Hörgeräte / Hörhilfen – Der große Ratgeber rund ums Hören

Hörgeräte

Ob aufgrund des Alters, berufsbedingt oder durch einen Unfall – jeder 5. in Deutschland ist schwerhörig. Zum Glück gibt es Hörgeräte, die Betroffenen ein großes Stück Lebensqualität zurückgeben und dabei kaum mehr ins Auge fallen. Dank innovativer Technik und komfortabler Funktionen werden digitale Hörgeräte auch als „die kleinsten Computer der Welt“ bezeichnet.

pflege.de klärt über die Funktionsweise von Hörgeräten auf. Wir stellen Ihnen unterschiedliche Hörhilfen vor und geben Tipps, wie Sie Ihr Hörgerät richtig einstellen und reinigen.

Inhaltsverzeichnis

Definition: Hörgeräte und Hörhilfen

Laut dem Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes ist eine Hörhilfe eine technische Lösung, die angeborene oder erworbene Schwerhörigkeit weitgehend ausgleichen soll.(1) Dazu verstärken und modulieren Hörgeräte ein akustisches Signal vor dem eigentlichen Sinnesorgan des Ohres, dem Innenohr. Es gibt verschiedene Formen von Hörgeräten. Sie ermöglichen Betroffenen, wieder aktiv an ihrem sozialen Leben teilzunehmen.

Aufbau & Funktion: Wie funktioniert ein Hörgerät?

Jedes Hörgerät besteht aus einem Mikrofon, einem Verstärker und einem Lautsprecher. Ihr Zusammenspiel bereitet akustische Reize wieder in gewohnter Qualität für das geschädigte Gehör auf:

  1. Das kleine Richtmikrofon nimmt den Schall, zum Beispiel Sprache, auf, wandelt ihn in elektrische Impulse um und schickt diese an den Verstärker.
  2. Der Verstärker verstärkt die akustischen Signale, die der Betroffene nicht mehr wahrnehmen kann. In digitalen Hörgeräten übernimmt diese Aufgabe ein Computer-Chip. Er verarbeitet die Signale, filtert beispielsweise Störgeräusche heraus und leitet das Ergebnis in den Lautsprecher.
  3. Der Lautsprecher gibt den verstärkten oder umgeformten Ton dann an das Innenohr weiter.
  4. Vom Innenohr gehen diese Impulse direkt ans Gehirn und werden dort verarbeitet.

Digitale Hörgeräte

Mittlerweile gibt es fast nur noch digitale Hörgeräte. Sie enthalten einen winzigen, aber leistungsfähigen Computer, der nicht nur die einzelnen Komponenten steuert. Je nach Art des Hörverlustes lassen sich diese Mikrochips individuell programmieren. Auf diese Weise verstärkt das Hörgerät genau die Töne, die der Träger nicht mehr gut wahrnimmt.

Einige Hörgeräte verfügen darüber hinaus über hilfreiche Eigenschaften, wie etwa voreingestellte Hörprogramme, die Sie beispielsweise bei einem Konzertbesuch anwählen können. Eine automatische Lautstärke-Anpassungen und Fernbedienung, mit der Sie die Funktion Ihres Hörgeräts situationsbedingt anpassen können, gibt es ebenfalls. Einige Modelle können Sie sogar über Ihr Smartphone steuern. Den Strom bekommt das Hörgerät stets von einer kleinen Batterie.

Info
Hörgeräte mit Bluetooth

Moderne Hörgeräte lassen sich mittlerweile auch kabellos via Bluetooth koppeln. So werden Ihre Hörgeräte zu kabellosen Kopfhörern. Sie telefonieren, hören Musik oder schauen TV: immer in bester Stereoqualität. Lautstärke oder Audioquelle steuern Sie mit einer Fernbedienung an.

 

Für wen eignen sich Hörgeräte?

Ein Hörgerät eignet sich für jeden, der schwer hört. Das betrifft in Deutschland immerhin jeden Fünften.(2) Je älter die Betroffenen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer Hörminderung im Alter.

Wichtig ist, dass die Hörhilfe auf die individuellen Bedürfnisse des Trägers abgestimmt wird. So stellt etwa ein Sportler andere Anforderungen an sein persönliches Hörgerät als ein älterer Mensch, der das Hörgerät überwiegend zum Fernsehen zuhause benutzt.

