Hygienemaßnahmen in der häuslichen Pflege

Hygienemaßnahmen in der häuslichen Pflege

Spätestens durch die Corona-Pandemie ist uns allen bewusst geworden, wie wichtig Hygiene ist. Mit den sogenannten Hygienemaßnahmen ist aber nur in manchen Fällen gemeint, die Umgebung mit scharfen Reinigungsmitteln zu putzen.

pflege.de klärt auf, was Hygienemaßnahmen sind, wie Sie Hygiene in der Pflege zuhause sicherstellen können und worauf Sie dabei achten sollten.

Inhaltsverzeichnis

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Hygienemaßnahmen: Definition

Das Robert-Koch-Institut definiert Hygiene als die „Lehre von der Verhütung der Krankheit und der Erhaltung und Festigung der Gesundheit“.

Mit Hygienemaßnahmen versucht man, die Übertragung von Krankheitserregern zu vermeiden – zum Beispiel durch eine hygienische Handdesinfektion, die Benutzung von Einmalhandschuhen oder gezielte Flächendesinfektion.(1)

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Anwendungsbereiche von Hygienemaßnahmen

Hygienemaßnahmen werden in verschiedenen Bereichen des Lebens angewandt. Vor allem an Orten, an denen Krankheitserreger vermehrt auftreten, wie in Pflegeheimen oder Krankenhäusern. Daneben gibt es auch Hygienemaßnahmen in der häuslichen Pflege und zur Individualhygiene, also Anstrengungen für die persönliche Hygiene.

Individualhygiene

Seit der Corona-Pandemie ist in allen drei Bereichen das Bewusstsein für Hygienemaßnahmen gewachsen, besonders die Individualhygiene hat „aufgeholt“: Nicht krank zur Arbeit zu gehen, nach dem Anfassen von Türklinken oder Einkaufswagen die Hände zu waschen oder beim Besuch der Arztpraxis eine Maske zu tragen, ist für uns alle jetzt gelernter.(2)

Hygienemanagement in der professionellen Pflege

Besonders für professionelle Pflegefachkräfte ist das Hygienemanagement im Umgang mit Bewohnern und Hilfsmitteln notwendig und schon länger verpflichtend. Der Medizinische Dienst (MD) prüft Pflegeeinrichtungen jährlich in verschiedenen Bereichen, dabei kontrolliert er unter anderem die Einhaltung von Hygienevorschriften.

Deshalb müssen auch ambulante Pflegedienste ein adäquates Hygienemanagement betreiben. Dazu gehören zum Beispiel schriftliche Anweisungen zur Desinfektion (Hygienepläne) oder die Information aller Mitarbeitenden über das hygienische Arbeiten.(3)

Hygienemanagement & Hygieneplan

Gerade für Krankenhäuser und die professionelle Pflege gibt es verschiedene Verordnungen, Richtlinien und Empfehlungen, die Hygiene sicherstellen sollen. Für einen besseren Überblick, besonders für Pflegekräfte, ist Hygienemanagement nötig. Dies regelt verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel Verantwortlichkeiten.

Das Infektionsschutzgesetz (IfSG) sieht vor, dass Einrichtungen der stationären, teilstationären und ambulanten Pflege Hygienepläne erstellen. In diese Pläne gehört nicht nur die Auflistung von Gefahren, Vorschriften und Maßnahmen, sondern auch die Schulung und Kontrolle der Hygienevorschriften.(4)

Hygienemaßnahmen in der häuslichen Pflege

Was professionell Pflegende beachten müssen, geht natürlich weit über das hinaus, was Sie als pflegender Angehöriger zu Hause tun können und müssen. Sie werden in der Regel weder eine Wundversorgung noch andere pflegeprofessionelle Aufgaben wie die Beatmung eines Patienten erledigen müssen. Diese Aufgaben gehören im Rahmen der Behandlungspflege in die Hände von professionellen Fachkräften.

Doch auch Sie sind täglich mit Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen in Kontakt. Diese drei Hygienemaßnahmen sollten Sie deshalb auch in der Pflege daheim beachten:

  • Individualhygiene für Pflegende
  • Hygienische Umgebung des Pflegebedürftigen
  • Körper- und Hautpflege des Pflegebedürftigen

Individualhygiene für Pflegende

Die wohl prominenteste Hygienemaßnahme der Individualhygiene ist die Hand-Hygiene, also regelmäßiges und sorgfältiges Händewaschen.

