Stressinkontinenz (Belastungsinkontinenz)

Belastungsinkontinenz und Stressinkontinenz

Stressinkontinenz, auch Belastungsinkontinenz, beschreibt den ungewollten Urinverlust bei körperlicher Anstrengung, meist ohne spürbaren Harndrang. So verlieren Betroffene etwa beim Husten, Niesen, Heben oder beim Sport ungewollt Urin. Stressinkontinenz ist eine der häufigsten Formen der Harninkontinenz, insbesondere bei Frauen. In den meisten Fällen ist die Belastungsinkontinenz heilbar oder zumindest gut behandelbar.

pflege.de informiert Sie in diesem Ratgeber über die unterschiedlichen Symptome sowie Ursachen einer Belastungsinkontinenz und stellt Ihnen die verschiedenen Grade sowie Therapiemethoden vor.

Inhaltsverzeichnis

Stressinkontinenz / Belastungsinkontinenz: Definition

Eine Stressinkontinenz zeichnet sich dadurch aus, dass Betroffene unwillkürlich Harn lassen, sobald sie sich körperlich anstrengen. Oft reicht hierfür bereits Husten, Lachen oder schweres Heben aus. Denn all dies übt auf den Bauchraum Druck aus und führt bei einer Stressinkontinenz zum ungewollten Urinverlust. Aus diesem Grund wird diese Form der Harninkontinenz auch Belastungsinkontinenz genannt.

Anzeige
Abbildung
Sorgenfrei im Alltag mit Inkontinenz

Mit der Inkontinenzversorgung auf Rezept von HARTMANN gewinnen Sie ein Stück Freiheit zurück. Einfach telefonisch beraten lassen, Produkte testen und regelmäßig beliefert werden.

  • Bezahlt von der Krankenkasse
  • Qualitätsprodukte von HARTMANN
  • Kostenfreie & unverbindliche Produktberatung

Stressinkontinenz: Symptome

Immer dann, wenn Druck auf den Bauchraum wirkt, können Betroffene mit einer Belastungsinkontinenz den Urin nicht mehr sicher halten. Dieser Druck auf den Bauchraum entsteht bei körperlicher Belastung.

Körperliche Belastung muss dabei nicht unbedingt Sport wie etwa Joggen bedeuten. Schon bei natürlichen Reflexen, wie etwa beim Husten oder beim Niesen, verlieren Betroffene mit einer Stressinkontinenz ungewollt Urin.

In vielen Fällen verspüren sie vorher keinerlei Harndrang. Die einen verlieren nur ein paar Tröpfchen Urin, andere lassen mehr Blaseninhalt.

Tipp
Sprechen Sie über Ihre Beschwerden

Mit einer Stressinkontinenz muss niemand allein umgehen. Unser Leitfaden liefert Orientierung, reduziert Unsicherheiten und bietet hilfreiche Alltagstipps – sowohl für zuhause als auch unterwegs. Sie können ihn hier kostenlos herunterladen.

Bonus
Leitfaden für Betroffene: Inkontinenz angehen
  • Mehr Orientierung, weniger Scham
  • Tipps, Checklisten & praktische Hilfen für den Alltag
  • Diskrete Unterstützung – zuhause & unterwegs

 

Inkontinenzmaterial bei Stressinkontinenz

Ungewollter Urinverlust kündigt sich nicht direkt an. Allerdings können Betroffene einer Stressinkontinenz davon ausgehen, dass sie beim nächsten Mal Husten, Niesen oder Heben ungewollt Harn verlieren. Das Wissen darüber stimmt sie unsicher, weshalb viele ihre Aktivitäten herunterfahren. Doch das muss nicht sein.

Gehen Sie im ersten Schritt zum Arzt und klären Sie Ihre Beschwerden ab. Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt auch zum sogenannten Inkontinenzmaterial. Dieses gibt es in verschiedenen Ausführungen, je nach individuellem Bedarf.

