Mundpflege und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen

Mund- und Zahnpflege

Mundhygiene und Zahnpflege sind unverzichtbar für die Gesundheit. Ihre sorgfältige Durchführung wird besonders wichtig, wenn eine Person die Mund- und Zahnpflege nicht mehr oder nur noch eingeschränkt selbst bewältigen kann – etwa bei Bewegungseinschränkungen oder Pflegebedürftigkeit. Neben der Körper- und Intimhygiene ist deshalb auch die gründliche Mund- und Zahnpflege ein fester Bestandteil des Pflegealltags.

pflege.de unterstützt Sie mit hilfreichem Pflegewissen und stellt Ihnen Anleitungen als praktisches PDF zum kostenlosen Download zur Verfügung, damit Sie die Zahnpflege Ihres pflegebedürftigen Angehörigen sicher und verantwortungsvoll übernehmen können.

Inhaltsverzeichnis

Mundhygiene und Zahnpflege in der Pflege zuhause

Mundgesundheit trägt zur allgemeinen Gesundheit bei, aber auch zur Lebensqualität.

Das Deutsche Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) betont im Expertenstandard „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege“ die Bedeutung der sorgfältigen Mundhygiene.

Der Standard weist darauf hin, dass Mundpflege und Mundhygiene zentrale Aufgaben der Pflege sind. Dabei werden die Begriffe Mundpflege und Mundhygiene im Expertenstandard Mundgesundheit synonym verwendet.

Weil nicht alle Probleme im Mundbereich durch pflegerische Maßnahmen behoben werden können, komme laut Expertenstandard der pflegenden Person eine zweite wichtige Aufgabe zu: Zu entscheiden, wann ein Zahnarzt hinzugezogen werden muss. (1)

Warum Zahnhygiene wichtig ist: Die häufigsten Munderkrankungen

Viele Erkrankungen im Mundbereich lassen sich durch regelmäßige Pflege und Prophylaxe verhindern.

Die häufigsten Probleme sind: (2)

  • Zahnbeläge: Weiche Ablagerungen aus Speiseresten und Bakterien, die sich an den Zähnen festsetzen.
  • Zahnstein: Durch Speichelmineralien verhärteter Zahnbelag, der sich nicht mehr durch Zähneputzen entfernen lässt.
  • Parodontitis: Fortschreitende Zahnfleischentzündung, die den Zahnhalteapparat und den Kieferknochen schädigen kann.
  • Gingivitis: Zahnfleischentzündung
  • Mundsoor: Schmerzhafte Pilzinfektion der Mundschleimhaut, häufig bei geschwächtem Immunsystem oder Prothesenträgern.

Um dem vorzubeugen, stellt die Mundpflege bei Pflegebedürftigen einen essenziellen Baustein im Pflegewissen für pflegende Angehörige dar.

Tipp
Achten Sie auf Warnsignale

Gerötetes, geschwollenes oder blutendes Zahnfleisch, anhaltender Mundgeruch, Beläge auf der Zunge oder Druckstellen durch Prothesen können Warnsignale für Infektionen oder Entzündungen sein. Ein Zahnarztbesuch hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Was die Mundgesundheit beeinflusst

Mangelnde Mundhygiene kann zu Infektionen und Erkrankungen führen. Aber auch bestehende Krankheiten können die Mundgesundheit zusätzlich beeinträchtigen:

  • Diabetes mellitus ist ein Risikofaktor für Parodontitis.
  • Eine Demenzerkrankung kann das Verständnis übers Zähneputzen einschränken.
  • Ein Schlaganfall und Parkinson können die Bewegungsfähigkeit einschränken.
  • Medikamente gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen können den Speichelfluss vermindern.

Mund- und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen: Anleitungen & Tipps

Zur Mund- und Zahngesundheit gehört weit mehr als nur das tägliche Zähneputzen. Damit Zähne, Zahnfleisch und Mundschleimhaut gesund bleiben, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Zähne putzen: Grundlage der täglichen Zahnpflege
  • Prothesenpflege: Reinigung und Sitzkontrolle von Zahnprothesen
  • Zungenreinigung: Beläge entfernen und Mundgeruch vorbeugen
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Wichtig für Speichelproduktion und Mundgesundheit
  • Pflege der Mundschleimhaut: Ein wichtiger Bestandteil der Mundgesundheit
  • Kontrolle beim Zahnarzt: Vorsorge für langfristige Zahngesundheit
  • Professionelle Zahnreinigung: Ergänzung zur täglichen Pflege
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Im Folgenden erfahren Sie, worauf Sie als pflegender Angehöriger besonders achten sollten und wie die spezielle Mundpflege in der Pflege aussieht.