Weil die Hände die stärksten Überträger von Krankheitserregern sind, sollten grundsätzlich alle Menschen immer Hände waschen:(5)

  • Nach dem Nachhause kommen
  • Nach dem Toilettengang
  • Nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen
  • Nach dem Kontakt mit Abfällen
  • Nach dem Kontakt mit Tieren
  • Vor den Mahlzeiten
  • Vor dem Hantieren mit Medikamenten oder Kosmetika
  • Vor und nach Zubereitung von Speisen
  • Vor und nach dem Kontakt mit Kranken
  • Vor und nach Kontakt mit Wunden

Kümmern Sie sich als pflegender Angehöriger um einen kranken oder pflegebedürftigen Menschen, ist die Händehygiene noch wichtiger. Vor allem vor Aufgaben wie dem Umgang mit Medikamenten (insbesondere vor dem Spritzen von zum Beispiel Insulin), der Wundversorgung, dem Wechsel von Inkontinenzmaterial oder Verbandsmaterial, der Zubereitung von Speisen oder Spezialnahrung (zum Beispiel Trinknahrung) sollten Sie auf eine strenge Händehygiene achten. Und das geht so:(5)

3 Tipps zum richtigen Händewaschen

  1. Halten Sie die Hände unter fließendes Wasser und seifen Sie die Hände gründlich ein. Reinigen Sie dabei nicht nur die Handinnenflächen, sondern auch die Fingerspitzen, Nagelfalten, den Handrücken sowie die Zwischenräume der Finger.
  2. Reiben Sie die Hände gründlich mit Seife ein, bevor Sie sie dann unter fließendem Wasser abspülen. Gründliches Händewaschen dauert circa 30 Sekunden.
  3. Zur richtigen Händehygiene gehört neben dem Waschen auch das sorgfältige Abtrocknen. Nutzen Sie dafür im privaten Umfeld Ihr eigenes Handtuch, das Sie regelmäßig austauschen, und in öffentlichen Toiletten Einmalhandtücher.

Hände desinfizieren schützt vor Keimen

Wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger an einer Infektionskrankheit leidet, ansteckende Krankheiten oder offene Wunden hat, sollten Sie sich über das Hände waschen hinaus vor und nach der Pflege regelmäßig die Hände desinfizieren. (5)

Expertenmeinung

Wenn in der Häuslichkeit Patienten mit multiresistenten Keimen (zum Beispiel MRSA oder ESBL) versorgt werden, müssen Angehörige unbedingt Handschuhe (und zum Teil einen Mundschutz) tragen, Händedesinfektionsmittel nutzen und bei der Körperpflege auch Schutzschürzen tragen, um den Körper und die Kleidung vor Feuchtigkeit und Keimen zu schützen. 

Rolf  Hertes
Dozent & Praxisanleiter für Hygienefachkräfte

Schutzkleidung

Einen Schutzkittel oder eine Schürze sollten Sie tragen, wenn Ihre Kleidung mit Körpersekreten in Kontakt kommen könnte. Bei Anzeichen einer Atemwegsinfektion sollten sie eine medizinische Mund-Nasen-Maske benutzen. Eine Schutzbrille wird dann erforderlich, wenn Krankheitserreger in die Augen gelangen könnten, zum Beispiel beim Absaugen von Atemwegssekreten.

Wichtiger Hinweis
Beschreibungen beachten

Beachten Sie unbedingt die Produktbeschreibungen der Schutzkleidung und verwenden Sie Einmal-Material nicht mehrfach.(6)

Hygienische Umgebung des Pflegebedürftigen

Durch einfache, aber effektive Maßnahmen können Sie die häusliche Hygiene erhöhen und damit eine hygienische Umgebung für den Pflegebedürftigen schaffen. Dazu gehören vor allem Hygienemaßnahmen

  • in der Küche,
  • im Badezimmer sowie
  • beim Wäschewaschen.

pflege.de hat Hygiene-Grundregeln und essentielle Hygienemaßnahmen zusammengestellt. Das kostenlose Dokument mit den praktischen Hygieneregeln können Sie hier einfach herunterladen. Die praktischen Merkblätter können Sie ausdrucken und in die einzelnen Räume hängen: So haben Sie die Tipps und Tricks immer im Blick.

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Körper- und Hautpflege bei Pflegebedürftigen

Die Körper- und Hautpflege gehört in den Pflegealltag und ist eine der drei Säulen der Hygienemaßnahmen für die Pflege zuhause. In jedem Teilbereich kommt es dabei auf Hygiene an, besonders aber bei:

  • Intimpflege
  • Mund- und Zahnpflege
  • Fußpflege
  • Ohrenpflege

Intimpflege bei Pflegebedürftigen

Unterstützen Sie Ihren Angehörigen bei der Intimhygiene, so gelten dafür besondere Hygienemaßnahmen – für Ihren eigenen Schutz, aber auch für den Ihres pflegebedürftigen Angehörigen.

