Wechselwirkungen von Medikamenten

Wechselwirkungen von Medikamenten

Viele Menschen nehmen täglich mehrere Medikamente ein – vor allem ältere und pflegebedürftige Menschen. Wenn jedoch verschiedene Arzneimittel gleichzeitig eingenommen werden, können unerwünschte Wechselwirkungen auftreten. Diese beeinflussen die Wirkung der Medikamente, können Nebenwirkungen verstärken oder sogar gesundheitliche Risiken mit sich bringen.

pflege.de erklärt, wie Wechselwirkungen entstehen, warum sie riskant sind und wie Sie diese erkennen und vermeiden können. Zudem erhalten Sie praktische Tipps für einen sicheren Umgang mit Medikamenten in der häuslichen Pflege.

Inhaltsverzeichnis

Wechselwirkungen von Medikamenten: Definition

Der Begriff Wechselwirkung (auch Medikamenteninteraktion oder Medikamentenwechselwirkung genannt) beschreibt, wie sich zwei oder mehr gleichzeitig eingenommene Medikamente gegenseitig beeinflussen können.

Eine Medikamentenwechselwirkung muss nicht immer negativ sein. Manchmal ist sie therapeutisch auch gewollt, beispielsweise, um die Wirkung eines anderen Medikamentes zu verstärken. (1)

Grundsätzlich kann die Interaktion von Medikamenten die Wirkung eines Arzneimittels verstärken, abschwächen oder verändern. Besonders betroffen von Wechselwirkungen sind Menschen, die mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen – ein Zustand, der als Polymedikation bezeichnet wird.

Info
Was ist Polymedikation?

Polymedikation, auch Multimedikation genannt, beschreibt, dass ein Patient mehrere Medikamente gleichzeitig einnimmt. Je nach wissenschaftlicher Theorie sind das mindestens zwei oder mehr Medikamente. (2)

Ursachen für Medikamentenwechselwirkungen

Wenn Menschen mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen, kann es zu unerwünschten Wechselwirkungen kommen, die verschiedene Ursachen haben: (1)

  • Wechselwirkung mit Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln oder Genussmitteln: Bestimmte Nahrungsmittel, Tees oder Vitaminpräparate sowie Tabak oder Koffein können die Wirkung von Medikamenten beeinflussen.
  • Pharmakodynamische Wechselwirkungen: Verschiedene Medikamentenwirkstoffe können in den gleichen Wirkmechanismus eingreifen. Dadurch kann die Wirkung des anderen Medikaments gestärkt oder geschwächt werden.
  • Pharmakokinetische Wechselwirkungen: Ein Medikament verändert den Abbau oder die Aufnahme eines anderen und beeinflusst damit den Körper auf unerwünschte Weise. So wirkt das andere Medikament stärker oder schwächer.
  • Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Erkrankungen: Manche Medikamente helfen bei einer Krankheit, wirken jedoch schädlich bei einer anderen.

Neben Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Medikamenten spielt auch die individuelle Medikamentenverträglichkeit eine Rolle dabei, dass Medikamente Wechselwirkungen auslösen. (3)

Info
Was bedeutet Medikamentenverträglichkeit?

Unter Medikamentenverträglichkeit versteht man, wie gut ein Medikament vom Körper aufgenommen und verarbeitet wird – ohne unerwünschte Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder Lebensmitteln auszulösen. Die individuelle Verträglichkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Warum Wechselwirkungen im Alter häufiger sind

Mit zunehmendem Alter verändert sich unser Körper und unser Stoffwechsel – das hat auch Auswirkungen auf die Verarbeitung von Medikamenten im Körper.