Zähne putzen und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen: Durchführung

Die tägliche Reinigung der Zähne ist die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung von Karies und Zahnfleischerkrankungen. Ob selbstständig oder mit Unterstützung, beispielsweise bei bettlägerigen Menschen: Zweimal täglich sollten Zähne und Zahnzwischenräume gründlich gereinigt werden. (2)

Tipp
Erhalten Sie die Selbständigkeit

Sollte Ihr pflegebedürftiger Angehöriger noch kleine Teilaufgaben davon übernehmen können, überlassen Sie sie ihm. Nach dem Prinzip der aktivierenden Pflege können Sie bei pflegebedürftigen Menschen so die Selbstständigkeit bewahren und fördern.

In einem praktischen PDF hat pflege.de detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen zum Zähneputzen für Sie zusammengestellt: Ideal zum Herunterladen, Ausdrucken und immer wieder zur Hand nehmen.

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Anleitung für die Zahnpflege, die Zungenreinigung sowie die Prothesenpflege
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Mund- und Zahnpflege ist fast so individuell wie jeder Mensch: Während allgemeine Anleitungen eine gute Grundlage bieten, gibt es spezielle Unterschiede – etwa bei der Reinigung von Prothesen, Implantaten oder bei empfindlichem Zahnfleisch.

Passen Sie die Pflege deshalb immer an die jeweilige Situation an und ziehen Sie bei Unsicherheiten den Zahnarzt hinzu.

Prothesenpflege: Reinigen der Zahnprothese

Pflegen Sie einen Angehörigen, der einen Zahnersatz, umgangssprachlich Prothese oder Zahnprothese genannt, besitzt, so gehören zwei Aufgaben zur täglichen Zahnpflege: (3)

  • Reinigung der Prothese: An der Prothese können sich Bakterien festsetzen, außerdem verhindert die Prothesenpflege Mundgeruch.
  • Sitzkontrolle: Eine schlechtsitzende Prothese kann zu Druckstellen führen, die sich entzünden oder Schmerzen verursachen.

Einfache Anleitungen und wertvolle Tipps für die Zahnprothesen-Pflege finden Sie im pflege.de Dokument „Die richtige Zahnpflege bei Pflegebedürftigen“: Dieses können Sie ganz einfach und kostenlos herunterladen.

Zungenreinigung: So pflegen und putzen Sie die Zunge richtig

Die Zunge wird bei der täglichen Mundpflege oft vernachlässigt. Dabei setzen sich Bakterien und Essensreste auf der Zungenoberfläche ab und können nicht nur Mundgeruch, sondern auch Entzündungen begünstigen.

Deshalb spielt die Zungenpflege (auch Zungenreinigung genannt) eine wichtige Rolle für die Mundgesundheit und gehört zur täglichen Mundpflege dazu. Auch, weil die regelmäßige Zungenreinigung die Mundhygiene verbessern kann.

Info
Das bedeuten die unterschiedlichen Beläge der Zunge

Eine gesunde Zunge ist leicht rosa und kann gelegentlich einen harmlosen weißen Belag haben, verursacht durch Essensreste, abgestorbene Zellen und Bakterien. Mangelnde Mundhygiene oder eine Erkältung können den Belag verstärken und Mundgeruch verursachen. Ist der Zungenbelag gelb, kann dies auf eine unzureichende Mundhygiene oder ein geschwächtes Immunsystem deuten. Auch ein starker Konsum von Nikotin, Alkohol und Kaffee kann zu einem gelben Zungenbelag führen. Sprechen Sie mit dem behandelnden Zahnarzt, wenn Sie bei Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen eine starke gelbe Verfärbung auf der Zunge feststellen.

Besonders wichtig ist die Zungenreinigung für pflegebedürftige Menschen mit trockener Mundschleimhaut oder einer Neigung zu Infektionen wie Mundsoor. (3)

Wie genau Ihnen die Zungenreinigung gelingt, erfahren Sie in unserem praktischen PDF. Dort können Sie eine genaue Anleitung nachlesen.

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Mundschleimhaut pflegen

Die Mundschleimhaut schützt Zähne, Zahnfleisch und Zunge und ist ein wichtiger Bestandteil der Mundgesundheit.

Besonders bei pflegebedürftigen Menschen kann sie jedoch empfindlich reagieren – etwa durch trockene Raumluft, bestimmte Medikamente oder eine verminderte Speichelproduktion.

Eine geschädigte oder trockene Mundschleimhaut erhöht das Risiko für Entzündungen, Schmerzen und Infektionen. (3) Unter Umständen wird daher eine spezielle Mundpflege in der Pflege notwendig.

Das können Sie tun, um die Mundschleimhaut gesund zu halten: (2)

  • Pflegen Sie die Mundschleimhaut mit feuchten Tupfern oder speziellen Mundpflegeprodukten.
  • Vermeiden Sie reizende Substanzen wie Alkohol oder stark gewürzte Speisen.
  • Setzen Sie bei Bedarf Speichelersatzmittel (in Form von Spüllösungen, Sprays, Lutsch- oder Hafttabletten) ein, das wirkt Mundtrockenheit entgegen.
  • Befeuchten Sie trockene und rissige Mundschleimhaut mit Hausmitteln wie Pfefferminz-, Fenchel- oder Salbeitee regelmäßig, geeignet sind auch pflanzliche Öle wie Mandelöl.
  • Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Mundtrockenheit vorzubeugen.