Besonders wichtig ist, dass Sie die allgemeinen Hygienemaßnahmen in der häuslichen Pflege einhalten. Dazu gehört auch, dass Sie zur Intimpflege stets Einmalhandschuhe tragen sollten und verwendete Handtücher und Waschlappen danach direkt in die Wäsche (bei mind. 60 Grad) sortieren und nicht mehrfach verwenden. Weitere Tipps sind:(11)

  • Waschen Sie vor und nach der Reinigung Ihre Hände.
  • Wenn Sie die Intimhygiene im Bett vornehmen, sollten Sie das Bett mit Bettschutzeinlagen vor Wasser schützen.
  • Die Reihenfolge machts: Waschen Sie den Intimbereich erst am Ende, nach Gesicht, Ohren, Hals, Brustbereich, Armen und Händen sowie Bauch, Rücken, Achselhöhlen, Beinen und Füßen.
  • Nutzen Sie für infizierte Stellen, zum Beispiel bei Pilzbefall, gesonderte Materialien (Waschhandschuhe, Rasierer, Handtücher, Einmal-Handschuhe) und wenden Sie sie nicht im Intimbereich an.
  • Trocknen Sie die Körperstellen sanft und gründlich ab.
  • Wichtig bei Inkontinenz: Wechseln Sie aufsaugende Produkte für Inkontinenz, zum Beispiel Vorlagen, mehrmals täglich und entfernen Sie Stuhl immer sofort von der Haut, wechseln Sie außerdem Produkte für Stuhl-Inkontinenz nach jeder Ausscheidung.
Tipp
Sprechen Sie über den Einsatz von Schutzkleidung

Ein sensibles Thema: Nutzen Sie Schutzkleidung, fühlt sich die zu pflegende Person eventuell unsauber und ist gekränkt. Sprechen Sie deshalb darüber und klären Sie auf, warum und bei welcher Pflegemaßnahme Pflegehilfsmittel wie Einmalhandschuhe nötig sind. Denn nur wenn Sie diese Mittel benutzen, können Sie sich selbst und andere Menschen in Ihrem Umfeld vor ansteckenden Keimen schützen.

Im pflege.de-Ratgeber Intimhygiene bei Pflegebedürftigen finden Sie Schritt für Schritt Anleitungen sowie weitere Tipps für den Pflegealltag.

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Mund- und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen

Die Mundgesundheit ist nicht nur für das allgemeine Wohlbefinden, sondern auch für die Gesundheit essenziell. Eine gründliche Reinigung ist hier das A und O: Zur Mund- und Zahnpflege gehört häufig auch die Reinigung der Prothese, der Zunge und der Schleimhäute im Mund.

Anleitungen und praktische Tipps können Sie im Beitrag Mundpflege und Zahnpflege bei Pflegebedürftigen nachlesen. Grundsätzlich sollten Sie auch bei der Mund- und Zahnpflege besonders auf Hygiene achten:(12)

  • Waschen Sie vor und nach der Reinigung Ihre Hände.
  • Legen Sie alle nötigen Utensilien bereit und tragen Sie bei der Pflege Einmalhandschuhe.
  • Nutzen Sie stets nur solche Pflegemittel, die der Pflegebedürftige auch verträgt (etwa spezielle Seifen, Zahnpasta etc.).
  • Reinigen Sie die Hilfsmittel nach jeder Nutzung.
  • Zahnbürste und Zungenschaber aus Kunststoff sollten nach vier Wochen erneuert werden, Zahnzwischenraumbürsten bereits nach einer Woche – bei starken Infektionen oder wenn sie stark abgenutzt sind, auch schon früher.
  • Achten Sie darauf, Waschlappen und Zahnbürsten regelmäßig zu wechseln.

Ohrenpflege

Auch die Ohrenpflege können Sie als Angehöriger übernehmen. Legen Sie sich dazu alle Utensilien (Seife, Waschlappen, Wattestäbchen, eventuell auch Pflegeöl) bereit. Mit gewaschenen Händen können Sie dann die Ohren des Pflegebedürftigen reinigen. Dazu wird die Ohrmuschel sanft mit Wasser und Seife gereinigt. Wattestäbchen dürfen Sie nur ganz leicht einführen.

Kontrollieren Sie die Ohren regelmäßig – oft ist zu viel Ohrenschmalz der Grund für eine Altersschwerhörigkeit. In diesem Fall sollten Sie mit Ihrem Angehörigen zusammen zum Ohrenarzt gehen und dort die Ohren professionell reinigen lassen.(13)

Besonders bei Hörgeräten sollten Sie auf Hygiene achten:(14)

  • Überprüfen Sie das Hörgerät täglich auf sichtbare Verunreinigungen und säubern sie es gegebenenfalls, besonders bei Menschen mit hoher Ohrenschmalz- oder Schweißbildung.
  • Nutzen Sie für die Reinigung einen weichen Lappen und einen Spezialreiniger, niemals Spülmittel, Alkohol oder Reiniger mit aggressiven Substanzen.
  • Ein Hörgeräteakustiker kann hartnäckige Verschmutzungen mit einem Ultraschallbad beseitigen.
Tipp
Zur Reinigung beraten lassen

Auch die sorgfältige Reinigung des Hörgerätes gehört zur Ohrenpflege: Ein Hörgeräteakustiker kann Ihnen Tipps für die Reinigung geben.

