GPS-Tracker bei Demenz

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Mit fortschreitender Demenz verspüren Betroffene häufig einen starken Laufdrang. Sie entfernen sich dann vom eigenen Zuhause und finden nicht mehr zurück. Das ist nicht nur gefährlich für die erkrankten Personen, sondern auch nervenaufreibend für die Familie. Eine Lösung können GPS-Ortungssysteme sein.

pflege.de beschreibt die Funktionsweise von GPS-Trackern für Menschen mit Demenz und erklärt, welche unterschiedlichen Modelle es gibt.

Inhaltsverzeichnis

Was sind GPS-Tracker bei Demenz

GPS (Global Positioning System) ist ein globales Ortungssystem, das mithilfe von Satellitensignalen eine genaue Position bestimmen kann. GPS-Tracker sind kleine Sender, die der Demenzerkrankte am Körper trägt. Es gibt sie etwa als Handgerät, Armband, Kette, Schlüsselanhänger oder Uhr.

Läuft ein Mensch mit Demenz orientierungslos umher, können Angehörige oder Pflegende über eine Applikation (App) auf dem Smartphone oder am Computer verfolgen, wo er sich befindet. Einige GPS-Tracker lassen sich auch mit einem Notruf-System koppeln.

Für wen eignet sich ein solcher GPS-Tracker?

Demenz-GPS-Tracker wurden für Menschen entwickelt, die zwar körperlich noch mobil sind, aber zunehmend mit einer Persönlichkeitsveränderung aufgrund einer Demenz-Erkrankung zu kämpfen haben. Viele laufen dann ohne Vorwarnung los und verlieren schnell die Orientierung. Auch wenn sie schon viele Jahre dort leben, kann ihnen ihre Umgebung plötzlich fremd vorkommen.

Ein GPS-Tracker kann Betroffenen wie Angehörigen in solchen Fällen nicht nur mehr Sicherheit geben. Er fördert außerdem die Selbständigkeit von Menschen mit Demenz, weil sie nicht mehr permanent kontrolliert werden müssen. (1)

GPS-Tracker bei Demenz eignen sich sowohl für die häusliche Pflege als auch für Pflegeheime und Anbieter von betreutem Wohnen.

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Einsatz von GPS-Trackern: Rechtslage

Jemanden mit einem Ortungssystem zu versehen, ist ein Eingriff in sein Persönlichkeitsrecht. Dabei handelt es sich aber um ein Grundrecht. Daher dürfen Sie einen GPS-Tracker nicht ohne Zustimmung der Person selbst oder einem rechtlichen Vertreter genutzt werden.

Am besten, Sie klären die Nutzung eines GPS-Trackers so früh wie möglich und solange die erkrankte Person noch geschäftsfähig ist. Zum Beispiel im Rahmen einer Vorsorgevollmacht.

Wichtiger Hinweis
Sprechen Sie mit Ihrem an Demenz erkrankten Angehörigen

Sprechen Sie mit dem Betroffenen über die Möglichkeit einer GPS-Ortung. Erklären Sie ihm die Vorteile, etwa dass er damit wieder mehr Freiheit, aber auch mehr Sicherheit erlangt. Denn sollte er tatsächlich die Orientierung verlieren, kann er sich darauf verlassen, dass Sie oder Rettungskräfte ihn finden.

Aufbau & Funktion: So funktioniert ein GPS-Tracker bei Demenz

Um ein GPS-Tracker zu benutzen, brauchen Sie keine besonderen technischen Vorkenntnisse. Je nach System übermittelt das Gerät automatisch die genauen GPS-Daten mit Datum und Uhrzeit über das Mobilfunk-Netz an einen Online-Server und von dort an Ihren Computer oder Ihr Smartphone. Die zu ortende Person muss nicht selbst tätig werden.

Sie als Angehöriger können dann über eine digitale Landkarte auf einer Website oder in einer App nachvollziehen, wo sich die Person mit dem Tracker gerade befindet. Damit die Daten übertragen werden können, müssen GPS-Tracker mit einer physischen oder elektronischen SIM-Karte ausgestattet sein.

