Themenwelt

Osteoporose

Osteoporose ist eine Erkrankung, bei der die Knochen schwach werden und leicht brechen können. Umgangssprachlich wird die Krankheit auch Knochenschwund genannt. Typisch für Osteoporose ist eine löchrige (poröse) Knochenstruktur. Osteoporose zählt zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Alter. pflege.de informiert Sie in dieser Themenwelt umfassend über die Knochenerkrankung. In diesem Ratgeber bekommen Sie alle wichtigen Grundinformationen zu Osteoporose, den Symptomen, Formen sowie Ursachen und einen Überblick über die Themenwelt mit weiteren Osteoporose-Ratgebern.

Osteoporose (Knochenschwund): Definition, Symptome & Ursachen

Inhaltsverzeichnis

Osteoporose: Definition

Osteoporose leitet sich aus dem Griechischen ab: „osteo“ bedeutet Knochen, „poros“ ist die Pore, das Loch. Wörtlich übersetzt steht Osteoporose für löchrige beziehungsweise poröse Knochen. Der Name macht das wesentliche Erkennungsmerkmal der Erkrankung deutlich: Die Knochen sind porös und daher nur noch bedingt bruchfest.

Umgangssprachlich wird die chronische Knochenerkrankung auch Knochenschwund genannt. Osteoporose ist eine systemische Skeletterkrankung, die alle Knochen im Körper befallen kann.(1)

Osteoporose: WHO-Definition

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezieht sich bei ihrer Definition von Osteoporose auf die mineralische Substanz des Knochens, die sogenannte Knochendichte.

Spezialisierte Ärzte, zum Beispiel Osteologen, messen die Knochendichte in Form eines sogenannten T-Werts. Dabei vergleichen sie den gemessenen Wert eines Patienten mit einem festen Standardwert. Je weiter die beiden Werte auseinander liegen, umso fortgeschrittener ist die Erkrankung und umso eindeutiger ist die Diagnose Osteoporose.(2)

Info
Osteoporose oder Osteopenie?

Osteopenie ist die Vorstufe von Osteoporose und wird auch Knochenmangel genannt.

Osteoporose beschreibt den Knochenschwund.

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Haupt-Merkmale von Knochenschwund

Drei Kennzeichen machen die Osteoporose aus:(3)

  1. Die Knochenmasse nimmt ab.
  2. Die Knochenstruktur wird zunehmend zerstört.
  3. Das Risiko für Knochenbrüche erhöht sich.

In einem Röntgenbild erkennen Mediziner eine fortgeschrittene Osteoporose besonders gut, weil der Knochen dabei eine löchrige Struktur aufweist.

Info
Knochen sind nie massiv

Selbst im jungen Alter sind Knochen nicht massiv gebaut und weisen kleine Hohlräume auf. In diesen Hohlräumern lagert das Knochenmark, das für die Bildung von Blutzellen verantwortlich ist. Die netzartige Beschaffenheit im Knocheninneren sorgt dafür, dass die Knochen zwar stabil, aber gleichzeitig nicht zu schwer sind und zu viel Substanz benötigen.

Hintergrundwissen zu Osteoporose

Der Körper baut permanent Zellen auf und ab. Einige Körperzellen werden schneller erneuert, wie zum Beispiel Hautzellen. Knochenzellen benötigen dafür länger. Aus diesem Grund heilt eine Schnittwunde beispielsweise schneller als ein Knochenbruch. Bis sich das gesamte Skelett erneuert hat, braucht es in etwa zehn bis 15 Jahre.

Knochen bleiben nur stabil, wenn dieser Erneuerungsprozess reibungslos abläuft und dem Körper alle wichtigen Bestandteile zur Verfügung stehen.

Gestörter Knochenaufbau bei Osteoporose

Doch genau dieser natürliche Mechanismus des ständigen Auf- und Abbaus ist bei einer Osteoporose gestört:

  • Es wird zu viel abgebaut und zu wenig aufgebaut.
  • Der Knochen wird poröser, verliert an Stabilität und kann so leichter brechen.

Eine Osteoporose kann jeden Knochen im Körper betreffen, von der Wirbelsäule bis zum großen Oberschenkelknochen.

Info
Ist Osteoporose gefährlich?

Liegt eine Osteoporose vor, aber sie wird nicht als solche diagnostiziert, kann das auf lange Sicht gefährliche Konsequenzen haben. Das Fatale: Osteoporose wird oftmals zu spät erkannt. Meist fällt sie erst dann auf, wenn die Knochen bereits bei geringer Krafteinwirkung brechen. Und selbst dann wird nicht immer sofort an eine Osteoporose gedacht, sondern oft zunächst nur der Knochenbruch behandelt – ohne weitere Ursachenforschung.