Flüssigkeitszufuhr: Wichtig für Speichelproduktion und Mundgesundheit

Eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme führt zu Mundtrockenheit, wodurch das natürliche Schutzsystem des Speichels geschwächt wird.

Info
Die Aufgabe von Speichel

Speichel besteht aus ungefähr 99 Prozent Wasser. Das restliche Prozent setzt sich aus Proteinen, Mineralstoffen und Abwehrstoffen zusammen. Abgesehen davon, dass Speichel den Mund befeuchtet und es so erleichtert, zu sprechen und zu schlucken, spielt er eine wichtige Rolle in der Verdauung und wirkt antibakteriell. Speichel schwächt schädliche Bakterien, die Erkrankungen wie Parodontitis (Erkrankung des Zahnhalteapparates) bedingen. Außerdem beugt Speichel Mundtrockenheit und somit auch Pilzinfektionen vor. (4)

Ausreichend zu trinken ist also nicht nur für den gesamten Körper wichtig, sondern auch für die Mundgesundheit.

Experten empfehlen, täglich 30 bis 40 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht zuzuführen, teils durch Getränke, teils über die Ernährung im Alter und Pflege. (5)

Mehr über die Bedeutung von ausreichender Flüssigkeitszufuhr im Alter und in der Pflege erfahren Sie in unserem Ratgeber zur Dehydration. Dort können Sie mehr dazu lesen, wie Sie Flüssigkeitsmangel gezielt vorbeugen können.

Zahnarztbesuche und Prophylaxe

Neben der täglichen Mundpflege sind regelmäßige Zahnarztbesuche essenziell, um Zahnerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Kontrolle beim Zahnarzt: Zahnvorsorge

Zahnarzttermine sollten mindestens einmal im Jahr, besser halbjährlich, wahrgenommen werden.

Fester Bestandteil des Besuchs ist die Vorsorgeuntersuchung, auch Zahnvorsorgeuntersuchung genannt.

Darüber hinaus haben Menschen mit Pflegebedarf ein Mal im Kalenderhalbjahr Anspruch auf: (6)

  • Die Erhebung des Mundgesundheitsstatus: Der Zahnarzt überprüft den Zustand der Zähne, des Zahnfleisches sowie der Mundschleimhaut, gegebenenfalls auch den der Prothesen. Mit diesen Erkenntnissen erstellt der Zahnarzt einen individuellen Mundgesundheitsplan.
  • Aufklärung zur Mundgesundheit: Der Zahnarzt gibt bei Bedarf praktische Anleitungen zur Zahnpflege sowie zur Pflege des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut sowie von Prothesen.
  • Entfernen von Zahnstein: Der Zahnarzt oder eine Fachkraft entfernt die harten Beläge von der Zahnoberfläche.

So wichtig die regelmäßige Kontrolle auch ist: Für einige Pflegebedürftige ist der Weg zum Zahnarzt eine Herausforderung, beispielsweise weil sie aufgrund von Bewegungseinschränkungen die Praxis nur noch schlecht erreichen können. Die Krankenkasse übernimmt in solchen Fällen unter Umständen die Kosten für die Fahrt zum Zahnarzt, beispielsweise im Taxi. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber Krankentransporte und Krankenfahrten.

Einige Praxen bieten inzwischen auch zahnärztliche Hausbesuche an. Die Behandlung ist nicht so umfassend wie in der Praxis, einige Maßnahmen kann der behandelnde Zahnarzt aber auch während eines Hausbesuchs durchführen.

Dazu gehört beispielsweise die Behandlung der Mundschleimhaut, die Anpassung von Prothesen oder die Entfernung von Zahnstein.

Professionelle Zahnreinigung: Ergänzung zur täglichen Pflege

Zahnprophylaxe, auch professionelle Zahnreinigung (PZR) genannt, unterstützt neben der täglichen Zahnpflege dabei, Karies und Parodontitis vorzubeugen.

Im Rahmen der PZR entfernt der Zahnarzt harte und weiche Beläge von den Zähnen, poliert und fluoridiert sie. Er berät darüber hinaus zur täglichen Zahnpflege und gibt Tipps zum Putzen und dem Einsatz von Utensilien wie Zahnzwischenraumbürsten. (7)

Info
Das kostet eine professionelle Zahnreinigung

Die Kosten einer Zahnreinigung liegen in der Regel zwischen 60 und 120 Euro. Die professionelle Zahnreinigung ist keine Pflichtleistung der Krankenkassen. Das heißt, dass Krankenkassen die vollständigen Kosten für die Zahnprophylaxe nicht übernehmen müssen. Viele Kassen erstatten jedoch einen Teil der Kosten oder bieten Zuschüsse an. Fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Krankenkasse beziehungsweise der Ihres pflegebedürftigen Angehörigen nach, wie die Kostenübernahme für die professionelle Zahnreinigung geregelt ist.

