Erste Hilfe bei einem Herzinfarkt? Ergreifen Sie diese Sofort-Maßnahmen
Wer die Symptome eines Herzinfarkts kennt, kann besonders schnell handeln.
Zögern Sie nicht und leisten Sie erste Hilfe, wenn ein Mensch in Ihrer Umgebung plötzlich zusammenbricht.
Reagieren Sie hierbei mit diesen drei Schritten:(1)
- Notarzt rufen: Rufen Sie 112 an und bitten Sie eine weitere Person um ihre Mithilfe.
- Person ansprechen: Sprechen Sie die Person an, etwa mit: „Geht es Ihnen gut? Ich möchte Ihnen helfen.“
- Handeln Sie je nach Reaktion der betroffenen Person:
So führen Sie die Herzdruckmassage korrekt durch
Eine Herzdruckmassage ist für viele Menschen eine große Herausforderung. Doch bitte haben Sie keine Angst, etwas falsch zu machen. Ihr Einsatz kann ein Leben retten. Handeln Sie dabei nach diesen Schritten:
- Legen Sie die bewusstlose Person flach auf den Rücken auf einen möglichst harten Untergrund beziehungsweise eine harte Unterlage und knien Sie sich seitlich neben den Brustkorb.
- 2. Legen Sie Ihre Handfläche auf den Handrücken Ihrer anderen Hand und verschränken Sie die Finger ineinander. Drücken Sie mit dem Handballen der unteren Hand nun auf das untere Drittel des Brustbeins der Person. Seien Sie dabei nicht zu zaghaft. Es ist wichtig, dass Sie fünf bis sechs Zentimeter tief drücken.
- 3. Drücken Sie nun wiederholt durch Gewichtsverlagerung circa 100-mal pro Minute auf das untere Drittel des Brustkorbs. Das entspricht dem Refrain des Liedes „Stayin‘ Alive“ von den Bee Gees. Achten Sie darauf, den Brustkorb gezielt zu be- und entlasten.
- Ist ein Defibrillator zur Hand, müssen Sie den Sprachanweisungen des Gerätes einfach folgen.
Bitten Sie in jedem Fall weitere Personen um Hilfe. So können Sie sich abwechseln und sich gegenseitig unterstützen.
Behandlung / Therapie nach einem Herzinfarkt
Ein akuter Herzinfarkt ist immer ein Notfall. Ein Herzinfarkt-Patient gehört somit unmittelbar in die Hände des Notarztes, bevor es weiter ins Krankenhaus geht.
Die Behandlung beginnt bereits beim Notarzt
Bereits der Notarzt beginnt mit der Herzinfarkt-Behandlung. Denn Zeit spielt hierbei eine wichtige Rolle: Je länger die Durchblutung der Herzkranzgefäße gestört ist, umso massiver können die Folgen eines Herzinfarkts sein.
Bei Schmerzen im Brustkorb bekommt der Patient schmerzlindernde Medikamente. Bei einem zu niedrigen Sauerstoffgehalt im Blut erfolgt außerdem die Gabe von Sauerstoff über eine Nasensonde oder Maske.
Weitere Herzinfarkt-Behandlung im Krankenhaus
Im Krankenhaus geht die Herzinfarkt-Behandlung weiter. Auch hier sind die Ziele klar definiert. Diese sind nach den klassischen Herzinfarkt-Symptomen ausgerichtet:
- Schmerzbekämpfung: Gabe von schmerzstillenden Medikamenten, um die Belastung zu reduzieren.
- Atemerleichterung: Bei Bedarf Sauerstoffgabe, um die Luftnot zu bekämpfen.
- Angstbekämpfung: Beruhigende Medikamente, um die Herzbelastung zu senken.
- Schadensbegrenzung: Medikamente, die eine Auflösung des Thrombus erleichtern und ein Anwachsen der Stenose verhindern sollen.
