Parkinson-Syndrom: Verlauf, Lebenserwartung & Therapie

Parkinson: Verlauf, Therapie, Lebenserwartung

Eine Parkinson-Diagnose eröffnet viele Fragen bei den Patienten und ihren Angehörigen. Allen voran die Frage: Wie geht es jetzt weiter? Zwar ist Parkinson bislang nicht heilbar, dennoch gibt es eine ganze Reihe von Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome lindern und die Lebensqualität erhalten können. Wichtig hierfür ist die regelmäßige Verlaufskontrolle beim Arzt. pflege.de beantwortet Ihnen in diesem Ratgeber wichtige Fragen und informiert Sie über den Krankheitsverlauf, die Lebenserwartung und die verschiedenen Therapie-Maßnahmen bei Parkinson.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf und Stadien von Parkinson

Durch Forschungen ist bekannt, dass sich die typischen Parkinson-Symptome in den meisten Fällen erst zeigen, wenn bereits etwa die Hälfte der Nervenzellen in der sogenannten Substantia nigra („schwarze Substanz“) im Gehirn abgebaut ist. Dann ist der Krankheitsverlauf im Mittelhirn bereits fortgeschritten.

Bis die Betroffenen eindeutige Symptome wahrnehmen und einen Arzt aufsuchen, vergehen so leider oft mehrere Jahre.

Wichtiger Hinweis
Jede Parkinson-Erkrankung verläuft individuell

Ein Parkinson-Syndrom verläuft bei jedem Patienten unterschiedlich. Dasselbe gilt für die Symptome. Grundsätzlich verstärken sich die Parkinson-Symptome über die Zeit, weil nach und nach immer mehr Nervenzellen absterben. Bei vielen Patienten schwanken die Symptome auch täglich. In der Folge können Betroffene zeitweise oder dauerhaft in ihrer Selbstständigkeit beeinträchtigt sein. Wenn dies auf Sie zutrifft, sollten Sie den möglichen Anspruch auf einen Pflegegrad prüfen. Mit diesem stehen Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu, die unter anderem die Selbstständigkeit fördern sollen.

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Früher Parkinson-Beginn: Zunächst nicht-motorische Symptome

Vor Beginn der motorischen Symptome können bereits verschiedene Vorboten von Parkinson auftreten. Meist sind die Vorboten allerdings so unspezifisch, dass der Verdacht nicht sofort bei Parkinson liegt. Diese Vorläuferphase bezeichnet die Medizin als Prodromalphase. Zu den möglichen Vorboten zählen in erster Linie nicht-motorische Symptome wie zum Beispiel Verstopfung, Riechstörungen, spezielle Schlafstörungen, Depressionen und Angststörungen.

Mit dem fortlaufenden Verlust an Nervenzellen nehmen die Krankheitssymptome in der Regel zu. Kurz vor der Parkinson-Diagnose beginnen oftmals die Parkinson-typischen motorischen Symptome wie Muskelzittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und verlangsamte Bewegungen (Bradykinese). Erst mit diesen eindeutigen Symptomen suchen die meisten Patienten einen Arzt auf.(1)

Parkinson im Frühstadium

Klassische Symptome im Frühstadium von Parkinson sind die typischen motorischen Symptome, also: Muskelzittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und eine Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese). Häufig sind sie der Anlass für einen Arztbesuch und zudem wichtige Kriterien für die weitere Parkinson-Diagnostik.

Im Frühstadium von Parkinson kommen darüber hinaus oft noch weitere nicht-motorische Symptome hinzu wie beispielsweise Schmerzen, Antriebsmangel, Erschöpfung und leichte kognitive Beeinträchtigungen.(1)

Die Symptome im Anfangsstadium von Parkinson lassen sich oft durch eine angemessene Parkinson-Therapie deutlich verbessern. Spezielle Parkinson-Medikamente und Physiotherapie lindern in vielen Fällen die Beschwerden, sodass Betroffene kaum oder keine Einschränkungen im Alltag haben.

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Parkinson im fortgeschrittenen Stadium

Einige Zeit nach der Diagnose treten bei vielen Parkinson-Patienten motorische Komplikationen wie Dyskinesien auf. Hierbei handelt es sich um sogenannte Überbewegungen wie beispielsweise unwillkürliche Bewegungen von Armen oder Beinen, ruckartige Bewegungen der Hände oder das ungewollte Schneiden von Grimassen.(1)

Grund hierfür ist häufig, dass im Körper entweder eine zu geringe oder zu hohe Dosis des Parkinson-Medikaments L-Dopa vorhanden ist. In der Regel muss die Medikation regelmäßig angepasst werden, um solchen Begleiterscheinungen im Verlauf von Parkinson entgegenzuwirken.