Ursachen & Risikofaktoren für Osteoporose

Es gibt viele Ursachen, die zu einer Osteoporose führen können: Bestimmte Erkrankungen (zum Beispiel Hormonstörungen) fördern den Knochenabbau. Auch Medikamente (zum Beispiel Chemotherapeutika, Langzeitgabe von Kortison) können als schwerwiegende Nebenwirkung eine Osteoporose auslösen.

Die häufigsten Risikofaktoren sind:

  • Hohes Lebensalter
  • Weibliches Geschlecht
  • Bewegungsmangel
  • Untergewicht
  • Unausgewogene Ernährung im Alter beziehungsweise Mangelernährung oder Fehlernährung in jungen Jahren (zu wenig Calcium und Vitamin D)
  • Familiäre Vorbelastung
  • Übermäßiger Tabak- und Alkoholgenuss

Insbesondere Frauen mittleren Lebensalters sind durch den Östrogenabfall nach den Wechseljahren (Menopause) gefährdeter als Männer. Risikofaktoren sind somit auch eine frühe Menopause oder eine operative Entfernung der Eierstöcke.

Tipp
Informieren Sie sich frühzeitig, wie Sie einer Osteoporose vorbeugen können

Wenn Sie ein erhöhtes Osteoporose-Risiko haben, sollten Sie sich zu den Möglichkeiten der Osteoporose-Prävention informieren. pflege.de stellt Ihnen hierzu einen eigenen Ratgeber zur Verfügung: Osteoporose vorbeugen.

Formen von Osteoporose

Die Medizin unterscheidet zwei grundlegende Formen von Osteoporose:

  1. Die primäre Osteoporose entsteht ohne andere Vorerkrankungen. Mit 95 Prozent aller Fälle ist sie die häufigste Form. Sie tritt in der Regel erst nach den Wechseljahren (postmenopausal) oder im höheren Lebensalter (ab 70 Jahren) auf.
  2. Die sekundäre Osteoporose entsteht als Begleiterscheinung zu einer anderen Erkrankung. Sie tritt nur in fünf Prozent aller Fälle auf. Typische Grunderkrankungen sind beispielsweise Hormonstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion, Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus, Nierenschwäche, Krebserkrankungen, chronische Entzündungen wie Arthritis oder Fehlernährung in Folge von Magersucht, Vitamin-D-Mangel oder Calcium-Mangel.

Spezielle Formen der primären Osteoporose

Eine primäre Osteoporose kann je nach Alter noch spezieller unterteilt werden. pflege.de gibt Ihnen einen Überblick:

  • Juvenile Osteoporose: Osteoporose bei Kindern und Jugendlichen
  • Schwangerschafts- und Stillzeit-assoziierte Osteoporose: Osteoporose bei Müttern
  • Postmenopausale Osteoporose (auch Typ-I-Osteoporose): Osteoporose bei Frauen nach der Menopause
  • Senile Osteoporose (auch Typ-II-Osteoporose oder Alters-Osteoporose): Osteoporose bei älteren Menschen

Schwangerschafts-Osteoporose

In seltenen Fällen kann es während der Schwangerschaft oder Stillzeit zu einer sogenannten Schwangerschafts-Osteoporose kommen.

Diese Form der Osteoporose tritt meist im dritten Trimester der Schwangerschaft oder in den ersten Monaten nach der Geburt auf und ist durch eine vorübergehende, teils erhebliche Abnahme der Knochendichte gekennzeichnet.

Häufige Symptome sind starke Rückenschmerzen und Wirbelkörperfrakturen. Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, doch spielen hormonelle Veränderungen, ein erhöhter Kalziumbedarf sowie genetische Faktoren eine Rolle.

In den meisten Fällen erholt sich die Knochendichte nach dem Abstillen wieder, wobei gezielte Therapiemaßnahmen in schweren Fällen erforderlich sein können.(4)

Symptome im Krankheitsverlauf bei Osteoporose

Osteoporose ist eine Erkrankung, die schleichend verläuft. Deshalb werden die Symptome meist spät erkannt. Umso wichtiger ist es, dass Sie mögliche Osteoporose-Anzeichen kennen und erkennen.

Osteoporose-Anzeichen: Schmerzen

Im Anfangsstadium löst Osteoporose meist noch keine Symptome aus. Zwar nimmt hier die Knochendichte weiter ab, doch bemerken es die meisten Betroffenen nicht. Gerade an dieser Stelle könnten Therapie-Maßnahmen den Krankheitsfortschritt verlangsamen, doch wird die Osteoporose leider häufig erst viel später diagnostiziert.

Da bei Osteoporose der Körper mehr Knochenmasse abbaut als er neu aufbaut, werden die Knochen zunehmend dünner und damit auch bruchanfälliger.

Rückenschmerzen bei Osteoporose

Rückenschmerzen sind meist das erste Osteoporose-Anzeichen. Vor allem, wenn Betroffene älter als 50 Jahre sind, muss immer an einen osteoporotischen Wirbelbruch (auch Sinterungsfraktur) gedacht werden. Dieser verursacht in der Regel plötzlich einsetzende, heftige Schmerzen. Diese Art von Rückenschmerz wird in der Medizin auch osteoporotischer Rückenschmerz genannt.

