Was sind GPS-Tracker bei Demenz
GPS (Global Positioning System) ist ein globales Ortungssystem, das mithilfe von Satellitensignalen eine genaue Position bestimmen kann. GPS-Tracker sind kleine Sender, die der Demenzerkrankte am Körper trägt. Es gibt sie etwa als Handgerät, Armband, Kette, Schlüsselanhänger oder Uhr.
Läuft ein Mensch mit Demenz orientierungslos umher, können Angehörige oder Pflegende über eine Applikation (App) auf dem Smartphone oder am Computer verfolgen, wo er sich befindet. Einige GPS-Tracker lassen sich auch mit einem Notruf-System koppeln.
Für wen eignet sich ein solcher GPS-Tracker?
Demenz-GPS-Tracker wurden für Menschen entwickelt, die zwar körperlich noch mobil sind, aber zunehmend mit einer Persönlichkeitsveränderung aufgrund einer Demenz-Erkrankung zu kämpfen haben. Viele laufen dann ohne Vorwarnung los und verlieren schnell die Orientierung. Auch wenn sie schon viele Jahre dort leben, kann ihnen ihre Umgebung plötzlich fremd vorkommen.
Ein GPS-Tracker kann Betroffenen wie Angehörigen in solchen Fällen nicht nur mehr Sicherheit geben. Er fördert außerdem die Selbständigkeit von Menschen mit Demenz, weil sie nicht mehr permanent kontrolliert werden müssen. (1)
GPS-Tracker bei Demenz eignen sich sowohl für die häusliche Pflege als auch für Pflegeheime und Anbieter von betreutem Wohnen.
Einsatz von GPS-Trackern: Rechtslage
Jemanden mit einem Ortungssystem zu versehen, ist ein Eingriff in sein Persönlichkeitsrecht. Dabei handelt es sich aber um ein Grundrecht. Daher dürfen Sie einen GPS-Tracker nicht ohne Zustimmung der Person selbst oder einem rechtlichen Vertreter genutzt werden.
Am besten, Sie klären die Nutzung eines GPS-Trackers so früh wie möglich und solange die erkrankte Person noch geschäftsfähig ist. Zum Beispiel im Rahmen einer Vorsorgevollmacht.
Sprechen Sie mit dem Betroffenen über die Möglichkeit einer GPS-Ortung. Erklären Sie ihm die Vorteile, etwa dass er damit wieder mehr Freiheit, aber auch mehr Sicherheit erlangt. Denn sollte er tatsächlich die Orientierung verlieren, kann er sich darauf verlassen, dass Sie oder Rettungskräfte ihn finden.
Aufbau & Funktion: So funktioniert ein GPS-Tracker bei Demenz
Um ein GPS-Tracker zu benutzen, brauchen Sie keine besonderen technischen Vorkenntnisse. Je nach System übermittelt das Gerät automatisch die genauen GPS-Daten mit Datum und Uhrzeit über das Mobilfunk-Netz an einen Online-Server und von dort an Ihren Computer oder Ihr Smartphone. Die zu ortende Person muss nicht selbst tätig werden.
Sie als Angehöriger können dann über eine digitale Landkarte auf einer Website oder in einer App nachvollziehen, wo sich die Person mit dem Tracker gerade befindet. Damit die Daten übertragen werden können, müssen GPS-Tracker mit einer physischen oder elektronischen SIM-Karte ausgestattet sein.
GPS-Ortung mit Notruffunktion
Moderne GPS-Geräte verfügen oft zusätzlich über klassische Funktionen von einem aktiven mobilen Notrufknopf. So lassen sie es in der Regel zu, dass Sie mehrere Notfallkontakte hinterlegen können.
Achten Sie darauf, dass es möglich ist, diese Notruftaste zu deaktivieren. Manche Menschen mit Demenz erinnern sich nicht an die Funktion, drücken die Taste und lösen so regelmäßig Fehlalarme aus.

