Parkinson: Morbus Parkinson & Parkinson-Syndrome
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Parkinson: Definition
Die sogenannte Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende Erkrankung des Gehirns, bei der Nervenzellen nach und nach absterben. Durch diesen Verlust kommt es zu einem Dopaminmangel, der eine Reihe von Symptomen auslösen kann. Typische Symptome sind verlangsamte Bewegungen, Zittern, steife Muskeln und Gleichgewichtsstörungen.
Morbus Parkinson ist der medizinische Fachbegriff. Darüber hinaus kann Parkinson noch spezieller unterteilt werden in das idiopathische Parkinson-Syndrom, das genetische Parkinson-Syndrom, atypische Parkinson-Syndrome und symptomatische Parkinson-Syndrome.
Früher wurde Parkinson auch „Schüttellähmung“ genannt. Diese Bezeichnung gilt inzwischen als veraltet und sollte daher nicht mehr verwendet werden.
Häufigkeit von Parkinson in Deutschland
Morbus Parkinson ist nach Alzheimer die häufigste neurologische Erkrankung.
Für das Jahr 2024 gibt es keine aktuellen Zahlen zur Häufigkeit von Parkinson in Deutschland. Oft wird von 200.000 bis 400.000 Menschen mit Parkinson in Deutschland berichtet.
Allerdings wurden die letzten konkreten Zahlen in einer Studie im Jahr 2016 erfasst. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 162.246 Personen mit Parkinson in Deutschland.(1)
Da das Erkrankungsrisiko für Parkinson mit zunehmendem Alter steigt und Menschen hierzulande immer älter werden, wird es zukünftig noch mehr Parkinson-Patienten in Deutschland geben.(2)
Parkinson im Alter
Obwohl Parkinson in jedem Alter auftreten kann, sind ältere Menschen deutlich häufiger betroffen als jüngere Menschen.
Die Forschung geht jedoch davon aus, dass sich die Erkrankung bereits deutlich früher entwickelt und noch einige Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen können, bis die Betroffenen erste Beschwerden bewusst wahrnehmen. So können Personen schon mit 30 oder 40 Jahren an Parkinson erkranken, aber eindeutige Symptome häufig erst zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr bemerken.(3)
Wenn Menschen im fortgeschrittenen Alter an Parkinson erkranken, wird umgangssprachlich auch von Altersparkinson gesprochen. Es handelt sich hierbei um keine spezielle Form von Parkinson, sondern jede Variante kann vorliegen.
Parkinson-Syndrome: Formen und Typen kurz erklärt
Die verschiedenen Formen und Typen von Parkinson werden in spezielle Syndrome unterteilt. Wenn die Medizin von einem „Syndrom“ spricht, beschreibt sie ein Krankheitsbild, bei dem mehrere Symptome zusammenkommen.
pflege.de gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Parkinson-Syndrome.
Idiopathisches Parkinson-Syndrom: Primäres Parkinson-Syndrom
Das idiopathische Parkinson-Syndrom ist mit 75 Prozent aller Parkinson-Erkrankungen die häufigste Form. Idiopathisch bedeutet hier, dass die Symptome ohne erkennbare Ursache auftreten.(4)
Genetisches Parkinson-Syndrom
Es kann vorkommen, dass Parkinson (teilweise) vererbt wird. Veränderungen in bestimmten Genen können dazu führen, dass mehrere Parkinson-Erkrankungen innerhalb einer Familie auftreten.(5)
Atypisches Parkinson-Syndrom
Das atypische Parkinson-Syndrom ist auch als „Parkinson Plus-Syndrom“ bekannt.
Ursächlich für das atypische Parkinson-Syndrom sind spezielle neurodegenerative Erkrankungen, bei denen gleich mehrere Systeme im Gehirn betroffen sind. Zu den neurodegenerativen Erkrankungen gehören:(6)
- Multisystematrophie (MSA): Bei der sogenannten MSA-Krankheit werden verschiedene Körpersysteme beeinträchtigt, was sich in schlechter Koordination, Bewegungsstörungen und Problemen mit dem Blutdruck äußert.