Eine Osteoporose-Therapie ist dringend notwendig, gerade um die Schmerzsymptomatik zu bessern und möglichst chronische Osteoporose-Schmerzen zu vermeiden.

Hüftschmerzen & Knieschmerzen bei Osteoporose

Auch bleibende Hüftschmerzen können Anzeichen für eine Osteoporose sein. Betroffene sind dann beispielsweise in ihrer Bewegung beeinträchtigt und zeigen einen unrunden Gang.

Knochenschwund tritt am häufigsten in Hüfte und Rücken auf, aber es kann jeder Knochen betroffen sein. Osteoporose kann zum Beispiel auch Knieschmerzen beziehungsweise Schmerzen in den Beinen verursachen, vor allem im Zusammenspiel mit einer Fehlhaltung, die von Rücken oder Hüfte ausgeht.

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Knochenbrüche bei fortgeschrittener Osteoporose

Im fortgeschrittenen Osteoporose-Stadium kommt es vermehrt zu Knochenbrüchen, die in der Medizin als Frakturen bezeichnet werden. Hier sind die Knochen bereits so porös, dass sie einer plötzlichen Überlastung nicht mehr standhalten können und brechen.

Je nachdem, wo der Knochenbruch liegt, berichten Patienten über Schmerzen oder Berührungsempfindlichkeiten an den entsprechenden Stellen.

Spontanbrüche bei Osteoporose

Plötzlich auftretende Brüche werden Spontanbrüche (auch Fragilitätsfraktur) genannt. Im Jahr 2017 gab es laut der International Osteoporosis Foundation (IOF) allein in Deutschland etwa 765.000 Spontanbrüche, die auf Osteoporose zurückzuführen sind.

Die am meisten gefährdeten Knochen sind:(5)

  • Wirbelkörper (Rückenwirbel)
  • Oberschenkelknochen
  • Ober- und Unterarmknochen
  • Becken und Hüfte
  • Rippen
  • Brustbein

Ermüdungsbrüche bei Osteoporose

Manchmal ereignet sich ein Bruch, obwohl der Betroffene gar nichts Außergewöhnliches gemacht hat. Wenn aber der Knochen durch Osteoporose ohnehin schon vorgeschädigt ist, reichen mitunter wiederholte Belastungen aus, um einen Bruch auszulösen – wie etwa das Tragen von schweren Getränkekisten.

Ein Ermüdungsbruch, oder wie die Mediziner sagen: eine Insuffizienzfraktur, ist dann die Folge. Diese tritt besonders häufig im Bereich des Beckens auf, wenn der Knochenschwund schon weit vorangeschritten ist. Aber auch im Fuß kann ein solcher Ermüdungsbruch zustande kommen. Ein schmerzender Fuß, auch ohne eine erkennbare Ursache, kann also durchaus auf Osteoporose hinweisen.

Wirbelbrüche bei Osteoporose

Besonders bruchanfällig sind die Rückenwirbel, also die kleinen Knochen der Wirbelsäule. Ist ein erster Wirbelkörper gebrochen, erhöht sich das Risiko weiterer Wirbelbrüche um das Vier- bis Fünffache.(5)(6)

Wirbelkörperbrüche sind nicht nur schmerzhaft, sondern beeinträchtigen auch den Krankheitsverlauf bei Osteoporose. Betroffene können in der Folge unter Atemproblemen, chronischen Schmerzen, Nervenschäden und an Rückenmarksverletzungen leiden, die bis zur Querschnittslähmung führen können.

Rundrücken bei Osteoporose

Sind mehrere Wirbel gleichzeitig gebrochen, kann sich die Wirbelsäule verkürzen und verkrümmen. In der Folge entsteht ein sogenannter Rundrücken, der umgangssprachlich als Witwenbuckel bezeichnet wird.

Ein stark ausgeprägter Rundrücken (Hyperkyphose) kann weitere Osteoporose-typische Symptome auslösen:

  • Osteoporose-Bäuchlein: In Folge des Rundrückens wird weiches Gewebe nach vorne gedrückt, wodurch sich der Bauch verstärkt nach außen wölbt.
  • Tannenbaumphänomen: Wenn die Osteoporose unbehandelt fortschreitet, krümmt sich die Wirbelsäule und wird kleiner. Da die darüber liegende Haut aber nicht mitschrumpft, wirft sie spezielle Falten: von der Mitte ausgehend verlaufen diese nach beiden Körperseiten hin abwärts, und sehen etwa aus wie ein Tannenbaum.
  • Verlust an Körpergröße: Im Osteoporose-Endstadium kann die Wirbelsäule so gekrümmt sein, dass Betroffene bis zu 20 Zentimeter an Körpergröße verlieren und sich nicht mehr aufrichten können.
Tipp
Klären Sie eine mögliche Osteoporose ärztlich ab

Viele ältere Menschen nehmen es hin, dass sie sich leichter die Knochen brechen als in ihrer Jugendzeit. Doch nicht nur die zunehmende Steifheit im Alter führt zu häufigeren Knochenbrüchen. Oft verbirgt sich eine Osteoporose dahinter. Gerade wenn ein Niesen oder eine feste Umarmung zu einem Rippenbruch führt oder schon bei einem leichten Sturz der Oberarmknochen bricht, ist es höchste Zeit, eine mögliche Osteoporose ärztlich abklären zu lassen.

