Was ist ein Hausnotruf?
Ein Hausnotruf sorgt dafür, dass eine Person nach einem schweren Sturz oder in einem anderen Notfall immer noch die Möglichkeit hat, schnell und einfach Hilfe zu rufen. Ein Knopfdruck reicht aus, um eine direkte Verbindung zur Notrufzentrale oder zu Angehörigen herzustellen.
Ein klassisches Hausnotrufsystem besteht aus diesen Komponenten: (1)
- Ein kleiner wasserdichter Notrufknopf, der als Armband, Halskette oder Schlüsselanhänger immer am Körper getragen werden kann und per Funk mit der Basisstation verbunden ist.
- Eine Basisstation, die im Haus oder in der Wohnung installiert wird und über Festnetz oder per Mobilfunk eine Telefonverbindung zur Notrufzentrale herstellen kann.
- Eine spezielle Hausnotrufzentrale, die einen ausgelösten Notruf direkt der Person zuordnen kann und nach einer kurzen Klärung schnell die passende Hilfe verständigt.
Für wen eignet sich ein Hausnotruf?
Ein Hausnotruf eignet sich für Personen, die oft allein zuhause sind oder mit einer Person zusammenleben, die in einem Notfall nicht unbedingt schnell Hilfe verständigen kann. Das betrifft besonders ältere Leute und Menschen mit Pflegebedarf.
Basisfunktionen beim Hausnotruf
Im Notfall schnell Hilfe rufen können – reicht dafür nicht ein einfaches Telefon oder ein Handy? Der Gedanke erscheint nicht ganz abwegig. Doch ein Hausnotruf hat besondere Funktionen, die zusammen genommen viel mehr Sicherheit bieten als ein Telefon oder Handy.
Notfallknopf ist immer dabei
Die erste wichtige Basisfunktion ist der kleine Sender mit dem Notfallknopf. Dieser ist sehr klein und wasserdicht, sodass er im Grunde durchgehend getragen werden kann. So ist ein Notruf wirklich jederzeit möglich – auch wenn kein Telefon oder Handy zur Hand ist.
In der Regel ist mindestens in einem Radius von ungefähr 30 Metern um die Basisstation das Absetzen eines Notrufs möglich.
Die Geräte unterscheiden sich in der Reichweite zum Teil erheblich. Vergleichen Sie die Reichweiten innerhalb eines Gebäudes und auch außerhalb, wenn zum Beispiel ein Garten mit erfasst werden soll.

Dauerbetrieb auch bei Stromausfall
Eine besondere Eigenschaft der Hausnotrufsysteme ist, dass die Geräte für den Dauerbetrieb ausgelegt sind. Das heißt, dass Sie damit auch bei einem Stromausfall einen Notruf auslösen können.
Vereinfachter Notruf
Mit dem Knopf ist das Absetzen eines Notrufs sehr unkompliziert. Im Vergleich dazu müssen Sie bei einem Telefon oder Handy erst eine bestimmte Nummer wählen, was in einer Notsituation schwerfallen kann.
Wenn der Notruf ausgelöst wird, aktiviert sich außerdem eine Freisprecheinrichtung. Damit kann der Notrufzentrale im Notfall das „Hineinhören“ in den Raum oder die Wohnung ermöglicht werden.
Besondere Notrufzentrale
Vorteilhaft ist auch, dass Sie bei einem Hausnotruf-System in der Regel nicht mit einer allgemeinen Notfall-Telefonzentrale (110/112) verbunden werden, sondern mit einer speziellen Notrufzentrale für das Notrufsystem. Dort können Sie wichtige Informationen hinterlegen.
Die Mitarbeiter erkennen dann in ihrem System automatisch, woher der Anruf kommt, mit wem sie sprechen und ob bestimmte Dinge zu beachten sind. Dadurch kann der Notruf viel schneller eingeordnet werden, sogar wenn Sie nicht mehr sprechen können.
Außerdem verständigen die Mitarbeiter der Hausnotruf-Zentrale, je nach Art des Notfalls, nicht nur Notarzt, Feuerwehr oder Polizei, sondern auch Angehörige oder Nachbarn. In manchen Notfällen ist allein die Verständigung einer bekannten Person ausreichend.