Grade der Belastungsinkontinenz

Eine Stressinkontinenz wird nach drei Graden eingeteilt, je nachdem welches Maß an körperlicher Belastung bereits ausreicht bis der Urin beziehungsweise Harn ungewollt austritt.

Je höher der Grad, desto schwerer die Belastungsinkontinenz:

  • Grad 1: Person verliert ungewollt Urin beim Husten, Niesen, Lachen, Heben oder Tragen schwerer Dinge
  • Grad 2: Person verliert ungewollt Urin beim Gehen, Aufstehen oder Treppensteigen
  • Grad 3: Person verliert bereits im Liegen ungewollt Urin

Stressinkontinenz: Ursachen

Die Ursache einer Stresinkontinenz ist in den meisten Fällen ein geschwächter Beckenboden. Die Beckenbodenmuskulatur umschließt die Körperöffnungen im Unterleib und hält die Organe des Beckens wie eine Art Schale in der vorgesehenen Position zusammen.

Ist die Muskulatur geschwächt oder geschädigt, verlieren Betroffene einer Stressinkontinenz ungewollt Urin, sobald der Druck im Bauchraum erhöht ist – etwa bei körperlicher Anstrengung.

Weitere geschlechtsunspezifische Ursachen einer Belastungsinkontinenz sind unter anderem:(1)

  • Schwere körperliche Arbeit
  • Starkes Übergewicht oder Adipositas
  • Chronischer Husten
  • Chronische Verstopfung
  • Ein gelähmter Harnröhrenschließmuskel (etwa nach in Folge einer Rückenmarksverletzung)
Tipp
Testen Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur

Die Beckenbodenmuskulatur ist die Muskulatur, die Sie anspannen, wenn Sie den Urinstrahl bewusst unterbrechen möchten. Wichtig: Dieser Test sollte allerdings nicht als Training eingesetzt werden.

Ein Service von pflege.de
Pflegegradrechner von pflege.de
Jetzt Pflegegrad berechnen!

Der Pflegegradrechner zeigt Ihnen auf Basis Ihrer Angaben eine erste Einschätzung des Pflegegrads auf.

  • Detaillierte Erfassung der Situation
  • Am Begutachtungsverfahren orientiert
  • Einfach & kostenlos

Ursachen der Belastungsinkontinenz beim Mann

Bei Männern wird die Beckenbodenmuskulatur zusätzlich von der Prostata unterstützt. Daher sind Männer im Vergleich zu Frauen deutlich seltener von einer Belastungsinkontinenz betroffen.

Liegt eine Stressinkontinenz beim Mann vor, ist die Ursache häufig eine geschwächte oder geschädigte Blasenschließmuskulatur, etwa nach einer Operation oder einem Unfall. In vielen Fällen kommt es zu einer Belastungsinkontinenz beim Mann nach einem chirurgischen Eingriff an der Prostata, zum Beispiel nach einer operativen  Behandlung bei Prostatakrebs.

Ursachen der Belastungsinkontinenz bei einer Frau

Frauen haben nur den Beckenboden, der die Bauchorgane tragen muss. Zudem ist der Beckenboden von Frauen durch Schwangerschaften und (vaginale) Geburten zeitweise enorm belastet, sodass deutlich mehr Frauen unter einer Belastungsinkontinenz leiden als Männer.

Ist der Beckenboden durch Geburten oder Schwangerschaften einmal geschwächt, kann der Blasenschließmuskel bei Anstrengung absinken und nachgeben. Deshalb können etwa nach mehreren Geburten – zumindest zeitweise – schon junge Frauen im Alter von 30 von einer Belastungsinkontinenz betroffen sein.(2)

Daneben können aber auch hormonelle Veränderungen nach den Wechseljahren oder Operationen am Unterleib den Beckenboden schwächen.