Es reicht aus, ein bis zwei Mal im Jahr eine Zahnreinigung durchführen zu lassen. Ist das Risiko für Parodontitis erhöht, sind kürzere Abstände nötig. Der behandelnde Zahnarzt wird Sie dazu beraten.

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Hilfsmittel für die Mund- und Zahnpflege

Schränkt ein Schlaganfall oder Parkinson die Bewegungsmöglichkeiten ein, heißt das noch lange nicht, dass man sich nun nicht mehr selbst die Zähne putzen kann.

Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Hilfsmittel und Zahnpflegeprodukte, die dabei helfen, die Zahnpflege selbst oder mit etwas Unterstützung durchzuführen.

Diese Hilfsmittel helfen Ihnen bei der Mund- und Zahnpflege: (3)

  • Zahnbürsten: Diese gibt es beispielsweise auch als Dreikopf-Zahnbürste, die gleich mehrere Stellen gleichzeitig reinigt. Auch Zahnbürsten mit verstärktem oder verlängertem Griff sind erhältlich, ideal für Menschen mit Bewegungseinschränkungen.
  • Elektrische Zahnbürsten
  • Zahnputzbecher & Becher mit Nasenausschnitt
  • Zungenreiniger aus Edelstahl oder Zungenschaber: Entfernen Beläge von der Zunge
  • Prothesenbürsten: Bürsten speziell für Prothesen
  • Tupfer und Kompressen: Sind beispielsweise bei Schluckproblemen nützlich oder wenn das Ausspucken nicht mehr möglich ist.
  • Zahnzwischenraum-Bürsten (Interdentalbürsten): Ideal zur Pflege von Zahnzwischenräumen, da Zahnseide oder Zahnseidesticks das Zahnfleisch leicht verletzen können.
Expertenmeinung

Mein Praxistipp für pflegende Angehörige:
Statt Zahnseide empfehle ich Zahnzwischenraum-Bürsten in Kombination mit Applikatoren. Die Zahnzwischenraum-Bürsten (Interdental-Bürstchen) werden einfach auf einen passenden dünnen Applikator gesteckt. Das erleichtert pflegenden Angehörigen die Reinigung zwischen den Zähnen enorm und mindert den Würgereiz des Patienten. Dank der dünnen Applikatoren erreicht man auch an Backenzähne weit hinten im Mundraum.

Kathrin  Amberger
Zahnmedizinische Fachangestellte mit Schwerpunkt Prophylaxe

Diese Reinigungs- und Pflegeprodukte unterstützen Sie bei der Zahnreinigung: (3)

  • Zahnpasta: Sollte Fluorid enthalten. Bei Schluckproblemen sollten Sie eine Zahnpasta wählen, die nicht allzu stark schäumt.
  • Mundspülungen: Holen Sie sich ärztlichen Rat ein, ehe Sie Mundspülungen verwenden.
  • Speichelersatzmittel: Solche Mittel halten den Mund feucht. Es gibt sie als Spray oder Gel. Auch hierzu sollten Sie vom Zahnarzt beraten lassen.
  • Lippenpflege-Produkte oder Salben: Helfen dabei, die Lippen weich zu halten und vor rissigen Lippen zu schützen.
  • Prothesenreiniger: In unterschiedlichen Formen (lösliche Tabletten, Schaum, Creme) reinigen diese Prothesen effizient.
  • Ultraschallreiniger für Prothesen: Reinigen die Prothese gründlich, aber sehr schonend.
Info
Mundpflege bei Palliativ-Patienten in der Pflege

In der Palliativpflege spielt die Mundpflege eine große Rolle dabei, das Wohlbefinden von schwerstkranken und sterbenden Menschen aufrecht zu erhalten. Die Pflegeleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin betont die Bedeutung einer bedürfnisorientierten, individuellen und sensiblen Mundpflege. Dabei werden verschiedene Maßnahmen und Hilfsmittel empfohlen, die Mundschleimhaut feucht zu halten und den Speichelfluss anzuregen. Beispielsweise können sogenannte Mundpflegestäbchen zum Einsatz kommen: Diese sind an der Spitze mit einem kleinen Schwamm versehen, die den Mund befeuchten. (9)

Die meisten Hilfsmittel und Produkte erhalten Sie in Drogerien, Apotheken oder Sanitätsfachgeschäften, spezielle Produkte finden Sie im Internet. Am besten lassen Sie sich jedoch vor dem Einsatz beraten: Von Zahnärzten, Pflegefachpersonen oder direkt in einer Apotheke oder Sanitätsfachgeschäft.