Außerdem verfügen viele Modelle über einen passiven Notruf: Überschreitet der Betroffene eine vorher definierte Grenze und verlässt diesen sogenannten Geofence-Bereich, erhalten Sie eine Nachricht. Mikrofon und Lautsprecher gewährleisten wie bei einem Mobiltelefon die direkte Kontaktaufnahme. Auch eine Sturzerkennung kann in einem GPS-Tracker integriert sein.
GSM statt GPS
GPS funktioniert im Freien sehr gut. In Gebäuden, Tunneln, einem fahrenden Bus oder Zug ist der Empfang dagegen oft eingeschränkt bis gar nicht möglich. In diesem Fall steigt das Ortungssystem auf WLAN oder auf die so genannte LBS-Positionierung (Local Base Station) um.
Dazu gehört etwa das globale System für mobile Kommunikation, kurz GSM-Netz. Wie jedes Mobiltelefon kann dann der GPS-Tracker, der mit dem Mobilfunknetz verbunden ist, durch das ständige Einwählen über einen Mobilfunksender lokalisiert werden.
Die Positionsbestimmung über GSM ist nicht ganz so präzise wie bei GPS. Aber sie reicht trotzdem, um eine grobe Richtung zu erkennen und so otmals trotzdem die Person so zu finden.

GPS-Tracker-Funktionen im Überblick
Folgende Funktionalitäten kann ein moderner GPS-Tracker für Senioren bieten:
- Zuverlässige Standortbestimmung
- Geofence-Funktion
- Hinterlegung mehrerer Kontakte bei Notruffunktion oder Alarmierung
- Integriertes Mikrofon und Lautsprecher
- Sturzerkennung
- SOS-Notfallknopf (im Idealfall abschaltbar)
Modelle im Überblick
Jedes GPS-System taugt nur dann etwas, wenn der an Demenz Erkrankte den Sender auch mitnimmt. Der Markt bietet für verschiedene Bedürfnisse unterschiedliche Produkte an. Sie reichen von Armbändern,Ketten, Schlüsselanhängern über Einlegesohlen für die Schuhe bis hin zu Geräten mit Freisprecheinrichtung und Notrufknopf.
GPS-Tracker als Armband, Halskette oder Schlüsselanhänger
Einfache Armbänder, um den Hals an einer Kette, einem Band oder auch am Schlüsselbund – so lassen sich GPS-Sender unauffällig positionieren. Es gibt sie mit einfacher Basisfunktion bis hin zu Geräten, die über sämtliche Zusatzfunktionen verfügen.
Besonders kleine Exemplare können Sie auch in die Kleidung einnähen, falls Ihrem Angehörigen ein größeres Gerät nicht geheuer ist oder ständig abgelegt und nicht mitgeführt wird.
GPS-Tracker als Uhr
Besonders beliebt ist die GPS-Uhr, auch GPS-Watch genannt, bei Senioren mit beginnenden Demenz-Symptomen. Sie sieht aus wie eine digitale Armbanduhr, verfügt aber je nach Bauart neben einem GPS-Tracker auch über alle anderen Funktionen eines mobilen Notrufs und einer Smartwatch.
Auf diese Weise können die Betroffenen weiterhin mobil bleiben, tragen aber stets ihren „digitalen Bodyguard“ dezent am Arm bei sich.
GPS-Schuhe und -Einlegesohle
Uhren, Armbänder, Ketten – viele GPS-Tracker bleiben zuhause, während sich der Betroffene auf den Weg macht. Seine Schuhe zieht er aber meist an. Warum also nicht die Schuhe mit einem GPS-Sender versehen? Tatsächlich hat ein GPS-Tracking-Schuh mit dieser Idee einen Design Award gewonnen.
Dieses einen Modell ist aber nicht überall verfügbar. Deshalb greifen viele Betroffene zu einem Personen-Tracker als Einlegesohle, die sie einfach in die Lieblingsschuhe des an Demenz erkrankten Angehörigen legen können.
Seniorenhandy mit GPS-Tracker
Seniorenhandys sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst. Sie haben etwa größere Tasten, ein helleres Display, einen sehr lauten Klingelton und sind mit Hörgeräten kompatibel. Einige Modelle bieten darüber hinaus eine GPS-Ortung an.