Darüber hinaus sind im Krankenhaus weitere Untersuchungsmethoden und Therapien nach einem Herzinfarkt möglich:
- Herzkatheter
- Ballondilatation
- Stent setzen
- Lyse-Therapie (Thrombolyse)
- Bypass-Operation
Herzkatheter
Das übergeordnete Behandlungs-Ziel bei einem Herzinfarkt ist es, dass die verschlossenen Herzkranzgefäße nach dem Herzinfarkt wieder durchlässig gemacht werden. Hierfür steht an erster Stelle die Behandlung mit einem Herzkatheter.
Ein Katheter ist ein sehr dünner, biegsamer Kunststoffschlauch, der durch ein Blutgefäß bis zum Herzen hochgeschoben wird. Die Behandlung wird mit meist mittels einer örtlichen Betäubung der Einstichstelle (zumeist der Leistengegend oder alternativ dem Unterarm) durchgeführt und ist für den Betroffenen weitgehend schmerzfrei.
Die Lage des Schlauchs wird während der Untersuchung mithilfe eines Röntgengeräts kontrolliert. Anschließend wird in der Regel ein Kontrastmittel in die Herzkranzgefäße gespritzt, um zu erkennen, wo die Durchblutung verhindert wird. Ist das verschlossene Gefäß gefunden, kann mit dem Herzkatheter direkt die Behandlung beginnen.
Ballondilatation
Bei der sogenannten Ballondilatation wird von der Einstichstelle ein nur wenige Millimeter dicker Ballonkatheter an die Gefäßverengung geschoben. Einmal vor Ort, wird der Ballon kurz und kräftig aufgeblasen. Das verengte Gefäß weitet sich und das Blut kann wieder ungehindert zum Herzen fließen.
Stent
Bei einem Stent wird zunächst die Engstelle im Gefäß aufgeweitet. Um sie weiterhin offen zu halten, wird ein kleines röhrenförmiges Metallgitter eingesetzt (Stent), das an Ort und Stelle verbleibt.
Da das Gefäß jedoch auch mit einem Stent oft wieder zuwächst, werden seit einigen Jahren Gefäßstützen eingesetzt, welche lokal und über einen längeren Zeitraum Medikamente abgeben.(2)
Parallel zu diesen medikamentenfreisetzenden Stents erfolgt in der Regel eine zusätzliche blutblättchenhemmende Medikamentengabe, die vor allem während der Einheilungsphase des Stents, aber auch langfristig betrachtet sehr wichtig ist.

Lyse-Therapie (Thrombolyse)
Eine weitere Möglichkeit der Infarktbehandlung ist die Lyse-Therapie (kurz: Lyse) oder auch Thrombolyse. Sie wird meist eingesetzt, wenn eine Herzkatheteruntersuchung nicht (mehr) möglich ist. Bei dieser Therapie wird ein hochdosiertes gerinnungshemmendes Medikament über die Vene verabreicht, welches die Blutgerinnsel auflösen soll.
Operation (Bypass)
Lässt sich die verengte Stelle im Herzkranzgefäß nicht mehr öffnen, oftmals bei chronischen Verschlüssen der Fall, kann es sein, dass eine Blutversorgung des betroffenen Herzgewebes durch eine Umleitung hergestellt werden muss. Dazu entnehmen die Ärzte während einer Operation in der Regel eine Beinvene und setzen sie so ein, dass sich ein Umgehungskreislauf um das verengte Gefäß bildet. Dieses Verfahren wird auch als Bypass-Operation bezeichnet.(3)
Medikamente nach einem Herzinfarkt
Herzinfarkt-Patienten bekommen in der akuten Phase verschiedene Medikamente, die die Versorgung des Herzens verbessern sollen. Dafür stehen zwei Therapie-Ziele im Fokus:
- Blutgefäße erweitern: Auch kann die Gabe von Medikamenten wie Nitroglycerin sinnvoll sein, um die Blutgefäße zu erweitern.
- Blutgerinnung hemmen: Bei der Therapie kommen oft Arzneimittel wie Acetylsalicylsäure (ASS) zum Einsatz, welche die Blutgerinnung hemmen. Somit soll verhindert werden, dass sich ein weiteres Gerinnsel bildet und in den Herzkranzgefäßen festsetzt.