Pflegegrad bei Osteoporose?

Ein Bruch verheilt bei Osteoporose schlechter, weil die Knochenstruktur sehr instabil ist. Rechtzeitiges Handeln ist daher sehr wichtig: Führt Osteoporose erst einmal zum Oberschenkelhalsbruch, endet das in 20 Prozent der Fälle in einer Pflegebedürftigkeit.(7)

Mit einem Pflegegrad stehen Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu, die Ihren Pflegealltag mit Osteoporose erleichtern sollen.

In einem Pflegetagebuch können Sie die Beeinträchtigungen im Alltag genauer beobachten und dokumentieren. Diese Notizen unterstützen Sie gegebenenfalls beim Antrag auf Pflegegrad. Nutzen Sie gerne unsere kostenlose Pflegetagebuch-Vorlage.

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Ist Osteoporose heilbar oder behandelbar?

Eine Osteoporose ist nicht heilbar, aber der Verlauf der Erkrankung kann positiv beeinflusst werden. Wie die Osteoporose-Therapie im Einzelnen aussieht, hängt vom Ausmaß der Erkrankung ab. Der Facharzt ermittelt den Schweregrad mit einer Knochendichtemessung.

Eine Behandlung ist immer notwendig, denn unbehandelt setzt sich der Knochenabbau ungebremst fort. Es kommt zu vermehrten Brüchen mit dem Risiko einer längeren Bettlägerigkeit – welche wiederum der Osteoporose zu einem Vorschub verhilft. Betroffene leiden zudem oftmals unter Schmerzen, was ihre Lebensqualität zunehmend beeinträchtigt.

Lebenserwartung bei Osteoporose

Wird eine Osteoporose frühzeitig diagnostiziert und konsequent behandelt, besteht keine verminderte Lebenserwartung.

Weil Osteoporose das Risiko von Knochenbrüchen erhöht, können sich allerdings schwere Brüche auf die Lebensdauer von Betroffenen auswirken.

Gerade ein Oberschenkelhalsbruch im Alter ist besonders gefährlich. In vielen Fällen bedeutet ein Oberschenkelhalsbruch eine massive Einschränkung der Lebensqualität, nicht selten ist er auch der Übergang in eine Pflegebedürftigkeit.

Etwa zehn Prozent der älteren Patienten erholt sich nicht mehr von diesem Bruch, dessen Ursache oftmals eine unbehandelte oder nicht erkannte Osteoporose war, und stirbt innerhalb der nächsten 30 Tage.(7)

Sturzgefahr bei Osteoporose minimieren

Unabhängig vom Alter bergen Treppenstufen und das Badezimmer ein hohes Sturzrisiko, das durch Gangunsicherheit und abnehmender Muskelkraft zunimmt. Für Menschen mit Osteoporose ist es wichtig, die Sturzgefahr so gering wie möglich zu halten.

Der Abbau von Barrieren im Zuhause von pflegebedürftigen Menschen wird unter gewissen Voraussetzungen von der Pflegekasse mit bis zu 4.180 Euro bezuschusst. Ziel dieser sogenannten Wohnraumanpassung ist, dass Pflegebedürftige möglichst lange selbstständig zuhause leben können.

  • Die Stolpergefahr auf der Treppe können Sie minimieren, indem Sie einen Treppenlift einbauen lassen. Treppenliftsysteme sind übrigens sehr vielfältig und können die Mobilität in Ihrem Zuhause langfristig ermöglichen – ob für drinnen oder draußen, wenige Stufen oder mehrere Etagen, für gerade oder kurvige Treppen.
  • Die Rutschgefahr im Badezimmer sollten Sie ebenfalls nicht unterschätzen. Kleine Maßnahmen wie ein rutschfester Belag oder Haltegriffe sind schnell gemacht und ein erster Anfang. Barrieren im Bad können Sie aber auch langfristig abbauen, indem Sie beispielsweise Ihre Wanne zur Dusche umbauen lassen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Osteoporose?

Osteoporose ist eine chronische Erkrankung, bei der die Knochen schwach werden und leicht brechen können. Das passiert, wenn der Knochenabbau schneller ist als der Knochenaufbau. Umgangssprachlich wird die Krankheit daher auch Knochenschwund genannt. Typisch für Osteoporose ist eine löchrige (poröse) Knochenstruktur.