Besonders Senioren sind gefährdet: Zwischen drei und sieben Prozent der Krankenhausaufenthalte können auf Medikamentenwechselwirkungen zurückgeführt werden. Der Anteil steigt mit dem Alter jedoch an, bei den über 80-jährigen liegt er zwischen ungefähr zehn und 30 Prozent. (4)

Gründe, warum Wechselwirkungen bei älteren Menschen häufiger auftreten, sind unter anderem:

  • Verlangsamter Abbau: Die Leber und die Nieren, die für den Abbau und die Ausscheidung von Medikamenten zuständig sind, arbeiten im Alter langsamer. Dadurch bleiben Wirkstoffe länger im Körper. (1)
  • Häufige Selbstmedikation: Schmerzmittel, pflanzliche Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel werden oft zusätzlich zu verschriebenen Medikamenten eingenommen – dabei werden mögliche Wechselwirkungen mitunter unterschätzt.
  • Vorliegen mehrerer Krankheiten (Multimorbidität) und Polymedikation: Ältere Menschen haben öfter mehrere Erkrankungen, die einzeln behandelt werden. Das führt zu einer Polymedikation, also der vermehrten Einnahme von Medikamenten. Diese wiederum erhöht das Risiko für Wechselwirkungen. (5)

Häufige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente kann zu unerwünschten Wechselwirkungen führen. Besonders kritisch sind Arzneimittel, die häufig mit anderen Wirkstoffen oder sogar mit bestimmten Lebensmitteln interagieren.

pflege.de gibt Ihnen einen Überblick zu Medikamenten mit hohem Wechselwirkungspotenzial sowie mögliche Risiken durch Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel.

Medikamente mit hohem Wechselwirkungspotenzial

Bei bestimmten Medikamenten kann es eher zu einer Wechselwirkung mit anderen Medikamenten kommen.

Zu den Medikamenten, die häufig Wechselwirkungen auslösen können, gehören beispielsweise: (6)

  • Blutzuckersenkende Medikamente
  • Blutverdünnende Medikamente
  • Medikamente bei Herzrhythmusstörungen, fachsprachlich Antiarrhythmika
  • Medikamente bei Herzschwäche
  • Medikamente bei Depressionen, fachsprachlich Antidepressiva
  • Medikamente gegen Bakterien und Viren, fachsprachlich Antibiotika und Virostatika

Werden diese Medikamente in bestimmten Kombinationen eingenommen, entstehen Wechselwirkungen, wie beispielsweise: (7)

  • Schmerzmittel und Blutverdünner: Nehmen Sie Schmerzmittel und Blutverdünner gleichzeitig ein, können Sie beispielsweise das Blutungsrisiko stark erhöhen.
  • Schmerzmittel und Antidepressiva: Werden Schmerzmittel mit Antidepressiva eingenommen, ist das Risiko von Blutungen im Magen-Darm-Trakt erhöht.
  • Ibuprofen und Blutverdünner: Nehmen Sie Acetylsalicylsäure (ASS) zur Blutverdünnung und ein Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen ein, steigt das Risiko für einen Herzinfarkt.
  • Nierengefährliche Kombinationen: Nehmen Sie NSAR (Nicht steroidale Antirheumatika, ein Schmerzmittel, das auch zur Rheumatherapie eingesetzt wird), ACE-Hemmer (Blutdrucksenkende Mittel) und entwässernde Medikamente zusammen ein, ist das Risiko für Nierenversagen erhöht.
Info
Wechselwirkungen von Medikamenten im Alter

Problematische Wirkungen können bei vielen Arzneikombinationen auftreten, besonders aber bei Arzneimitteln, die vor allem ältere Menschen einnehmen, beispielsweise bei Medikamenten mit blutdrucksenkenden Wirkstoffen, aber auch bei bestimmten Psychopharmaka oder Mittel gegen Blasenfunktions- oder Schlafstörungen. (5) Die Universität Witten/Herdecke hat die sogenannte PRISCUS-Liste erstellt: Diese listet verschiedene Medikamentenwirkstoffe auf, die im Alter schlecht vertragen werden und deshalb eher vermieden werden sollten. 

Wechselwirkungen mit Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln

Nicht nur Medikamente können sich gegenseitig beeinflussen: Es kann auch zu Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln und Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln kommen.