Der Nachteil bei der Ortung über Handys und Smartphones ist, dass die Geräte ständig mitgeführt werden müssen und gern auch mal vergessen werden.

GPS-Tracker: Vor- und Nachteile
Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen kennen das: Wieder einmal folgt der Betroffene seinem Laufdrang, verlässt das Haus und findet nicht mehr zurück. Doch nicht jeder kann rund um die Uhr auf seine verwirrten Verwandten aufpassen. Und einschließen möchten sie sie schon gar nicht. Ein GPS-Tracker ist daher für viele eine hilfreiche Unterstützung.
Vor- und Nachteile von GPS-Trackern für Menschen mit Demenz:
GPS-Tracker: Kosten
Für einen GPS-Tracker fallen zum einen die Anschaffungskosten an. Hier variieren die Preise je nach Modell und Ausstattung. Basismodelle gibt es bereits für 50 Euro. Je mehr Funktionen das Gerät hat, desto tiefer müssen Sie in die Tasche greifen. Insbesondere GPS-Uhren können weitaus teurer sein.
Zum anderen benötigt ein GPS-Gerät eine SIM-Karte, wofür Sie Mobilfunkkosten bezahlen müssen. Wie bei jedem Mobilfunkvertrag können Sie zwischen einer Prepaid-Lösung und einem Vertrag mit monatlicher Pauschale wählen.
Je nach GPS-Tracker benötigen Sie keinen vollständigen Mobilfunkvertrag und ein deutlich günstigerer, reiner Daten-Tarif für GPS-Tracker reicht aus.

GPS-Tracker: Kostenübernahme durch die Pflegekasse
Ein GPS-Tracker mit Notruffunktion für Menschen mit Demenz ist ein technisches Pflegehilfsmittel. Das heißt, dass die Pflegekasse die Kosten übernimmt, wenn eine Person Probleme hat, sich außerhalb des häuslichen Wohnumfeldes örtlich zu orientiere.
Anders als zum Beispiel bei Notrufsystemen gibt es bei GPS-Trackern keine feste Preisvereinbarung der Pflegekassen. Über die Kostenübernahme und deren Höhe wird meistens im Einzelfall entschieden.
Checkliste: Welcher GPS-Tracker soll es sein?
Die Auswahl an GPS-Trackern ist groß. Sehen Sie sich daher die Angebote genau an. Welches Gerät brauchen Sie oder Ihr Angehöriger wirklich? Achten Sie darauf, sich technisch nicht zu überfordern. Nicht jeder möchte sich in komplizierte Funktionalitäten einarbeiten.
Folgende Checkliste soll Ihnen bei der Wahl eines geeigneten GPS-Trackers für Ihren von Demenz betroffenen Angehörigen helfen:
- Wie lange hält der Akku? Bei vielen Modellen ist der Akku im Standby-Modus erst nach mehreren Tagen leer. Bei aktiver Tracker-Nutzung hält er dagegen oft nicht so lange.
- Nutzt das Ortungssystem sowohl GPS als auch GSM?
- Wird der konkrete GPS-Tracker akzeptiert und zuverlässig mitgeführt?
- Benötigen Sie einen Peilsender mit weiteren Notruf-Funktionen wie Sturzerkennung, SOS-Alarm, Geofence sowie Telefonfunktion?
- Brauchen Sie den vollen Funktionsumfang eines Abonnements? Einige Modelle bieten zwar eine kostenlose GPS-Ortung. Für weitere Funktionen wie etwa ein größerer Speicher fallen aber monatliche oder jährliche Gebühren an.
Unauffälligkeit und Akzeptanz spielen bei GPS-Trackern für Menschen mit Demenz eine entscheidende Rolle. Modelle wie ein Armband oder eine Uhr wirkend vertraut und werden in der Regel ohne Widerstand akzeptiert. Auch Einlegesohlen oder GPS-Schuhe sind sehr praktisch, da sie fast immer getragen werden. Halsketten oder Schlüsselanhänger eignen sich dagegen nur dann, wenn die Person diese Dinge ohnehin wie selbstverständlich nutzt.