Wie macht sich Osteoporose bemerkbar?

Wegen des Knochenabbaus brechen Knochen schneller. Eine Osteoporose macht sich oftmals erst dann bemerkbar, wenn erste Knochen brechen. Dann führt ein vermeintlich leichter Sturz meist sofort zu einem Bruch. Aber auch Ermüdungsbrüche können ein Anzeichen für Osteoporose sein.

Was ist Knochenschwund?

Knochenschwund ist der umgangssprachliche Begriff für die chronische Erankung Osteoporose. Drei Kennzeichen machen die Osteoporose aus:

  1. Knochenmasse nimmt ab.
  2. Die Knochenstruktur wird zunehmend zerstört.
  3. Das Risiko für Knochenbrüche erhöht sich.

Wie entsteht Osteoporose?

Es gibt viele Ursachen, die zu einer Osteoporose führen können. Bestimmte Erkrankungen (zum Beispiel Hormonstörungen) fördern den Knochenabbau. Auch Medikamente (zum Beispiel Chemotherapeutika, Langzeitgabe von Kortison) können als schwerwiegende Nebenwirkung eine Osteoporose auslösen. Die häufigsten Risikofaktoren für Osteoporose sind: Hohes Lebensalter, weibliches Geschlecht, Bewegungsmangel, Untergewicht, Mangelernährung (zu wenig Calcium und Vitamin D), familiäre Vorbelastung und übermäßiger Tabak- und Alkoholgenuss.

Welche Formen der Osteoporose gibt es?

Die Medizin unterscheidet zwei grundlegende Formen von Osteoporose:

  • Primäre Osteoporose (95 Prozent aller Fälle): Entsteht ohne andere Vorerkrankungen.
  • Sekundäre Osteoporose (5 Prozent aller Fälle): Entsteht als Begleiterscheinung zu einer anderen Erkrankung.

Welche Symptome hat man bei Osteoporose?

Osteoporose verursacht oft keine Symptome, bis es zu Knochenbrüchen kommt. Am häufigsten brechen die Wirbelsäule, das Handgelenk und die Hüfte. Rückenschmerzen, Größenverlust und eine gebeugte Haltung können auf eine Osteoporose hindeuten.

Welche Schmerzen treten bei Osteoporose auf?

Der typische Osteoporose-Schmerz betrifft den Rücken, besonders dann, wenn Wirbelkörper brechen. Aber auch Hüft- und Knieschmerzen können auf Osteoporose hindeuten.

Wie ist die Lebenserwartung bei Osteoporose?

An sich mindert Osteoporose nicht die Lebenserwartung der Betroffenen. Mit einer konsequent behandelten Osteoporose können Patienten gut leben, weil sie so den Knochenabbau verlangsamen. Meist sind es die Folgen einer Osteoporose, die möglicherweise die Lebenserwartung senken: Osteoporose erhöht das Bruchrisiko der Knochen. Bricht sich ein Betroffener den Oberschenkelhals, kann dieser gravierende gesundheitliche Folgen mit sich bringen und zum Beispiel in der Pflegebedürftigkeit enden.

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Erstelldatum: 0202.60.21|Zuletzt geändert: 5202.50.8
(1)
Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e. V. (OSD) (2023): Was ist Osteoporose?
www.osd-ev.org/osteoporose/ (letzter Abruf 11.03.2025)
(2)
Dachverband Osteologie e.V. (2023): S3-Leitlinie Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen und bei Männern ab dem 50. Lebensjahr
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/183-001 (letzter Abruf 11.03.2025)
(3)
Robert Koch-Institut (RKI) (2020): Osteoporose
https://www.rki.de/DE/Themen/Nichtuebertragbare-Krankheiten/Nichtuebertragbare-Krankheiten-A-Z/O/Osteoporose/osteoporose-node.html (letzter Abruf 11.03.2025)
(4)
K. Warnecke & Weitere (2025): Schwangerschafts- und Stillzeit-assoziierte Osteoporose: Risikofaktoren und Therapie
https://link.springer.com/article/10.1007/s00393-025-01619-x (letzter Abruf am 11.03.2025)
(5)
International Osteoporosis Foundation (IOF) (ohne Jahr): RUINIERTE KNOCHEN, RUINIERTES LEBEN: Ein strategischer Plan zur Lösung der Fragilitätsfrakturkrise in Deutschland
http://share.iofbonehealth.org/EU-6-Material/Reports/IOF%20Report_GERMAN_DIGITAL_DE.pdf (letzter Abruf 23.08.2023)
(6)
W. Brückle (2014): Osteoporose. Stabil durchs Leben
Seite 106, Trias-Verlag
(7)
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) & Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) (2018): Pressekonferenz - Vorstellung des Weißbuchs Alterstraumatologie und der PROFinD-Studie zur Versorgung älterer Menschen in der Unfallchirurgie
www.dgu-online.de/fileadmin/published_content/2.Aktuelles/Presse/PDF/2018/2018_09_26_Pressemappe_Weissbuch_Alterstraumatologie_PROFinD-Studie.pdf (letzter Abruf 23.08.2023)
(8)
Bildquelle
@istock.com/©Moyo Studio
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Interview