Tipp
Nutzen Sie Ihren Anspruch auf Pflegehilfsmittel

Mit einem anerkannten Pflegegrad haben Sie gesetzlichen Anspruch auf sogenannte Pflegehilfsmittel zum Verbrauch. Dazu gehören unter anderem waschbare Bettschutzeinlagen, Desinfektionsmittel sowie Einmalhandschuhe. Findet die Pflege zuhause statt, übernimmt Ihre Pflegekasse die Kosten dafür bis zu 42 Euro monatlich.

Ein Angebot von pflege.de
curabox Pflege Teaser
Gratis Markenprodukte für die Pflege zuhause

Mit der curabox Pflege erhalten Sie benötigte Pflegehilfsmittel nach Hause – regelmäßig und kostenfrei!

  • Für alle Pflegegrade
  • Produkte im Wert von bis zu 42 € monatlich
  • Einmal beantragt, regelmäßig geliefert
  • Boxinhalt jederzeit anpassbar

Belastungsinkontinenz: Therapien im Überblick

Die Behandlung ist immer abhängig von den Ursachen, die die Stressinkontinenz-Symptome ausgelöst haben. Da hier meist mehrere Risikofaktoren zusammenspielen, müssen die Therapiemaßnahmen an die individuellen Befunde angepasst werden.

Konservative Therapien bei Stressinkontinenz

Bei leichteren Formen der Belastungsinkontinenz (Grad 1 und Grad 2) können konservative Methoden bereits gute Ergebnisse oder gar eine Heilung der Belastungsinkontinenz bewirken.

Eine konservative Therapie sollte immer einer operativen Behandlung vorgezogen werden. Weil in vielen Fällen ein geschwächter Beckenboden der Auslöser ist, zielt ein Großteil der Therapiemaßnahmen darauf ab, die Beckenbodenmuskulatur wieder nachhaltig zu stärken.

Dafür kommen verschiedene Möglichkeiten in Frage:

  • Gewichtsreduktion
  • Beckenbodentraining

Diese Maßnahmen gehören auch zur sogenannten Kontinenzförderung.(1)

Gewichtsreduktion bei Belastungsinkontinenz

Übergewicht stellt einen Risikofaktor für Belastungsinkontinenz dar, da das zusätzliche Körpergewicht den Beckenboden belastet. Gewichtsverlust bringt in vielen Fällen bereits eine deutliche Linderung der Inkontinenzbeschwerden.

Beckenbodentraining bei Belastungsinkontinenz

Wie jeden anderen Muskel können Sie auch Ihre Beckenbodenmuskulatur trainieren. Mittels geeigneter Übungen können Betroffene die Muskulatur und die Bänder des Halteapparates nachhaltig kräftigen.

Das Beckenbodentraining kann um weitere Aspekte ergänzt werden:

  • Biofeedbackgerät: Mithilfe von optischen und akustischen Signalen lernt der Patient seine Beckenbodenmuskulatur wahrzunehmen und zu beeinflussen.
  • Elektrostimulation: Elektrische Stromimpulse sollen die Beckenbodenmuskulatur aktivieren.
  • Vaginalkonen: Kleine, kegelförmige Gewichte können als Beckenboden-Trainingshilfe in die Vagina eingeführt werden. Mithilfe der Beckenbodenmuskulatur sollen Patientinnen diese Gewichte zurückhalten.
Tipp
Nun sind Sie dran: Beckenbodenübungen für zuhause

Damit die Übungen Ihres Beckenbodentrainings so effektiv wie möglich sind und von Ihnen zuhause durchgeführt werden können, hat pflege.de Ihnen einfache Übungen als kostenlose Vorlage zusammengestellt. Wichtig: Lassen Sie sich zunächst von einem spezialisierten Physiotherapeuten anleiten, bevor Sie alleine üben.

