Was sind Weichlagerungsmatratzen?
Weichlagerungsmatratzen lassen die liegende Person tiefer einsinken. So wird die Auflagefläche größer und der Druck verteilt sich gleichmäßiger am Körper. Dadurch wird die Haut auch bei langem Liegen gut durchblutet und Druckgeschwüre (Dekubitus) werden vermieden oder können sich zurückbilden.
Weil sie bei Druck stark nachgeben, können Weichlagerungsmatratzen die Fähigkeit zur Bewegung einschränken. Um die Selbständigkeit der liegenden Person zu unterstützen, ist deshalb der Rand der Matratze stabiler. Das erleichtert das Ein- und Aussteigen aus dem Bett. (1)
Wann ist eine Weichlagerungsmatratze geeignet?
Weichlagerungsmatratzen gehören zu den Dekubitus-Matratzen. Diese kommen nur zum Einsatz, wenn eine Person entweder bereits einen Dekubitus (wundgelegene Stelle) hat oder stark bettlägerig ist und deshalb ein erhöhtes Dekubitus-Risiko besteht.
Anders als bei Wechseldruckmatratzen gibt es bei Weichlagerungsmatratzen keine elektrische Pumpe, die Geräusche verursacht. Auch die ständige monotone Bewegung und mögliche Folgen für Personen mit Wahrnehmungsstörungen fallen weg.
Weichlagerungsmatratzen eignen sich vor allem für die Prophylaxe und die Behandlung von leichtem bis mittlerem Dekubitus. Einzelne Modelle können sich auch noch bei stärker ausgeprägtem Dekubitus eignen. Bei Personen mit Rückenproblemen können sie unter Umständen Schmerzen verstärken. (1)
Weichlagerungsmatratzen: Modelle im Überblick
Alle Weichlagerungsmatratzen bestehen hauptsächlich aus viskoelastischem Schaumstoff. Allerdings gibt es unterschiedliche Arten von Weichlagerungsmatratzen, die sich für unterschiedliche Bedürfnisse bei der Dekubitus-Prophylaxe oder der Behandlung jeweils unterschiedlich gut eignen.
Arten von Weichlagerungsmatratzen:
- Würfelmatratzen
- Mehrschichtige Schaumstoffmatratzen
- Weichlagerungsauflagen
Würfelmatratzen
Bei Würfelmatratzen ist die Oberfläche durch mehrere Schnitte in gleichmäßige Quadrate unterteilt. Dadurch entstehen unter anderem Luftkanäle, die für ein gutes Bettklima sorgen. Sie eignen sich sowohl für die Vermeidung als auch die Behandlung von leichtem bis mittlerem Dekubitus.
Die würfelartige Liegefläche reduziert besonders die Scherkräfte, da der Druck an einer Stelle der Matratze nicht von Würfel zu Würfel weitergegeben werden kann. Scherkräfte können dann also nur lokal begrenzt auftreten und betreffen nicht die weitere Umgebung des Körpers.
Es gibt zwei Arten von Würfelmatratzen:
- Bei der einen Art ist der Schaumstoff tief eingeschnitten und erzeugt eine würfelförmige Oberfläche. Scherkräfte werden so bereits stark reduziert.
- Die zweite Variante besteht aus vielen einzelnen Würfeln, die von außen zusammengehalten werden. Das hat den Vorteil, dass man die Schaumstoffwürfel an betroffenen Körperstellen ganz entfernen kann. Durch diese Hohllagerung wird der Druck dort ganz weggenommen.
Mehrschichtige Schaumstoffmatratzen
Mehrschichtige Schaumstoffmatratzen eignen sich zum Teil sogar bei starkem Dekubitus. Sie bestehen nicht komplett aus viskoelastischem Schaumstoff, sondern haben zusätzlich mindestens eine Schicht aus sogenanntem „Kaltschaum“, der besonders atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend ist.
Durch die Kombination aus viskoelastischem Schaumstoff und Kaltschaum werden die Vorteile der Materialien verbunden und die Nachteile einzelner Stoffe ausgeglichen. So entsteht eine Matratze mit guter Druckverteilung und einem guten Bettklima.
Durch unterschiedliche Anteile verschiedener Materialien kann auch der Härtegrad beeinflusst werden. Der Härtegrad sollte optimal zum Körpergewicht der liegenden Person passen, damit die mehrschichtige Weichlagerungsmatratze gut funktioniert.
Weichlagerungsauflagen
Um einem Dekubitus vorzubeugen, kann man auch eine Weichlagerungsauflage verwenden. Das ist deutlich einfacher als die ganze Matratze auszutauschen. Die Auflagen sind etwa sieben Zentimeter dick und können neben der Dekubitus-Prophylaxe auch bei Schmerzen eingesetzt werden.