Diese Experten können Sie auch dazu beraten, wie Sie Hilfsmittel auf Rezept erhalten und damit von der Krankenkasse erstattet bekommen können.

Umgang mit Zahnpflegeprodukten

Verwenden Sie eine eher weiche Zahnbürste. Damit sinkt die Verletzungsgefahr des Zahnfleisches und Sie verhindern Blutungen.

Tauschen Sie die Zahnbürste Ihres Angehörigen regelmäßig aus. Als Empfehlung gilt: jeden Monat oder direkt nach einer Infektion oder Erkältung.

Tipp
Hygiene bei der Mund- und Zahnpflege

Bevor Sie Ihrem Angehörigem bei der Reinigung der Zähne zur Seite stehen, sollten Sie sich gründlich die Hände waschen, beziehungsweise bei Infektionen oder offenen Wunden Einmalhandschuhe tragen. So vermeiden Sie es, Bakterien zu übertragen. Gerade wenn der Pflegebedürftige an Mundsoor leidet, müssen sich pflegende Angehörige schützen, denn dieser Pilz kann übertragen werden – auch über die Hände. Reinigen Sie darüber hinaus Hilfsmittel nach jeder Nutzung und tauschen Sie Zahnbürsten und Zungenschaber regelmäßig aus.

Für Menschen mit Pflegebedarf sind alle handelsüblichen, fluoridhaltigen Zahnpasten geeignet.

Ist die Mundschleimhaut gereizt, können Sie eine Zahnpasta mit milder Formel verwenden, die dennoch ausreichend Fluorid enthält, um den Zahnschmelz zu schützen. Für Menschen mit empfindlichen Zahnhälsen können Sie Zahnpasten verwenden, auf denen „für empfindliche Zahnhälse“ steht. Wichtig ist: Verwenden Sie für Erwachsene keine Kinder-Zahnpasten.

Mundspülungen können die Zahnpflege unterstützen, sie allerdings nicht ersetzen. Verwenden Sie Mundspülungen, sollten Sie darauf achten, dass die betroffene Person die Lösung ausspucken kann und sie nicht verschluckt. Alternativ dazu können Sie die Mundhöhle auch mit einem in Mundspüllösung getränkten Tupfer auswischen. (2)

Tipp
Mundspülung bei leichten Entzündungen

Bei leichten Entzündungen eignen sich auch Tees zur Mundspülung, beispielsweise Salbei oder auch Thymian. Kamillentee empfiehlt sich nur in Maßen, da Kamille zwar entzündungshemmend wirkt, aber bei übermäßigem Konsum die Mundschleimhaut austrocknen kann. Achten Sie vor der Verwendung von Hausmitteln immer auch auf Nebenwirkungen und Allergien (zum Beispiel bei der Ringelblume). Klären Sie im besten Fall mit Ihrem Zahnarzt, ob sich diese Teesorten eignen.

Häufig gestellte Fragen

Warum ist Mundpflege wichtig?

Der Mund ist für viele Krankheitserreger der Eintritt in den Körper. Mithilfe der richtigen Mundpflege können Sie Krankheitserreger reduzieren, die Karies und weitere Entzündungen auslösen. Besonders ältere und pflegebedürftige Menschen sind aufgrund eines geschwächten Immunsystems anfälliger, an Infektionen im Mund zu erkranken: Indem Sie auf eine sorgfältige Mund- und Zahnhygiene achten, können Sie das Risiko senken.

Wodurch entsteht Zahnstein?

Zahnstein entsteht, wenn sich Zahnbelag (Plaque) mit Mineralien aus dem Speichel verhärtet. Dies geschieht besonders in Bereichen, die schwer zu reinigen sind, wie am Zahnfleischrand oder zwischen den Zähnen. Eine unzureichende Mundhygiene und ein verringerter Speichelfluss begünstigen die Bildung von Zahnstein.

Zahnstein – was tun?

Zahnstein lässt sich nicht durch Zähneputzen entfernen und sollte regelmäßig im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung beseitigt werden. Eine gründliche tägliche Mundhygiene, Zahnseide oder Interdentalbürsten und fluoridhaltige Zahnpasta helfen, die Neubildung zu reduzieren.

Professionelle Zahnreinigung: Was wird gemacht?

Bei einer professionellen Zahnreinigung entfernt eine Fachkraft harte und weiche Zahnbeläge mit speziellen Instrumenten oder Ultraschall. Anschließend werden die Zähne poliert, um neue Ablagerungen zu erschweren, und mit Fluorid behandelt, um den Zahnschmelz zu stärken.

Professionelle Zahnreinigung: Wie oft?

Menschen mit gesunden Zähnen sollten ein- bis zweimal pro Jahr eine professionelle Zahnreinigung durchführen lassen. Bei erhöhtem Risiko für Zahnfleischerkrankungen kann eine Reinigung alle drei bis vier Monate sinnvoll sein. Der behandelnde Zahnarzt kann Sie dazu beraten.