Bonus
5 einfache Übungen für Ihren Beckenboden
  • Zuhause ohne Geräte direkt durchführbar
  • Bilder und Anleitungen zum einfachen Nachmachen
  • Kostenlos herunterladen und direkt starten

Medikamente bei Stressinkontinenz

Ist eine Belastungsinkontinenz die Folge eines Östrogenmangels bei Frauen, dann kann auch eine Hormontherapie mittels Vaginalzäpfchen oder Vaginalcreme positive Auswirkungen haben.

Darüber hinaus unterstützen Medikamente mit dem Wirkstoff Duloxetin eine Stärkung des Blasenschließmuskels. Wie die meisten Medikamente ist auch dieses Mittel nicht frei von unerwünschten Nebenwirkungen.(2)

Tipp
So verringern Sie den Druck im Bauch

Wenn Sie niesen oder husten müssen, können Sie den Druck im Bauchraum verringern, indem Sie dabei den Kopf zur Seite drehen und möglichst den Beckenboden anspannen.

Operation bei Stressinkontinenz

In schweren Fällen einer Belastungsinkontinenz oder falls eine Besserung der Symptome durch konservative Behandlungsmaßnahmen wie Beckenbodentraining und die Einnahme von Medikamenten ausbleibt, kann die Belastungsinkontinenz auch operativ behandelt werden.

Dazu stehen unterschiedliche Operationsverfahren zur Verfügung:(1)

  • TVT-Operation
  • Kolposuspension
  • Unterspritzung der Harnröhre
  • Künstlicher Schließmuskel

TVT-Operation bei Belastungsinkontinenz

Eine der geläufigsten Operationen mit einer Belastungsinkontinenz ist die sogenannte TVT-Operation. Dabei wird ein kleines Kunststoffbändchen locker unter der Harnröhre hindurchgeführt und durch die Bauchdecke nach außen geführt. Durch dieses künstliche Harnröhrenband gibt der Schließmuskel bei Belastung nicht mehr sofort nach.

Der Eingriff kann minimalinvasiv unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden und dauert in der Regel nur etwa 20 Minuten. Die Erfolgsquote bei der TVT-Operation ist erstaunlich hoch. Im ersten Jahr nach dem Eingriff beträgt die Heilungsrate rund 75 Prozent.(1)

Kolposuspension bei Belastungsinkontinenz

Eine andere bewährte Operationsmethode bei Belastungsinkontinenz ist die sogenannte Kolposuspension nach Burch. Dabei wird der Blasenhals operativ angehoben und fixiert. Auch diese Operation kann minimal invasiv durchgeführt werden.(3)

Unterspritzung der Harnröhre bei Belastungsinkontinenz

Bei dieser Operationsmethode wird in die Wand der Harnröhre, meist unter lokaler Betäubung, eine hyaluronsäurehaltige Substanz gespritzt. Dadurch wird die Harnröhre verengt und der Blasenschließmuskel aufgepolstert, sodass er auch unter Druck wieder zuverlässig hält.(1)

Künstlicher Schließmuskel bei Belastungsinkontinenz

Handelt es sich um eine schwerwiegende Form der Belastungsinkontinenz, kann dem Betroffenen ein künstlicher Schließmuskel zur Kontinenz verhelfen. Durch ein künstliches Schließmuskelimplantat ist die Harnröhre durch eine ringförmige Manschette geschlossen.

Zugleich ermöglicht eine im Hodensack oder in der Vulvalippe einliegende Pumpe das kontrollierte Wasserlassen.

Obwohl sich ein Schließmuskelimplantat durch eine hohe Erfolgsquote auszeichnet, sollte ein künstlicher Schließmuskel erst als letzte Therapiemöglichkeit in Betracht gezogen werden. Revisionsoperationen in Folge von mechanischem Versagen des künstlichen Schließmuskels können eine Komplikation darstellen.(1)

Anzeige
Abbildung
Pflege bei Inkontinenz – kostenfrei online lernen

Lernen Sie, wie Sie bei Inkontinenz richtig pflegen – in Ihrem Tempo und wann es Ihnen passt. Mit dem kostenfreien Online-Pflegekurs von curendo®.

