Notfallpass und Notfallordner

Notfallpass und Notfallordner

In einem medizinischen Notfall kann jede Minute, ja jede Sekunde über Leben und Tod entscheiden. Damit Sanitäter oder Notärzte in einem solchen Ernstfall über wichtige medizinische Besonderheiten informiert sind und schnell handeln können, gibt es Notfalldokumente.

Hier kommen der Notfallpass oder der Notfallordner, auch Notfallmappe genannt, ins Spiel. In diesen Dokumenten sind die wichtigsten medizinischen Informationen zum Notfallpatienten, die Kontaktdaten von Angehörigen und weitere hilfreiche Daten zusammengefasst.

pflege.de informiert Sie, was Notfallpass und Notfallordner sind, wie Sie selbst Notfalldokumente für sich oder Ihre Angehörigen erstellen und was Sie dabei beachten müssen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Notfallpass?

Sowohl der Notfallpass als auch der Notfallordner sollen dem medizinischen Personal im Notfall helfen, schnell die richtigen Entscheidungen zu treffen. Je nach Art des Notfalls können sehr unterschiedliche Informationen relevant sein. Ein Notfallpass oder Notfallausweis fasst die wichtigsten medizinischen Fakten über den Besitzer zusammen, die in einem gesundheitlichen Notfall von Bedeutung sind. Er sollte so klein sein, dass er zum Beispiel im Geldbeutel oder der Handtasche immer mitgeführt werden kann. Es gibt auch digitale Notfallpässe für das Smartphone. (1)

Inhalte des Notfallpasses

Eine Liste mit den wichtigsten Inhalten eines Notfallpasses:

  • Biografische Angaben
  • Foto
  • Allergien
  • Impfungen
  • Chronische Krankheiten
  • Regelmäßig einzunehmende Medikamente
  • Weitere medizinische Besonderheiten (Implantate, Herzschrittmacher etc.)
  • Name und Kontaktdaten des Hausarztes
  • Hinweise auf Patientenverfügungen und Vollmachten
  • Bereitschaft zur Organspende im Ernstfall
  • Kontaktdaten von Angehörigen
  • Gegebenenfalls Pflegegrad
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Für wen der Notfallpass sinnvoll ist

Der Notfallpass ist grundsätzlich für jede Person sinnvoll, weil er im Falle eines Unfalls oder einer plötzlichen Erkrankung schnell wichtige Gesundheitsinformationen bereitstellt. Besonders wichtig ist er jedoch für Menschen mit spezifischen Krankheiten oder Herausforderungen. Für einige Krankheitsbilder beziehungsweise Behinderungen gibt es sogar ganz eigene Notfallpässe.

So informiert der Digitale Epilepsie Notfallausweis (DENA) Rettungskräfte darüber, dass der Betroffene an Epilepsie leidet und welche Sofortmaßnahmen erforderlich sind. (2) Ähnlich bietet der „Notfallausweis Diabetes“ entscheidende Hinweise zur aktuellen Medikation und zur Behandlung. (3) Auf die Angaben im Ausweis können die Rettungskräfte gezielt reagieren – das kann im Notfall lebensrettend sein.

Das Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben Nordrhein-Westfalen (KSL.NRW) hat einen Notfall-Pass für Menschen mit Hörbehinderung entwickelt. Der Ausweis weist nicht nur mit kleinen Bildern auf die Hörbehinderung hin, es gibt auch einen kurzen Einleitungstext, der den Umstand beschreibt sowie ein Feld für die Kontaktinformationen der Person, die die Kommunikation sicherstellen kann. (4)

Ist ein Notfallpass kostenlos?

Sie können Notfalldokumente selbst erstellen und sind dabei an keine besondere Form gebunden. Daher sind Notfallpässe prinzipiell kostenlos. Vorlagen zum Ausfüllen helfen aber natürlich sehr.

Wichtig ist in jedem Fall, dass schnell und zweifelsfrei erkennbar ist, wem der Notfallpass gehört. Name, Geburtsdatum und ein aktuelles Passfoto sind deshalb unerlässlich.