Zusatzleistungen zum Hausnotruf
Über die gängigen Basisfunktionen hinaus gibt es verschiedene wählbare Zusatzfunktionen. Diese sind in der Regel mit einem Aufpreis verbunden.
Schlüsselhinterlegung
Wenn eine Person aufgrund ihrer akuten Notlage nicht mehr in der Lage ist, den ankommenden Helfern die Wohnungstür zu öffnen, muss nicht selten die Tür aufgebrochen werden. Eine beliebte Zusatzleistung beim Hausnotruf ist deshalb die Schlüsselhinterlegung.
Dabei wird der Wohnungsschlüssel entweder beim zuständigen Hausnotruf-Anbieter oder in einem Schlüsseltresor nahe der Wohnung hinterlegt. In einem Notfall kann der Anbieter dann schnell den Schlüssel bereitstellen oder über einen Zahlencode den Zugang zum Schlüsseltresor ermöglichen.
„Mir-geht-es-gut-Taste“
Ein Hausnotruf deckt die meisten Notfälle ab. Doch was geschieht, wenn die Person aufgrund einer besonderen Notlage trotz Hausnotruf keinen Notruf mehr absetzen kann? Für diesen und ähnliche Fälle gibt es die „Mir-geht-es-gut-Taste“.
Diese Taste soll die Person auf ihrem Gerät in einem vereinbarten Zeitraum drücken. Passiert dies nicht, ruft die Hausnotruf-Zentrale aktiv an und klärt, ob ein Problem besteht. Kann die Person nicht erreicht werden, löst die Zentrale einen Notruf aus.
Sturzerkennung
Die Sturzerkennung ist dafür gedacht, Notsituationen selbständig sofort zu erkennen. Dafür ist im Notfallknopf ein besonderer Sensor integriert, der Stürze automatisch erkennt. Der Hausnotruf löst dann einen vorläufigen Alarm aus, der mit einem Tonsignal angekündigt wird.
Bei einem Fehlalarm kann die Person innerhalb eines bestimmten Zeitraums per Knopfdruck signalisieren, dass alles okay ist und so Entwarnung geben. Erfolgt jedoch keine Entwarnung, wird die Hausnotruf-Zentrale verständigt.
Rauchmelder-Verknüpfung
Die Verknüpfung mit einem Gas- oder Rauchmelder oder anderen Sensoren sorgt dafür, dass die Notrufzentrale verständigt wird, wenn der Sensor eine Gefahr feststellt.
Der Dienst kontaktiert dann die Person und versucht herauszufinden, ob es wirklich einen Notfall gibt. Kann die Person nicht erreicht werden, wird die Feuerwehr verständigt und die vereinbarte Notfallkette ausgelöst.
Mobiler Notruf
Ein Hausnotruf ist für zuhause gedacht und damit vor allem für Personen geeignet, die einen Großteil ihrer Zeit in den eigenen vier Wänden verbringen und dort allein wohnen. Man spricht oft auch vom Hausnotruf für Senioren, da das oft auf ältere Menschen zutrifft.
Für aktivere Personen lohnt sich vielleicht ein Mobiler Notruf, der auch unterwegs funktioniert. Dabei fällt das mobile Gerät mit dem Notrufknopf etwas größer aus als beim Hausnotruf.
Kosten für einen Hausnotruf
Für einen Hausnotruf fallen oft einmalige Einrichtungskosten an, die in der Regel bei 10 bis 80 Euro liegen. Danach bezahlen Sie eine monatliche Nutzungsgebühr, die in etwa bei 25 Euro liegt. Die monatlichen Kosten können sich durch optionale Zusatzleistungen auf etwa 40 bis 55 Euro erhöhen.