Leider fällt es immer noch vielen Menschen schwer zu akzeptieren, dass sie ein Hörgerät bräuchten. Dabei sind die modernen Mini-Hörgeräte und -hilfen längst so klein und doch so leistungsfähig, dass sie kaum mehr auffallen.

Anzeichen dafür, dass Sie eine Altersschwerhörigkeit haben, können zum Beispiel sein:(3)

  • Bei lauten Hintergrundgeräuschen fällt es Ihnen schwer, Gesprochenes zu verstehen.
  • Sie müssen im Gespräch immer wieder nachfragen.
  • Sie haben den Eindruck, Ihr Gegenüber würde nuscheln oder undeutlich sprechen.
  • Sie nehmen leise, hohe Geräusche wie Vogelgezwitscher nicht mehr wahr.
  • Sie überhören immer häufiger die Türklingel oder das Telefon.
  • Sie müssen Ihren Fernseher lauter stellen als früher.
Tipp
Machen Sie regelmäßig einen Hörtest

Die meisten Menschen merken oft selbst als letzte, dass sie nicht mehr gut hören. Gewissheit bringt ein regelmäßiger Hörtest, um einen Hörverlust rechtzeitig zu bemerken. Die frühzeitige Vorsorge ist daher wichtig. Denn sonst müssen Sie bei fortgeschrittenem Hörverlust das Hören wieder neu erlernen. Hörgeräteakustiker empfehlen, den Hörtest in die Liste der jährlichen Gesundheitschecks und Vorsorgetermine mit aufzunehmen.

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Bedeutung für die Pflege

Gutes Hören ist für einen funktionierenden Pflegealltag von großer Bedeutung. Denn in der Pflege ist Kommunikation essenziell – und zwar für alle Beteiligten. Sie als pflegende Person müssen sicher sein, dass Ihr Angehöriger die Informationen und Anweisungen versteht, die Sie ihm geben.

Gleichzeitig muss der zu pflegende Mensch wissen, dass seine Bedürfnisse und Probleme gehört werden. Und schließlich ist gutes Hören eine perfekte Grundlage für ein soziales Leben.

Welche Hörhilfen gibt es?

Hörgeräte oder Hörhilfen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Grundsätzlich lassen sich die meisten von ihnen in zwei Kategorien einteilen: Hörgeräte hinter dem Ohr und Hörgeräte im Ohr, kurz HdO- und IdO-Geräte.

Außerdem kommen bei starker Schwerhörigkeit Cochlea-Implantate und zur Therapie von Ohrgeräuschen Tinnitus-Hörgeräte zum Einsatz.

Ob im oder hinter dem Ohr – inzwischen haben sich digitale Hörgeräte auf dem Markt durchgesetzt. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Leicht einzurichten
  • Hoher Tragekomfort
  • Wenig Störsignale
  • Wenige Verzerrungen
Info
Für jedes Bedürfnis ein passendes Hörgerät-Modell finden

Die Auswahl an Hörgeräten ist groß. Die verschiedenen Modelle unterscheiden sich nicht nur in ihren Funktionalitäten, sondern auch, wie unscheinbar sie sind. Aufgabe des Hörgeräteakustikers ist es, aus einer breiten Produktpalette das für Ihre Bedürfnisse ideale Hörgerät auszuwählen.

pflege.de gibt Ihnen im Folgenden einen Überblick über die verschiedenen Typen von HdO- und IdO-Hörgeräten.

Hörgeräte hinter dem Ohr (HdO-Geräte)

HdO-Geräte gibt es folgenden Ausführungen:

  • HdO mit passgenauem Ohrstück (Otoplastik)
  • HdO mit Empfänger im Ohr (receiver in the ear = RITE) oder Empfänger im Gehörgang (reciver in the canal = RIC)
  • Mini-HdO

Je nach Typ haben sie unterschiedliche Vor- und Nachteile.