Fußpflege

Die Fußpflege ist Bestandteil der Körperpflege: Füße müssen regelmäßig gereinigt, anschließend gründlich abgetrocknet sowie eingecremt werden. Eine Pediküre sollten Sie nur dann selbst vornehmen, wenn der Betroffene nicht an Krankheiten wie Diabetes leidet, denn das Hantieren mit Schere und Feile birgt auch immer ein Verletzungsrisiko: In der Regel ist der Besuch bei einer medizinischen Fußpflege vorzuziehen. Diese sollten Sie in regelmäßigen Abständen buchen – einige Anbieter kommen auch nach Hause.

Info
Professionelle Fußpflege

Viele Pflegebedürftige haben offene Wunden an den Füßen. In diesem Fall sollten Sie auf ein Fußbad verzichten, denn so können Keime eindringen. Sprechen Sie Ihren ambulanten Pflegedienst oder einen Podologen an, bevor Sie pflegerische Maßnahmen an den Füßen vornehmen. Häufig gehört die Fußpflege ausschließlich in die Hände von Profis.

Die 3 wichtigsten Hygieneregeln für die Pflege zuhause

  1. Halten Sie die Umgebung des Pflegebedürftigen sauber und tragen Sie durch Desinfektion von Hilfsmitteln wie Toilettenstühlen zur Hygiene bei.
  2. Unterstützen Sie den Pflegebedürftigen bei der Körper- und Hautpflege.
  3. Achten Sie auf Ihre Individualhygiene: Waschen Sie vor allem Ihre Hände gründlich & desinfizieren Sie sie bei Bedarf. Nutzen Sie Hilfsmittel wie Einmalhandschuhe, um Ihr eigenes Infektionsrisiko zu senken.

Hilfe bei der Hygiene & Schulungen zu Hygienemaßnahmen

Der Rat von Fachpersonal ist besonders wichtig, wenn der Pflegebedürftige Anzeichen von Infektionen oder einer Immunschwäche hat. Wenn Sie unsicher sind, wie Sie die Hygienemaßnahmen durchführen sollen, sollten Sie sich deshalb fachlichen Rat und Pflegewissen einholen: Von Ärzten oder Pflegefachpersonen.

Sie können sich aber auch in Pflegekursen nach Paragraf 45 SGB XI oder Schulungen weiterbilden.(15)

Häufig gestellte Fragen

Warum ist Hygiene wichtig?

Maßnahmen zur Hygiene tragen dazu bei, die Übertragung von Krankheitserregern verhindern – und dienen damit der Gesundheit aller Beteiligten.

Welche Bereiche von Hygiene gibt es?

Es gibt verschiedene Hygienebereiche, zum Beispiel die Krankenhaus- oder Praxishygiene, die Körperhygiene, aber auch die Lebensmittelhygiene.

Welche Hygienemaßnahmen gibt es?

Hygienemaßnahmen werden in verschiedenen Bereichen des Lebens angewandt, vor allem an Orten, an denen Krankheitserreger vermehrt auftreten, wie in Krankenhäusern oder Pflegeheimen. Daneben gibt es auch Maßnahmen in der häuslichen Pflege und Maßnahmen zur Individualhygiene, also Anstrengungen für die persönliche Hygiene.

Was ist Hygiene in der Pflege?

Hygienemaßnahmen wie das Desinfizieren der Hände sollen die Übertragung von Krankheitskeimen verhindern – und so vor Infektionen schützen. Hygienemaßnahmen sind sowohl in der ambulanten Pflege als auch im Pflegeheim, im Krankenhaus sowie in der häuslichen Pflege notwendig.

Warum ist Hygiene in der Pflege wichtig?

Pflegebedürftige sind aufgrund von Vorerkrankungen oder einem schwachen Immunsystemen besonders von Krankheitserregern gefährdet: Auch in der Pflege verhindern Hygienemaßnahmen die Übertragung.

In der Pflege zuhause sollten Sie darauf achten, die Umgebung des Pflegebedürftigen sauber zu halten. Darüber hinaus sollten Sie die Person bei der Körper- und Hautpflege unterstützen. Achten Sie auch bei sich auf Hygiene: Waschen Sie vor allem Ihre Hände gründlich & desinfizieren Sie sie bei Bedarf. Nutzen Sie Hilfsmittel wie Einmalhandschuhe, um Ihr eigenes Infektionsrisiko zu senken.