Europäischer Notfallausweis

Der europäische Notfallausweis, auch internationaler Notfallausweis genannt, erfüllt den gleichen Zweck wie jeder andere Notfallpass. Allerdings ist er mehrsprachig und hat ein europaweit einheitliches Format, damit er auch im Ausland schnell ausgelesen werden kann. (5)

Einen Vordruck erhalten Sie gegen eine geringe Gebühr beim Hausarzt oder in der Apotheke. Unter Pflegebedürftigen mit höheren Pflegegraden sind Auslandsaufenthalte eher die Ausnahme, deshalb reicht für diese Personen in der Regel ein deutscher Notfallpass.

Digitale Notfalldokumente: Handy Notfallpass

Wichtige Daten für den Notfall können auch ganz praktisch auf Smartphones gespeichert werden. Für Pflegebedürftige kann so ein digitaler Notfallpass Sinn ergeben, wenn sie das Handy in Reichweite aufbewahren.

Wie funktioniert der Notfallpass auf dem Handy?

Neuere Android- und iOS- Smartphones haben einen integrierten digitalen Notfallpass. Sie müssen also keine App herunterladen, um einen Notfallpass zu erstellen.

Notfallpass Android-Handy (ab Android 12)

  • Öffnen Sie die App „Notfallinformationen“ auf Ihrem Smartphone und melden Sie sich mit Ihrem Google-Konto an.
  • Tippen Sie auf „Meine Infos“ und fügen Sie die gewünschten Notfallinformationen hinzu, also „Medizinische Informationen“, aber auch „Notfallkontakte“.
  • Wenn Sie möchten, dass die Notfallinformationen auch bei gesperrtem Display angezeigt werden, müssen Sie bei „Zugriff auf Notfallinformationen“ „Anzeigen, wenn gesperrt“ auswählen. (6)
Tipp
Schauen Sie in den Einstellungen nach

Haben Sie ein anderes Gerät oder eine ältere Android-Version kann ein Blick in die Einstellungen helfen. Geben Sie dafür in der Suche „Notfall“ ein. Wissen Sie, welche Android-Version Sie auf dem Gerät haben, können Sie auch gezielt nach „Android Notfallinformation“ googeln, mit der Angabe zur Android-Version.

Notfallpass iPhone

Hier ist der Notfallpass Teil der „Health App“.

  • Um Informationen zu hinterlegen, navigieren Sie über das Benutzer Icon oben rechts zu „Notfallpass“ > „Notfallpass konfigurieren“.
  • Wichtig ist, dass Sie die Option „Im Sperrzustand zeigen“ aktivieren. Nur dann können Sanitäter den iPhone-Notfallpass lesen, ohne Ihr iPhone zu entsperren.
  • Außerdem können Sie die Option „Während eines Notrufs teilen“ aktivieren. Wenn Sie auf Ihrem iPhone oder Ihrer Apple Watch einen Anruf an den Rettungsdienst tätigen oder eine Textnachricht an den Rettungsdienst senden, wird Ihr Notfallpass automatisch an den Rettungsdienst weitergegeben. (7)

Mit den richtigen Einstellungen können Rettungskräfte also den Notfallpass auch aufrufen, ohne das Telefon zu entsperren. Das kann im Notfall sehr wichtig sein.

Notfallpass-Apps mit erweiterten Funktionen

Falls Sie nicht die Bordmittel von Android und iOS nutzen möchten oder können, gibt es auch spezielle Notfallpass-Apps zum Download.

Auch hier werden Informationen hinterlegt, die im Notfall ohne eine Entsperrung des Handys abgerufen werden können.

Der Vorteil gegenüber der Standardfunktion von iOS und Android: Sie können mehr Informationen hinterlegen und besondere Zusatzangebote der jeweiligen App nutzen. Zum Teil sind diese Apps jedoch kostenpflichtig.

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Notfalldaten auf Ihrer Versicherungskarte

Seit Mitte 2020 gibt es die Möglichkeit, wichtige Notfalldaten auch auf der elektronischen Gesundheitskarte (eGK), also der umgangssprachlichen „Versicherungskarte“, zu speichern. Mit einem entsprechenden Lesegerät können Ärzte dann im Notfall darauf zugreifen. Das wird auch als „Notfalldatenmanagement“ (NFDM) bezeichnet.