Allerdings sind die Weichlagerungsauflagen weniger effektiv als Weichlagerungsmatratzen. Als vorbeugende Maßnahme können sie ausreichen, aber zur Behandlung eines Dekubitus sind sie nicht zu empfehlen.
Vor- und Nachteile von Weichlagerungsmatratzen
Ob eine Weichlagerungsmatratze für Sie die richtige Wahl ist, hängt von vielen Faktoren ab. Diese Liste mit Vorteilen und Nachteilen von Weichlagerungsmatratzen soll Ihnen bei der Entscheidung helfen.
Bezüge für Weichlagerungsmatratzen
Zwischen der Weichlagerungsmatratze und dem Liegenden sollte möglichst wenig Stoff sein, um die Druckentlastung nicht zu reduzieren. Dünne und elastische Bettlaken oder auch Inkontinenzunterlagen eignen sich deshalb ideal als Bezüge für Weichlagerungsmatratzen.
Frottee-Laken können zum Beispiel gut verwendet werden. Laken aus reinem Leinen sind hingegen nicht zu empfehlen, da diese eher fest und nur wenig nachgiebig sind. Dadurch entstehen Falten oder sogar Scherkräfte, die durch die Weichlagerung ja vermieden werden sollen.
Oft wird empfohlen, Polyurethan-Laken zu benutzen. Polyurethan (PU) ist ein hochwertiger Kunststoff, der wasserundurchlässig, urinbeständig und elastisch ist. Für empfindliche Haut eignet sich dieser besonders, da er luftdurchlässig und atmungsaktiv ist. Außerdem sind die Laken sehr langlebig.
Viele Anbieter liefern die Weichlagerungsmatratzen mit einem passenden Bezug. Informieren Sie sich beim Kauf, aus welchem Material dieser Bezug besteht. PVC ist zum Beispiel wenig atmungsaktiv und kann zu verstärktem Schwitzen führen.
Kosten für Weichlagerungsmatratzen
Die meisten Modelle von Weichlagerungsmatratzen liegen in einer Preisspanne zwischen 120 und 700 Euro. Dabei sind eingeschnittene Würfelmatratzen oft am günstigsten. Matratzen mit einzelnen Würfeln (Steckmatratzen) und mehrschichtige Schaumstoffmatratzen sind eher etwas teurer.
Vergessen Sie dabei aber nicht, dass die liegende Person sehr viel Zeit auf der Matratze verbringen wird. Die Weichlagerungsmatratze sollte perfekt zu den Bedürfnissen passen, um die Gesundheit und das Wohlbefinden optimal zu unterstützen. Auch wenn das bedeutet, etwas mehr Geld auszugeben.
Weichlagerungsmatratze: Kostenübernahme
Eine Kostenübernahme der Krankenversicherung für eine Weichlagerungsmatratze ist grundsätzlich möglich, denn Weichlagerungsmatratzen sind anerkannte Hilfsmittel. Sie benötigen dafür eine ärztliche Verordnung, also ein „Rezept“. (2)
Ein Arzt oder eine Ärztin kann Ihnen die Hilfsmittel-Verordnung ausstellen, wenn die Weichlagerungsmatratze aufgrund einer getroffenen Diagnose medizinisch notwendig erscheint. Also entweder zur Vermeidung eines Dekubitus bei Bettlägerigkeit oder zur Behandlung eines Dekubitus.
Ein Dekubitus-Risiko besteht fast immer nur bei pflegebedürftigen Personen, also Personen mit einem Pflegegrad. Wer bereits einen Pflegegrad hat, kann die Weichlagerungsmatratze auch als technisches Pflegehilfsmittel beantragen. In diesem Fall ist die Pflegeversicherung zuständig.
Der Antrag als Pflegehilfsmittel ist ebenfalls mit einer ärztlichen Verordnung möglich. Alternativ geht das aber auch mit einer schriftlichen Empfehlung von einer beteiligten Pflegefachkraft oder von einem Pflegegutachter. Mehr dazu im Ratgeber Technische Pflegehilfsmittel.
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Weichlagerungsmatratze?
Eine Weichlagerungsmatratze ist eine Dekubitus-Matratze, bei der durch eine möglichst weiche und elastische Lagerung eine Druckverteilung erzeugt wird. Manche Weichlagerungsmatratzen vermeiden außerdem Scherkräfte durch würfelförmige Einschnitte (Würfelmatratzen).
Was kostet eine Weichlagerungsmatratze?
Die meisten Weichlagerungsmatratzen liegen in einem Preisrahmen von 120 bis 700 Euro. Die günstigsten Modelle sind in der Regel eingeschnittene Würfelmatratzen. Steckmatratzen und mehrschichtige Schaumstoffmatratzen sind meistens etwas teurer.