GPS-Ortung mit Notruffunktion

Moderne GPS-Geräte verfügen oft zusätzlich über klassische Funktionen von einem aktiven mobilen Notrufknopf. So lassen sie es in der Regel zu, dass Sie mehrere Notfallkontakte hinterlegen können.

Experten-Tipp

Achten Sie darauf, dass es möglich ist, diese Notruftaste zu deaktivieren. Manche Menschen mit Demenz erinnern sich nicht an die Funktion, drücken die Taste und lösen so regelmäßig Fehlalarme aus.

Norbert  Kamps
Diplom Ingenieur & Sachverständiger für Hilfsmittelversorgung

Außerdem verfügen viele Modelle über einen passiven Notruf: Überschreitet der Betroffene eine vorher definierte Grenze und verlässt diesen sogenannten Geofence-Bereich, erhalten Sie eine Nachricht. Mikrofon und Lautsprecher gewährleisten wie bei einem Mobiltelefon die direkte Kontaktaufnahme. Auch eine Sturzerkennung kann in einem GPS-Tracker integriert sein.

Info
„Geofence“: Sicherheitsbereich festlegen

Beim sogenannten Geofencing legen Sie als betreuende Person virtuell einen Bereich fest, in dem der Betroffene sich frei bewegen kann. Verlässt er dieses Sicherheitsgebiet, alarmiert das System je nach Einstellung Sie oder eine Notrufzentrale. Das soll der an Demenz erkrankten Person ein möglichst selbstbestimmtes Leben ermöglichen.

GSM statt GPS

GPS funktioniert im Freien sehr gut. In Gebäuden, Tunneln, einem fahrenden Bus oder Zug ist der Empfang dagegen oft eingeschränkt bis gar nicht möglich. In diesem Fall steigt das Ortungssystem auf WLAN oder auf die so genannte LBS-Positionierung (Local Base Station) um.

Dazu gehört etwa das globale System für mobile Kommunikation, kurz GSM-Netz. Wie jedes Mobiltelefon kann dann der GPS-Tracker, der mit dem Mobilfunknetz verbunden ist, durch das ständige Einwählen über einen Mobilfunksender lokalisiert werden.

Experten-Info

Die Positionsbestimmung über GSM ist nicht ganz so präzise wie bei GPS. Aber sie reicht trotzdem, um eine grobe Richtung zu erkennen und so otmals trotzdem die Person so zu finden.

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GPS-Tracker-Funktionen im Überblick

Folgende Funktionalitäten kann ein moderner GPS-Tracker für Senioren bieten:

  • Zuverlässige Standortbestimmung
  • Geofence-Funktion
  • Hinterlegung mehrerer Kontakte bei Notruffunktion oder Alarmierung
  • Integriertes Mikrofon und Lautsprecher
  • Sturzerkennung
  • SOS-Notfallknopf (im Idealfall abschaltbar)
Info
Ortung über eine Notrufzentrale

Es gibt Demenz-Ortungssysteme, die Ihre Daten direkt an eine oder mehrere Kontakte übermitteln. Bei anderen Anbietern läuft die Ortung und Übermittlung der Position wie bei einem Hausnotrufsystem über eine rund um die Uhr besetzte Notrufzentrale. Das hat den Vorteil, dass Sie bei der Suche nach einer vermissten Person nicht auf sich allein gestellt sind.

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Modelle im Überblick

Jedes GPS-System taugt nur dann etwas, wenn der an Demenz Erkrankte den Sender auch mitnimmt. Der Markt bietet für verschiedene Bedürfnisse unterschiedliche Produkte an. Sie reichen von Armbändern,Ketten,  Schlüsselanhängern über Einlegesohlen für die Schuhe bis hin zu Geräten mit Freisprecheinrichtung und Notrufknopf.

GPS-Tracker als Armband, Halskette oder Schlüsselanhänger

Einfache Armbänder, um den Hals an einer Kette, einem Band oder auch am Schlüsselbund – so lassen sich GPS-Sender unauffällig positionieren. Es gibt sie mit einfacher Basisfunktion bis hin zu Geräten, die über sämtliche Zusatzfunktionen verfügen.

Besonders kleine Exemplare können Sie auch in die Kleidung einnähen, falls Ihrem Angehörigen ein größeres Gerät nicht geheuer ist oder ständig abgelegt und nicht mitgeführt wird.