- Progressive supranukleäre Blickparese (PSP): PSP führt hauptsächlich zu Schwierigkeiten beim Bewegen der Augen, insbesondere beim Blick nach oben oder unten.
- Kortikobasale Degeneration (CBD): CBD äußert sich durch eine zunehmende Schwäche und Steifigkeit in einem Arm oder Bein, oft verbunden mit unwillkürlichen Bewegungen und Schwierigkeiten bei alltäglichen Aufgaben.
Symptomatisches Parkinson-Syndrom: Sekundäres Parkinson-Syndrom
Bei einem symptomatischen Parkinson-Syndrom, auch sekundäres Parkinson-Syndrom genannt, treten Parkinson-ähnliche Symptome auf, die durch erkennbare Ursachen ausgelöst wurden.
Je nach Ursache können symptomatische Parkinson-Syndrome noch genauer unterteilt werden in:(5)
- Vaskuläres Parkinson-Syndrom durch Durchblutungsstörungen im Gehirn oder Schlaganfälle infolge von verengten Blutgefäßen im Gehirn
- Medikamentöses Parkinson-Syndrom durch Medikamenteneinnahme
- Posttraumatisches Parkinson-Syndrom durch Verletzungen des Gehirns
- Entzündliches Parkinson-Syndrom durch Entzündungen des Gehirns
- Toxisches Parkinson-Syndrom durch Giftstoffe
Darüber hinaus können auch bestimmte Grunderkrankungen wie zum Beispiel Tumore im Gehirn ein symptomatisches Parkinson-Syndrom auslösen.
Krankheitsbild Parkinson: Symptome
Morbus Parkinson ist eine fortschreitende Nervenkrankheit, die sich in der Regel auf die Bewegungsfähigkeit einer Person auswirkt.
Typische Symptome bei Parkinson sind verlangsamte Bewegungen (Bradykinese), Zittern (Tremor), Muskelsteifheit (Rigor) sowie Geh- und Haltungsstörungen.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Nebensymptome, die individuell auftreten können.(7)
Ursachen und Risikofaktoren für Parkinson einfach erklärt
Parkinson wird hauptsächlich durch den Verlust von Nervenzellen im Gehirn verursacht, die Dopamin produzieren. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff für die Bewegungssteuerung. Durch den Dopaminmangel kommt es zu den Parkinson-typischen Symptomen, die in der Regel die Bewegungsfunktionen betreffen.(8)
Jedes Parkinson-Syndrom geht mit einer anderen Ursache einher. pflege.de gibt Ihnen hierzu einen vereinfachten Überblick:
- Idiopathisches Parkinson-Syndrom: Ursache ist unbekannt
- Genetisches Parkinson-Syndrom: Spezifische genetische Mutationen, die von Familienmitgliedern vererbt werden können
- Atypisches Parkinson-Syndrom: Unterschiedliche neurologische Erkrankungen
- Symptomatisches Parkinson-Syndrom: Äußere Faktoren wie Medikamente, Giftstoffe oder andere Grunderkrankungen
Entstehung von Parkinson: Pathogenese
Der Begriff Pathogenese bezeichnet den Vorgang, wie und warum eine Erkrankung im Körper entsteht und fortschreitet.
Die Pathogenese von Parkinson umfasst den fortschreitenden Verlust von Nervenzellen in der Substantia nigra, einem großen Bereich des Mittelhirns. Die betroffenen Nervenzellen produzieren Dopamin, einen wichtigen Neurotransmitter für die Bewegungssteuerung. Mit dem Absterben dieser Zellen sinkt der Dopaminspiegel, was zu den typischen Parkinson-Symptomen führt. Zusätzlich bilden sich in den betroffenen Nervenzellen oft abnorme Eiweißablagerungen, sogenannte Lewy-Körperchen, die ebenfalls zur Krankheitsentwicklung beitragen.(8)
Was die Medizin jahrelang nicht wusste: Die Nervenzellen in der Substantia nigra sterben auch bei gesunden Menschen im Lauf des Lebens ab, aber nicht so drastisch wie bei Parkinson. Wenn die ersten Anzeichen der Parkinson-Erkrankung auftreten, ist fast die Hälfte der rund 400.000 Nervenzellen in der Substantia nigra bereits abgestorben.(9)
Parkinson im Gehirn: Die Rolle von Alpha-Synuclein
Alpha-Synuclein ist ein Protein, das eine wichtige Rolle in der Pathogenese von Parkinson und anderen neurodegenerativen Erkrankungen spielt. In gesunden Gehirnen trägt es zur normalen Funktion von Nervenzellen bei.