Hausnotruf von der Steuer absetzen
Der Bundesfinanzhof hat in einem Urteil vom 03.09.2015 entschieden, dass die Kosten für einen Hausnotruf als haushaltsnahe Dienstleistung von der Steuer abgesetzt werden können. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Pflegebedürftige in seiner eigenen Wohnung, einem Altenheim oder einer betreuten Wohnanlage untergebracht ist. (4)
Weitere Informationen zum Thema Pflegekosten & Steuern finden Sie im Ratgeber Pflegekosten von der Steuer absetzen.
Hausnotruf: Kostenübernahme durch die Pflegekasse
An eine Zentrale angeschlossene Hausnotrufsysteme sind offiziell anerkannte technische Pflegehilfsmittel und werden von der Pflegekasse mit einem monatlichen Zuschuss von höchstens 25,50 Euro unterstützt.
Das gilt allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen und oft lediglich bei festen Vertragspartnern Ihrer Pflegeversicherung. (2)
Voraussetzungen für eine Kostenübernahme durch die Pflegekasse: (3)
- Die Person hat mindestens Pflegegrad 1 und man kann aufgrund von Erkrankungen oder der Pflegesituation davon ausgehen, dass eine Notsituation jederzeit eintreten kann. Zum Beispiel durch einen Sturz.
- Die Person kann in einer Notsituation wahrscheinlich keinen Notruf mit einem herkömmlichen Telefon tätigen.
- Einen Großteil der Zeit ist die Person allein zuhause oder zusammen mit anderen Personen, die im Notfall nicht in der Lage sind, Hilfe zu holen.
In der Praxis sind die Lebensverhältnisse oft der entscheidende Punkt. Die anderen beiden Voraussetzungen müssen in der Regel angenommen werden, wenn die Person einen anerkannten Pflegegrad hat.
Wenn Sie bestimmtes Zubehör oder besondere Funktionen benötigen, kann die Pflegeversicherung im Einzelfall auch dafür die Kosten übernehmen. Dazu müssen Sie die besonderen pflegerischen Belange erläutern. So können Sie zum Beispiel auch Sturzsensoren beantragen, wenn eine erhöhte Sturzgefahr vorliegt.

Hausnotruf: Anbieter im Vergleich
Auf dem Markt gibt es zahlreiche Anbieter von Hausnotrufen, deren technische Innovationen und Preismodelle sich oft ändern. Für einen grundlegenden Vergleich stellen wir Ihnen die großen Gruppen gegenüber: Wohlfahrtsorganisationen und spezialisierte Anbieter von Notrufsystemen.
Wohlfahrtsorganisationen
Alle bekannten Wohlfahrtsorganisationen wie Deutsches Rotes Kreuz, Malteser, Johanniter, Arbeiter-Samariter-Bund und Caritas bieten einen Basistarif mit ähnlichen Leistungen an. Dieser umfasst die Basisfunktionen und kann komplett über die Pflegekasse finanziert werden.
Wenn Sie Zusatzleistungen nutzen möchten, stehen je nach Anbieter unterschiedliche Leistungspakete und Preismodelle zur Verfügung. Da diese oft von regionalen Ablegern der Wohlfahrtsverbände organisiert werden, können sich die Modelle und Kosten je nach Wohnort unterscheiden.
Spezialisierte Anbieter von Notrufsystemen
Anders als die Wohlfahrtsorganisationen haben sich Anbieter wie libify oder easierLife auf Notrufsysteme spezialisiert. Auch hier stehen Ihnen Basispakete und Zusatzleistungen zur Verfügung. Die Basispakete sind meist komplett über den Zuschuss der Pflegekasse finanzierbar.
Die Zusatzleistungen sind bei diesen Anbietern in vielen Fällen technisch etwas fortschrittlicher als bei den Wohlfahrtsorganisationen. Preislich sind sie manchmal sogar günstiger.
Hausnotruf anschließen
Ein Hausnotruf ist relativ einfach anzuschließen. Handelt es sich um ein System mit Festnetzanschluss, müssen Sie die Basisstation an die Telefonbuchse anschließen und mit Strom versorgen. Das vorhandene Festnetztelefon bleibt dabei erhalten und kann weiterhin ganz normal genutzt werden.
Arbeitet das System mit einem Mobilfunkanschluss, reicht sogar der Anschluss an das Stromnetz.