  • Inhalte frei kombinierbar, passend zu Ihrer Pflegesituation
  • Online-Kurs jederzeit und von überall abrufbar
  • Kostenfrei dank Übernahme durch Ihre Pflegekasse

Häufig gestellte Fragen

Was ist Stressinkontinenz?

Anders als der Name vermuten lässt, wird die Stressinkontinenz nicht durch (psychischen) Stress ausgelöst. Betroffene verlieren vielmehr ungewollt Urin unter körperlicher Belastung. Daher wird sie auch als Belastungsinkontinenz bezeichnet. Bei der Belastungsinkontinenz lassen Betroffene ungewollt Harn, sobald sich der Druck auf den Bauchraum beispielsweise durch schweres Heben oder Husten erhöht.

Urin läuft einfach raus, was kann ich tun?

Wenn Sie ungewollt Urin verlieren, kann das unterschiedliche Ursachen haben. Unter Umständen liegt bei Ihnen eine sogenannte Stressinkontinenz vor, die meist auf eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur zurückzuführen ist. Die gute Nachricht: Mit gezielten Übungen können Sie Ihren Beckenboden stärken. Im ersten Schritt empfehlen wir jedoch immer einen Arztbesuch, um die Symptome abzuklären.

Was tun bei Belastungsinkontinenz?

Gehen Sie im ersten Schritt zum Arzt. Denn nur ein Arzt kann die genaue Ursache für Ihre Inkontinenz-Beschwerden abklären und die jeweilige Harninkontinenz-Form bestimmen. Bei der Diagnose Belastungsinkontinenz leitet Ihr Arzt die für Sie speziell geeigneten Therapiemaßnahmen ein. Hierzu ein paar Beispiele:

  • Liegt der Stressinkontinenz eine Erkrankung zu Grunde, wird diese als erstes behandelt.
  • Ist ein geschwächter Beckenboden die Ursache der Belastungsinkontinenz hilft in vielen Fällen das sogenannte Beckenbodentraining.
  • Sie können die Belastungsinkontinenz mit speziellen Hilfsmitteln versorgen, zum Beispiel mit Inkontinenzmaterial.
  • In schweren Fällen einer Belastungsinkontinenz, kann sie auch operativ behandelt werden. Eine der häufigsten Operationen bei Belastungsinkontinenz ist die sogenannte TVT-Operation.

Was meint Grad 1 bei einer Belastungsinkontinenz?

Grad 1 der Belastungsinkontinenz (auch Stressinkontinenz) steht für einen Harnverlust bei starker Drucksteigerung im Bauch. Grad 1 ist der niedrigste Grad und beschreibt somit die leichteste Form der Stressinkontinenz.

Was meint Grad 2 bei einer Belastungsinkontinenz?

Grad 2 der Belastungsinkontinenz (auch Stressinkontinenz) steht für einen Harnverlust bei mäßiger Drucksteigerung im Bauch. Insgesamt gibt es drei Grade. Grad 2 beschreibt somit die mittlere Form der Stressinkontinenz.

Was meint Grad 3 bei einer Belastungsinkontinenz?

Grad 3 der Belastungsinkontinenz (auch Stressinkontinenz) steht für einen Harnverlust bei sehr schwacher Drucksteigerung im Bauch. Grad 3 ist der höchste Grad und beschreibt somit die schwerste Form der Stressinkontinenz.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

/ 5 Bewertungen

Sie haben bereits bewertet.
Vielen Dank!
Wir haben Ihre Bewertung erhalten.
Vielen Dank für Ihre Anmerkungen!
Haben Sie noch Anmerkungen oder Verbesserungsvorschläge?



