht und damit die Kraft Ihres krebskranken Angehörigen. Andererseits möchte er aufgrund seiner Beschwerden nichts oder nur sehr wenig essen. Da kann das Thema Ernährung zu einer echten Alltags-Herausforderung werden.
Tipps zum Appetit anregen bei Krebs
Mit diesen Tipps und Tricks können Sie versuchen, seinen Appetit anzuregen:(11)
- Vorlieben beachten: Die Auswahl der Speisen und Getränke orientieren sich an den Vorlieben des Betroffenen. Dabei sollten Sie auf eine ausgewogene Nährstoffversorgung achten. Stellt der Arzt gewisse Mangelerscheinungen fest, müssen die fehlenden Nährstoffe entsprechend ergänzt werden.
- Abneigungen berücksichtigen: Gibt es Gerüche oder Geschmäcker, gegen die der Betroffene eine Abneigung hat? Versuchen Sie, beim Kochen darauf Rücksicht zu nehmen. Wenn der Geruch dennoch stört, bieten Sie lieber kalte Gerichte an. Die Sinneswahrnehmungen des Krebskranken können sich stetig verändern – je nach Behandlungsmethode. Reagieren Sie entsprechend flexibel und gelassen auf die täglichen Vorlieben beziehungsweise Abneigungen Ihres Angehörigen.
- Essensumgebung anpassen: Die Essensumgebung spielt eine wichtige Rolle. Braucht der Betroffene Ruhe und Zeit zum Essen oder wird Ablenkung bevorzugt, beispielsweise durch Hörbücher, Radio, Fernsehen oder Gesellschaft?
- Kleine Mahlzeiten bereitstellen: Reichen Sie lieber fünf bis sechs kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt anstelle der klassischen drei großen Hauptmahlzeiten.
- Gewürze verwenden: Verwenden Sie appetitanregende Gewürze, beispielsweise Anis, Basilikum, Dill, Fenchel, Rosmarin und Schnittlauch.
- Positive Atmosphäre schaffen: Versuchen Sie keinen Druck auszuüben, sondern bestärken Sie den Betroffenen in jeder gegessenen Menge.
- Beim Essen unterstützen: Bieten Sie Hilfe an, wenn der Betroffene zu schwach ist, um allein zu essen. Manchmal reicht es schon, wenn die Speisen mundgerecht zubereitet sind.
- Medizinisches Cannabis: Medizinisches Cannabis kann den Appetit anregen, was vor allem bei Patienten hilfreich ist, die durch ihre Erkrankung oder durch die Therapie nur wenig essen können. Seit 2017 ist Cannabis als Medizin zugelassen und auf Rezept möglich.
Rezeptideen: Essen für Krebskranke
Was koche ich heute bloß? Rezepte und Küchentipps für Krebspatienten finden Sie in der kostenlosen App HealthFood. Sie wurde gemeinsam von Ernährungsberatern am Tumorzentrum München und Sterneköchen entwickelt.
Dabei werden die speziellen Anforderungen bei Krebserkrankungen berücksichtigt. So bietet die App zum Beispiel energiereiche Rezepte, Ideen für kleine Mahlzeiten und eiweißreiche Speisen.(12)
- HealthFood im App Store herunterladen
- HealthFood im Google Play Store herunterladen
Tipps zur Flüssigkeitsaufnahme bei Krebs
Mit diesen Tipps und Tricks können Sie die Flüssigkeitszufuhr unterstützen:
- Vielseitigkeit nutzen: Wasser ist ideal, aber auch Kräutertees, Brühen, verdünnte Säfte oder spezielle hochkalorische Getränke zählen zur täglichen Flüssigkeitsmenge.
Angenehme Temperaturen wählen: Manche Betroffene empfinden kühle Getränke als erfrischend, während andere warme Flüssigkeiten bevorzugen. Probieren Sie aus, was Ihrem Angehörigen besser hilft. - Geschmack anpassen: Geben Sie etwas Minze oder Gurkenscheiben ins Wasser, um es geschmacklich attraktiver zu machen.
- Trinkhilfen verwenden: Bei Schwäche oder Schluckbeschwerden können Trinkhilfen wie Strohhalme oder Trinkbecher mit Griffen den Zugang erleichtern.
- Erinnerungshilfen schaffen: Stellen Sie Getränke gut sichtbar in Griffweite, setzen Sie Erinnerungsalarme oder nutzen Sie Apps, die ans Trinken erinnern.
- Regelmäßige, kleine Mengen: Anstelle großer Gläser können kleine, häufige Schlucke über den Tag verteilt effektiver sein, besonders bei Übelkeit oder Appetitlosigkeit.
- Flüssigkeitsreiche Lebensmittel einbauen: Suppen, Eintöpfe, Obst wie Melonen oder Gurken, sowie Joghurt oder Pudding tragen ebenfalls zur Flüssigkeitszufuhr bei.
- Trinken als Ritual einbinden: Verbinden Sie das Trinken mit festen Gewohnheiten, etwa ein Glas Wasser vor jeder Mahlzeit oder eine Tasse Tee zur Entspannung.
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine krebsgerechte Ernährung?
Es gibt kein Pauschalrezept für die Ernährung bei Krebs. Zu beachten ist immer, dass der Krebspatient ausreichend Nährstoffe und Energie zu sich nimmt.
Wie oft tritt Mangelernährung bei Krebs auf?
Mangelernährung tritt bei etwa der Hälfte aller Krebspatienten im Laufe der Erkrankung auf. Die Ursache dafür kann zum einen daran liegen, wo der Tumor sitzt und welche Folgen die Krebstherapie mit sich bringt. Zum anderen gehen ein Viertel aller Krebserkrankungen mit einem erhöhten Energiebedarf einher.
Gibt es Krebsdiäten, die den Krebs heilen?
Es werden Krebsdiäten mit dem Versprechen angeboten, Krebserkrankungen zu heilen oder gar die Krebsentstehung verhindern können. Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand gibt es jedoch keine Diät oder Ernährungsform, die das vermag.
Eignet sich eine Fastenkur bei Krebs?
Nein. Krebsexperten schätzen Fastenkuren bei Krebs als gefährlich ein. Weil viele Krebspatienten einen erhöhten Energiebedarf haben, warnen Experten vor jeder Diät, die eine Einschränkung der Nahrungsaufnahme vorschreibt.
Ist eine vegane Ernährung bei Krebs geeignet?
Eine Krebserkrankung spricht an sich nicht gegen eine vegane Ernährung. Betroffene sollten darauf achten, dass sie mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt werden und der Energiebedarf gedeckt ist. Patienten können mit dem behandelnden Arzt und ggf. einer Ernährungsberatung über vegane Ernährung in ihrem speziellen Erkrankungsfall sprechen.
Kann man Krebs durch eine ketogene Ernährung aushungern?
Krebsexperten raten davon ab, eine ketogene Ernährung als Krebsdiät einzusetzen. Der sog. Warburg-Effekt, Krebszellen „auszuhungern“, konnte in keiner Studie nachgewiesen werden. Er besagt, dass Tumorzellen ihren Energiebedarf vor allem aus Zuckermolekülen beziehen. Würde der Tumorzelle also der Zucker bzw. die Kohlenhydrate entzogen, wüchse sie langsamer.
Kann eine basische Ernährung eine Krebserkrankung verhindern?
Für die Annahme, dass eine Übersäuerung krank machen kann, gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Krebsexperten betonen, dass eine basische Ernährung nicht notwendig ist.