Diagnose: Herzinfarkt
Rechtzeitig ist bei der Herzinfarkt-Diagnose DAS Stichwort: Nach einem Herzinfarkt beziehungsweise im medizinischen Sinne „Myokardinfarkt“ ist der Handlungszeitraum für eine erfolgreiche Behandlung auf nur wenige Stunden begrenzt. Denn verstopfte Gefäße können Ärzte nur bis zu circa 1,5 Stunden nach einem Infarkt wieder öffnen.
Häufig legen die massiven Symptome eines Herzinfarkts wie Schmerzen und Engegefühl in der Brust bereits nahe, dass es sich um einen Herzinfarkt handelt. Aber fast jeder zweite Herzinfarkt verläuft stumm, zeigt also keine klaren Symptome.
Diese Informationen braucht der Arzt für die Diagnose Myokardinfarkt
Für eine klare Herzinfarkt-Diagnose brauchen die Ärzte deshalb grundlegende Patienteninformationen:
- Wie sieht das Gesamtbild des Patienten aus (sogenannte Anamnese)?
- Wie sieht das Elektrokardiogramm (EKG) aus?
- Was sagen die Blutwerte?
Schnelle Herzinfarkt-Diagnostik ist wichtig
Da es bei einer Herzinfarkt-Versorgung auf jede Minute ankommt, muss die Diagnostik schnell erfolgen. Je länger der Herzinfarkt andauert, desto massiver sind die Schäden.
Eine frühe Herzinfarkt-Diagnose bleibt in vielen Fällen aus, weil die ersten Symptome eines Herzinfarkts unterschätzt werden. Vor allem bei Frauen sind die Symptome bei einem Herzinfarkt häufig so unspezifisch, dass er gar nicht erkannt wird. Im Umkehrschluss erfolgt auch keine Behandlung, wodurch das Herz zunehmend geschädigt wird.
Viele Herzinfarkt-Patienten berichten von einem leichten Unwohlsein und einem diffusen Druck im Brustbereich. Aus Scham vor den vermeintlich harmlosen Schmerzen wird leider in vielen Fällen auf den Arztbesuch verzichtet. Wachen Betroffene dann eines Morgens mit heftigen Oberbauchschmerzen auf, so fällt nicht selten die Diagnose Herzinfarkt.
Nehmen Sie körperliche Veränderungen ernst
Besonders ältere Menschen bewerten Symptome wie etwa Schwindel, Müdigkeit oder allgemeine Schlappheit häufig mit ihrem Alter oder tun es als unbedenkliche Nebenwirkung ihres Medikaments ab. Dass sich dahinter Symptome des Herzens verbergen können, ziehen nur leider wenige in Betracht. In der Folge kann eine Herzschwäche (medizinisch: Herzinsuffizienz) still voranschreiten und unter unbehandelten Umständen zu einem Herzinfarkt führen.
Wenn Sie Veränderungen bei sich oder einem Angehörigen feststellen, die den selbstständigen Alltag zunehmend erschweren, suchen Sie am besten frühzeitig das offene Gespräch mit einem Arzt. Nur so kann die Ursache früh und sicher abgeklärt werden.
Herzinfarkt erkennen mit einem EKG
Glücklicherweise sind Herzinfarkt-Untersuchungen wie ein Elektrokardiogramm (kurz: EKG) in Minutenschnelle erledigt, sodass die Herzinfarkt-Behandlung direkt anschließen kann.
Das EKG ist die wichtigste Untersuchung bei einem akuten Herzinfarkt und sollte bestenfalls innerhalb der ersten zehn Minuten durchgeführt werden.(1)
Im EKG kann der Arzt wichtige Hinweise auf den Ort, Zeitpunkt und das Ausmaß des Infarktes gewinnen.
Zusätzlich sollte bei einem Herzinfarkt-Verdacht auch immer ein Laborschnelltest erfolgen. Ein wichtiger Wert hier ist der vom sogenannten Troponin, das sehr sensibel Herzschädigungen anzeigen kann.

Wie funktioniert ein EKG?