Bei Parkinson-Patienten neigt Alpha-Synuclein jedoch dazu, sich fehlerhaft zu falten und Klumpen zu bilden, die als Lewy-Körper bekannt sind. Diese Ablagerungen können in den Nervenzellen gefunden werden und sind ein Schlüsselmerkmal der Krankheit. Die Anhäufung dieser fehlgefalteten Proteine stört die normale Zellfunktion und führt zum Zelltod, was die typischen Parkinson-Symptome wie Bewegungsstörungen und kognitive Einschränkungen verursacht.
Die genauen Gründe für die fehlerhafte Faltung und Ansammlung von Alpha-Synuclein bei Parkinson sind noch nicht vollständig verstanden, aber genetische Faktoren und Umwelteinflüsse könnten eine Rolle spielen. Die weitere Untersuchung von Alpha-Synuclein ist somit ein wichtiger Forschungsbereich, um neue Behandlungen für Parkinson und verwandte Erkrankungen zu entwickeln.(10)
Ist Parkinson vererbbar?
Parkinson ist keine klassische Erbkrankheit. Wenn sich die Erkrankungen innerhalb einer Familie häufen, wird vielmehr von genetisch-bedingten Faktoren ausgegangen, die das Risiko für Parkinson erhöhen können.
Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) informiert, dass genetisch-bedingte Formen des Parkinson-Syndroms rund zehn Prozent der Parkinson-Erkrankungen ausmachen.(8)
In diesen Fällen scheint ein beschädigtes Gen oder auch Gendefekt von einer Generation zur nächsten weitergegeben worden zu sein, sodass die Krankheit gleich bei mehreren Familienmitgliedern entstanden ist.(11)
Kann man Parkinson vorbeugen?
Zwar lässt sich der Entstehung des Parkinson-Syndroms nicht vorbeugen, es gibt aber bestimmte Faktoren, die den Verlauf positiv beeinflussen können. Sofern Betroffene früh um ihre Diagnose wissen, können sie den Verlauf ihrer Erkrankung oft noch durch eine bewusste Lebensweise beeinflussen.
Grundsätzlich gilt: Ausreichend viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung wirken sich immer positiv auf die Gesundheit des Menschen aus.
Verlauf und Therapie bei Parkinson
Eine frühe Parkinson-Diagnose kann die Patienten bislang zwar nicht heilen, aber sie kann einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die Lebensqualität bestmöglich zu erhalten.
Dank der intensiven Parkinson-Forschung können bei vielen Patienten die Symptome des Parkinson-Syndroms wie Muskelsteifheit und Ruhezittern bereits medikamentös gelindert werden.(12)
Neben der medikamentösen Behandlung gibt es weitere Therapiemöglichkeiten, um die individuellen Beschwerden zu lindern. Diese reichen von Bewegungstherapien bis hin zu alternativen Therapien wie Kunsttherapie oder Massage. In seltenen Fällen kommt auch eine Operation in Frage.
Mehr dazu lesen Sie in unserem Ratgeber Parkinson: Verlauf, Therapie & Lebenserwartung.
Pflege bei Parkinson
Viele Menschen mit Parkinson werden im Laufe ihrer Erkrankung pflegebedürftig. Ob und wann eine Pflegebedürftigkeit eintritt, hängt von diversen individuellen Faktoren ab.