Zahlt die Krankenkasse die professionelle Zahnreinigung?

Die professionelle Zahnreinigung ist keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Einige Kassen übernehmen jedoch einen Teil der Kosten oder bieten Zuschüsse an. Private Krankenversicherungen und Zahnzusatzversicherungen erstatten die Kosten oft vollständig.

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Erstelldatum: 8102.20.1|Zuletzt geändert: 5202.70.3
(1)
Gerz, D. Donner, K. Müller, L. Ontrup, L. Fischer, und E. Sirsch (2021): Expertenstandard „Förderung der Mundgesundheit in der Pflege
https://www.dnqp.de/fileadmin/HSOS/Homepages/DNQP/Dateien/Expertenstandards/Mundgesundheit/Mund_SD_Auszug.pdf (letzter Abruf am 05.02.2025)
(2)
Bundeszahnärztekammer (2024): Handbuch der Mundhygiene
https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/p/Handbuch_Mundhygiene.pdf (letzter Abruf am 05.02.2025)
(3)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2022): Mundpflege. Praxistipps für den Pflegealltag
https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Ratgeber-Mundpflege.pdf (letzter Abruf am 05.02.2025)
(4)
N.Maddu; Saliva and Salivary Diagnostics (2018): Functions of Saliva
https://www.intechopen.com/chapters/66233 (letzter Abruf am 05.02.2025)
(5)
pqsg Das Altenpflegemagazin im Internet (Ohne Jahr): Pflegestandard "Dehydratationsprophylaxe"
https://pqsg.de/seiten/openpqsg/mobil/hintergrund-standard-dehydatation.htm (letzter Abruf am 05.02.2025)
(6)
Bundeszahnärztekammer (2019): Zusätzliche zahnärztliche Versorgungsangebote
https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/b/pflegebroschuere.pdf (letzter Abruf am 05.02.2025)
(7)
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (Ohne Jahr): Professionelle Zahnreinigung
https://www.kzbv.de/professionelle-zahnreinigung.709.de.html (letzter Abruf am 05.02.2025)
(8)
Gemeinsamer Bundesausschuss (2017): Zusätzliche zahnärztliche Versorgungsangebote
https://patientenvertretung.g-ba.de/neuigkeiten/zahnaerztliche-und-kieferorthopaedische-versorgung/neue-zahn-vorsorge-fuer-pflegebeduerftige-und-menschen-mit-behinderung/ (letzter Abruf am 05.02.2025)
(9)
Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin: Mundpflege in der letzten Lebensphase (2012)
https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/Leitlinie_Mundpflege_in_der_letzten_Lebensphase_end.pdf (letzter Abruf am 05.02.2025)
(10)
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Gesunde Zähne bis ins hohe Alter – Tipps & Tricks

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Jana Wisniewski
 
Jana Wisniewski
Kauffrau im Bereich Gesundheitswesen

Jana Wisniewski hat persönliche Erfahrungen in der Betreuung eines pflegebedürftigen Angehörigen gesammelt und ist ausgebildete Kauffrau im Gesundheitswesen. Sie arbeitet als Online-Redakteurin bei der Krankenkassen-Zentrale und gibt im pflege.de-Magazin Tipps zur richtigen Zahnpflege.

Die gute Nachricht zuerst: Jüngste Untersuchungen zeigen, dass Senioren im Alter zwischen 65 und 74 Jahren weniger an Parodontitis leiden und noch mehr erhaltene Zähne haben als vergleichbare Studien aus den letzten Jahren. (#*article_66582a747343c*#) Dies mag daran liegen, dass Patienten immer besser aufgeklärt werden und es immer mehr Hilfsmittel für die tägliche Zahnputzroutine gibt.

Bei den älteren Senioren, die gleichzeitig pflegebedürftig sind, stellt sich die Situation allerdings anders dar: Sie sind häufig auf eine Zahnprothese angewiesen und benötigen Unterstützung für die tägliche Mundhygiene. Die fünfte Mundgesundheitsstudie des Instituts der Deutschen Zahnärzte aus dem Jahr 2016 kommt zu dem Schluss, dass sich rund 30 Prozent der Pflegebedürftigen nicht mehr selbstständig um ihre eigene Zahnpflege kümmern können. Dann sind Angehörige gefragt, die ihre Verwandten bei der Mundhygiene unterstützen.

Senioren sollten zweimal täglich Zähne putzen und damit den gesamten Mundraum von Speiseresten reinigen. Eine gepflegte Mundflora kann dabei helfen, Infektionen zu vermeiden, die den gesamten Organismus belasten können. Zahnärzte betonen, dass Zahnerkrankungen Patienten nicht nur bei der Ernährung und beim Sprechen einschränken, sondern ihren allgemeinen Gesundheitszustand stark beeinträchtigen können. Entzündungen im Mundraum können sogar Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Lungenerkrankungen hervorrufen. Auch die Blutzuckerwerte bei Diabetes können durch eine schlechte Mundhygiene negativ beeinflusst werden.