Erstelldatum: 7102.60.6|Zuletzt geändert: 5202.90.62
(1)
KontinenzZentrum Hirslanden (2025): Belastungsinkontinenz: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten
www.kontinenzzentrum.ch/erkrankungen/inkontinenzformen/belastungsinkontinenz/ (letzter Abruf am 28.03.2025)
(2)
Inkontinenz Selbsthilfe e.V. (2024): Belastungsinkontinenz - Ursachen, Diagnostik & Behandlung
www.inkontinenz-selbsthilfe.com/belastungsinkontinenz (letzter Abruf am 28.03.2025)
(3)
Universitätsklinikum Heidelberg (2025): Burch-Kolposuspension
www.klinikum.uni-heidelberg.de/verfahren/burch-kolposuspension-200238 (letzter Abruf am 28.03.2025)
Ein Angebot von pflege.de
curabox Pflege Teaser
curabox Pflege: Markenprodukte gratis für die Pflege zuhause
Inkontinenz
Ratgeber
Inkontinenz » Ein Überblick zu Formen, Ursachen & Therapie
Ein Service von pflege.de
Pflegegradrechner
Einfach, schnell und kostenlos zum persönlichen Ergebnis
Inkontinenzmaterial, Inkontinenzartikel, Inkontinenzversorgung
Ratgeber
Inkontinenzmaterial: Artikel zur Inkontinenzversorgung
Expertentipp Kontinenztraining
Interview
Expertentipps: Inkontinenzversorgung & Kontinenztraining
Hygienemaßnahmen in der häuslichen Pflege
Ratgeber
Hygienemaßnahmen in der Pflege zuhause & Individualhygiene
Inkontinenzmaterial Teaser
Interview
Inkontinenzmaterial auf Rezept: So geht's
Ein Service von pflege.de
Wanne zur Dusche umbauen
Barrierefreie Dusche. Ihr Badumbau in wenigen Stunden.
Interview

"Tabu? Ich sag‘s trotzdem: Ich bin inkontinent"

Nana
Im Interview
Nana
lebt mit einer Belastungsinkontinenz

Mit 39 ist Nana von einem Monat auf den nächsten in die Wechseljahre gekommen – keine Periode mehr, kein sanfter Übergang. Und mit dem Hormonchaos kam auch eine Belastungsinkontinenz. Beim Lachen, Springen oder Joggen verliert sie zwar Urin – aber ganz sicher nicht ihren Mut oder Humor. Auf ihrem Instagram-Account blondbynana spricht Nana seitdem offen über ihre Erfahrungen mit Inkontinenz, den frühen Wechseljahren und anderen Tabuthemen. Ihr Ziel: Anderen Frauen zeigen, dass sie nicht allein sind – und dass es keinen Grund gibt, sich zu schämen.

Mit 39 Jahren kommt Nana abrupt in die Wechseljahre – und kurze Zeit später trat ein Thema in ihr Leben, über das kaum jemand spricht: Belastungsinkontinenz. Anstatt sich zu verstecken, entschied sie sich für das Gegenteil: Offenheit. Auf Instagram macht sie anderen Mut, über Tabus zu sprechen.

Im Interview mit pflege.de erzählt sie, wie sie gelernt hat, mit den Symptomen umzugehen – und warum Schweigen keine Lösung ist.

Hallo Nana! Was verbindet Sie mit dem Thema Belastungsinkontinenz und wann haben Sie zum ersten Mal bemerkt, dass sich bei Ihnen etwas verändert hat?

Nana: Hallo! Das Thema Belastungsinkontinenz hat mich ziemlich plötzlich erwischt. Ich war 39, als ich von einem Monat auf den nächsten in die Wechseljahre kam – ohne Vorwarnung, ohne Abschied von meiner Periode, einfach zack – vorbei.

Und kurze Zeit später merkte ich: Beim Lachen, Niesen oder beim Sport verliere ich Urin. Anfangs dachte ich, das sei vielleicht nur vorübergehend, aber es blieb.