GPS-Tracker als Uhr

Besonders beliebt ist die GPS-Uhr, auch GPS-Watch genannt, bei Senioren mit beginnenden Demenz-Symptomen. Sie sieht aus wie eine digitale Armbanduhr, verfügt aber je nach Bauart neben einem GPS-Tracker auch über alle anderen Funktionen eines mobilen Notrufs und einer Smartwatch.

Auf diese Weise können die Betroffenen weiterhin mobil bleiben, tragen aber stets ihren „digitalen Bodyguard“ dezent am Arm bei sich.

GPS-Schuhe und -Einlegesohle

Uhren, Armbänder, Ketten – viele GPS-Tracker bleiben zuhause, während sich der Betroffene auf den Weg macht. Seine Schuhe zieht er aber meist an. Warum also nicht die Schuhe mit einem GPS-Sender versehen? Tatsächlich hat ein GPS-Tracking-Schuh mit dieser Idee einen Design Award gewonnen.

Dieses einen Modell ist aber nicht überall verfügbar. Deshalb greifen viele Betroffene zu einem Personen-Tracker als Einlegesohle, die sie einfach in die Lieblingsschuhe des an Demenz erkrankten Angehörigen legen können.

Seniorenhandy mit GPS-Tracker

Seniorenhandys sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen angepasst. Sie haben etwa größere Tasten, ein helleres Display, einen sehr lauten Klingelton und sind mit Hörgeräten kompatibel. Einige Modelle bieten darüber hinaus eine GPS-Ortung an.

Experten-Info

Der Nachteil bei der Ortung über Handys und Smartphones ist, dass die Geräte ständig mitgeführt werden müssen und gern auch mal vergessen werden.

Norbert  Kamps
Diplom Ingenieur & Sachverständiger für Hilfsmittelversorgung

GPS-Tracker: Vor- und Nachteile

Angehörige von an Demenz erkrankten Menschen kennen das: Wieder einmal folgt der Betroffene seinem Laufdrang, verlässt das Haus und findet nicht mehr zurück. Doch nicht jeder kann rund um die Uhr auf seine verwirrten Verwandten aufpassen. Und einschließen möchten sie sie schon gar nicht. Ein GPS-Tracker ist daher für viele eine hilfreiche Unterstützung.

Vor- und Nachteile von GPS-Trackern für Menschen mit Demenz:

  • Fördert die Selbständigkeit
  • Ortungsgenauigkeit im Meterbereich
  • Produktvielfalt bedient verschiedene Bedürfnisse
  • Aufstockbar mit vielen Zusatzfunktionen
  • Es fallen Nutzungskosten für das Mobilfunknetz an
  • Der Betroffene muss den Sender stets bei sich tragen
Tipp
Alltagshilfen & Hilfsmittel bei Demenz

Ortungssysteme sind eine mögliche Alltagshilfe, die für mehr Sicherheit der Betroffenen sorgen kann. Der Alltag von Demenzerkrankten hält weitere Herausforderungen bereit, die mit solchen Alltagshilfen und weiteren Hilfsmitteln bei Demenz bewältigt werden können.

GPS-Tracker: Kosten

Für einen GPS-Tracker fallen zum einen die Anschaffungskosten an. Hier variieren die Preise je nach Modell und Ausstattung. Basismodelle gibt es bereits für 50 Euro. Je mehr Funktionen das Gerät hat, desto tiefer müssen Sie in die Tasche greifen. Insbesondere GPS-Uhren können weitaus teurer sein.

Zum anderen benötigt ein GPS-Gerät eine SIM-Karte, wofür Sie Mobilfunkkosten bezahlen müssen. Wie bei jedem Mobilfunkvertrag können Sie zwischen einer Prepaid-Lösung und einem Vertrag mit monatlicher Pauschale wählen.

Experten-Tipp

Je nach GPS-Tracker benötigen Sie keinen vollständigen Mobilfunkvertrag und ein deutlich günstigerer, reiner Daten-Tarif für GPS-Tracker reicht aus.