Tipps für Angehörige
Damit ein GPS-Tracker für Menschen mit Demenz zuverlässig seine Aufgabe erfüllt, muss er stets mitgeführt werden und funktionsfähig sein. Mit diesen Tipps integrieren Sie die Geräte leichter in Ihren Pflegealltag:
- Sprechen Sie im Zusammenhang mit dem Tracker nur von Sicherheit, nicht von Kontrolle.
- Probieren Sie das Gerät frühzeitig gemeinsam aus, damit der Betroffene sich an das Gerät gewöhnt.
- Führen Sie einen ausgiebigen Feldtest im Alltag durch: Ortung, Reichweite, Freisprechen und Eskalationskette sollten zuverlässig funktionieren.
- Planen Sie feste Ladezeiten ein. Zum Beispiel jeden Abend beim Zubettgehen.
- Prüfen Sie regelmäßig die Notfallkontakte.
Ganz wichtig: Die Nutzung eines GPS-Trackers ist aufgrund des Persönlichkeitsrechts nur mit Zustimmung der betroffenen Person oder eines rechtlichen Vertreters erlaubt. Standortdaten dürfen auch nur ausgewählten und autorisierten Personen zugänglich sein. Also zum Beispiel Angehörige, der Pflegedienst und die Notrufzentrale.

Häufig gestellte Fragen
Was ist ein GPS-Tracker bei Demenz?
Ein GPS-Tracker bei Demenz ist ein Ortungsgerät, das Menschen mit Demenz mithilfe eines GPS-Signals lokalisieren kann.
Für wen eignet sich ein GPS-Tracker?
Menschen mit Demenz neigen oft dazu, von zu Hause loszulaufen und verlieren dann schnell die Orientierung. Mit Hilfe eines GPS-Trackers können sie von Pflegenden schnell gefunden werden. Sie kommen sowohl in Pflegeheimen, Wohngruppen als auch in der häuslichen Pflege zum Einsatz.
Wie funktioniert ein GPS-Tracker?
Ein GPS-Tracker übermittelt die genauen satellitengestützten GPS-Daten mit Datum und Uhrzeit über das Mobilfunk-Netz an einen Online-Server und von dort an Ihren Computer oder Ihr Smartphone. Auf einer digitalen Landkarte können Pflegende oder Angehörige nachvollziehen, wo sich der an Demenz Erkrankte gerade befindet. Damit die Daten übertragen werden können, müssen GPS-Tracker also mit einer SIM-Karte ausgestattet sein.
Was kostet ein GPS-Tracker?
Die GPS-Geräte selbst gibt es bereits für um die 50 Euro. Je nach Ausführung und Funktionalität kann der Preis für einen GPS-Tracker für Senioren mit Demenz aber auch weitaus teurer ausfallen. Hinzu kommen die monatlichen Kosten entweder für einen Mobilfunkvertrag oder sogar einen Notruf-Service.
Welche Funktionen hat ein GPS-Tracker?
Folgende Funktionalitäten kann ein moderner GPS-Tracker für Personen mit Demenz bieten:
- Zuverlässige Standortbestimmung
- Geofence-Funktion
- Hinterlegung mehrerer Notfallkontakte
- Integriertes Mikrofon und Lautsprecher
- Sturzerkennung
- SOS-Notfallknopf
Bezahlt die Pflegekasse einen GPS-Tracker bei Demenz?
Gesetzliche Pflegekassen übernehmen die Kosten für GPS-Tracker für Menschen mit Demenz nach Einzelfallentscheidung, wenn sie vom Arzt, einer Pflegefachkraft oder einem Gutachterdienst verordnet werden.
Darf man Menschen mit einem GPS-Tracker orten?
Es ist nicht erlaubt, jemanden ohne seine Zustimmung mit einem Ortungssystem zu überwachen. Das ist ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht. Daher müssen Sie Ihren Angehörigen vor der Nutzung um sein Einverständnis bitten.