HdO mit Ohrpassstück

Lage: Hinter dem Ohr mit passgenauem Ohrstück (Otoplastik) im Ohr

  • Für alle Arten des Hörverlustes geeignet
  • Hohe Verstärkung
  • Viele Funktionen
  • Einfache Bedienung
  • Robust
  • Leichte Reinigung
  • Lange Batterielaufzeit
  • Nicht geeignet für Brillenträger
  • Gefühl von Verstopfung im Ohr
  • Eigene Stimme klingt komisch

HdO mit RITE /RIC

Lage: Hinter dem Ohr mit Empfänger im Ohr oder Gehörgang

  • Für alle Arten des Hörverlustes geeignet
  • Hohe Verstärkung
  • Einfache Bedienung
  • Leichte Reinigung
  • Lange Batterielaufzeit
  • Nur bei leichtem bis mittelschwerem Hörverlust 
  • Lautsprecher anfällig für Feuchtigkeitsschäden

Mini-HdO

Lage: Hinter dem Ohr versteckt mit kleinem Empfänger im Ohr

  • Sehr diskret 
  • Dünner Schlauch mit weicher Spitze im Ohr
  • Hohe Verstärkung
  • Natürlicher Klang
  • Leichte Reinigung
  • Nur bei leichtem bis mittelschwerem Hörverlust
  • Erfordert Fingerfertigkeit

Hörgeräte im Ohr (IdO-Geräte)

IdO-Geräte gibt es folgenden Ausführungen:

  • IdO im Ohr (in the ear = ITE)
  • IdO im Gehörgang (in the canal = ITC)
  • IdO unsichtbar (invisible = IIC) oder komplett im Gehörgang (complete in the canal = CIC)

Auch hier gibt es je nach Typ unterschiedliche Vor- und Nachteile.

ITE (in the ear)

Lage: Füllen fast das gesamte Außenohr aus

  • Unauffällige Optik
  • Mit Richtmikrofon
  • Mit manuellen Bedienelementen
  • Einfach zu handhaben
  • Nur bei leichtem bis mittelschwerem Hörverlust 
  • Deutlich sichtbar
  • Gefühl von Verstopfung im Ohr
  • Eigene Stimme klingt komisch

ITC (in the canal)

Lage: Im unteren Teil der äußeren Ohrmuschel

  • Fast unsichtbar
  • Klare Akustik
  • Längere Batterielaufzeit
  • Mit Richtmikrofon
  • Mit manuellen Bedienelementen
  • Nur bei leichtem bis mittelschwerem Hörverlust
  • Erfordert Fingerfertigkeit
  • Empfindlich gegen Feuchtigkeit

IIC / CIC (invisible / complete in the canal)

Lage: Unsichtbar (ITC) oder komplett (CIC) im Gehörgang

  • Nicht sichtbar
  • Klare Akustik
  • Beste Soundverarbeitung
  • Nur bei leichtem bis mittelschwerem Hörverlust
  • Ist die Batterie alle, muss das Gerät noch komplett ausgetauscht werden
  • Begünstigt Ohrenschmalz und Feuchtigkeit im Gehörgang
  • Erfordert Fingerfertigkeit
Tipp
Hörgeräte für Brillenträger

Störgeräusche, Druckstellen – Brillenträger haben immer wieder Probleme mit Hörgeräten, die hinter dem Ohr sitzen. Wer dennoch auf ein HDO-Gerät setzt, sollte deshalb zum einen seinen Hörgeräteakustiker bitten, das Gerät entsprechend anzupassen. Zum anderen kann der Optiker oft die Brillenbügel so biegen, dass sie sich nicht mehr mit dem Hörgerät ins Gehege kommen. Noch besser ist allerdings ein Im-Ohr-Hörgerät für Brillenträger geeignet.

Hörgeräte gegen Tinnitus

Es gibt spezielle Hörgeräte für die Behandlung von Tinnitus (Ohrgeräusche). Sie erzeugen ein permanentes Rauschen, das den Tinnitus überdecken soll. Sie werden auch Tinnitusmasker oder Tinnitusnoiser genannt.

Tinnitusinstrumente sind eine Kombination aus Hörgerät und Tinnitusnoiser.

Das Cochlea-Implantat

Für besonders schwere Fälle der Schwerhörigkeit, die mit konventionellen Hörgeräten nicht behoben werden können, sind sogenannte Cochlea-Implantate (CI) eine Alternative. Dabei handelt es sich um elektronische Hörprothesen, die die Funktion des Innenohres übernehmen.