Weitere Begleiterscheinungen im Parkinson-Verlauf

Im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium kommen neben den motorischen Symptomen weitere Begleiterscheinungen hinzu, die nicht so gut auf Medikamente ansprechen. Dazu gehören beispielsweise Schluckstörungen mit einem erhöhten Risiko von Lungenentzündungen, Gleichgewichtsstörungen, Störungen beim Wasserlassen und psychische Beschwerden. Derartige Begleiterscheinungen betreffen vor allem ältere Patienten und können die Lebensqualität erheblich mindern.(1)

Durch spezielle Therapien lassen sich viele dieser Symptome bessern, manche können sogar zeitweise verschwinden. In manchen Fällen ist auch eine Operation möglich oder sogar notwendig.

Tipp
Nehmen Sie Ihre Arzttermine wahr

Umso wichtiger sind die regelmäßigen Arztbesuche zur Verlaufskontrolle. Hierbei können Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt relevante Aspekte beobachten und Auffälligkeiten oder sonstige Veränderungen abklären. Natürlich gibt es schönere Dinge als ein Arztbesuch. Doch das Wissen über den aktuellen Stand der Dinge kann für alle Beteiligten eine große Erleichterung sein und Ihnen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln.

Parkinson-Schub: Plötzliche Verschlechterung

Anders als bei Multiple Sklerose (MS) verläuft Parkinson nicht in Schüben. Es handelt sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der im Krankheitsverlauf von Zeit zu Zeit Gehirnzellen absterben. Aus diesem Grund schreitet auch die Krankheit langsam voran und die Symptome werden stärker.

Nichtsdestotrotz kann es zeitweise zu plötzlichen Verschlechterungen kommen, die sich wie ein akuter Parkinson-Schub anfühlen. Allerdings werden diese in der Regel nicht durch das Parkinson-Syndrom selbst ausgelöst, sondern durch Begleiterkrankungen.

Wenn Sie Auffälligkeiten bei sich oder Ihrem erkrankten Angehörigen feststellen, klären Sie diese möglichst zeitnah mit Ihrem behandelnden Arzt ab. So können Sie die mögliche Ursache für die akute Verschlechterung finden und gemeinsam mit Ihrem Arzt entsprechende Maßnahmen ergreifen.

Endstadium von Parkinson

Im Endstadium der Parkinson-Krankheit sind Patienten in der Regel auf eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung angewiesen, da die motorischen sowie nicht-motorischen Symptome stark ausgeprägt sind und so gut wie alle Aspekte des täglichen Lebens betreffen.

Zu den häufigsten Symptomen im Parkinson-Endstadium gehören:(1)

  • Schwere Bewegungsstörungen: Diese umfassen eine ausgeprägte Steifheit (Rigor), starkes Zittern (Tremor), eine extreme Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese) und erhebliche Gangstörungen. Die Fähigkeit, sich selbstständig zu bewegen, ist stark eingeschränkt. Oft sind die Betroffenen auf einen Rollstuhl angewiesen oder vollständig bettlägerig.
  • Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken: Die Sprachfähigkeit kann stark beeinträchtigt sein, was zu undeutlicher Sprache und Kommunikationsproblemen führt. Schluckstörungen (Dysphagie) können das Risiko für Aspiration und Lungenentzündungen erhöhen.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Viele Patienten entwickeln eine sogenannte Parkinson-Demenz, die Gedächtnis, Denken und Urteilsvermögen stark beeinträchtigt.
  • Schlafstörungen: Schlaflosigkeit oder umgekehrte Schlaf-Wach-Zyklen sind oft stark ausgeprägt.
  • Schwere Störung der Nervenfunktionen: Diese kann sich unter anderem in Form von Blutdruckabfällen, Verstopfung, Blasenproblemen und unkontrolliertem Schwitzen äußern.
  • Schmerzen und andere nicht-motorische Symptome: Chronische Schmerzen, Depressionen, Angstzustände und Halluzinationen sind häufig.