Am meisten wirken sich diese Lebensmittel auf Wechselwirkungen aus: (8)

  • Milch und Milchprodukte: Schwächen durch das enthaltene Calcium die Wirksamkeit von Medikamenten ab.
  • Grapefruit und Grapefruitsaft: Je nach Medikament stärken oder schwächen sie die Medikamentenwirkung.
  • Lange gelagerte, eiweißreiche Lebensmittel: Salami oder Käse können in Kombination mit Medikamenten gegen Depressionen oder Parkinson zu Kopfschmerzen, Fieber, Blutdruckanstieg führen.
  • Koffein: Das in Tee und Kaffee enthaltene Koffein kann die Wirksamkeit von einigen Antidepressiva herabsetzen. Manche Medikamente können wiederum den Abbau des Koffeins verlangsamen, was Schlafprobleme zur Folge haben kann.
  • Alkohol: Kann ganz unterschiedliche Wechselwirkungen hervorrufen, beispielsweise verstärkt Alkohol die Wirkung von Schlafmitteln. Bei anderen Medikamenten wiederum verstärkt Alkohol die Nebenwirkungen.

Neben Lebensmitteln können auch Nahrungsergänzungsmittel die Wirkung bestimmter Arzneimittel beeinflussen. So verringert sich die Wirkung bestimmter Arzneimittel durch die Einnahme von Vitamin B12. Auch das Coenzym Q-10 löst Wechselwirkungen aus.

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Wechselwirkungen erkennen

Wechselwirkungen bleiben oft unbemerkt, weil ihre Symptome nicht immer eindeutig einer bestimmten Medikamentenkombination zugeordnet werden können.

Zum Pflegewissen für pflegende Angehörige gehört deshalb auch, Veränderungen im Gesundheitszustand frühzeitig zu erkennen, um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen.

Typische Symptome von Wechselwirkungen

Zu den möglichen auftretenden Symptomen gehören: (9)

  • Schwindel oder Benommenheit
  • Müdigkeit oder Schlafstörungen
  • Verwirrtheit
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schmerzen
  • Verstopfung

Bestimmte Medikamentenkombinationen begünstigen darüber hinaus das Sturzrisiko bei älteren Menschen, beispielsweise, weil sie Schwindel oder Gleichgewichtsstörungen auslösen. (9)

Wichtiger Hinweis
Symptome können auch andere Ursachen haben

Die genannten Symptome können auch andere Ursachen haben und müssen nicht durch eine Medikamentenwechselwirkung ausgelöst sein. Wer jedoch eine Veränderung nach der Einnahme eines neuen Medikaments oder einer Kombination mehrerer Präparate bemerkt, sollte Rücksprache mit den behandelnden Ärzten und den Apotheken-Mitarbeitenden halten.

Wechselwirkungen ermitteln und vermeiden

Wer die Medikamentenverträglichkeit überprüfen und Wechselwirkungen vermeiden möchte, kann verschiedene Maßnahmen ergreifen:

  • Alle Medikamente offenlegen: Informieren Sie Ihren Arzt über sämtliche Medikamente, die Sie einnehmen – auch rezeptfreie Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Präparate. Nur so lassen sich Wechselwirkungen frühzeitig erkennen und vermeiden.
  • Das eigene Wohlbefinden beobachten: Tritt nach der Einnahme neuer Medikamente eine unerwartete Veränderung auf?
  • Wechselwirkungscheck nutzen: Apotheken bieten Wechselwirkungsprüfungen an, um Risiken frühzeitig zu erkennen. Auch einige Krankenkassen stellen digitale Checks zur Verfügung.
  • Bluttests & ärztliche Untersuchungen im Rahmen der Beratung beim Arzt: Manche Medikamente erfordern eine regelmäßige Kontrolle mittels Laborwerten: So kann der behandelnde Arzt Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen erkennen. Er kann Sie dazu beraten, welche Untersuchungen notwendig sind.
  • Dokumentation von Symptomen: Ein Schmerztagebuch, vor allem aber ein Medikationsplan kann dabei helfen, Muster zu erkennen und Beschwerden gezielt mit Ärzten, Fachärzten oder Apotheken-Mitarbeitenden zu besprechen.
Tipp
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Wechselwirkungscheck

Wer mehrere Medikamente einnimmt, sollte regelmäßig prüfen (lassen), ob sich die Arzneimittel gegenseitig beeinflussen.