Sie bestehen aus zwei Teilen: Der Sprachprozessor sitzt außen hinter dem Ohr. Das Implantat wird operativ unter der Haut am Kopf angebracht. Von dort kann der Operateur die Elektrodenträger chirurgisch in die Hörschnecke einführen. Bei geschädigtem Innenohr wird dann über die Elektroden der intakte Hörnerv elektrisch stimuliert und so im Gehirn ein Höreindruck vermittelt.

Hörgerät kaufen

Wenn der HNO-Arzt Ihnen oder Ihrem Angehörigen eine Hörhilfe verschreibt, führt Ihr erster Weg zum Hörgeräteakustiker. Er wird Ihnen eine Auswahl verschiedener Hörgeräte vorstellen, darunter mindestens ein zuzahlungsfreies Modell, das Ihre Krankenkasse bis auf einen gesetzlichen Eigenanteil komplett bezahlt.

Bevor Sie sich aber für ein Hörgerät entscheiden, sollten Sie es ausgiebig testen. Gefällt Ihnen der Tragekomfort? Können Sie das Gerät mühelos bedienen? Der Hörgeräteakustiker berät Sie und begleitet den Prozess engmaschig, bis die Hörhilfen optimal auf Sie abgestimmt sind.

Zu den Service-Leistungen eines Hörgeräteakustikers gehören:

  • Beratung bei Kauf
  • Schulung der Handhabung
  • Anpassung des Hörgeräts an Ihre individuelle Hörsituation
  • Service wie Reinigung oder Batteriewechsel
  • Abrechnung mit der Kasse
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5 Tipps für einen guten Start mit Ihrem Hörgerät

Damit das Gerät ideal auf Sie eingestellt wird und Sie gut damit im Alltag zurechtkommen, sollten Sie folgende fünf Punkte beachten:

  1. Gehen Sie so lange zu Ihrem Hörgeräteakustiker, bis Ihr Hörgerät wirklich auf Sie angepasst ist. Das ist mit einem Besuch nicht getan. In der Anfangszeit werden Sie vielleicht jede Woche zum Akustiker gehen, später dann ein- bis zweimal jährlich.
  2. Beschäftigen Sie sich mit der Bedienung Ihres Hörgerätes, nutzen Sie die Programmier-Möglichkeiten.
  3. Lassen Sie sich (und Ihrem Hörzentrum im Gehirn) Zeit. Was anfangs noch chaotisch klingt, wird in der Regel bald deutlicher.
  4. Tragen Sie Ihr Hörgerät möglichst ständig, nicht nur zeitweise oder zu „besonderen Gelegenheiten“.
  5. Behandeln Sie Ihr Hörgerät sorgfältig. Reinigen Sie es täglich und lassen Sie es regelmäßig warten.

Wenn Sie diese fünf Punkte beachten, werden Sie schon bald merken, dass Ihr Leben oder das Ihres Angehörigen wieder eine ganz neue Qualität hat: Sie können Gesprächen besser folgen, hören auf einem Mal wieder Vogelgezwitscher oder das Meeresrauschen. Mit modernen Hörgeräten sind auch Sinfoniekonzerte oder Theaterbesuche kein Problem mehr.

Preise für Hörgeräte: Was kostet eine Hörhilfe?

Die Preise für Hörgeräte reichen von etwa 500 Euro bis hin zu mehreren tausend Euro. Schließlich beinhaltet manches Mini-Hörgerät komplexe Computertechnik.

In der Regel lässt sich sagen: Teure Hörhilfen können meist mehr als preiswerte Geräte. Sie sind außerdem oft kleiner und unauffälliger in ihrer Optik. So sind Hörgeräte hinter dem Ohr in der Regel preiswerter als Hörgeräte im Ohr.

Machen Sie sich am besten vor Ihrem Besuch beim Hörgeräteakustiker schon einmal Gedanken darüber, was Ihnen besonders wichtig ist und auf welche Extras Sie verzichten können.

Tipp
Muss ich das Hörgerät versichern lassen?

Hörgeräte sind klein, leicht – und leider auch schnell mal verschwunden. Eine Hörgeräte-Versicherung kann durchaus sinnvoll sein. Entsprechende Versicherungen gibt es zwischen 50 bis rund 200 Euro pro Jahr.