Sie müssen die Pflege nicht alleine meistern

Patienten im Parkinson-Endstadium benötigen in der Regel umfassende Unterstützung bei täglichen Aktivitäten wie Essen, Anziehen und Körperpflege. Die hauptsächliche Pflege durch Angehörige wird spätestens hier sehr kräftezehrend. Bauen Sie sich also frühzeitig ein unterstützendes Netzwerk auf und nehmen Sie auch professionelle Hilfe an. Beispielsweise kann eine Palliativpflege im Endstadium sehr wertvoll sein. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Symptome zu lindern und die bestmögliche Lebensqualität zu erhalten.

Tipp
Darum ist eine Patientenverfügung bei Parkinson wichtig

Eine Patientenverfügung stellt sicher, dass Ihre medizinischen Wünsche auch in unerwarteten Situationen respektiert werden und bewahrt so Ihre Selbstbestimmung. Sie greift in Situationen, in denen Sie aufgrund von Krankheit oder Verletzung nicht in der Lage sind, sie selbst auszudrücken. Dieses Dokument entlastet zudem Ihre Angehörigen von schwierigen Entscheidungen, vermeidet Missverständnisse und schützt vor unerwünschter Über- oder Unterbehandlung. Nutzen Sie hierfür gerne die kostenlose Vorlage von pflege.de.

Bonus
Formular Patientenverfügung
  • PDF-Formular als Vorlage für Ihre Patientenverfügung
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  • Mit den Textbausteinen vom Justizministerium

Lebenserwartung und Prognose: Ist Parkinson heilbar?

Die Parkinson-Syndrome sind trotz der medizinischen Fortschritte leider bisher nicht heilbar.

Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson verkürzt sich durchschnittlich um vier bis elf Jahre. Das gilt vor allem für die sogenannte Parkinson-Krankheit, welche die häufigste Form der Parkinson-Syndrome ist. In vielen Fällen kommen verschiedene Therapiemöglichkeiten in Frage, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.(2)

Letzten Endes verläuft jedes Parkinson-Syndrom jedoch unterschiedlich. Individuelle Faktoren wie beispielsweise die Parkinson-Form, das Stadium, der Gesundheitszustand und das Alter vom Patienten beeinflussen die Lebenserwartung maßgeblich.

Tipp
Bleiben Sie aktiv

Trainieren Sie Bewegungsabläufe und gestalten Sie ihr Leben trotz Pakinson so aktiv wie nur möglich. Forschungsergebnisse zeigen, dass körperliche Aktivität sämtliche Fähigkeiten von Betroffenen verbessern können.(3)

Parkinson: Therapie/Behandlung

Für die Therapie der Parkinson-Krankheit existiert eine Leitlinie, die Empfehlungen für die behandelnden Ärzte enthält. Oberstes Ziel ist es, die bestmögliche Lebensqualität zu gewährleisten. Dafür ist es wichtig, dass die Therapie individuell auf den Patienten abgestimmt wird und sowohl die motorischen als auch nicht-motorischen Symptome berücksichtigt.(4)

pflege.de hat für Sie die wichtigsten Therapie-Empfehlungen in einfacher Sprache zusammengefasst.

Info
Komplexbehandlung bei Parkinson

Die sogenannte Komplexbehandlung bei Parkinson kombiniert die medikamentöse Therapie mit weiteren Behandlungs-Ansätzen wie zum Beispiel Bewegungstherapien. 

Parkinson-Medikamente: Dopamin bei Parkinson

Zwar können Parkinson-Medikamente die ursächlichen Schäden des Nervensystems nicht rückgängig machen, aber sie können den Dopamin-Mangel ausgleichen und auf diese Weise die Symptome lindern. Ziel ist eine lange Wirksamkeit und möglichst keine Nebenwirkungen. Inzwischen gibt es eine Reihe von Medikamenten, die im Verlauf der Parkinson-Krankheit einzeln oder kombiniert eingesetzt werden:

  • L-Dopa (Levodopa): Levodopa ist ein Hauptmedikament, mit dem im Gehirn Dopamin umgewandelt wird. Auf diese Weise soll es helfen, die Symptome der Parkinson-Krankheit zu lindern.
  • COMT-Hemmer: Diese Medikamente sollen die Wirkung von Levodopa verlängern und helfen, Wirkungsschwankungen zu verringern.
  • MAO-B-Hemmer: Diese Medikamente sollen den Abbau von Dopamin verlangsamen und können allein oder in Kombination mit Levodopa eingesetzt werden.
  • Dopamin-Agonisten: Diese Medikamente sollen die Wirkung von Dopamin imitieren und so helfen, die Symptome zu kontrollieren.
  • NMDA-Rezeptor-Antagonisten: Diese Medikamente sollen helfen, die Symptome zu kontrollieren und kommen besonders bei Dyskinesien, also unwillkürliche Bewegungen, zum Einsatz.