Testen Sie bei Systemen mit Anbindung an das Mobilfunknetz unbedingt vorab die Empfangsqualität am Betriebsort.

Weitere Informationen und Unterstützung beim Installieren des Hausnotrufs erhalten Sie von Ihrem Anbieter. In manchen Fällen kommt ein Service-Mitarbeiter zu Ihnen und richtet das System ein. Oft bieten Anbieter bei individuellen Fragen allerdings nur telefonische Unterstützung.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Hausnotruf?
Ein Hausnotruf ist ein kleiner Notfallknopf, über den Sie in einer Notsituation Hilfe rufen können. Der Knopf ist ein mobiler Sender, den Sie immer am Körper tragen können.
Wie funktioniert ein Hausnotruf?
In einem Notfall drücken Sie den Notfallknopf auf dem kleinen Sender, den Sie bei sich tragen. Dieser ist mit der Basisstation verbunden, die dann die Verbindung zur Hausnotrufzentrale herstellt. Per Telefonverbindung wird der Notfall geklärt und entsprechend Hilfe gerufen.
Was kostet ein Hausnotruf?
Basistarife kosten monatlich meist ungefähr 25,50 Euro. Denn genau dieser Betrag kann von der Pflegekasse übernommen werden. Tarife mit Zusatzleistungen kosten schnell das Doppelte.
Welche Arten von Hausnotruf gibt es?
Der typische Hausnotruf besteht aus mobilem Sender mit Notfallknopf, Basisstation und der speziellen Notrufzentrale. Andere Arten von Hausnotruf bieten gegen Aufpreis Zusatzleistungen wie Sturzerkennung, Schlüsselhinterlegung und vieles mehr.
Wer bietet Hausnotruf-Systeme an?
Der typische Hausnotruf besteht aus mobilem Sender mit Notfallknopf, Basisstation und der speziellen Notrufzentrale. Andere Arten von Hausnotruf bieten gegen Aufpreis Zusatzleistungen wie Sturzerkennung, Schlüsselhinterlegung und vieles mehr.
Wer bietet Hausnotruf-Systeme an?
Die großen Wohlfahrtsorganisationen wie zum Beispiel das Rote Kreuz oder Malteser und spezialisierte Anbieter wie libify oder easierLife bieten Hausnotruf-Systeme an.
Wer zahlt für den Hausnotruf?
Für Pflegebedürftige bezuschusst die Pflegekasse unter bestimmten Voraussetzungen den Hausnotruf monatlich mit bis zu 25,50 Euro.
Wird der Hausnotruf von der Pflegekasse übernommen?
Ja. Aber nur für Pflegebedürftige, die regelmäßig Zeit allein zu Haus verbringen oder mit einer Person zusammenleben, die im Notfall nicht selbständig Hilfe rufen kann.
Hausnotruf – ab welchem Pflegegrad?
Eine Kostenübernahme bei einem Hausnotruf durch die Pflegekasse ist ab Pflegegrad 1 möglich, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Ohne Pflegegrad müssen Sie die Kosten selbst tragen.
Wann zahlt die Krankenkasse einen Hausnotruf?
Für einen Hausnotruf ist grundsätzlich die Pflegekasse zuständig. Um Leistungen wie diese von der Pflegekasse zu erhalten, müssen Sie einen anerkannten Pflegegrad haben.
Ist die Kostenübernahme für den Hausnotruf rückwirkend möglich?
Nein. Eine Kostenübernahme durch die Pflegekasse ist nur möglich, wenn die Pflegekasse feststellen kann, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind. Das ist in der Regel nicht rückwirkend möglich.
Wie bekomme ich einen Hausnotruf?
Lassen Sie sich von einem Anbieter einen Kostenvoranschlag geben und reichen Sie diesen bei Ihrer Pflegekasse ein. Nachdem Sie die Zusage erhalten haben, können Sie den Vertrag mit dem Anbieter abschließen.
Wie schnell bekommt man einen Hausnotruf?
Das hängt vom Anbieter ab, aber in der Regel dauert es nur wenige Tage.