Hörgeräte: Kostenübernahme / Zuzahlung der Krankenkasse

Hörgeräte gehören zu den anerkannten Hilfsmitteln und sind im Hilfsmittelverzeichnis und Hilfsmittelkatalog gelistet. Das bedeutet, dass die gesetzlichen und privaten Krankenkassen gemäß § 33 des SGB V die Kosten bezuschussen.(4) Voraussetzung dafür ist eine Hörgeräte-Verordnung, die Sie vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt erhalten, sofern ein Hörverlust von mindestens 30 Dezibel vorliegt.

Meist schließen die Krankenkassen Verträge mit qualifizierten Hörgeräte-Herstellern ab. Wie hoch der erstattungsfähige Betrag sein darf, hat allerdings der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen bestimmt. Demnach liegt dieser Festbetrag für eine einohrige Hörgeräteversorgung mit Otoplastik brutto bei bis zu 964,50 Euro, für beide Ohren bei 1.603,81 Euro.(5)

Auf dieser Grundlage werden die Kosten für ärztlich verordnete und medizinisch notwendige Hilfsmittel bis zur Höhe des vereinbarten Preises übernommen. Auch die Kosten für die Nachbetreuung und Reparatur der Hilfsmittel trägt in der Regel die Krankenkasse.

Die gesetzliche Zuzahlung, die Sie zu leisten haben, beträgt zehn Prozent des Abgabepreises, höchstens aber zehn Euro pro Hörgerät. In der Regel haben Sie als Versicherter alle sechs Jahre Anspruch auf einen weiteren Zuschuss von Ihrer Krankenkasse für eine neue Hörhilfe.

Hörgeräte & Kassenmodelle

Sogenannte „Kassenmodelle“, für die die Kosten komplett von der Krankenkasse übernommen werden, müssen dabei mindestens folgende Standards erfüllen:

  • Rückkopplung- und Störschallunterdrückung
  • Mindestens drei verschiedene Hörprogramme
  • Uneingeschränkter Tragekomfort
Wichtiger Hinweis
Mehrkosten bei höherwertigen Hörgeräten

Sollte Ihr HNO-Arzt bei der Untersuchung herausfinden, dass Sie aus medizinischen Gründen ein besonderes Hörgerät brauchen, übernimmt Ihre Krankenkasse in der Regel den Mehrpreis. Entscheiden Sie sich bewusst für ein teureres Modell, ohne dafür medizinischen Gründe zu haben, müssen Sie den Aufpreis selbst zahlen.

 

Gebrauchte Hörgeräte?

In vielen Schubladen schlummern Hörgeräte und im Internet werden etliche Gebrauchtgeräte angeboten. Aber ist es eine gute Idee, sich ein gebrauchtes Hörgerät zu kaufen? pflege.de zeigt Ihnen die Nachteile von gebrauchten Hörgeräten auf:

  • Gebrauchte Geräte sind eventuell nicht auf dem neuesten technischen Stand.
  • Sie müssen die individuelle Anpassung und Wartung durch einen Hörgeräteakustiker selbst tragen.
  • Für Gebrauchte Geräte zahlt die Krankenkasse nicht.
Tipp
Geben Sie Ihr gebrauchtes Hörgerät ab

Gebrauchte Hörgeräte, die Sie nicht mehr benötigen, können Sie bei einem Hörgeräteakustiker abgeben. Viele Experten sammeln für Projekte in Dritte-Welt-Länder, wo es keine angemessene Versorgung mit Hörgeräten gibt.

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Reinigung und Pflege von Hörgeräten

Damit Hörgeräte ihre Aufgabe lange erfüllen, müssen sie gewissenhaft gepflegt werden. Nur so kann die Hörhilfe über Jahre hinweg gut funktionieren und dem Träger ein bestmögliches Hörerlebnis bieten.

Sie können Ihre Hörgeräte professionell mit Ultraschall beim Hörgeräteakustiker reinigen lassen. Es reicht aber in der Regel, wenn das im Zuge des kostenlosen Geräte-Checks alle drei bis sechs Monate geschieht.

Es ist allerdings ratsam, selbst jeden Tag Hand anzulegen. Pflegecremes, Schweiß und Hausstaub setzen sich am Hörgerät fest und können insbesondere die Mikrofoneingänge verstopfen. Für die Reinigung benötigen Sie ein trockenes Tuch, zum Beispiel aus Mikrofaser, oder spezielle feuchte Reinigungstücher aus dem Fachhandel. Damit reiben Sie das Hörgerät sorgfältig ab.