Vier gebrochene Wirbel nach der Geburt: Meine Geschichte mit Schwangerschafts-Osteoporose

Pia
Im Interview
Pia
Lebt mit Osteoporose

Seit 2021 lebt Pia mit der Diagnose schwangerschafts- und stillzeitassoziierte Osteoporose, nachdem sie kurz nach der Geburt ihres Kindes vier Wirbelkörperfrakturen erlitten hat. Heute teilt sie ihren Alltag mit Osteoporose auf ihrem Instagram-Kanal syn.chronisch, klärt über das Leben mit chronischen Erkrankungen und Behinderung auf und bietet den Austausch mit anderen Betroffenen.

Wenn aus Mutterglück plötzlich Schmerz wird: Die schwangerschafts- und stillzeitassoziierte Osteoporose ist eine seltene, aber schwerwiegende Erkrankung, die meist kurz nach der Geburt diagnostiziert wird. Im Interview mit pflege.de spricht Pia offen über ihre Erfahrungen mit dieser wenig bekannten Erkrankung. Sie berichtet von ihrem Weg zur Diagnose, den Herausforderungen der Behandlung und wie sie heute, drei Jahre später, mit den Einschränkungen lebt.

Wann wurde bei Ihnen Osteoporose diagnostiziert und wie wurde der Zusammenhang mit Ihrer Schwangerschaft festgestellt?

Pia: Die Diagnose Osteoporose wurde bei mir vor drei Jahren, im Dezember 2021, gestellt. Das war knapp ein halbes Jahr nach der Geburt meines Kindes.

Die Symptome gingen ziemlich genau zwei Monate nach der Geburt los. Ich dachte zunächst an einen Hexenschuss, aber die Schmerzen, Muskelspasmen und Bewegungseinschränkungen wurden nicht besser. Ganz im Gegenteil.

Von den ersten Symptomen bis zur Diagnose hat es knapp drei Monate gedauert und währenddessen wurden aus einer Wirbelkörperfraktur vier.

Mein Orthopäde nahm meine Beschwerden nicht ernst, erst durch einen Arztwechsel kam ich letztendlich zu meiner Diagnose.

Was viele nicht wissen: Eine Schwangerschaft kann sich durchaus auf die Knochengesundheit der Mutter auswirken.

Pia: Das stimmt. Während der Schwangerschaft und Stillzeit verliert jede Mutter an Knochendichte. Das ist in der Regel unproblematisch und nach einer gewissen Zeit nach dem Abstillen ist die Knochendichte wieder an ihrem Ausgangspunkt.

Der Hintergrund: Bereits in der Schwangerschaft steigt der Kalziumbedarf für das wachsende Baby. In der Stillzeit ist der Kalziumbedarf besonders hoch. Wenn der mütterliche Speicher nicht ausreicht, wird das Kalzium aus den Knochen mobilisiert.

Je nach Ausgangslage der Knochendichte, kann dieser vorübergehende Verlust an Knochendichte zu einer Osteoporose führen, die sogenannte Schwangerschafts- und Stillzeit-assoziierte Osteoporose.

Zu den Frakturen kommt es im letzten Trimester oder kurz nach der Geburt.

War Ihnen dieses Risiko vorher schon bekannt oder haben Sie im Zuge der Diagnose zum ersten Mal von der sogenannten Schwangerschafts-Osteoporose gehört?

Pia: Nein mir war nicht klar, dass ich ein erhöhtes Risiko für Osteoporose trage.

Und die Schwangerschafts-Osteoporose als Krankheitsbild war mir völlig unbekannt. Dabei gibt es in meiner Familie viele Fälle von Osteoporose bereits in jungen Jahren – allerdings ohne Wirbelkörperfrakturen.

Was waren Ihre ersten Gedanken, nachdem Sie die Diagnose bekommen haben?

Pia: Ehrlich gesagt, war ich im ersten Moment total erleichtert. Nach mehreren Monaten starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und der Unfähigkeit, mich um mein Kind zu kümmern, wusste ich endlich, was dahintersteckt.

Nach der ersten Erleichterung folgten allerdings sehr viele Fragezeichen: Warum habe ich eine Osteoporose in meinen jungen Jahren? Was kann ich tun, um nicht weiter zu brechen? Wann kann ich mich wieder um mein Kind kümmern? Werd ich jemals wieder schmerzfrei durch den Tag kommen?

Verständlich! Wie ging es nach der Diagnose weiter?