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Erstelldatum: 8102.40.52|Zuletzt geändert: 5202.80.72
(1)
Robert-Koch-Insitut (2021): Basishygienemaßnahmen
https://ekos.rki.de/Webs/Ekos/DE/Schutzmassnahmen/Basishygienemassnahmen/Basishygienemassnahmen-node.html#:~:text=Hygiene%20ist%20die%20wissenschaftliche%20Lehre,(griechische%20G%C3%B6ttin%20der%20Gesundheit) (letzter Abruf am 07.06.2023)
(2)
mgo fachverlage GmbH & Co. KG (2022): Corona-Pandemie hat Hygienewissen in der Bevölkerung gefestigt
https://healthcare-in-europe.com/de/news/corona-pandemie-hygienewissen-bevoelkerung.html (letzter Abruf am 07.06.2023)
(3)
Länder-Arbeitskreis zur Erstellung von Hygieneplänen nach §§ 23 und 36 IfSG (2013): Rahmen-Hygieneplan für ambulante Pflegedienste
https://www.uminfo.de/rahmenhygieneplaene/lak-gesundheitseinrichtungen/rhp-lak-ambulante-pflegedienste.pdf (letzter Abruf am 07.06.2023)
(4)
PPM PRO PflegeManagement Verlag & Akademie (Ohne Jahr): Professionelles Hygienemanagement
https://www.ppm-online.org/pflegestandards/hygiene-im-pflegewesen/hygienemanagement/ (letzter Abruf am 07.06.2023)
(5)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Ohne Jahr): Händewaschen
https://www.infektionsschutz.de/haendewaschen/ (letzter Abruf am 07.06.2023)
(6)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2023): Tipps zur Hygiene für Pflegende
https://www.pflege-praevention.de/tipps/hygiene-pflegende/ (letzter Abruf am 07.06.2023)
(7)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Ohne Jahr): Küchen- und Lebensmittelhygiene
https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/kuechen-und-lebensmittelhygiene/ (letzter Abruf am 07.06.2023)
(8)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Ohne Jahr): Toilettenhygiene
https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/toilettenhygiene/ (letzter Abruf am 07.06.2023)
(9)
PPM PRO PflegeManagement Verlag & Akademie (Ohne Jahr): Hygienemaßnahmen häuslichen Pflege
https://www.ppm-online.org/pflegestandards/hygiene-im-pflegewesen/hygieneanforderungen/hygienemassnahmen-in-der-haeuslichen-pflege/ (letzter Abruf am 07.06.2023)
(10)
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Ohne Jahr): Haushaltshygiene
https://www.infektionsschutz.de/hygienetipps/haushaltshygiene/#c6844 (letzter Abruf am 07.06.2023)
(11)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2023): Körperpflege
https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Ratgeber-Koerperpflege.pdf (letzter Abruf am 08.06.2023)
(12)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2022): Mundpflege
https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Ratgeber-Mundpflege.pdf (letzter Abruf am 08.06.2023)
(13)
MSD MANUAL, Ausgabe für Patienten (2022): Hörverlust
https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hals-,-nasen-und-ohrenerkrankungen/schwerh%C3%B6rigkeit-und-taubheit/h%C3%B6rverlust (letzter Abruf am 08.06.2023)
(14)
pqsg.de - das Altenpflegemagazin im Internet (2017): Standard "Verwendung eines Hörgeräts"
https://www.pqsg.de/seiten/premium/artikel/hintergrund-standard-hoergeraet.htm (letzter Abruf am 08.06.2023)
(15)
Zentrum für Qualität in der Pflege (2023): Tipps zur Hygiene für Pflegende
https://www.pflege-praevention.de/tipps/hygiene-pflegende/ (letzter Abruf am 07.06.2023)
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Hygienestandards in der häuslichen Pflege - So gehen Sie sicher!

Rolf Hertes
Im Interview
Rolf Hertes
Dozent und Praxisanleiter für Hygienefachkräfte

Rolf Hertes ist staatlich anerkannter Krankenpfleger, hat sich danach aber auf Lebensmittelhygiene, Krankenhaushygiene und Infektionsprävention spezialisiert. Heute arbeitet er als Dozent und Praxisanleiter für Hygienefachkräfte deutschlandweit.

Worauf sollte man als Pflegeperson bei der ambulanten Pflege achten? Welche Hygienemaßnahmen muss man beachten, um seinen pflegebedürftigen Angehörigen als auch sich selbst zu schützen? Welche Rolle spielen Haustiere in der häuslichen Pflege und warum dauert richtiges Händewaschen immer mindestens eine Minute? Praktische Tipps vom pflege.de-Hygiene-Experten Rolf Hertes.