Ein Wechselwirkungscheck, auch Interaktionscheck genannt, kann dabei helfen, potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen.

Einige Krankenkassen und Gesundheitsportale bieten Online-Tools an, mit denen Sie mögliche Wechselwirkungen selbst prüfen können. Für den Online-Wechselwirkungscheck geben Sie die eingenommenen Medikamente in eine Datenbank ein, die dann mögliche Wechselwirkungen anzeigt.

Solche Wechselwirkungschecks gibt es mittlerweile von einigen Anbietern auch als App.

Info
Wechselwirkungscheck von Medikamenten: Nur ergänzend zum Fachgespräch

Online-Checks sind eine hilfreiche erste Einschätzung, können aber individuelle Gesundheitsfaktoren nicht berücksichtigen. Wer mehrere Medikamente einnimmt, sollte regelmäßige Kontrollen durch Ärzte oder in der Apotheke einplanen. 

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Beratung in der Apotheke und beim Arzt

Nehmen Sie mehrere Medikamente ein, sollten Sie regelmäßig professionelle Beratung in Anspruch nehmen – besonders bei neuen Symptomen oder nach der Umstellung auf andere Präparate. Diese Beratung erhalten Sie:

  • In der Apotheke
  • In der Arztpraxis

Beratung in der Apotheke: Wechselwirkungscheck im Rahmen der erweiterten Medikationsberatung

Eine Beratung zur Medikamentenwechselwirkung ist beispielsweise in der Apotheke möglich. Sie gehört zu den sogenannten pharmazeutischen Dienstleistungen der Apotheken.

Die „Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation“ können Sie einmal im Jahr wahrnehmen, wenn Sie mindestens fünf ärztlich verordnete Medikamente zu sich nehmen. Im Rahmen dieser Beratung überprüft ein Apotheker, ob es potenzielle Wechselwirkungen oder andere Risiken gibt.

Verändern sich die Medikamente stark, kommen also mindestens drei neue hinzu oder werden ausgetauscht, dürfen Sie dieses Angebot auch früher erneut wahrnehmen. (10)

Im Anschluss an das Beratungsgespräch erhalten Sie einen aktuellen Medikationsplan: Auf den haben Pateienten, denen dauerhaft drei oder mehr Arzneimittel verordnet wurden, seit Oktober 2016 Anspruch. (11)

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Beratung beim Arzt: Ganzheitliche Überprüfung der Medikation

Nicht nur Apotheker können Ihre Medikation überprüfen. Auch Haus- und Fachärzte können Sie beraten. Besonders wichtig ist diese Beratung bei Patienten mit mehreren Vorerkrankungen oder einer längeren Medikamenteneinnahme.

Ärzte können die Medikation ganzheitlich überprüfen, das bedeutet:

  • Regelmäßige Medikamentenanpassung: Ärzte können feststellen, ob Dosierungen angepasst oder Medikamente abgesetzt werden sollten.
  • Blutuntersuchungen: Manche Medikamente erfordern die regelmäßige Erhebung von Laborwerten, um ihre Verträglichkeit und mögliche Wechselwirkungen zu prüfen.
  • Integration der elektronischen Patientenakte (ePA): In der Arztpraxis kann die ePA genutzt werden, um alle aktuellen Verordnungen zentral zu erfassen. Dadurch lassen sich Wechselwirkungen noch gezielter vermeiden.
Tipp
Die elektronische Patientenakte

Die elektronische Patientenakte (ePA) bietet eine zentrale Übersicht über alle verordneten Medikamente und hier kann auch der Medikationsplan vermerkt werden. So können Ärztinnen und Apothekerinnen mögliche Wechselwirkungen leichter erkennen und gezielt beraten.

