Versorgung von Pflegebedürftigen in Deutschland
Die Anzahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland wächst – und damit die Herausforderungen vor allem in der häuslichen Pflege. Denn in vier von fünf Fällen kümmern sich Angehörige, Freunde oder Ehrenamtliche um die Pflegebedürftigen.(1) Häufig werden sie von ambulanten Pflegediensten unterstützt, manchmal auch von einer 24-Stunden-Pflegekraft.
Doch nicht immer lässt sich die Pflege in den eigenen vier Wänden bewältigen. Manchmal ist eine stationäre Unterbringung, etwa in einem Pflegeheim oder Hospiz, unumgänglich.
Jede Versorgungsform der Altenpflege hat ihre eigenen Möglichkeiten und Herausforderungen. Gemeinsam spannen sie ein Pflege- und Betreuungsnetz, das Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen auffangen soll.
Pflegeformen und Betreuungsformen: Versorgung nach Bedürfnissen
Es gibt verschiedene Pflege- und Betreuungsformen für pflegebedürftige Menschen. Welche die richtige für Sie oder Ihren Angehörigen ist, hängt von Ihrer individuellen Situation ab.
Grundsätzlich wird zwischen ambulanter Pflege und stationärer Pflege unterschieden.
Zu den ambulanten Pflege- und Betreuungsformen gehören:
Zu den stationären Pflege- und Betreuungsformen gehören:
Weitere Pflege- und Betreuungsformen, die sowohl ambulant als auch stationär zum Einsatz kommen können, sind folgende:
- Stundenweise Seniorenbetreuung
- Intensivpflege
- Palliativpflege
- Grundpflege
- Medizinische Behandlungspflege
Häusliche Pflege
Ein Großteil der pflegebedürftigen Personen in Deutschland wird zuhause versorgt. Meist leisten hier Angehörige die Betreuung und Pflege, je nach Bedarf unterstützt von ambulanten Pflegediensten, einer 24-Stunden-Pflege oder einer Verhinderungspflege, die im Krankheitsfall oder Urlaub einspringt.
Ambulante Pflege
Der ambulante Pflegedienst übernimmt zum einen Pflegeleistungen wie die Grundpflege und medizinische Behandlungspflege. Zum anderen unterstützt er im Haushalt und steht den pflegenden Angehörigen mit Rat zur Seite.
Entweder der Pflegedienst übernimmt die Versorgung vollständig. Dann kommt mehrmals am Tag eine Pflegekraft vorbei. Oder er unterstützt die Angehörigen nur teilweise und erscheint je nach Bedarf.
24-Stunden-Pflege
Die häusliche Pflege kann auch durch eine sogenannte 24-Stunden-Betreuung erleichtert werden. Eine Betreuungskraft zieht dann in den Haushalt der pflegebedürftigen Person ein.
Sie hilft zu geregelten Arbeitszeiten bei alltäglichen Dingen, indem sie etwa beim Essen oder bei der Grundpflege unterstützt. Auch gemeinsame Aktivitäten, Spaziergänge oder Arztbesuche kann sie begleiten.
Ist allerdings eine medizinische Behandlungspflege notwendig, muss das wiederum ein ambulanter Pflegedienst übernehmen. Denn 24-Stunden-Kräfte haben in der Regel keine pflegerische Ausbildung.
Polnische Pflegekräfte
Nicht jeder Angehörige hat die Möglichkeiten, ihre pflegebedürftigen Familienmitglieder selbst zu betreuen. Damit sie trotzdem zuhause bleiben können, greifen sie oft auf die häusliche Betreuung durch polnische Pflegekräfte zurück.
Häufig sind diese allerdings keine ausgebildeten Pflegekräfte. Sie können zwar die Grundpflege übernehmen, für die medizinische Behandlungspflege bedarf es aber eines ambulanten Pflegedienstes.
Stationäre Pflege
Manche Menschen brauchen vorübergehend oder dauerhaft eine intensivere Betreuung, als es zu Hause möglich ist. Dann sind sie in einer stationären Einrichtung richtig aufgehoben.
Pflegeheime und Altenheime
Die wohl bekannteste Form der stationären Pflege ist das Pflege- oder Altenheim. Hier ziehen Menschen ein, die zuhause nicht mehr allein zurechtkommen. In einem Pflegeheim erhalten sie rund um die Uhr umfassende Betreuung und pflegerische sowie medizinische Versorgung. Die Heimkosten variieren stark von Einrichtung zu Einrichtung und werden zusammen mit sämtlichen Leistungen im Heimvertrag festgehalten.
Seniorenresidenzen und Seniorenstifte
Seniorenresidenzen beziehungsweise Seniorenstifte sind Wohnformen für ältere Menschen, die zwar nicht mehr allein zuhause wohnen können oder wollen, Ihren Lebensabend aber mit mehr Komfort und Luxus verbringen möchten.
Solche Einrichtungen sind entsprechend kostspieliger als normale Altenheime, verfügen dafür aber über eine komfortable Ausstattung und attraktiven Gemeinschaftsaktivitäten. Auch für bedarfsgerechte Service- und Pflegeleistungen wird gesorgt.
Hospiz
Ein Hospiz ist ein Ort für unheilbar kranke Menschen. Hier steht nicht die Heilung im Vordergrund, sondern die bestmögliche Linderung der Beschwerden und eine einfühlsame Begleitung auf ihrem letzten Lebensweg. Besonders herausfordernd ist das in Kinderhospizen.