Norbert  Kamps
Diplom Ingenieur & Sachverständiger für Hilfsmittelversorgung

GPS-Tracker: Kostenübernahme durch die Pflegekasse

Ein GPS-Tracker mit Notruffunktion für Menschen mit Demenz ist ein technisches Pflegehilfsmittel. Das heißt, dass die Pflegekasse die Kosten übernimmt, wenn eine Person Probleme hat, sich außerhalb des häuslichen Wohnumfeldes örtlich zu orientiere.

Anders als zum Beispiel bei Notrufsystemen gibt es bei GPS-Trackern keine feste Preisvereinbarung der Pflegekassen. Über die Kostenübernahme und deren Höhe wird meistens im Einzelfall entschieden.

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Grundbedürfnis der Mobilität

Wenn Sie die Kostenübernahme für einen GPS-Tracker beantragen möchten, können Sie sich auf ein Urteil vom 17. September 2019 (Az: L 16 KR 182/18) berufen. (2) Darin stellt das Landessozialgericht klar, dass GPS-Systeme, die eine Alarmfunktion haben und eine Lokalisierung des Trägers ermöglichen, für Menschen mit Weglauftendenz und Orientierungsstörungen dem Grundbedürfnis der Mobilität dienen.

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Checkliste: Welcher GPS-Tracker soll es sein?

Die Auswahl an GPS-Trackern ist groß. Sehen Sie sich daher die Angebote genau an. Welches Gerät brauchen Sie oder Ihr Angehöriger wirklich? Achten Sie darauf, sich technisch nicht zu überfordern. Nicht jeder möchte sich in komplizierte Funktionalitäten einarbeiten.

Folgende Checkliste soll Ihnen bei der Wahl eines geeigneten GPS-Trackers für Ihren von Demenz betroffenen Angehörigen helfen:

  • Wie lange hält der Akku? Bei vielen Modellen ist der Akku im Standby-Modus erst nach mehreren Tagen leer. Bei aktiver Tracker-Nutzung hält er dagegen oft nicht so lange.
  • Nutzt das Ortungssystem sowohl GPS als auch GSM?
  • Wird der konkrete GPS-Tracker akzeptiert und zuverlässig mitgeführt?
  • Benötigen Sie einen Peilsender mit weiteren Notruf-Funktionen wie Sturzerkennung, SOS-Alarm, Geofence sowie Telefonfunktion?
  • Brauchen Sie den vollen Funktionsumfang eines Abonnements? Einige Modelle bieten zwar eine kostenlose GPS-Ortung. Für weitere Funktionen wie etwa ein größerer Speicher fallen aber monatliche oder jährliche Gebühren an.
Experten-Tipp

Unauffälligkeit und Akzeptanz spielen bei GPS-Trackern für Menschen mit Demenz eine entscheidende Rolle. Modelle wie ein Armband oder eine Uhr wirkend vertraut und werden in der Regel ohne Widerstand akzeptiert. Auch Einlegesohlen oder GPS-Schuhe sind sehr praktisch, da sie fast immer getragen werden. Halsketten oder Schlüsselanhänger eignen sich dagegen nur dann, wenn die Person diese Dinge ohnehin wie selbstverständlich nutzt.

Norbert  Kamps
Diplom Ingenieur & Sachverständiger für Hilfsmittelversorgung

Tipps für Angehörige

Damit ein GPS-Tracker für Menschen mit Demenz zuverlässig seine Aufgabe erfüllt, muss er stets mitgeführt werden und funktionsfähig sein. Mit diesen Tipps integrieren Sie die Geräte leichter in Ihren Pflegealltag:

  • Sprechen Sie im Zusammenhang mit dem Tracker nur von Sicherheit, nicht von Kontrolle.
  • Probieren Sie das Gerät frühzeitig gemeinsam aus, damit der Betroffene sich an das Gerät gewöhnt.
  • Führen Sie einen ausgiebigen Feldtest im Alltag durch: Ortung, Reichweite, Freisprechen und Eskalationskette sollten zuverlässig funktionieren.
  • Planen Sie feste Ladezeiten ein. Zum Beispiel jeden Abend beim Zubettgehen.
  • Prüfen Sie regelmäßig die Notfallkontakte.
Experten-Hinweis

Ganz wichtig: Die Nutzung eines GPS-Trackers ist aufgrund des Persönlichkeitsrechts nur mit Zustimmung der betroffenen Person oder eines rechtlichen Vertreters erlaubt. Standortdaten dürfen auch nur ausgewählten und autorisierten Personen zugänglich sein. Also zum Beispiel Angehörige, der Pflegedienst und die Notrufzentrale.