Lieber Herr Hertes, Sie sind Experte für Hygienekonzepte und beraten Kliniken, Pflegeheime, aber auch ambulante Pflegedienste über notwendige Hygienestandards in der Häuslichkeit. Welche hygienischen Voraussetzungen muss ein Zuhause grundsätzlich bieten, wenn ein pflegebedürftiges Familienmitglied zu Hause versorgt werden soll?

Rolf Hertes: Ein Zuhause sollte in erster Linie ein privates Umfeld sein, in dem sich der Pflegebedürftige wohl und geborgen fühlt. Die Häuslichkeit verspricht ja grundsätzlich eine schnellere Genesung als der Aufenthalt im Pflegeheim, daher ist das häusliche Umfeld immer wichtig und wertvoll. Es muss kein steriles Umfeld sein und auch Haustiere spielen z. B. keine Rolle. Wenn eine Familie schon seit ganz vielen Jahren ein Haustier hat, wird sie das doch nicht plötzlich abgeben. Das muss man unter gewissen Umständen einfach mit in das Hygienekonzept mit einbinden.

Aber sind Teppichböden zum Beispiel von Beginn an ein Ausschlusskriterium für die Pflege, weil sie keine ausreichende Raumhygiene ermöglichen?

Rolf Hertes: Nein, das sind sie nicht. Sie sollten zwar nicht unbedingt einen Langflor-Teppich in der Wohnung haben, aber ein Niederflor-Teppich, der gut begehbar und gut zu reinigen ist, ist kein Ausschlusskriterium für die häusliche Pflege. Grundsätzlich sind wischbare Vinyl- oder Laminatböden aber etwas hygienischer als Teppichböden und erleichtern die Reinigung.

Hygiene in der Häuslichkeit beschränkt sich ja nicht nur auf Böden oder das Schlafzimmer des Pflegebedürftigen, sondern auf den gesamten Haushalt. Welche Anforderungen gelten für die Hygiene im Bad und in der Küche, zum Beispiel beim Zubereiten von Speisen?

Rolf Hertes: Das Badezimmer sollten Sie genauso reinigen wie vorher auch. Nutzen Sie dafür herkömmliche Essigreiniger und Zitronensäure-Reiniger, die Sie in jedem Drogeriemarkt bekommen. Es kommt vor allem darauf an, Kalk zu lösen, da Kalkablagerungen einen idealen Nährboden für Bakterien und andere unerwünschte Mikroorganismen bilden.
Bei der Zubereitung von Lebensmitteln in der Küche gilt die ganz normale Lebensmittelhygiene wie in jedem anderen Haushalt auch. Man sollte darauf achten, dass die Küche sauber gehalten wird und die Oberflächen regelmäßig mit einem Neutralreiniger gewischt und getrocknet werden. Tauschen Sie die Reinigungslappen unbedingt regelmäßig aus, bestenfalls täglich. Lagern Sie Lebensmittel im Kühlschrank, entsorgen Sie abgelaufene Lebensmittel und wischen Sie auch den Kühlschrank regelmäßig mit einer Essiglösung (vier Tropfen Essig auf zwei Liter Wasser) aus. Hierzu reichen normale Neutralreiniger. Um Gerüche zu neutralisieren, können sie auch etwas Essig auf den Reinigungslappen geben.

Und was gilt es beim Waschen der Wäsche und dem Lüften der Wohnräume beachten?

Rolf Hertes: Beim Waschen der Wäsche gilt: Waschen Sie die Wäsche bei mindestens 60°C. Dazu müssen Sie nicht unbedingt einen Hygienespüler nehmen, meiner Meinung nach reicht ein Vollwaschmittel vollkommen aus. Hygienespüler haben ihre eigenen Probleme.

Ja, und auch das Lüften der Räume ist wichtig. Sofern Pflegebedürftige mit im Haushalt leben, sollte man Durchzug vermeiden. Ansonsten sollte man genauso und vor allem regelmäßig lüften wie in jeder anderen Wohnung auch. Es geht hauptsächlich darum, ein angenehmes Klima zu bekommen und damit auch das Ansteckungsrisiko für Pflegepersonen zu minimieren. Weil Wohnungen heutzutage stark gedämmt und abgedichtet sind, nimmt regelmäßiges Lüften auch Feuchtigkeit aus den Räumen, aus denen sich sonst schnell Schimmelpilze entwickeln können. Ein gutes Raumklima trägt nachweislich zur allgemeinen Gesundheit und zum Wohlbefinden bei.

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Sie haben jetzt nur von herkömmlichen Reinigungsmitteln und natürlichen Essigreinigern wie Zitronensäure gesprochen. Was ist mit Desinfektionsmitteln? Müssen manche Oberflächen nicht auch mit Desinfektionsmittel gereinigt werden, damit Bakterien getötet werden und sich andere Bewohner nicht anstecken?