Mit einem weichen Reinigungsbürstchen oder einer weichen unbenutzten Zahnbürste können Sie das Ohrenschmalz aus dem Mikrofon entfernen.

Verwenden Sie dabei keine Reinigungsmittel. Diese könnten das Hörgerät beschädigen. Auch unter die Dusche oder in die Badewanne dürfen Sie sie nicht mitnehmen. Es sei denn, Sie haben ein Hörgerät, dass auch fürs Schwimmen geeignet ist.

Regen ist dagegen kein Problem. Solche Wettereinflüsse parieren moderne Hörgeräte sehr gut.

Trocknung von Hörgeräten

Ihre Hörgeräte enthalten Hochleistungstechnik und deshalb sind sie sehr empfindlich. Vor allem Feuchtigkeit bereitet den sensiblen Mikrochips Schwierigkeiten. Deshalb sollten Sie Ihre Hörhilfen immer trocknen, sobald Sie sie abnehmen. Bereits ein geöffnetes Batteriefach mit entnommenen Batterien sorgt über Nacht für Trocknung. Aber auch eine Trockenbox für Hörgeräte leistet gute Dienste.

Für das Batteriefach gibt es außerdem Trockenpatronen, die über Nacht hineingelegt werden und die Feuchtigkeit aufsaugen. Sie verfärben sich, wenn sie keine Feuchtigkeit mehr aufnehmen können.

Sprechen Sie mit Ihrem Hörgeräteakustiker. Er kann Ihnen ganz genau zeigen, wie Sie Ihr Hörgerät am besten pflegen.

Batterien für Hörhilfen

Hörgerätebatterien halten unterschiedlich lang. Manche müssen einmal pro Woche die Batterien ihrer Hörgeräte wechseln, andere nur alle zehn Tage. Eines aber ist sicher: Das beste Hörgerät taugt nichts, wenn Sie es nicht regelmäßig mit Power versorgen. Ein leises Piepsen deutet darauf hin, dass Ihr Hörgerät Energie braucht.

Der Stückpreis für eine Hörgerätebatterie reicht von zwei Euro beim Discounter oder Drogeriemarkt bis hin zu neun Euro im Fachhandel. Entweder Ihr Hörgeräteakustiker wechselt die Batterie oder Sie lassen sich zeigen, wie es geht. Mit ein wenig Übung ist das für viele kein Problem.

Es gibt auch wiederaufladbare Akkus für Hörgeräte. Das schont die Umwelt und ist ebenso nutzerfreundlich wie mit herkömmlichen Batterien.

Info
Hörgeräte mit Bluetooth

Moderne Hörgeräte lassen sich mittlerweile auch kabellos via Bluetooth koppeln. So werden Ihre Hörgeräte zu kabellosen Kopfhörern. Sie telefonieren, hören Musik oder schauen TV: immer in bester Stereoqualität. Lautstärke oder Audioquelle steuern Sie mit einer Fernbedienung an.

Häufig gestellte Fragen

Welche Hörgeräte gibt es?

Hörgeräte oder Hörhilfen gibt es in unterschiedlichen Ausführungen. Grundsätzlich lassen sich die meisten von ihnen in zwei Kategorien einteilen: Hörgeräte hinter dem Ohr und Hörgeräte im Ohr, kurz HdO- und IdO-Geräte.

Außerdem kommen bei starker Schwerhörigkeit Cochlea-Implantate und zur Therapie von Ohrgeräuschen Tinnitus-Hörgeräte zum Einsatz.

Wie funktioniert ein Hörgerät?

Jedes Hörgerät besteht aus einem Mikrofon, einem Verstärker und einem Lautsprecher. Das kleine Richtmikrofon nimmt den Schall auf, wandelt ihn in elektrische Impulse um und schickt sie an den Verstärker, der die akustischen Signale verstärkt. In digitalen Hörgeräten übernimmt diese Aufgabe ein Computer-Chip. Er verstärkt genau die Töne, die der Träger nicht mehr gut wahrnimmt und filtert beispielsweise Störgeräusche heraus. Das Ergebnis leitet er dann in den Lautsprecher, der den modulierten Ton an das Innenohr weitergibt. Von dort gelangen die Signale ins Gehirn.

Ab wann brauchen Sie ein Hörgerät?