Unser Herz schlägt dank elektrischer Impulse. Diese lassen sich in einem EKG messen und mithilfe einer Kurve abbilden.
Ein gesundes Herz bildet ein bestimmtes Muster, das sich regelmäßig bei jedem Herzschlag wiederholt. Auf dem Elektrokardiogramm zeigen sich dann Wellen, Zacken und Strecken. Sie werden zur besseren Unterscheidbarkeit mit Buchstaben bezeichnet.
Gemessen werden die elektrischen Impulse ganz einfach mit Elektroden, die auf die Haut geklebt werden. Bereits nach Sekunden zeigt sich ein klares Bild – und das ist bei einem Herzinfarkt oft charakteristisch verändert.
Lässt sich ein Herzinfarkt im EKG rückwirkend erkennen?
Teilweise sind Veränderungen durch einen Herzinfarkt im EKG ein Leben lang nachweisbar. Vor allem stumme Herzinfarkte zeigen sich noch nach Jahren im EKG. Auch wenn die Beschwerden so gering waren, dass sie gar nicht wahrgenommen wurden – es wurde Herzmuskelgewebe zerstört und genau das kann sich an Veränderungen der Zacken im EKG zeigen.
Wichtige Blutwerte bei einem Herzinfarkt
Kann man einen Herzinfarkt am Blutbild erkennen? Die Antwort lautet: Ja. Die Diagnose Herzinfarkt kann durch die Untersuchung des Blutes gesichert werden. Denn wenn Gewebe abstirbt, wie das bei einem Herzinfarkt der Fall ist, entstehen Abfallprodukte, die im Blut nachweisbar sind.
Zu diesen Abfallprodukten zählen:
- CKMB: Bestimmte Eiweiße (sogenannte Enzyme), die nur im Herzmuskelgewebe vorkommen
- GPBB: Ein Enzym, das unter anderem im Herz vorkommt
- Kardiales Troponin: Ein Eiweißstoff, der bei Herzschädigungen freigesetzt wird
Diese Enzyme lassen sich im Blut nachweisen und ermöglichen – zusammen mit dem EKG – eine Sicherung der Diagnose, denn diese Werte sind bei einem Herzinfarkt verändert. Vor allem das Troponin spielt hierbei eine große diagnostische Rolle.
Herzinfarkt-Schnelltest
Der Troponin-Test ist ein wichtiger Herzinfarkt-Schnelltest in der Medizin. Mit diesem Test können Ärzte innerhalb einer Stunde und teilweise weniger die Diagnose Herzinfarkt sichern oder ausschließen.
Empfohlen wird der Test bei Patienten mit Verdacht auf einen Herzinfarkt, bei denen das EKG keine eindeutigen Rückschlüsse zulässt. In diesen Fällen werden vor allem weitere Laborwerte untersucht. Das sogenannte kardiale Troponin ist ein besonders wichtiger Laborwert. Denn hierbei es handelt sich um einen Eiweißstoff, der bei einem Herzinfarkt ins Blut gelangt.
Bei Troponinwerten in einem konstant unbedenklichen Bereich, ist ein Herzinfarkt eher unwahrscheinlich.
Erhöhte Troponinwerte im Blut deuten jedoch auf eine Herzschädigung hin. Allerdings liegt die Ursache nicht immer bei einem Infarkt. Auch andere Erkrankungen und schädigende Ereignisse können den Troponin-Spiegel erhöhen. So etwa bestimmte Herzrhythmusstörungen, eine Lungenembolie oder auch ein septischer Schock.(3)
Die konkrete Ursache kann im Krankenhaus jedoch dank medizinischer Möglichkeiten meist schnell gefunden sowie behandelt werden. Also zögern Sie bei Herz-Beschwerden nicht lange und suchen Sie frühzeitig einen Arzt auf. Nur so kann Ihnen geholfen werden.
Blutdruck bei einem Herzinfarkt
Bluthochdruck (auch Hypertonie) ist zwar ein Risikofaktor für einen Herzinfarkt, jedoch ist er für die Feststellung eines Herzinfarkts nicht wirklich aussagekräftig. Tatsächlich kann der Blutdruck vor einem Herzinfarkt niedrig oder normal sein, sich aber auch aufgrund der stressigen Situation erhöhen.