Die letzten Monate, Wochen oder Tage sollen für die Betroffenen unter Einbeziehung ihrer Angehörigen so angenehm wie möglich gestaltet werden.
Pflege im Ausland
Geringere Kosten, besseres Angebot, ein angenehmes Klima – einige Menschen möchten lieber im Ausland betreut werden. Vor allem Spanien und Thailand sind beliebte Ziele.
Weitere Pflegeformen
Einige Pflege- und Betreuungsformen sind sowohl stationär als auch ambulant möglich. Das gilt etwa für die Intensivpflege, die Palliativpflege, die Grundpflege und die medizinische Behandlungspflege.
Andere Maßnahmen wie die stundenweise Seniorenbetreuung sind eine sinnvolle Unterstützung, wenn zum Beispiel ältere Menschen zwar noch selbstständig sind, hier und da aber Hilfe im Alltag benötigen.
Stundenweise Seniorenbetreuung
Bei der stundenweisen Seniorenbetreuung kommen ein Alltagsbegleiter oder Seniorenassistent für einige Stunden täglich zu einer Person mit leichtem Unterstützungsbedarf. Sie helfen beim Einkaufen, Kochen oder Saubermachen.
Der Fokus liegt hier auf der Aktivierung und dass die Betroffenen so lange wie möglich selbstständig leben können. Aber auch das soziale Miteinander spielt eine wichtige Rolle.
Diese Leistung wird unter anderem von ambulanten Pflegediensten, selbstständigen Alltagsbegleitern oder ehrenamtlichen Helfern angeboten.
Langzeitpflege
Im Gegensatz zur Kurzzeitpflege, bei der eine Person für einen begrenzten Zeitraum eine intensive Betreuung erhält, ist die Langzeitpflege eine dauerhafte Lösung.
Intensivpflege
Wenn ein Mensch schwer erkrankt ist und eine intensive medizinische Pflege benötigt, kann die Intensivpflege überlebenswichtig sein. Sie kommt zum Beispiel zum Einsatz, wenn eine Person dauerhaft künstlich beatmet oder eine lebensbedrohliche Erkrankung überwacht werden muss.
Trotz des hohen Pflegebedarfs gibt es verschiedene Möglichkeiten: Intensivpflege kann zuhause in der gewohnten Umgebung oder stationär in einem spezialisierten Pflegeheim beziehungsweise einer Wohngruppe erfolgen.
Palliativpflege
In der Palliativpflege steht der schwerkranke Patient im Vordergrund. Er soll seine ihm verbleibende Zeit möglichst frei von Schmerzen und anderen Beschwerden erleben. Entsprechend engmaschig ist die Betreuung. Aber auch die Angehörigen finden in einem Palliativteam verständnisvolle Begleiter in der schweren Zeit des Abschiednehmens.
Angeboten wird die Palliativpflege von ambulanten Pflegediensten, stationären Palliativstationen, spezialisierten ambulanten Palliativdienstleistern sowie Hospizen.
Grundpflege
Bei der Grundpflege wird die pflegebedürftige Person bei ihren alltäglichen Grundbedürfnissen wie etwa dem An- und Auskleiden oder Essen unterstützt.
Die Grundpflege können sowohl nicht ausgebildete Personen wie Angehörige oder 24-Stunden-Betreuungskräfte als auch professionelle Pflegekräfte übernehmen.
Medizinische Behandlungspflege
Die medizinische Behandlungspflege umfasst alle Tätigkeiten, die nur Fachkräfte aus der Gesundheits- und Altenpflege durchführen dürfen.
Darunter fallen beispielsweise Tätigkeiten wie die Wundversorgung, der Verbandwechsel, die Medikamentengabe, Dekubitus-Behandlung oder Blutdruck- und Blutzuckermessung. Die medizinische Behandlungspflege muss von einem Arzt verordnet werden.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Altenpflege?
Unter den Begriff Altenpflege fallen verschiedene Pflegekonzepte, die aber alle dasselbe Ziel haben: die Betreuung, Versorgung und Begleitung alter oder pflegebedürftiger Menschen. Altenpflege umfasst sowohl pflegerisch-medizinische Aufgaben wie die Grundpflege und Medikamentengabe als auch soziale Betreuung, etwa bei der Bewältigung des Alltags.
Welche Pflegekonzepte gibt es in der Altenpflege?
Altenpflege kann auf verschiedene Weise erfolgen, beispielsweise durch ambulante Pflegedienste, einer 24-Stunden-Pflegekraft, in Tagespflegeeinrichtungen, Pflegeheimen, betreutem Wohnen und Hospizen.
Was bedeutet ambulante Pflege?
Die ambulante Pflege sorgt dafür, dass ein pflegebedürftiger Mensch nicht in ein Alten- oder Pflegeheim umziehen muss, sondern zu Hause versorgt werden kann. In den meisten Fällen wird diese Care-Arbeit von Angehörigen übernommen. Unterstützt werden sie je nach Bedarf von ambulanten Pflegediensten.
Welche Formen der stationären Pflege gibt es?
Es gibt sowohl Alten- und Pflegeheime als auch sogenannte Seniorenresidenzen, die einen höheren Standard haben. Alte oder pflegebedürftige Menschen erhalten rund um die Uhr umfassende Betreuung und pflegerische sowie medizinische Versorgung. Für die Betreuung schwerstkranker Menschen sind dagegen Hospize zuständig.