Sofortige Behandlung nach einem stummen Herzinfarkt oft nicht möglich
Das Problem in der Therapie bei einem umgangssprachlich „leichten Herzinfarkt“ besteht darin, dass er bei Betroffenen meist unbemerkt bleibt und ein Arzt in der Folge häufig erst zu spät aufgesucht wird. Dann sind die entscheidenden Stunden, die das Herzmuskelgewebe retten können, bereits vertan.
Oft ist die Diagnose: Stummer Herzinfarkt auch nur ein Zufallsbefund bei einem EKG, das eventuell Jahre später gemacht wird. Eine Akutbehandlung ist dann nicht mehr möglich – eventuelle Folgen können dennoch therapiert werden.
Den „alten, stummen Herzinfarkt“ selbst kann man zwar nicht mehr behandeln, aber eine daraus resultierte Herzschwäche schon. Und zwar auch noch Jahre danach, in der Hoffnung auf eine verbesserte Herzleistung. Hat der „alte, stumme Infarkt“ also zu einer Herzschwäche geführt, kann eine Therapie der Herzschwäche in den meisten Fällen sinnvoll sein.

Für die Betroffenen aber ist die Erkenntnis, einen Herzinfarkt gehabt zu haben, dennoch wichtig. Sie können ihren Lebensstil ändern, sich herzgesünder verhalten und damit bewusster den Ursachen und Risikofaktoren für einen erneuten Herzinfarkt vorbeugen.
Reha nach einem Herzinfarkt
Nach dem Klinikaufenthalt folgt für viele Herzinfarkt-Patienten eine kardiologische Reha, bei der die körperliche Genesung gefördert wird. Vor allem braucht die Psyche nach einem Herzinfarkt gezielte Unterstützung, aber auch ein neuer Lebensstil muss eingeübt werden.
Die Inhalte bei einem Reha-Aufenthalt richten sich nach dem Einzelfall aus. Das heißt: Je nachdem, an welchen Stellen der Herzinfarkt-Patient Unterstützung benötigt. Daher reicht das Reha-Programm nach einem Herzinfarkt von bis:(4)
- Die Erkrankung beziehungsweise das Herzinfarkt-Ereignis psychologisch verarbeiten.
- Einen neuen Lebensstil einführen (Ernährung, Bewegung, Entspannung, Nikotin-Stopp).
- An die neuen Medikamente gewöhnen und sie richtig einnehmen.
- Mehr über die eigene Erkrankung lernen sowie dem Umgang damit.
- Bei der Rückkehr ins gewohnte Leben unterstützt werden (ob privat, sozial oder beruflich).
Diese Veränderungen sind für manche Menschen eine große Umstellung, bei der die kardiologische Reha nach einem Herzinfarkt gut helfen kann.
Ein fließend übergehender Reha-Aufenthalt nach dem Krankenhaus hat außerdem den Vorteil, dass Herzinfarkt-Patienten mit einem erhöhten Rückfall-Risiko im Notfall umgehend versorgt werden können.
Ein Reha-Aufenthalt ist auch dann besonders hilfreich, wenn die betroffene Person noch vorübergehend Pflege benötigt oder erst eine passende Pflege für zuhause organisiert werden muss. Die Gewissheit in guten Händen zu sein, ist gerade für Menschen, die einen schweren Herzinfarkt erlitten haben, sehr erleichternd.
Die kardiologische Reha muss medizinisch notwendig sein, damit sie genehmigt werden kann. Das heißt, ein Arzt muss Ihnen die Reha verordnen. Erst dann können Sie einen Antrag auf Reha bei Ihrer zuständigen Krankenkasse stellen. Wenn Sie dabei Unterstützung benötigen, hilft Ihnen in den meisten Fällen bereits der Sozialdienst im Krankenhaus. Hier reicht am Ende die Unterschrift des Stationsarztes. Alternativ können Sie aber auch Ihren Hausarzt darauf ansprechen.(4)
Was tun, wenn die Reha nach einem Herzinfarkt abgelehnt wird?