Anzeichen dafür, dass Sie Hörgerät brauchen, können folgende sein:

  • Bei lauten Hintergrundgeräuschen fällt es Ihnen schwer, Gesprochenes zu verstehen.
  • Sie müssen im Gespräch immer wieder nachfragen.
  • Sie haben den Eindruck, Ihr Gegenüber würde nuscheln oder undeutlich sprechen.
  • Sie nehmen leise hohe Geräusche wie Vogelgezwitscher nicht mehr wahr.
  • Sie überhören immer häufiger die Türklingel oder das Telefon.
  • Sie müssen Ihren Fernseher lauter stellen als früher.

Wenn Ihnen diese Beispiele bekannt vorkommen, sollten Sie einen HNO-Arzt konsultieren.

Was kostet ein Hörgerät?

Jedes Hörgerät ist ein Unikat, dass vom Hörakustiker individuell angepasste wird. Deshalb ist es schwer, allgemeingültige Preise aufzurufen. Sie reichen von etwa 500 Euro bis hin zu mehreren tausend Euro. Schließlich beinhaltet manches Mini-Hörgerät komplexe Computertechnik. Fakt ist aber, dass jeder Hörgeräteakustiker stets auch technisch ausgereifte Hörsysteme anbietet, deren Kosten komplett von der Krankenkasse übernommen werden.

Werden Hörgeräte von der Krankenkasse bezahlt?

Hörgeräte sind medizinische Hilfsmittel und damit im Hilfsmittelverzeichnis und Hilfsmittelkatalog gelistet. Das bedeutet, dass die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Kosten bezuschusst. Voraussetzung dafür ist eine Hörgeräte-Verordnung, die Sie vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt erhalten, sofern ein Hörverlust von mindestens 30 Dezibel vorliegt.

Was kostet ein Hörgerät für Rentner?

Jeder Hörgeräteakustiker bietet mittlerweile technisch ausgereifte Hörsysteme an, deren Kosten komplett von der Krankenkasse übernommen werden. Wie hoch der erstattungsfähige Betrag für ein „Kassenmodell“ sein darf, hat der GKV-Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen bestimmt. Demnach liegt dieser Festbetrag für eine einohrige Hörgeräteversorgung mit Otoplastik brutto bei bis zu 964,50 Euro, für beide Ohren bei 1.603,81 Euro.

Es fällt lediglich der gesetzlich festgelegt Eigenanteil in Höhe von 10 Euro an. Wenn Sie allerdings bestimmte Designs und Funktionen möchten, hängt es vom Modell und seinen zusätzlichen Eigenschaften ab, was Sie zu dem Festbetrag hinzuzahlen müssen.

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Erstelldatum: 6102.70.22|Zuletzt geändert: 3202.90.91
(1)
Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes
https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de/ (letzter Abruf am 05.06.2023)
(2)
Deutscher Schwerhörigenbund e.V. (2017): Ratgeber 1 Hörschädigung – Was kann ich dagegen tun? Für Menschen mit Hörminderungen und ihre Angehörigen
https://www.schwerhoerigen-netz.de/fileadmin/user_upload/dsb/Dokumente/Information/Service/Ratgeber/Ratgeber1_Hoerschaedigung-Was_kann_ich_dagegen_tun.pdf (letzter Abruf am 14.07.2023)
(3)
Deutscher Schwerhörigenbund e.V. (2018): Referat Hörgeschädigte Senioren und Patienten
https://netzwerk-palliativmedizin-essen.de/wp-content/uploads/2019/03/I.-Doemkes_npeDGP_2018.pdf (letzter Abruf am 14.06.2023)
(4)
Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) - Gesetzliche Krankenversicherung - § 33 Hilfsmittel
https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__33.html (letzter Abruf am 05.07.2023)
(5)
GKV-Spitzenverband (2021): Bekanntmachung des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) über die Festsetzung von Festbeträgen für Hörhilfen gemäß § 36 des Fünften Sozialgesetzbuch
https://gkv-spitzenverband.de/media/dokumente/krankenversicherung_1/hilfsmittel/festbetraege/einzelne_himi_arten/20211220_Festbetraege_fuer_Hoerhilfen.pdf (letzter Abruf am 14.07.2023)
(6)
Bildquellen
Bild 1: © Alexander Raths / Fotolia.com
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