Zahnputzutensilien: Was gehört in den Zahnputzbecher von Senioren?
  • weiche Handzahnbürste oder elektrische Zahnbürste
  • milde fluoridhaltige Zahncreme
  • Zahnseide oder Zahnzwischenraumbürsten
  • Mundspülung und Wasser

Sensibilisierung: Mundgesundheit ist wichtig für den gesundheitlichen Allgemeinzustand

Für Angehörige ist es wichtig, dass sie den Pflegebedarf ihres Familienmitglieds rechtzeitig erkennen, um Erkrankungen in der Mundhöhle vorbeugen zu können. Sofern sie feststellen, dass bspw. die Feinmotorik oder Sehkraft ihres Angehörigen nachlässt, er Medikamente einnehmen muss oder krank wird, sollten sie besonders auf seine Mund- und Zahnhygiene achten. Erste Hinweise für eine mangelnde Mundhygiene können z. B. Mundgeruch und Zahnunreinheiten geben.

Auch regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt sind wichtig, weil der Zahnarzt dabei Erkrankungen der Mundhöhle rechtzeitig erkennen und Einschätzungen zum Mundpflegestatus an Angehörige weitergeben kann. Die regelmäßige professionelle Zahnreinigung kann das Zahnfleisch von Senioren und Pflegebedürftigen gesund halten. Da zahnärztliche Leistungen mit erwähnenswerten Kosten für Zahnersatz, Zahnbehandlungen und Prophylaxe verbunden sind, kann eine unterstützende Versicherung individuell sinnvoll sein.

Zahnpflege bei Pflegebedürftigen: Tipps für pflegende Angehörige

Ältere Menschen sollten sich so lange wie möglich an der Zahnputzroutine beteiligen. Das erhält ihre Selbstständigkeit und ihre Selbstbestimmtheit.

Selbst wenn sich ältere Menschen durch gesundheitliche oder motorische Einschränkungen nicht mehr eigenständig die Zähne putzen können, sollten pflegende Angehörige nur anleiten oder Teilaufgaben übernehmen (wie z. B. Zahnbürste anreichen oder Zahnpasta auftragen). Somit erhält sich der Betroffene seine vorhandenen Ressourcen und sein Selbstwertgefühl wird gesteigert.

Für Menschen, die an typischen Krankheiten im Alter wie Parkinson oder Demenz erkrankt sind, stellt die Zahnpflege oft ein unüberwindbares Hindernis dar. Angehörige können helfen, Betroffene bei der Reinigung zu unterstützen. Besonders wichtig ist es, den konkreten Hilfebedarf zu erkennen.

Benötigt der Angehörige

  • eine Anleitung,
  • ein Nachputzen
  • oder eine komplette Übernahme der Zahnpflege?
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Zahnpflege bei Personen mit Demenz

Je nach Ausprägung der Krankheit können sich Personen mit Demenz teilweise noch selbst die Zähne putzen. Hierbei ist besonders wichtig, den Angehörigen an eine regelmäßige Zahnpflege zu erinnern und im Anschluss daran zu kontrollieren. Wenn das Familienmitglied nicht mehr in der Lage ist, selbst für die Mundhygiene zu sorgen, ist es besonders wichtig, behutsam vorzugehen.

Expertenmeinung

Was können Angehörige tun, wenn das Familienmitglied seinen Mund nicht öffnen möchte?
Manchmal sind Personen mit einer Demenz nicht bereit, ihren Mund zu öffnen. Dann hilft gutes Zureden und ein behutsamer ergonomischer Griff. Hierzu legt der Angehörige den Daumen auf die Falte des Unterkiefers und drückt ihn sanft nach unten. Ein halbierter Flaschenkorken oder eine Mundstütze können helfen, den Mund offen zu halten. Diese Hilfsmittel werden einfach zwischen die untere und obere Zahnreihe gelegt.

Jana  Wisniewski
Jana Wisniewski
Kauffrau im Bereich Gesundheitswesen

Menschen mit einer fortgeschrittenen Demenz können sich häufig nur noch eingeschränkt mitteilen. Das gilt auch für Beschwerden und Schmerzen, die sie haben. Daher ist ein Zahnarztbesuch unabdingbar, um nachvollziehen zu können, ob Mund und Zähne gesund sind. Angehörige können jedoch auf folgende Zeichen achten, die auf Probleme im Mundraum hinweisen:

  • Nahrungsverweigerung (teilweise oder vollständig), das gilt auch für Lieblingsgerichte
  • Auffällig langsames Kauen und Essen
  • Schluckbeschwerden
  • Blutiges Zahnfleisch
  • Mundgeruch
  • Lockere Zähne
  • Bevorzugung von Trinknahrung
  • Unruhezustände, hervorgerufen durch Schmerzen im Mundraum oder Kieferbereich.
Info
Mundhygiene & Demenz: Demenzrisiko steigt durch Zahnverlust an