Wechselwirkungen in der häuslichen Pflege vermeiden

In der häuslichen Pflege spielen Wechselwirkungen eine besondere Rolle, da pflegebedürftige Menschen oft mehrere Medikamente einnehmen. Als pflegender Angehöriger können Sie dazu beitragen, Risiken zu minimieren, indem Sie

  • auf Warnzeichen achten,
  • die Medikation in einem Medikamentenplan dokumentieren und Rücksprache mit Ärzten halten
  • sowie Hausmittel oder Nahrungsergänzungsmittel berücksichtigen.

Auf Warnzeichen achten

Verändern sich nach der Einnahme von Medikamenten das Verhalten oder der Gesundheitszustand, kann dies auf eine Wechselwirkung hindeuten. Besonders achten sollten Sie auf folgende Symptome:

  • Plötzliche Müdigkeit, Schwindel oder Stürze
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall
  • Verwirrtheit oder Gedächtnisprobleme
  • Herz-Kreislauf-Symptome wie Blutdruckabfall oder Herzrasen

Treten solche Anzeichen auf, sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

Medikamentenplan führen und Rücksprache mit Ärzten halten

Eine sorgfältige Dokumentation kann dabei helfen, Wechselwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden:

  • Halten Sie regelmäßig Rücksprache mit Fachkräften: Kontaktieren Sie bei Unsicherheiten die Apotheke oder die Arztpraxis.
  • Aktualisieren Sie den Medikationsplan: Notieren Sie Änderungen und neue Medikamente sofort.

Hausmittel und Nahrungsergänzungsmittel berücksichtigen

Vergessen Sie nicht, auch Hausmittel oder Nahrungsergänzungsmittel im Auge zu behalten: Auch pflanzliche Arzneimittel, Tees oder Vitaminpräparate können mit Medikamenten interagieren.

Es lohnt sich, mögliche Wechselwirkungen ärztlich oder in der Apotheke abzuklären.

Tipp
Vorbereitet in die Beratung gehen

Ein strukturierter Medikationsplan und eine enge Abstimmung mit Fachkräften sind die besten Maßnahmen, um unerwünschte Wechselwirkungen zu vermeiden. Solche Gespräche bereiten Sie am besten vor, wenn Sie sich Fragen und Anliegen vorher aufschreiben. Notieren Sie sich die Informationen, die der Arzt Ihnen gibt oder lassen Sie sich die Angaben schriftlich mitgeben. (12)

Häufig gestellte Fragen

Wie entstehen Wechselwirkungen zwischen Medikamenten?

Wechselwirkungen entstehen, wenn verschiedene Medikamente sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinflussen. Sie können sich verstärken, abschwächen oder unerwartete Effekte auslösen. Ursachen sind unter anderem Wechselwirkungen mit Lebensmitteln oder Genussmitteln, gemeinsame Wirkmechanismen, Veränderungen in Aufnahme oder Abbau eines Medikaments sowie individuelle Faktoren wie bestehende Erkrankungen oder die persönliche Medikamentenverträglichkeit. Besonders betroffen sind Menschen mit Polymedikation (gleichzeitige Einnahme mehrerer Medikamente).

Was passiert, wenn Arzneimittel wechselwirken?

Wechselwirkungen können dazu führen, dass sich Medikamente in ihrer Wirkung verstärken, abschwächen oder unerwartete Nebenwirkungen auslösen. Dies kann harmlos sein, aber auch die Wirksamkeit oder Sicherheit der Therapie beeinträchtigen.

Sind Wechselwirkungen immer gefährlich?

Nicht unbedingt. Manche Wechselwirkungen werden sogar therapeutisch genutzt. Aber unbeabsichtigte Wechselwirkungen können Nebenwirkungen verstärken oder die Wirkung von Medikamenten aufheben.

Welche Nebenwirkungen können durch Wechselwirkungen entstehen?

Zu den häufigsten gehören verstärkte Nebenwirkungen, Wirkungsverlust eines Medikaments oder neue Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen oder Herzrasen.

Was soll ich tun, wenn ich den Verdacht auf eine Wechselwirkung habe?

Setzen Sie das Medikament nicht sofort ab, sondern kontaktieren Sie einen Arzt oder Apotheker. Diese können prüfen, ob eine Anpassung der Medikation nötig ist.