Rolf Hertes: Natürlich gibt es bestimmte Situationen, in denen eine Desinfektion erforderlich ist, aber dann sollte man die Mittel auch nicht in der gesamten Wohnung einsetzen, sondern gezielt. Das wäre z. B. der Fall, wenn ich einen Angehörigen mit multiresistenten Erregern versorge oder er an einer Durchfallerkrankung leidet. Dabei ist es sinnvoll, sich als Angehöriger regelmäßig die Hände zu desinfizieren und auch die Umgebung des Patienten regelmäßig mit Flächendesinfektionsmittel zu reinigen. Wie gesagt: Bitte aber nicht die ganze Wohnung damit reinigen! Auch können Angehörige den Einsatz von Desinfektionsmittel immer mit den Pflegekräften vor Ort oder dem behandelnden Arzt absprechen.

Sofern mein Angehöriger aber nicht beatmet werden muss, keine Infektionskrankheit hat oder offene Wunden hat, reicht in der Regel die normale Feuchtreinigung ohne Desinfektionsmittel aus.

Und was ist mit Hygienereinigern für die Wäsche? Empfehlen Sie sogenannte Hygienereiniger oder desinfizierendes Waschmittel?

Rolf Hertes: Nein, die empfehle ich auf keinen Fall. Die Hygienereiniger haben nicht so eine große Wirkung, wie die Werbung immer verspricht. Diese „reine und antibakterielle Sauberkeit“ erreiche ich auch mit einem ganz normalen Vollwaschmittel, das Chlor enthält, und einem Waschgang bei 60 bis 90°C. Wenn die Erkrankung meines pflegebedürftigen Angehörigen eine Desinfektion erfordert, sollte ich in der Apotheke oder im Sanitätshaus nach einer Empfehlung und einem entsprechenden Desinfektionsmittel für die Wäsche fragen. Diese speziellen Mittel reinigen auch wirklich desinfizierend. Hygienespüler aus der Werbung dienen meiner Meinung nach immer nur dem guten Gewissen.

Hygienereiniger haben nicht so eine große Wirkung, wie die Werbung immer verspricht.
Rolf Hertes

Warum? Welche Nachteile haben Hygienereiniger für die Waschmaschine?

Rolf Hertes: Es werden Studien dazu geführt, die noch ganz andere Problematiken von Hygienespülern aufwerfen: Gerade über Hygienespüler kann die Haut geschädigt werden, Personen können Unverträglichkeiten entwickeln und in der Waschmaschine können eben auch multiresistente Erreger entstehen: Der Wirkstoff in den Hygienereinigern kann auf Umwegen eine Multiresistenz erzeugen. Daher rate ich komplett von diesen Reinigern ab.

Ok, das ist eine klare Aussage. Sollte ich die Wäsche meines Angehörigen dann zumindest separat waschen?

Rolf Hertes: Da muss man unterscheiden. Wenn es um eine ganz normale Versorgung aufgrund mangelnder Selbstständigkeit geht, muss ich die Wäsche nicht unbedingt trennen. Wenn mein Angehöriger aber stuhlinkontinent ist oder Durchfall hat, vielleicht aufgrund des Noro-Virus, dann ist es durchaus sinnvoll, die Wäsche separat zu waschen und sich entsprechend zu verhalten. Die Mindesttemperatur für den Waschgang liegt bei 60°C, die man auch wirklich einhalten sollte. Bei niedrigeren Temperaturen werden Keime nicht getötet, sondern breiten sich im feuchtwarmen Milieu stattdessen begünstigt aus.

Meine nächste Frage zielt auf die Hygiene bei Bettlägerigen ab. Welche Hygienemaßnahmen muss ich als Pflegeperson beachten, wenn mein Angehöriger bettlägerig ist. Erleichtern dabei z. B. Bettschutzeinlagen die Hygiene im Bett?

Rolf Hertes: Man hat die Möglichkeiten, Matratzen vor Urin, Stuhl und übermäßiger Schweißbildung zu schützen. Es gibt sog. Matratzenüberzieher, die atmungsaktiv sind, Feuchtigkeit aufsaugen und sicher verschließen. Früher gab es noch diese Gummimatratzen, die sind heute nicht mehr erwünscht und auch nicht empfehlenswert, da sie Feuchtigkeit sammeln und damit die Haut des Bettlägerigen schnell reizen können. Die modernen Bettschutzeinlagen verschließen Nässe und Ausscheidungen hingegen sicher in ihrem Inneren und können regelmäßig ausgetauscht werden. Es gibt sowohl Einweg-Unterlagen als auch waschbare Bettschutzeinlagen. Die kann ich nach Gebrauch bei 60 bis 90°C waschen und dann wiederverwenden.