Pia: Ich bekam eine Rückenorthese, damit die Frakturen in Ruhe heilen konnten und die Überweisung für ein Ambulanzzentrum im Fachbereich Osteologie an einem Universitätsklinikum. Bis dahin sollte ich nicht mehr als zwei Kilo heben, gleichzeitig aber in Bewegung bleiben.

Im Osteologie-Ambulanzzentrum wurden zahlreiche Untersuchungen gemacht, um herauszufinden, worin meine Osteoporose begründet liegt.

Heute wissen wir, dass diese durch einen Gendefekt, Medikamente und Immobilisation sowie die unzureichende Nährstoffversorgung während der Schwangerschaft und in der Stillzeit entstanden ist.

Interessant, dass es also nicht eine bestimmte Ursache dafür gibt, sondern mehrere Faktoren zusammengewirkt haben. Wie sahen die darauffolgenden Monate aus?

Pia: Das gesamte erste Jahr nach der Diagnose war mein Mann und Vater meines Kindes mit mir gemeinsam in Elternzeit. Zum Glück – denn mir war es nicht möglich, mein Kind ohne Unterstützung zu versorgen.

Ich hatte weiterhin starke Rückenschmerzen, die sich chronifizierten, viele Arzttermine und regelmäßig Physiotherapie. Dazu kam noch eine weitere rheumatische Diagnose.

Wann war der Zeitpunkt, an dem sich Ihr Allgemeinzustand gebessert hat?

Pia: Als mein Kind ein dreiviertel Jahr war, konnte ich es das erste Mal kurz in den Arm nehmen.

Circa ein Jahr nach den Frakturen konnte ich mich dann wieder ohne Unterstützung um mein Kind kümmern.

Besonders dieses erste Jahr war unglaublich herausfordernd auf sehr vielen Ebenen – vor allem aber war meine Angst groß, mir erneut einen Wirbel zu brechen. In kleinen Schritten habe ich wieder Vertrauen in meinen Körper gefasst.

Haben bestimmte Behandlungen dazu beigetragen, dass Sie sich schrittweise wieder mehr zugetraut haben?

Pia: Definitiv!

Der erste Behandlungsschritt war das Abstillen, um den Knochenabbau zu stoppen. Mit dem Abstillen kam es zu keinen weiteren Frakturen.

Zudem supplementiere ich bis heute Vitamin D und achte auf ausreichend Kalzium in meiner Ernährung.

Drei Monate nach der letzten Fraktur durfte ich mit Physiotherapie beginnen. Bis heute gehe ich zweimal die Woche zur Physiotherapie. Die Physiotherapie besteht für mich ausschließlich aus Krafttraining – wir haben ganz kleinschrittig die Gewichte erhöht.

Welche Rolle spielt das Krafttraining in Ihrer Behandlung?

Pia: Eine große! Das Krafttraining ist wichtig für den Knochen, denn die sogenannten Zug- und Druckkräfte braucht der Knochen als Anreiz, um sich aufzubauen.

Durch das Krafttraining fühle ich mich sehr viel sicherer in meinem Alltag. Meine große Angst, mir etwas bei alltäglichen Bewegungen zu brechen, ist dadurch sehr viel kleiner geworden.

Nehmen Sie zusätzlich spezielle Medikamente gegen die Osteoporose ein?

Pia: Nein, ich nutze keine Medikamente zur Behandlung.

Da die schwangerschafts- und stillzeitassoziierte Osteoporose so selten ist, gibt es leider keine standardisierten Behandlungsrichtlinien.

Deshalb werden Medikamente, die normalerweise zur Behandlung von Osteoporose zugelassen sind, in diesen Fällen „off-label“ eingesetzt. Das heißt, sie werden außerhalb der offiziell genehmigten Anwendungsgebiete verwendet. Dies geschieht aber nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung durch die behandelnden Arztpersonen.

In meinem Fall haben wir uns dagegen entschieden.

Wie wirkt sich die Osteoporose auf Ihr soziales Umfeld aus?

Pia: Es ist schwer für mein Umfeld zu verstehen, was es bedeutet, mit Osteoporose zu leben, wenngleich die Rücksichtnahme groß ist.

Mein Kind ist mit meinen Einschränkungen durch die Wirbelkörperfrakturen aufgewachsen. Es weiß, dass ich es nicht lang tragen kann, regelmäßig eine Pause brauche, wir nicht gemeinsam Schlittschuhlaufen oder ruckeliges Karussell fahren können.

Es kommt immer mal wieder zu Situationen, wie beispielsweise die Idee einer Freundin, gemeinsam mit dem Fahrrad zum Café zu fahren. Seit der Frakturen ist es mir nicht mehr möglich, Fahrrad zu fahren – es verursacht nach wie vor starke Schmerzen. Und gleichzeitig finden sich immer Alternativen. Ich werde zukünftig, statt mit einem Fahrrad, mit einem Liegerad wieder mobiler sein.