Norbert  Kamps
Diplom Ingenieur & Sachverständiger für Hilfsmittelversorgung

 

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein GPS-Tracker bei Demenz?

Ein GPS-Tracker bei Demenz ist ein Ortungsgerät, das Menschen mit Demenz mithilfe eines GPS-Signals lokalisieren kann.

Für wen eignet sich ein GPS-Tracker?

Menschen mit Demenz neigen oft dazu, von zu Hause loszulaufen und verlieren dann schnell die Orientierung. Mit Hilfe eines GPS-Trackers können sie von Pflegenden schnell gefunden werden. Sie kommen sowohl in Pflegeheimen, Wohngruppen als auch in der häuslichen Pflege zum Einsatz.

Wie funktioniert ein GPS-Tracker?

Ein GPS-Tracker übermittelt die genauen satellitengestützten GPS-Daten mit Datum und Uhrzeit über das Mobilfunk-Netz an einen Online-Server und von dort an Ihren Computer oder Ihr Smartphone. Auf einer digitalen Landkarte können Pflegende oder Angehörige nachvollziehen, wo sich der an Demenz Erkrankte gerade befindet. Damit die Daten übertragen werden können, müssen GPS-Tracker also mit einer SIM-Karte ausgestattet sein.

Was kostet ein GPS-Tracker?

Die GPS-Geräte selbst gibt es bereits für um die 50 Euro. Je nach Ausführung und Funktionalität kann der Preis für einen GPS-Tracker für Senioren mit Demenz aber auch weitaus teurer ausfallen. Hinzu kommen die monatlichen Kosten entweder für einen Mobilfunkvertrag oder sogar einen Notruf-Service.

Welche Funktionen hat ein GPS-Tracker?

Folgende Funktionalitäten kann ein moderner GPS-Tracker für Personen mit Demenz bieten:

  • Zuverlässige Standortbestimmung
  • Geofence-Funktion
  • Hinterlegung mehrerer Notfallkontakte
  • Integriertes Mikrofon und Lautsprecher
  • Sturzerkennung
  • SOS-Notfallknopf

Bezahlt die Pflegekasse einen GPS-Tracker bei Demenz?

Gesetzliche Pflegekassen übernehmen die Kosten für GPS-Tracker für Menschen mit Demenz nach Einzelfallentscheidung, wenn sie vom Arzt, einer Pflegefachkraft oder einem Gutachterdienst verordnet werden.

Darf man Menschen mit einem GPS-Tracker orten?

Es ist nicht erlaubt, jemanden ohne seine Zustimmung mit einem Ortungssystem zu überwachen. Das ist ein Eingriff in das Persönlichkeitsrecht. Daher müssen Sie Ihren Angehörigen vor der Nutzung um sein Einverständnis bitten.

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Erstelldatum: 6102.80.5|Zuletzt geändert: 5202.90.51
(1)
Springer Medizin (2018): Heilberufe - Ortungssysteme fördern die Selbstständigkeit
https://doi.org/10.1007/s00058-018-3625-1 (letzter Abruf am 21.08.2025)
(2)
Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen (2019): GPS-Alarm für geistig Behinderte mit Weglauftendenz
https://landessozialgericht.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/gps-alarm-fur-geistig-behinderte-mit-weglauftendenz-181358.html (letzter Abruf am 21.08.2025)
(3)
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Demenz: Technische Hilfsmittel für mehr Freiheit

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Justine Holzwarth
 
Justine Holzwarth
freie Journalistin

Justine Holzwarth (M.A.) ist ausgebildete Redakteurin und arbeitet seit 2007 als freie Journalistin. Sie schreibt für verschiedene Zeitschriften und Medien mit dem Themenschwerpunkt Gesundheit und Medizin.