Die Bettschutzeinlagen sind ja auch Bestandteil der Pflegehilfsmittel zum Verbrauch, die Pflegebedürftige mit Pflegegrad jeden Monat kostenlos von ihrer Pflegekasse beziehen können.

Rolf Hertes: Genau, das stimmt. Im Rahmen der Kostenübernahme in Höhe von 42 Euro pro Monat sind neben Bettschutzeinlagen aber auch Einmalhandschuhe, Händedesinfektionsmittel, Schutzschürzen und Bettschutzeinlagen enthalten. Familien sollten ihren Anspruch unbedingt nutzen und die Pflegehilfsmittel zum Verbrauch monatlich beziehen. So sparen sie Geld und haben zugleich praktische Hilfsmittel, die ihnen die Pflege ihres Angehörigen erleichtern können.

Familien sollten ihren Anspruch unbedingt nutzen und die Pflegehilfsmittel zum Verbrauch monatlich beziehen!
Ralf Hertes

Kommen wir zur „Selbstpflege“: Worauf muss ich als Pflegeperson achten, wenn ich einen Angehörigen zuhause versorge? Sollte ich als Pflegeperson bei der Körperpflege immer Handschuhe tragen?

Rolf Hertes: Bei der Körperhygiene kommt es darauf an, welche Grunderkrankung Ihr pflegebedürftiger Angehöriger hat. Für den Eigenschutz ist es auf jeden Fall sinnvoll, bei der Körperpflege und Intimpflege Handschuhe zu tragen, genauso wie bei der Versorgung von Wunden oder dem Wechsel von Inkontinenzmaterial. Einfach auch damit die Hände nicht geschädigt und Bakterien nicht weitergetragen werden, aber das muss man z. T. auch von der Erkrankung zuhause abhängig machen. Wenn Sie einen Angehörigen mit einem multiresistenten Erreger, z. B. MRSA, pflegen, dann sollten Sie bei der Körperpflege auf jeden Fall einen Schutzkittel und Handschuhe anziehen. Zudem werden für die Körperpflege bei Infektionskrankheiten von Ärzten oft Waschlösungen verordnet, die dekontaminierend wirken, d. h. Keime abtöten. Das ist dann ein weiterer Grund dafür, Handschuhe zu tragen, da sie die Haut sonst stark reizen können.

Gibt es spezielle Impfungen, die ich als Pflegeperson haben sollte?

Rolf Hertes: Für jede professionelle Pflegekraft besteht die Empfehlung, sich gegen Hepatitis A und B und so weiter impfen zu lassen. Entsprechend des Infektionsschutzgesetzes macht es heutzutage Sinn, einen lückenlosen Impfschutz zu haben. Für einen pflegenden Angehörigen empfiehlt es sich, aus Eigenschutz regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Hausarzt zu machen und sich dort eine Impfempfehlung zu holen. Die kann je nach der Grunderkrankung meines pflegebedürftigen Angehörigen anders ausfallen.

Wenn ich bei der Pflege meines Angehörigen auch mit Blut, Stuhl und Wunden in Berührung komme: Welche Hygienemaßnahmen muss ich dabei beachten?

Rolf Hertes: Wenn Sie so jemanden zuhause pflegen, sollten Sie auf jeden Fall immer auf ausreichend Eigenschutz achten. Dazu gehört, dass Sie sich auf jeden Fall vor und vor allem nach der Pflege zusätzlich zu Einmalhandschuhen die Hände desinfiziere. Auch wenn Sie Ihren Angehörigen mit Inkontinenzmaterial versorgen, sollten Sie immer Handschuhe und eine Schutzschürze tragen, damit Sie nicht direkten Kontakt mit dem Stuhl oder Inkontinenzmaterial haben. Bei der Pflege können auch krankmachende Keime vorhanden sein und dagegen sollten Sie sich selbst schützen.

Wenn Sie zum Beispiel einen beatmeten Angehörigen haben, müssen Sie sich die Hände unbedingt desinfizieren. Das dient sowohl Ihrer eigenen Sicherheit und Hygiene als auch der Ihres Angehörigen.

Welche Pflegehilfsmittel empfehlen Sie für die Hygiene in der Häuslichkeit?

Rolf Hertes: Wenn in der Häuslichkeit MRSA-Patienten versorgt werden, müssen Angehörige unbedingt Handschuhe tragen, Händedesinfektionsmittel nutzen und bei der Körperpflege auch Schutzschürzen tragen, um den Körper und die Kleidung vor Feuchtigkeit und Keimen zu schützen.

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Anleitung zur Händedesinfektion
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Erstelldatum: 8102.40.62|Zuletzt geändert: 5202.20.5
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