Durch das regelmäßige Krafttraining unter physiotherapeutischer Anleitung muss ich nur noch sehr selten Gebrauch von einer Gehstütze machen. Neben dem Kraftsport probiere ich auch immer wieder andere Sportarten aus. Es ist wichtig, Freude am Sport zu haben.

Ich dachte Yoga sei nie wieder möglich. Heute mache ich wieder regelmäßig Yoga und Pilates. Es muss sich meinen Gegebenheiten eben anpassen und nicht andersherum.

Tolle Einstellung! Und wie steht es um Ihr Berufsleben?

Pia: Nach der Elternzeit war es mir nicht möglich, in meinen alten Job zurückzukehren.

Zwei Jahre nach den Fakturen habe ich einen Halbtags-Job in einem Beratungsbüro begonnen. Das funktioniert sehr gut in Bezug auf die Osteoporose und Frakturen.

Erleben Sie spezielle Herausforderungen aufgrund der Osteoporose?

Pia: Oh ja! Meine größte Herausforderung ist der Umgang mit den täglichen Rückenschmerzen.

Der Rückenschmerz hat sich chronifiziert. Das zeigt sich insbesondere, wenn ich zu Fuß unterwegs bin, spazieren gehe oder Arbeiten vor dem Körper verrichte, wie das Aufhängen von Wäsche oder Kochen.

Haben Sie bestimmte Strategien entwickelt, die Ihnen den Umgang mit der Osteoporose erleichtern?

Pia: Ja, ich baue regelmäßig Pausen in meinen Alltag ein – auch heute noch.

Das verbinde ich mit einem guten Buch auf dem Sofa, kuscheln mit meinem Kind oder einer Sitzpause, wenn ich unterwegs bin.

Nehmen Sie ansonsten bestimmte Leistungen in Anspruch, die Ihren Alltag erleichtern?

Pia: Ja, circa ein Jahr nach meiner Osteoporose-Diagnose habe ich einen Antrag auf Behinderung gestellt.

Zu diesem Zeitpunkt kam eine zweite Diagnose hinzu: eine systemisch rheumatische Autoimmunerkrankung, die zusätzlich zu einigen Einschränkungen in meinem Alltag führt.

Die Antragstellung lief unproblematisch ab. Ich habe den Antrag eigenständig beim Amt für Versorgung gestellt und mein Ärzte-Team vorab informiert. Es wurde mir unbefristet eine Schwerbehinderung mit einem GdB 50 anerkannt.

Welche Auswirkungen hat die anerkannte Schwerbehinderung auf Ihren Lebensalltag?

Pia: Sie bedeutet für mich zum einen Steuererleichterungen, Nachteilsausgleiche im Arbeitsleben wie ein besonderer Kündigungsschutz, zusätzliche Urlaubstage und eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung.

Und zum anderen Vergünstigungen im Alltag wie ermäßigte Eintrittspreise beispielsweise in Schwimmbädern, Museen oder im Kino.

Was wünschen Sie sich von der Gesellschaft und dem Gesundheitssystem im Umgang mit schwangerschaftsbedingter Osteoporose?

Pia: Bitte unbedingt ernst nehmen, wenn Mütter mit starken Rückenschmerzen in die Praxis oder Notaufnahme kommen – insbesondere, wenn sie sich nicht mehr um das eigene Baby kümmern können, auf eine Gehstütze angewiesen sind oder sich kaum noch bewegen können.

Leider ist es eher die Regel als Ausnahme, dass Mütter mit schwangerschafts- und stillzeitassoziierter Osteoporose erst Wochen bis Monate nach den ersten Symptomen die Diagnose erhalten.

Das erste Symptom ist immer die Fraktur, da die Osteoporose selbst, also der Verlust von Knochendichte, nicht schmerzhaft ist.

Gibt es noch etwas, das Sie anderen Frauen mitgeben möchten, die neu mit dem Thema Schwangerschafts-Osteoporose konfrontiert sind?

Pia: Besonders zu Beginn sind die Schmerzen und Einschränkungen groß. Dazu kommen das Abstillen und die Unfähigkeit, sich allein um das eigene Baby zu kümmern. Aber auch Therapie-Entscheidungen zu treffen und die große Angst vor erneuten Frakturen.

Hab Geduld, nimm Unterstützung an – es wird besser! Du wirst dich wieder um dein Kind kümmern können und du wirst wieder allein durch deinen Alltag kommen.

Mir hat es unglaublich gutgetan, mich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Heute habe ich meinen eigenen Kanal syn.chronisch auf Instagram. Dort erzähle ich aus meinem Alltag mit Osteoporose und Rheuma und freue mich jederzeit auf Austausch!

Danke Pia, für dieses aufschlussreiche Interview!

Erstelldatum: 5202.30.11|Zuletzt geändert: 5202.60.91
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