Wie sind Sie mit dem Thema Inkontinenz umgegangen, als Sie die ersten Auffälligkeiten bemerkt haben?

Nana: Als ich die ersten Anzeichen bemerkt habe, war ich natürlich erstmal irritiert. Ich dachte: Ernsthaft jetzt?

Klar, es gab auch Momente, in denen ich mich geärgert habe oder verunsichert war. Trotzdem habe ich mich nie dafür geschämt. Im Gegenteil – ich habe früh angefangen, offen darüber zu sprechen, weil ich gemerkt habe, wie viele Frauen betroffen sind und wie groß die Scham oft ist.

Dabei sollten wir genau das Gegenteil tun: Uns austauschen, ehrlich sein und Lösungen finden – ohne uns klein zu machen.

Anzeige
Abbildung
Sorgenfrei im Alltag mit Inkontinenz

Mit der Inkontinenzversorgung auf Rezept von HARTMANN gewinnen Sie ein Stück Freiheit zurück. Einfach telefonisch beraten lassen, Produkte testen und regelmäßig beliefert werden.

  • Bezahlt von der Krankenkasse
  • Qualitätsprodukte von HARTMANN
  • Kostenfreie & unverbindliche Produktberatung
Zum Gratis-Musterpaket

Wann haben Sie das erste Mal aktiv etwas gegen die Beschwerden unternommen – und was hat Ihnen geholfen?

Nana: Einige Jahre später, auf den Tipp einer Freundin hin, sprach ich das Thema endlich bei meiner Frauenärztin an. Sie erklärte mir, dass es ein Gerät gibt, das die Beckenbodenmuskulatur gezielt stärkt und damit die Beschwerden deutlich lindern kann.

Bis dahin hatte ich das Ganze irgendwie einfach hingenommen – typisch Frau: „Man“ funktioniert eben weiter. Aber dieser Hinweis hat bei mir Klick gemacht.

Bei meiner Frauenärztin fühlte ich mich zum Glück ernst genommen. Es tat gut, so offen über das Thema zu sprechen und zu merken: Es gibt Möglichkeiten. Ich habe das besagte Gerät dann ausprobiert und gemerkt, wie sehr es mir hilft – nicht nur körperlich, sondern auch mental, weil ich aktiv etwas gegen meine Inkontinenz tun konnte.

Welche weiteren Maßnahmen haben Sie ergriffen – und was ziehen Sie daraus für ein persönliches Fazit?

Nana: Nach meiner ersten Erfahrung mit dem Gerät, das mir meine Frauenärztin empfohlen hatte, war mein Interesse geweckt. Ich wollte wissen: Was gibt es da noch?

Also habe ich selbst weiter recherchiert und war überrascht, wie viele moderne und alltagstaugliche Tools es mittlerweile gibt – viel weiterentwickelter als das klassische Gerät aus der Praxis.

Ich habe verschiedene Beckenbodentrainer ausprobiert, auch digitale Hilfen, und gemerkt: Es muss nicht unangenehm oder medizinisch wirken – manche Produkte lassen sich richtig gut in den Alltag integrieren.

Mein Fazit: Es lohnt sich, aktiv zu werden und sich nicht mit dem Ist-Zustand abzufinden. Es gibt wirklich gute Möglichkeiten, und es fühlt sich einfach stark an, die Kontrolle wieder ein Stück weit zurückzugewinnen.
Nana
Bonus
5 einfache Übungen für Ihren Beckenboden
  • Zuhause ohne Geräte direkt durchführbar
  • Bilder und Anleitungen zum einfachen Nachmachen
  • Kostenlos herunterladen und direkt starten

Sie sprechen in Ihren Social-Media-Kanälen sehr offen über vermeintliche Tabu-Themen wie Ihre frühen Wechseljahre, das Älterwerden oder eben Inkontinenz – was hat Sie dazu bewegt, gerade auch über diese Themen öffentlich zu sprechen?