Vertragen sich diese Medikamente?

Um sicherzugehen, ob sich bestimmte Medikamente vertragen, sollten Sie bei einem Arzt oder Apotheker nachfragen. Auch Beipackzettel und Wechselwirkungs-Datenbanken sowie Online-Wechselwirkungschecks können Hinweise auf mögliche Interaktionen geben.

Vertragen sich meine Medikamente mit Lebensmitteln oder Genussmitteln?

Manche Medikamente reagieren auf Lebensmittel oder Genussmittel. Beispielsweise kann Grapefruitsaft den Abbau bestimmter Medikamente hemmen oder Rauchen den Abbau von Wirkstoffen beschleunigen.

Gibt es Medikamente, die besonders oft Wechselwirkungen auslösen?

Ja, dazu gehören zum Beispiel Blutverdünner, Psychopharmaka, Antibiotika oder Schmerzmittel.

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Erstelldatum: 5202.20.12|Zuletzt geändert: 5202.70.41
(1)
Dr. Greiner, Christine (2009): Interaktionen, in: NeuroTransmitter (11/2009)
https://www.zns-news-neurologen-psychiater-nervenaerzte.de/neurotransport/NeuroTransmitter_2009-11.pdf (letzter Abruf am 10.02.2025)
(2)
Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) (Ohne Jahr): Polymedikation
https://www.abda.de/themen/versorgungsfragen/polymedikation/ (letzter Abruf am 10.02.2025)
(3)
Shalini S. Lynch (2022): Arzneimittel-Wechselwirkungen, In: MSD Manuals
https://www.msdmanuals.com/de/heim/medikamente/einflussfaktoren-f%C3%BCr-das-ansprechen-auf-arzneimittel/arzneimittel-wechselwirkungen (letzter Abruf am 10.02.2025)
(4)
Mitteldeutscher Rundfunk (MDR) (2023): Wechselwirkungen von Medikamenten. Apotheker: "Ab drei bis fünf Arzneimitteln sollte man genauer hinschauen"
https://www.mdr.de/ratgeber/gesundheit/medikamente-wechselwirkung-tipps-mediziner-102.html (letzter Abruf am 10.02.2025)
(5)
Neurologen und Psychiater im Netz (2019): Senioren durch unerwünschte Arzneimittelwechselwirkungen und Nebenwirkungen besonders gefährdet
https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/ratgeber-archiv/artikel/senioren-durch-unerwuenschte-arzneimittelwechselwirkungen-und-nebenwirkungen-besonders-gefaehrdet/ (letzter Abruf am 10.02.2025)
(6)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Ohne Jahr): Wechselwirkungen von Medikamenten
https://www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/gesundheitsthemen/medikamente-im-alter/wechselwirkungen-von-medikamenten/ (letzter Abruf am 10.02.2025)
(7)
BARMER (2025): Wechselwirkungen – wenn Medikamente sich gegenseitig beeinflussen
https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/medizin/medikamente/wechselwirkung-arzneimittel-1056058 (letzter Abruf am 10.02.2025)
(8)
Dr. Isabelle Viktoria Maucher (2019): Arzneimittel-Interaktionen mit Nahrungsmitteln. In: Gelbe Liste Online
https://www.gelbe-liste.de/arzneimitteltherapiesicherheit/nahrungsmittel-interaktionen (letzter Abruf am 10.02.2025)
(9)
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) e. V. und Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) (2021): Hausärztliche Leitlinie Multimedikation
https://register.awmf.org/assets/guidelines/053-043l_S3_Multimedikation_2021-08.pdf (letzter Abruf am 10.02.2025)
(10)
ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (Ohne Jahr): Erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation
https://pharmazeutische-dienstleistungen.de/#polymedikation (letzter Abruf am 10.02.2025)
(11)
Bundesministerium der Justiz (1988): Fünftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB V) - § 31a Medikationsplan
https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__31a.html (letzter Abruf am 10.02.2025)
(12)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2023): Sicherheit bei der Medikation
https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP_Einblick_Medikation.pdf (letzter Abruf am 10.02.2025)
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