Es gibt viele technische Helfer, die Demenzkranke unterstützen können, trotz ihrer Krankheit eigenständig zu leben. Daniel P. hat in der Wohnung seiner Mutter rund 100 Hilfsmittel verbaut, von denen aber nicht alle hilfreich waren.

Daniel P. traut seinen Augen nicht, als er am Morgen die Kamerabilder sieht: Seine demenzkranke Mutter steht in ihrer Wohnung tatsächlich auf dem Tisch. „Was macht sie da nur?“, fragt er sich, und gleichzeitig wird ihm klar: Sie will die Glühbirne herausdrehen, um das Licht zu löschen. Zu dieser Zeit versteht sie nicht mehr den Zusammenhang zwischen Lichtschalter und Lampe. Daniel P. handelt schnell, aktiviert die Nachbarin, die seine Mutter schließlich vom Tisch holt.

Intelligente Lichtquellen ebnen den Weg

Diese Situation kennen viele Angehörige von demenzerkrankten Menschen. Wenn Betroffene den Lichtschalter nicht mehr bedienen können oder ihn nachts nicht mehr finden, müssen andere Lösungen her. Hierbei hilft die fortschreitende Entwicklung von technischen Hilfsmitteln für Menschen mit Demenz enorm weiter. „Damit sich meine Mutter nicht mehr um das Licht kümmern muss, habe ich einen automatisierten Lichtschaltplan entworfen und Smart-Lampen gekauft“, erzählt Daniel P. Diese schalten sich ab einer gewissen Uhrzeit einfach von alleine aus.

Damit sich meine Mutter nicht mehr um das Licht kümmern muss, habe ich einen automatisierten Lichtschaltplan entworfen und Smart-Lampen gekauft
Daniel P.

Damit es in der Wohnung aber nicht zu dunkel ist, sollten im Gegenzug sanfte Nachtlichter installiert werden. Sie helfen nicht nur dabei, Stürze zu vermeiden, sondern sorgen auch für Orientierung. Sobald alle anderen Lichtquellen ausgehen, schalten sie sich automatisch an und können der Person zum Beispiel den Weg zur Toilette ausleuchten. Mittlerweile gibt es auch LED-Nachtlichter mit Bewegungsmelder für die Steckdose oder Batteriebetrieben.

Kameras Sorgen für Sicherheit

Angehörige von Menschen mit Demenz leben immer mit der Sorge, dass der kranken Person etwas passieren könnte. Die schwierige Situation kann durch eine Kameraüberwachung erleichtert werden, sie darf die persönliche Betreuung jedoch keinesfalls ersetzen. Beim Kauf sollte individuell entschieden werden, welches Gerät das richtige ist. Die Mutter von Daniel P. wurde beispielsweise durch blinkende Lichter an den Kameras irritiert. „Auf dem Markt gab es keine Kamera, die alle technischen Voraussetzungen für den Einsatz bei meiner Mutter erfüllte. Die irritierenden Lichter musste ich daher selbst ausbauen“, erzählt er.

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GPS-Systeme helfen bei der Ortung

Eine zunehmende Unruhe und eine damit einhergehende Weglauftendenz sind typische Symptome bei einer Demenz. Betroffene leben ihren hohen Bewegungsdrang aus, indem sie ihr Zuhause verlassen. Dabei verlieren sie jedoch oftmals die Orientierung und finden schließlich den Weg nach Hause nicht mehr. Auch Daniel P. musste sich mit zunehmendem Fortschreiten der Krankheit mit diesem Thema auseinandersetzen. Da seine Mutter nie ohne Hund aus dem Haus geht, installiert er einen kleinen GPS-Sender an der Hundeleine. Sobald sie einen festgelegten Bereich um ihr Zuhause herum verlässt, wird er über eine App auf seinem Handy informiert. „So konnte ich den Standort meiner Mutter auf dem Handy sofort verfolgen“, erzählt er. Fühlt sich seine Mutter dabei möglicherweise kontrolliert? „Das Gefühl überwacht zu werden hatte sie nie, da ich die technischen Helfer immer schrittweise eingeführt habe.“

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GPS-Tracker: Ortungssysteme für Menschen mit Demenz

GPS-Tracker können auch als Chip in der Schuhsohle, als Kette oder an der Kleidung helfen, eine Person ausfindig zu machen. Einige sind so klein und leicht, dass sie beim Tragen kaum zu spüren sind. Eine weitere Alternative ist eine Notfalluhr, mit der die demenzkranke Person einen Notruf aktivieren kann. Der aktuelle Standort wird dann an eine voreingestellte Handynummer gesendet. Eine Notfalluhr hat den Vorteil, dass sie von den Betroffenen oftmals eher akzeptiert wird.