Kostenträger für eine Reha in Deutschland ist entweder Ihre zuständige Krankenkasse oder die Rentenversicherung. Wird Ihr Reha-Antrag abgelehnt, sollten Sie dagegen unbedingt einen formlosen Widerspruch einlegen. Die hierfür geltende Frist beträgt vier Wochen. Es kann durchaus hilfreich sein, wenn Sie dem Widerspruchs-Schreiben ein Zusatz-Blatt beilegen, auf dem Sie die Notwendigkeit eines Reha-Aufenthalts begründen.(4)
Herzinfarkt-Folgen und Komplikationen
Welche Folgen ein Herzinfarkt nach sich zieht, hängt davon ab, wie schnell die Durchblutung des Herzens wiederhergestellt wird.
Denn: Je länger ein Abschnitt der Herzkranzgefäße nicht mit Blut versorgt wird, desto mehr Gewebe stirbt ab.
Dies kann langfristige Folgeerkrankungen und Komplikationen mit sich bringen, welche wiederum ärztlich behandelt werden müssen. Hierzu zählen neben Herzrhythmusstörungen auch die langfristige Herzschwäche. Diese wird in der Medizin als Herzinsuffizienz bezeichnet.
Die Angst vor einem weiteren Herzinfarkt
Nach einem Herzinfarkt sind viele Betroffene verunsichert und fragen sich: Wird ein weiterer Herzinfarkt folgen? Manch einer reagiert mit stark negativen Emotionen, die in einer Depression beziehungsweise in einem höherem Alter in einer Altersdepression münden können. Da dies häufiger vorkommt, gibt es für dieses Behandlungsfeld spezielle Experten, sogenannte Psychokardiologen.
Oft ist eine Depression nach einem Herzinfarkt dafür verantwortlich, dass sich Betroffene nicht dazu aufraffen können, ihren Lebensstil zu ändern. Sie haben gar nicht mehr die Kraft, sich zum Beispiel zum Seniorensport zu treffen oder auf eine gesunde Ernährung im Alter zu achten.
Umso wichtiger ist eine gezielte therapeutische Behandlung mit einer festen Ansprechperson.
Lebenserwartung nach Herzinfarkt
Die Frage nach der Lebenserwartung nach einem Herzinfarkt kann nicht so pauschal beantwortet werden. Ein gesunder Lebensstil mit körperlicher Bewegung zum Beispiel in Herzsportgruppen, mit einer ausgewogenen Ernährung sowie einer geringen Stressbelastung können sich jedoch positiv auf die Lebenserwartung auswirken.
Aus medizinischer Sicht ist eine Herzkatheter-Behandlung dann erfolgreich, wenn das Gefäß wieder auf ist. Das alleine ist zwar der wichtigste Faktor fürs Überleben, aber nicht für die darauffolgende Prognose. Da ist der wichtigste Faktor, die Größe des betroffenen Herzgewebes und die Zeitdauer der Unterversorgung, also wie schnell die Blutversorgung des Herzmuskels wiederhergestellt werden konnte.

Wie verändert sich das Leben nach einem Herzinfarkt?
Für viele Herzinfarkt-Patienten sind eine gesündere Ernährung und ein ausgewogener Lebensstil mit ausreichend Bewegung und Sport schon eine große Veränderung.
Hinzu kommt in den meisten Fällen auch eine weiterführende medikamentöse Behandlung, die das geschwächte Herz gezielt stärken und einem erneuten Herzinfarkt vorbeugen soll. Die richtige Medikamentengabe ist hierbei das A und O. Werden die Medikamente nicht wie ärztlich verordnet eingenommen, kann es nämlich durchaus sein, dass die gewünschte Wirkung nicht erzielt wird.
Nach einem Herzinfarkt ist man nicht machtlos, sondern kann weiterhin viel dafür tun, den Schaden zu begrenzen. Hierzu zählt unter anderem die korrekte Einnahme der verordneten Medikamente und ein gesundheitsbewusster Lebensstil. Welche konkrete Maßnahmen in Ihrem Fall sinnvoll sind, sollten Sie stets mit Ihrem Arzt besprechen.