Da Parkinson allerdings stetig voranschreitet, kann auch der Pflegebedarf im Laufe der Zeit zunehmen. Während die Person anfangs nur gelegentlich unterstützt wurde, kann es im weit fortgeschrittenen Krankheitsstadium durchaus sein, dass sie rund um die Uhr betreut werden muss. Das Leben und der Pflegealltag mit Parkinson können teilweise sehr herausfordernd sein. pflege.de gibt Ihnen hierzu im Ratgeber Pflege bei Parkinson praktische Hilfestellungen an die Hand.
Parkinson-Demenz
Etwa 30 bis 40 Prozent aller Parkinson-Patienten entwickeln über die Zeit eine sogenannte Parkinson-Demenz. Die Parkinson-Krankheit mit Demenz ist eine Form der kognitiven Beeinträchtigung, die bei einigen Personen mit Morbus Parkinson auftreten kann.(13)
Mehr hierzu lesen Sie im Ratgeber Parkinson-Demenz.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Parkinson?
Parkinson ist der einfache Überbegriff für mehrere Erkrankungen des Gehirns, bei denen ein Dopaminmangel vorliegt, weil bestimmte Nervenzellen nach und nach absterben.
Was ist Parkinson für eine Krankheit?
Die Parkinson-Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung.
Was passiert bei Parkinson?
Bei Parkinson sterben Nervenzellen im Gehirn nach und nach ab, die Dopamin produzieren. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff für die Bewegungssteuerung. Durch den Dopaminmangel kommt es zu den Parkinson-typischen Symptomen, die in der Regel die Bewegungsfunktionen betreffen.
Wie entsteht Parkinson?
Jedes Parkinson-Syndrom geht mit einer anderen Ursache einher. Beim idiopathischen Parkinson-Syndrom ist die Ursache unbekannt. Beim genetischen Parkinson-Syndrom liegen bestimmte genetische Mutationen vor, die von Familienmitgliedern vererbt werden können. Atypische Parkinson-Syndrome werden durch verschiedene neurologische Erkrankungen ausgelöst und symptomatische Parkinson-Syndrome entstehen durch äußere Faktoren wie Medikamente, Giftstoffe oder Grunderkrankungen.
Welche Arten von Parkinson gibt es?
Parkinson kann noch spezieller unterteilt werden in das idiopathische Parkinson-Syndrom, das genetische Parkinson-Syndrom, atypische Parkinson-Syndrome und symptomatische Parkinson-Syndrome.
Welches Alter ist für Parkinson typisch?
Obwohl Parkinson in jedem Alter auftreten kann, sind ältere Menschen deutlich häufiger betroffen als jüngere Menschen. Die Forschung geht jedoch davon aus, dass sich die Erkrankung bereits deutlich früher entwickelt und noch einige Jahre oder sogar Jahrzehnte vergehen können, bis die Betroffenen erste Beschwerden bewusst wahrnehmen. So können Personen schon mit 30 oder 40 Jahren an Parkinson erkranken, aber eindeutige Symptome häufig erst zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr bemerken.
Wie viele Menschen haben Parkinson?
Für das Jahr 2024 gibt es keine aktuellen Zahlen zur Häufigkeit von Parkinson in Deutschland (Stand: Mai 2024). Oft wird von 200.000 bis 400.000 Menschen mit Parkinson in Deutschland berichtet. Allerdings wurden die letzten konkreten Zahlen in einer Studie im Jahr 2016 erfasst. Zu diesem Zeitpunkt lebten etwa 162.246 Personen mit Parkinson in Deutschland.
Ist Parkinson vererbbar?
Parkinson ist keine klassische Erbkrankheit. Wenn sich die Erkrankungen innerhalb einer Familie häufen, wird vielmehr von genetisch-bedingten Faktoren ausgegangen, die das Risiko für Parkinson erhöhen können. Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e. V. (DZNE) informiert, dass genetisch-bedingte Formen des Parkinson-Syndroms rund zehn Prozent der Parkinson-Erkrankungen ausmachen.