Darüber hinaus können je nach Symptomatik noch weitere Medikamente verabreicht werden. Beispielweise kommen bei Schmerzen zusätzliche Schmerzmittel in Frage oder bei Schlafstörungen schlaffördernde Mittel.(1)

Info
Kombinationstherapie bei Parkinson

Wenn eine einzelne Medikamentengruppe nicht ausreichend wirkt, können mehrere Medikamente kombiniert werden, um die Symptome besser zu kontrollieren.

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Medizinisches Cannabis bei Parkinson

Medizinisches Cannabis kann für die Behandlung von parkinsontypischen Begleitsymptomen wie Zittern, Schmerzen, Schlafstörungen und psychischen Beschwerden in Frage kommen. Seit 2017 darf es in Deutschland zu therapeutischen Zwecken eingesetzt werden.

Zwar kann medizinisches Cannabis nicht den Krankheitsverlauf bei Parkinson aufhalten, aber unter Umständen einige Symptome und Nebenwirkungen der Parkinson-Medikamente lindern. Ob eine Cannabis-Therapie sinnvoll ist, wird immer im Einzelfall entschieden.

Operationen bei Parkinson

Unter bestimmten Umständen sind bei einer Parkinson-Krankheit verschiedene Operationen möglich oder sogar notwendig. Beispielsweise, wenn die klassischen Medikamente in der Therapie nicht (mehr) helfen. Jedoch sind Parkinson-Operationen immer mit einem Risiko verbunden, sodass der Arzt mögliche Risiken und Erfolgsaussichten individuell gegeneinander abwägen muss.

Pumpentherapien bei Parkinson

Spezielle Pumpen können kontinuierlich Medikamente abgeben und helfen, motorische Symptome zu kontrollieren.(4)

Tiefe Hirnstimulation/Hirnschrittmacher bei Parkinson

Um motorische Komplikationen wie etwa das Zittern zu verbessern, hat sich beispielsweise die sogenannte tiefe Hirnstimulation, kurz THS, bewährt. Die Tiefenhirnstimulation wurde in den aktuellen Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) als fester Bestandteil der Behandlung des Morbus Parkinson-Syndroms im fortgeschrittenen Stadium aufgenommen.

Bei diesem Verfahren implantieren die Chirurgen Elektroden im Gehirn des Patienten und einen kleinen Schrittmacher in dessen Brust. Aus diesem Grund ist die Tiefenhirnstimulation umgangssprachlich auch als Hirnschrittmacher bekannt. Per Fernbedienung sind die Elektroden via Schrittmacher in der Brust von außen zu steuern. Tatsächlich sind die Erfolge der tiefen Hirnstimulation oft bedeutend: Ein Parkinson Tremor kann zum Beispiel vollständig verschwinden und Medikamente können vermindert werden.

Wichtig ist, dass die Tiefenhirnstimulation bei Parkinson nur eine symptomatische Behandlung darstellt und die Symptome lindert. Der sogenannte Hirnschrittmacher hat keinen Effekt auf das Voranschreiten der Krankheit.(4)

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Physikalische Verfahren bei Parkinson

Muskelzittern, Gehstörungen und eine eingeschränkte Mimik – die Symptome bei einem Parkinson-Syndrom sind vielfältig. Ebenso vielfältig sind auch die physikalischen Therapien, die eingesetzt werden können. Sie sollen dem Betroffenen das Gefühl geben, selbst aktiv gegen die Folgen von Parkinson anzugehen und gegen sie an zu wirken.

Zu den Möglichkeiten zählen:(4)

  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Logopädie

Physio- und Ergotherapie bei Parkinson

Das oberste Ziel dieser Therapien bei Parkinson ist eine verbesserte Lebensqualität. Physio- und Ergotherapien sollen die Beweglichkeit und das Wohlbefinden der Patienten erhalten oder wiederherstellen. Dazu werden individuelle Interessen der jeweiligen Person berücksichtigt, um die Behandlung möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Die klassische Krankengymnastik kann auch durch ein Gangtraining oder Tanzen ergänzt werden.