Möglicher Anspruch auf Pflegeleistungen nach einem Herzinfarkt
Wie das Leben nach einem Herzinfarkt weitergeht, sieht ganz unterschiedlich aus. Ist Ihr Herz spürbar geschwächt und Ihnen fallen Alltagshandlungen nicht mehr so leicht wie zuvor? In diesem Fall lohnt es sich, dass Sie Ihren möglichen Anspruch auf einen Pflegegrad prüfen.
Denn mit diesem stehen Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegekasse zu, die Ihren (Pflege-)Alltag erleichtern sollen. Wir möchten Sie dazu ermutigen, davon Gebrauch zu machen. Nutzen Sie im ersten Schritt gerne den kostenlosen Pflegegradrechner von pflege.de und ermitteln Sie Ihren voraussichtlichen Pflegegrad.
Charakterveränderungen nach einem Herzinfarkt?
Manche Angehörige berichten, dass sich der Charakter der betroffenen Person nach ihrem Herzinfarkt verändert hat. Es kann in manchen Fällen tatsächlich passieren, dass es nach einem Herzinfarkt zu psychischen Veränderungen kommen kann.
Ein Herzinfarkt kann ein sehr einschneidendes und belastendes Ereignis sein. Es handelt sich daher nicht direkt um Charakterveränderungen, doch die Betroffenen können unter sogenannten posttraumatischen Belastungsstörungen (kurz: PTBS) leiden. Dies kann sich beispielsweise durch Schlafstörungen, Angstzustände oder auch Panikattacken äußern.
Herzinfarkt-Patienten mit einer PTBS durchleben dann das Ereignis wiederholt in ihren Gedanken. Dies kann auch dazu führen, dass die Betroffenen gewisse Dinge bewusst vermeiden – von sozialen Kontakten bis zu dem Ort, an dem der Herzinfarkt geschah. Sollten Sie dieses Verhalten bei sich oder anderen feststellen, sprechen Sie mit dem behandelnden Arzt. Es gibt viele Selbsthilfegruppen oder andere Therapieformen, die den Betroffenen dabei helfen die Herzinfarkt Folgen bestmöglich zu verarbeiten.
Herztraining: Nach Herzinfarkt das Herz gezielt trainieren
Auch, wenn es eine Herausforderung darstellt: Es ist wichtig, gezielte Bewegungen durchzuführen, damit Ihr Herz auch mal kräftiger schlagen darf. Denn zu viel Schonung ist auf lange Sicht nicht gut für Ihr Herz. Gezielte, individuell angepasste Bewegungen dagegen halten Herz und Kreislauf „im Training“.
Das Leben nach einem gut überstandenen Herzinfarkt sollte, wenn möglich, ein individuelles Sporttraining umfassen – wer das gemeinsam mit anderen Betroffenen beispielsweise in einer Herzsportgruppe angeht, hat gute Chancen, sein Herzinfarktrisiko zu senken. Besprechen Sie die Übungen aber mit Ihrem Therapeuten beziehungsweise mit Ihrem Arzt.
Schwerbehinderung nach einem Herzinfarkt?
Bei massiven Einschränkungen durch einen Herzinfarkt besteht Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis.
Gegebenenfalls hat der Betroffene durch seine Einschränkungen in der Selbstständigkeit auch ein Anrecht auf einen Pflegegrad. Jeder Fall wird jedoch individuell geprüft, sodass es keinen einheitlichen GdB oder Pflegegrad nach einem Herzinfarkt gibt.
Arbeiten nach einem Herzinfarkt?
Bei der Frage, ob man nach dem Herzinfarkt wieder arbeiten kann, ist entscheidend, wie körperlich belastend die ausgeübte Tätigkeit ist. Je körperlich anstrengender die Arbeit ist, desto länger sollte Rückkehr zum Arbeitsplatz warten.
Holen Sie sich hierzu am besten den Rat Ihres behandelnden Arztes sowie vom zuständigen Arbeitsmediziner Ihres Arbeitgebers ein.
Bei einem Bürojob kann es sein, dass der Genesene schon nach wenigen Wochen wieder am Platz ist. Doch auch hier gilt: moderat einsteigen, Belastungen langsam steigern, bei Stress rechtzeitig reagieren und Entspannungstechniken anwenden.