Puls bei einem Herzinfarkt
Einen Herzinfarkt allein am Puls zu erkennen, ist nicht möglich.
Ebenso wie der erhöhte Blutdruck ist ein schneller oder langsamer Puls kein Indiz für das Vorliegen eines Herzinfarktes.
Durch den unmittelbaren Stress, der durch die lebensbedrohliche Infarkt-Situation ausgelöst wird, kann der Betroffene Herzrasen verspüren und einen schnelleren Puls haben. Ebenso kann sich der Puls bei Herzinfarkt verlangsamen.
Weitere Herzinfarkt-Diagnostik
Für eine gesicherte Herzinfarkt-Diagnose durch EKG und Laborwerte erfolgen manchmal weitere Untersuchungen, um die Situation in den Herzkranzgefäßen darzustellen und therapeutische Schritte einzuleiten:
- Koronarangiografie: Ein flexibler Schlauch wird in die Herzkranzgefäße eingeführt. Mit einem Kontrastmittel lassen sich dann die Koronararterien darstellen. Der Arzt erkennt auf diese Weise, wo eine Verengung oder gar ein Verschluss vorliegt. Dieses Verfahren kann auch zur Herzinfarkt-Therapie genutzt werden.
- Echokardiografie: Auch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens liefert Aufschluss über das Geschehen im Herzen.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Im MRT lassen sich die Organe des Körpers detailgenau darstellen, sodass auch kleine Veränderungen gut erkennbar sind.
Häufig gestellte Fragen
Wie erkennt man einen Herzinfarkt?
Typische Symptome bei einem Herzinfarkt sind ein starkes Engegefühl im Brustbereich. Oft verbunden mit stechenden und drückenden Schmerzen hinter dem Brustbein. Die Schmerzen strahlen teilweise auch in den rechten oder linken Arm, Hals Rücken und Oberbauch. Auch Übelkeit, kalter Schweiß sowie Kurzatmigkeit können bei einem Herzinfarkt auftreten.
Wie ist der Blutdruck bei einem Herzinfarkt?
Der Blutdruck gibt keine Rückschlüsse bezüglich eines Herzinfarkts. Oftmals sinkt der Blutdruck, was allerdings in Stresssituation oftmals der Fall ist. Ebenso kann der Blutdruck erhöht oder auch ganz normal sein.
Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?
In der akuten Phase eines Herzinfarktes werden die Betroffenen medikamentös behandelt. Es ist wichtig, dass zum einen die Schmerzen reduziert werden sowie die Versorgung des Herzmuskels direkt verbessert wird. Auch der Bildung neuer Blutgerinnsel soll vorgebeugt werden. Hierzu werden verschiedene Medikamente wie Opiate, Nitrate sowie Acetylsalicylsäure eingesetzt. Um den Zeitpunkt des Herzinfarktes festzustellen, wird ein EKG (Elektrokardiodiagramm) durchgeführt.
Wie lange kann man einen Herzinfarkt nachweisen?
Die Veränderungen durch einen Herzinfarkt können ein Leben lang im EKG nachweisbar sein. Gerade stumme oder stille Herzinfarkte, die die Betroffenen nicht wirklich als Herzinfarkt wahrnehmen, sorgen für Schäden im Herzgewebe und sind daher noch Jahre im EKG erkennbar.
Wie sieht ein Herzinfarkt im EKG aus?
Das EKG ist eine grafische Darstellung der elektrischen Vorgänge am Herzen. Ein typisches Zeichen, das auf einen Herzinfarkt hinweist, sind Veränderungen des EKGs im Bereich der ST-Strecke. Im Normalfall verläuft die ST-Strecke flach. Ist diese erhöht, ist dies ein eindeutiges Zeichen für einen Herzinfarkt. Eine flache ST-Strecke bedeutet allerdings nicht direkt, dass kein Herzinfarkt vorliegt. Hier würden nach dem EKG noch weitere Untersuchungen folgen.