Ein schlurfender Gang, kleine Schritte und stockende Bewegungen bei Parkinson können zu schweren Stürzen führen. Mithilfe von ergo- und physiotherapeutischen Maßnahmen wird die Beinmuskulatur gestärkt und ein Gangtraining absolviert. Derartige Bewegungstherapien zielen somit auch darauf ab, das Sturzrisiko zu senken und tragen somit zur wichtigen Sturzprophylaxe bei Parkinson bei.

Logopädie bei Parkinson

Stimm- und Sprechtherapien bei Patienten mit Parkinson-bedingten Sprechstörungen zielen darauf ab, die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern und eventuelle Stimmprobleme zu lindern. Zu den Therapiemethoden zählen unter anderem Übungen zur Atmung, Artikulation, Betonung sowie zum Rhythmus und lauten Sprechen.

Eine Schlucktherapie wird für Patienten mit Parkinson-bedingten Schluckstörungen empfohlen. Sie zielt darauf ab, Schluckprobleme zu lindern und die Sicherheit beim Essen und Trinken zu erhöhen.

Künstlerische Therapien bei Parkinson

Künstlerische Therapien wie etwa Kunst-, Mal- oder Tanztherapien können ebenso in Erwägung gezogen werden. Je nach individueller Zielstellung kann sich die Therapie kann sich beispielsweise positiv auf die Motorik, die Stimme und die soziale Teilhabe auswirken.(4)

Psychotherapie bei Parkinson

Im Rahmen einer Psychotherapie können sich Parkinson-Patienten aktiv mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen und den Umgang mit ihr erlernen. Eine Psychotherapie bietet außerdem die Möglichkeit, mit einer außenstehenden und professionellen Person über die persönlichen Herausforderungen und Sorgen sprechen. Gemeinsam mit einem Psychotherapeuten werden so Lösungen entwickelt, die das emotionale Wohlbefinden entscheidend verbessern können.(4)

Info
Alternative Therapien

Eine alternative Behandlung durch Akupunktur, Magnetstimulation oder Massage kann sich im Einzelfall eignen. Therapiemöglichkeiten wie eine Massage lockern beispielsweise Muskelverspannungen und das kann einen hohen Wert für einen Parkinson-Erkrankten haben. Es kann sich für viele Betroffene lohnen, unterschiedliche Medikamente und Behandlungsmöglichkeiten auszuprobieren, bis sie die individuell beste Therapie gefunden haben.(4)

Parkinson-Übungen

Im Rahmen der Physiotherapie mit professioneller Unterstützung oder auch eigenständig können Bewegungsübungen bei der Parkinson-Therapie unterstützen. Zwar haben sie keine direkte Wirkung auf den Krankheitsverlauf, jedoch können sie einzelne Symptome lindern und dadurch schwerwiegende Folgen verhindern. Parkinson-Übungen können beispielsweise der Bewegungsarmut entgegenwirken und die Koordinationsfähigkeit verbessern.

Im fortgeschrittenen Parkinson-Stadium beginnen Patienten Gleichgewichtsstörungen zu zeigen, was in vielen Fällen den Gang beeinträchtigt. Mithilfe von gezielten Übungen lernen Betroffene ein besseres Körpergefühl zu haben und den Gleichgewichtssinn zu stärken.

Damit können Patienten aktiv etwas dagegen tun, Stürze oder andere Folgen zu meiden. Gleichzeitig kann Bewegung das Selbstbewusstsein des Betroffenen fördern und möglicherweise positive Auswirkungen auf das Gemüt des Betroffenen haben. Parkinson-Übungen sollten regelmäßig durchgeführt werden.

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Pflege und Pflegeplanung bei Parkinson

Mit abnehmender Selbstständigkeit des Betroffenen, kann er im Parkinson-Spätstadium pflegebedürftig werden. Dann kann für ihn und seine Angehörigen gegebenenfalls eine pflegerische Aufklärung hilfreich sein. Denn erkennt der pflegende Angehörige beispielsweise frühzeitig eine aufkommende Schluckstörung, kann besser darauf reagiert werden.