Ist der Herzinfarkt gut überstanden, sollten die Betroffenen langsam und gelassen zurück in ihren Alltag kehren. Das wichtigste Wort ist dann „moderat“ beziehungsweise eine moderate Belastung. Das heißt, nicht zu viel – aber auch nicht zu wenig.
Ob und in welchem Ausmaß Sie nach einem Herzinfarkt wieder arbeiten können, müssen Sie nicht allein entscheiden. Hierzu gibt Ihnen nicht nur Ihr behandelnder Facharzt Hilfe, sondern auch der für den Betrieb zuständige Arbeitsmediziner. In aller Regel bestehen auch die Voraussetzungen für ein betriebliches Wiedereingliederungsmanagement, das Ihnen helfen soll, in Ihrem Tempo und mit Ihren Möglichkeiten wieder in den Beruf zu finden. Arbeitgeber sind in der Regel verpflichtet, hierfür ein Konzept zu haben.

Autofahren nach einem Herzinfarkt?
In der Regel dürfen Menschen mit einem überstandenen und behandelten Herzinfarkt durchaus wieder Autofahren. Manche sofort, andere erst nach einigen Wochen. Darüber entscheidet der behandelnde Arzt.
Fliegen nach einem Herzinfarkt?
Hier kann nur der Arzt weiterhelfen. Er kann gut abschätzen, ob ein Patient wieder ins Flugzeug steigen darf, noch warten sollte oder aber ganz auf Langstreckenflüge verzichten sollte.
Häufig gestellte Fragen
Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?
In der akuten Phase eines Herzinfarktes werden die Betroffenen medikamentös behandelt. Es ist wichtig, dass zum einen die Schmerzen reduziert werden sowie die Versorgung des Herzmuskels direkt verbessert wird. Auch der Bildung neuer Blutgerinnsel soll vorgebeugt werden. Hierzu werden verschiedene Medikamente wie Opiate, Nitrate sowie Acetylsalicylsäure eingesetzt. Wichtigstes Diagnosewerkzeug ist hier das EKG und Labor.
Welche Maßnahmen sollte man bei einem Herzinfarkt ergreifen?
Bei einem Herzinfarkt ist besonders Zeit ein ganz entscheidender Faktor. Je früher der Infarkt erkannt und dem Betroffenen geholfen wird, desto weniger Herzgewebe droht abzusterben. Rufen Sie als erstes den Notarzt, öffnen Sie einengende Kleidung und lagern Sie den Oberkörper etwas erhöht. Bleiben Sie bei dem Betroffenen und versuchen ihn zu beruhigen, bis der Notarzt eintrifft. Ist der Betroffene nicht mehr bei Bewusstsein, sollten Sie eine Herzdruckmassage durchführen, nachdem Sie den Notarzt informiert haben.
Was sind die Folgen eines Herzinfarktes?
Bei einem stummen oder Stillen Herzinfarkt, der nicht direkt, sondern später eher zufällig entdeckt wird, können lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen (Kammerflimmern) auftreten. Dies ist auch nach einem akuten Herzinfarkt die häufigste lebensbedrohliche Komplikation. Eine weitere Folge eines Herzinfarktes kann eine akute und chronische Herzschwäche sein.
Was passiert, wenn ein Herzinfarkt nicht behandelt wird?
Stumme oder stille Herzinfarkte, also Herzinfarkte, die nicht erkannt und dementsprechend nicht behandelt werden, sind auch noch nach Jahren im EKG nachweisbar. Die Beschwerden bei dieser Art von Herzinfarkt sind so gering, dass sie nicht wahrgenommen werden. Dennoch wird in den meisten Fällen beim stummen Herzinfarkt Herzmuskelgewebe zerstört, welches im EKG nachgewiesen werden kann.
Wie lange dauert die Reha nach Stent?
Die meisten Betroffenen verbleiben nach einer Stent-Implantation insgesamt drei Wochen in der entsprechenden Reha. Die Dauer der Reha ist nach gesetzlichen Normen festgelegt.