Das Gefühl überwacht zu werden hatte meine Mutter nie, da ich die technischen Helfer immer schrittweise eingeführt habe.
Daniel P.

Die Geräte arbeiten mit dem Global Positioning System, kurz GPS, einem weltweiten Navigationssystem über Satelliten zur Positionsbestimmung. Die Position lässt sich mit einer Genauigkeit von rund 20 Metern oder sogar noch genauer bestimmen. Die Daten werden über das Mobilfunknetz an einen Online-Server übermittelt, der sie auf ein Endgerät weiterleitet. Doch die Technik hat auch seine Grenzen: Betritt die Person mit dem GPS-Sender ein Gebäude oder steigt in einen Bus, kann sie nicht mehr geortet werden, weil die Verbindung zum Satelliten abbricht. GPS funktioniert also nur unter freiem Himmel. Da in den Geräten eine SIM-Karte eingebaut ist, die dafür sorgt, dass die Informationen auch beim Empfänger ankommen, muss bei den meisten Herstellern ein Abo abgeschlossen werden.

Manche Demenzkranke folgen ihrem Bewegungsdrang auch nachts und verlassen zu später Stunde ihr Zuhause. So auch die Mutter von Daniel P.. Er fand eine Lösung, mit der er seine Mutter davon abbringen konnte, die Wohnung zu verlassen: „Ich habe am Hinterausgang der Wohnung einen digitalen und Wifi-fähigen Bilderrahmen befestigt. Ging meine Mutter hier vorbei, sorgte ein Bewegungsmelder dafür, dass sofort ein Video von meiner Freundin abgespielt wurde. Sie erklärte meiner Mutter, dass es mitten in der Nacht war und daher besser sei, jetzt ins Bett zu gehen.“ Mit Erfolg.

Für Menschen mit Weglauftendenzen gibt es außerdem Alarmtrittmatten. Sie werden vor das Bett oder unter die Fußmatte vor der Haustür gelegt und lösen beim Betreten einen Funkalarm aus, der an die Pflegeperson weitergeleitet wird. Außerdem gibt es die Möglichkeit, ein System mit Lichtschranke zu installieren, das mit einem Infrarotlichtstrahl arbeitet. Steht die Person auf, wird der über der Bettkante befindliche Strahl unterbrochen.

Smarte Alltagshelfer: Sicherung und Kommunikation

Neben dem Bewegungsdrang kann auch die Vergesslichkeit die Betroffene schnell in Gefahr bringen – zum Beispiel, wenn sie eine Mahlzeit zubereiten und anschließend vergessen, den Herd auszuschalten. Hier bietet sich eine Sicherung an, die den Herd nach einer voreingestellten Zeit automatisch abschaltet. Moderne Herde besitzen oftmals bereits eine Abschaltautomatik.
Nicht nur im Notfall, auch zur Unterhaltung sollten die Liebsten jederzeit angerufen werden können. Hierfür gibt es Telefone mit extra großen Tasten, in die die wichtigsten Rufnummern eingespeichert werden können. Bei manchen Telefonen wird nur eine Nummer hinterlegt und unabhängig davon welche Taste gedrückt wird, geht der Anruf an die gespeicherte Telefonnummer.

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Tipp
Erst ausprobieren, dann entscheiden

Es gibt diverse technische Hilfsmittel, mit denen das Zuhause eines Demenzerkrankten ausgestattet werden kann. Was im Alltag tatsächlich hilfreich ist, weiß man jedoch erst im Nachhinein. Deshalb ist es wichtig, Neues zunächst auszuprobieren und erst dann zu entscheiden, ob es für Betroffene und Angehörige eine Alltagshilfe ist oder eher Probleme bereitet.

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Erstelldatum: 1202.40.03|Zuletzt geändert: 4202.90.32
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