Die Ergebnisse einer japanischen Studie der Kyushu University in Fukuoka zeigen, wie wichtig die richtige Zahnpflege und Zahnbehandlung ist – insbesondere im Hinblick auf den Zahnerhalt und zur Senkung des Demenzrisikos. (#*article_66582a74760e6*#) 

Das Ergebnis der Studie: Wenn das Gebiss der beobachteten Teilnehmer weniger als 20 Zähne enthielt, erhöhte sich das Risiko für eine Demenz-Erkrankung um 60 bis 80 Prozent im Vergleich zu gleichaltrigen Probanden, die noch mehr Zähne besaßen. Der Grund dafür: Durch das Kauen wird die Zirkulation von Blut und Sauerstoff im Kopf angeregt und damit bleibt das Gehirn gesund.

Die Forscher betonten, dass die tägliche Zahnputzroutine und regelmäßig stattfindende Zahnarztkontrollen zur Aufrechthaltung der geistigen Gesundheit beitragen könnten.

In der Studie wurden die Daten von 1566 japanischen Studienteilnehmern ausgewertet. Dazu gehören Männer und Frauen, die ein Lebensalter von mindestens 60 Jahren hatten und keinerlei Anzeichen einer Demenz aufwiesen.

mehr

Zahnpflege bei Personen mit Parkinson

Parkinson-Patienten klagen häufig über Probleme mit Zähnen und Zahnfleisch. Auch wenn wissenschaftliche Untersuchungen bisher nicht zweifelsfrei belegen konnten, dass es einen konkreten Zusammenhang zwischen der Krankheit Parkinson und Zahnproblemen gibt, treten die Beschwerden gehäuft bei den Betroffenen auf. Experten führen das auf feinmotorische Störungen und Probleme beim Schlucken (Dysphagie) zurück, die eine Mundhygiene erschweren können. Eine mögliche Ursache könnte auch sein, dass sich der Speichel von Personen mit Parkinson anders zusammensetzt als bei gesunden Personen. Gründe hierfür könnte die Einnahme spezieller Medikamente sein.

Angehörige können den Betroffenen bei feinmotorischen Störungen helfen, indem sie die Zahnreinigung teilweise oder ganz übernehmen. Hilfsmittel ermöglichen dem Patienten, sich an der Zahnpflege zu beteiligen.

Dazu gehören:

  • Interdentalbürsten mit Aufsatz, alternativ eine Munddusche
  • Handelsübliche Zahnbürsten mit Verdickungselementen
  • 3-Kopfbürsten
  • Elektrische Zahnbürsten mit Andruckkontrolle
Expertenmeinung

Mein Praxistipp:
Das Zähneputzen fällt leichter, wenn es vor dem Spiegel stattfindet und der Betroffene den „Zahnputzarm“ auf dem Waschbecken ablegen kann!

Jana  Wisniewski
Jana Wisniewski
Kauffrau im Bereich Gesundheitswesen

Wer einen Termin beim Zahnarzt hat, sollte der Praxis vorab mitteilen, dass der Patient an Parkinson erkrankt wird – falls es dem Arzt nicht schon bekannt ist. Vielleicht gelingt es Ihnen als Angehöriger auch, eine Zeit für den Termin zu wählen, an dem Ihr Familienmitglied gut beweglich ist. Dies erleichtert dem Arzt die Behandlung und Untersuchung.

Wichtiger Hinweis für Patienten:  Sofern Sie L-Dopa-haltige Medikamente einnehmen, empfiehlt es sich, den Zahnarzt vor einer Betäubung darauf hinzuweisen. Er sollte dann auf ein Lokalanästhetikum ohne Adrenalin-Zusatz zurückgreifen.

Info
Pflegebedürftige profitieren von einem Zahnarztbesuch zu Hause

Gesetzlich Versicherte, die aufgrund ihres gesundheitlichen Zustandes nicht mehr in der Lage sind, eine Praxis aufzusuchen, können von einem Hausbesuch profitieren.

Folgende Leistungen kann der Zahnarzt bei einem Hausbesuch durchführen:

  • Eingangsuntersuchung
  • Prothesenanpassung
  • Entfernung der Zahnbeläge
  • Aufklärung von Angehörigen und Pflegepersonal über die Zahnersatzhandhabung
mehr
Erstelldatum: 8102.21.81|Zuletzt geändert: 5202.30.4
(1)
Institut der Deutschen Zahnärzte: Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V)
https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/dms/Zusammenfassung_DMS_V.pdf (letzter Abruf am 30.05.2024)
(2)
Journal of the American Geriatrics Society (2017): Tooth Loss and Risk of Dementia in the Community: the Hisayama Study
https://agsjournals.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jgs.14791 (letzter Abruf am 30.05.2024)
(3)
Bildquelle
© Ingo Bartussek / Fotolia.com
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