Hinzu kommt, dass motorische Einschränkungen und die psychische Belastung die Pflege bei Parkinson erschweren. Hier sind viel Verständnis, Feingefühl sowie Akzeptanz gefordert. Auch ein gewisses Maß an Geduld müssen die Pflegepersonen mitbringen, da mit der Erkrankung eine Verlangsamung der Bewegungen einhergeht.

Grundsätzlich steht bei der Parkinson-Pflegeplanung im Vordergrund, die Selbstständigkeit des Patienten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Im Ratgeber Pflege bei Parkinson gibt Ihnen pflege.de hilfreiche Tipps an die Hand.

Häufig gestellte Fragen

Wie beginnt Parkinson?

Klassische Symptome im Frühstadium von Parkinson sind die typischen motorischen Symptome, also: Muskelzittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) und eine Verlangsamung der Bewegungen (Bradykinese). Im Frühstadium von Parkinson kommen darüber hinaus oft noch weitere nicht-motorische Symptome hinzu wie beispielsweise Schmerzen, Antriebsmangel, Erschöpfung und leichte kognitive Beeinträchtigungen.

Wie schnell schreitet Parkinson voran?

Wie schnell ein Parkinson-Syndrom voranschreitet, ist von vielen individuellen Faktoren abhängig. Beispielsweise vom Alter und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten, der Parkinson-Form und dem jeweiligen Krankheitsstadium.

Kann man Parkinson heilen?

Parkinson ist leider bislang nicht heilbar. Es gibt jedoch eine Reihe an Therapiemöglichkeiten, die die Symptome lindern können und die Lebensqualität bestmöglich erhalten sollen.

Ist Parkinson tödlich?

Die Parkinson-Krankheit verläuft nicht unmittelbar tödlich. Doch wie die Prognose im Einzelfall aussieht, kann Ihr Arzt am besten einschätzen. Als grobe Faustregel gilt: Je früher die Erkrankung entdeckt und behandelt wird, desto besser ist in der Regel die Prognose.

Woran sterben Parkinson-Patienten?

Menschen mit Parkinson sterben meist nicht direkt an der Erkrankung selbst, sondern an den Komplikationen, die im Krankheitsverlauf auftreten können. Eine Lungenentzündung ist eine der häufigsten Komplikationen, da Schluckstörungen (Dysphagie) und reduzierte Beweglichkeit bei Parkinson das Risiko für Aspiration und damit für schwerwiegende Lungenentzündungen erhöhen.

Kann man mit Parkinson alt werden?

Wie alt Parkinson-Patienten werden, hängt immer vom individuellen Gesamtbild des Patienten und der Parkinson-Form ab. Letzten Endes verläuft jedes Parkinson-Syndrom unterschiedlich. Faktoren wie zum Beispiel die Parkinson-Form, das Stadium, der Gesundheitszustand und das Alter vom Patienten beeinflussen die Lebenserwartung maßgeblich.

Wie lange kann man mit Parkinson leben?

Die Lebenserwartung von Menschen mit Parkinson verkürzt sich durchschnittlich um vier bis elf Jahre. Das gilt vor allem für die sogenannte Parkinson-Krankheit, welche die häufigste Form der Parkinson-Syndrome ist. Wie lange ein Mensch mit Parkinson schlussendlich lebt, hängt allerdings immer vom individuellen Gesamtbild und der Parkinson-Form ab.

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Erstelldatum: 7102.20.2|Zuletzt geändert: 5202.30.6
(1)
T. Bartsch, D. Berg, M. Heneka & F. Leypoldt (2023): Parkinson- und Alzheimer-Erkrankung als Systemerkrankungen
https://link.springer.com/article/10.1007/s00115-023-01542-z/figures/1 (letzter Abruf am 24.05.2024)
(2)
I. Pichler & M. Volta (2021): Dossier Parkinson: Diagnose, Behandlung und die Forschung in Südtirol
https://hdl.handle.net/10863/17175 (letzter Abruf am 24.05.2024)
(3)
G. Deuschl (2022): Körperliche Aktivität wirkt positiv auf die Lebenserwartung von Parkinson-Patienten
https://link.springer.com/article/10.1007/s15005-022-2351-z (letzter Abruf am 24.05.2024)
(4)
G. Höglinger, C. Trenkwalder & Weitere (2023): Parkinson-Krankheit (S2k-Leitlinie) in Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) - Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie
https://dgn.org/leitlinie/parkinson-krankheit (letzter Abruf am 24.05.2024)
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