Nana: Ich war schon immer jemand, der offen über das spricht, was gerade da ist – egal, ob schön, schwierig oder gesellschaftlich unangenehm. Diese Offenheit gehört zu mir.

Als ich mit 39 abrupt in die Wechseljahre kam, wollte ich nicht so zu tun, als sei alles wie sonst auch. Denn das war es schließlich nicht – mein Körper hatte sich verändert, meine Gefühlswelt auch. Und mit Themen wie Inkontinenz oder Hitzewallungen wollte ich genauso ehrlich umgehen wie mit allem anderen auch.
Nana

Mir war schnell klar: Wenn ich das teile, nehme ich anderen Frauen vielleicht die Scham. Und wenn ich eins auf meinen Kanälen erreichen will, dann genau das: Mut machen, ehrlich sein und zeigen, dass wir nicht allein sind.

Wie reagieren die Menschen auf Ihre Beiträge – gab es Reaktionen, die Sie besonders berührt haben?

Nana: Am Anfang meiner „Influencer-Zeit“ musste ich mich schon erstmal an den Gegenwind gewöhnen – klar, wenn man Themen anspricht, über die sonst geschwiegen wird, gibt’s erstmal Irritation.

Aber ich habe ziemlich schnell gelernt, mit dem Hass im Netz umzugehen – ihn sogar umzudrehen.

Heute nutze ich genau diese Kommentare als Teil meiner Beiträge – um zu zeigen: Schaut mal, das sind die typischen Reaktionen, die uns Frauen klein halten sollen. Aber nicht mit mir. Und nicht mit uns.

Meine Community besteht aus großartigen Frauen, die genau wie ich keine Lust mehr haben, ständig gemaßregelt oder beurteilt zu werden. Die Rückmeldungen sind oft tief berührend – Frauen, die mir schreiben: Danke, dass du das aussprichst. Ich dachte, ich bin allein damit. Genau deshalb mache ich weiter – lauter, sichtbarer, unbequemer.

Tipp
Nanas Aufklärungsarbeit auf Instagram

Hier kommen Sie zu Nanas Instagram-Account: blondbynana

Viele Menschen empfinden Scham, wenn es um Inkontinenz geht – was raten Sie Personen, die sich allein oder unsicher damit fühlen?

Nana: Ich verstehe total, dass viele erstmal Scham empfinden – wir sind über Jahrzehnte so geprägt worden, dass alles, was mit unserem Körper nicht perfekt funktioniert, möglichst verschwiegen wird. Aber genau das macht uns krank, einsam und unsicher.

Mein Rat: Sprich darüber. Mit einer Freundin, mit deinem Arzt, mit jemandem, dem du vertraust. Allein dieses Aussprechen nimmt so viel Druck. Und such dir Vorbilder – Menschen, die offen damit umgehen. Das hilft enorm, sich selbst weniger falsch zu fühlen.
Nana
Bonus
Leitfaden für Betroffene: Inkontinenz angehen
  • Mehr Orientierung, weniger Scham
  • Tipps, Checklisten & praktische Hilfen für den Alltag
  • Diskrete Unterstützung – zuhause & unterwegs
Erstelldatum: 5202.60.62|Zuletzt geändert: 5202.80.91
(1)
Bildquelle
© Nana
Das könnte Sie auch interessieren
Dranginkontinenz
Dranginkontinenz
Dranginkontinenz » Was tun?
Abbildung
Überlaufinkontinenz
Überlaufblase – Was Sie dagegen tun können
Demenz
Demenz
Demenz: Symptome, Demenzformen & Verlauf
CED: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
CED
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Inkontinenz
Inkontinenz
Inkontinenz » Formen, Ursachen & Therapie
Adipositas
Adipositas
Adipositas: Ursachen und Behandlung