Doch nicht nur in Notfällen, sondern auch bei normalen Behandlungen in Arztpraxen oder Krankenhäusern können die Informationen hilfreich sein. Denn abgespeichert werden können Daten zu: (8)

  • Allergien und Unverträglichkeiten, vor allem gegen Arzneimittel,
  • Medikamenten, die regelmäßig eingenommen werden,
  • Diagnosen, die im Notfall relevant sind sowie
  • Kontaktdaten von behandelnden Ärzten und Personen, die im Notfall verständigt werden sollen.

Darüber hinaus können weitere medizinische Hinweise hinterlegt werden, beispielsweise zu Implantaten, aber auch auf vorhandene Organspendeausweise oder Patientenverfügungen.

Um Notfalldaten auf Ihrer Gesundheitskarte zu speichern, müssen Sie sich an Ihren Hausarzt wenden. Sie müssen zunächst eine Einwilligung in die Speicherung dieser Daten auf Ihrer Karte unterzeichnen.

Dann können Sie gemeinsam mit dem Arzt entscheiden, welche Informationen und Erklärungen gespeichert werden sollen. Auf Ihren Wunsch hin kann der Arzt den Notfalldatensatz zusätzlich in der elektronischen Patientenakte (ePA) speichern. (8)

Was ist ein Notfallordner?

Ein Notfallordner ist, wie der Name schon sagt, umfangreicher als ein Notfallpass. Die im Notfallordner hinterlegten Informationen können sogar weit über medizinische Aspekte hinausgehen und zum Beispiel Hinweise zu finanziellen Aspekten, Versicherungen, Immobilien, Haustieren oder einem Testament enthalten.

Tipp
Kurzfassung des Notfallordners

Ein Notfallordner kann unter Umständen sehr umfangreich sein. Sie sollten deshalb die medizinisch relevanten Informationen auf den ersten Seiten in Kurzfassung auflisten, wenn Sie einen Notfallordner anlegen. Oder Sie führen zum Ordner auch einen Notfallpass.

Der Notfallordner wird oft auch als Notfallmappe bezeichnet, im Prinzip meinen beide Begriffe das gleiche. Anders als Notfallpässe dienen Notfallordner nicht allein dem akuten medizinischen Notfall. Sie sollen ganz allgemein in einem Krisenfall dafür sorgen, dass wichtige Entscheidungen der Person respektiert werden und Angehörigen der Umgang mit einem Notfall erleichtert wird.

Für wen der Notfallordner sinnvoll ist

Ein Notfallordner ist prinzipiell für alle Menschen sinnvoll, besonders jedoch für Menschen, die:

  • allein leben und sicherstellen möchten, dass im Notfall alle relevanten Informationen schnell zugänglich sind.
  • aufgrund von Krankheiten oder Behinderungen umfassende medizinische Daten verwalten müssen und sich optimal auf einen möglichen Notfall vorbereiten möchten.
  • rechtlich vorsorgen möchten sowie Vollmachten & Verfügungen griffbereit an einem Ort haben möchten.

Ob jemand bereits pflegebedürftig ist oder nicht, spielt dabei keine Rolle. Ein Notfallordner für Senioren und gesundheitlich gefährdete Menschen ist immer eine sinnvolle Vorsorge.

Darüber hinaus profitieren Personen mit komplexen finanziellen Angelegenheiten von der übersichtlichen Organisation ihrer Dokumente in einem Notfallordner.

Bonus
Formular Patientenverfügung
  • PDF-Formular als Vorlage für Ihre Patientenverfügung
  • Online ausfüllen oder ausdrucken
  • Mit den Textbausteinen vom Justizministerium
Tipp
Feuerfeste Dokumentenmappe

Eine feuerfeste Dokumentenmappe bietet Schutz gegen Feuer und Hitze und kann in Brandfällen dafür sorgen, dass wichtige Dokumente wie rechtliche Unterlagen, medizinische Informationen und Versicherungspolicen unversehrt bleiben. Grundsätzlich sollten Sie Notfalldokumente an einem sicheren und gleichzeitig gut erreichbaren Ort aufbewahren, den Sie im Notfall einfach beschreiben können.

Notfallmappe/ Notfallordner selbst erstellen: Was gehört hinein?

Grundsätzlich gilt: Je mehr Informationen, desto besser. Sie können also gar nicht zu viele Themen erwähnen, solange Sie den Ordner gut strukturieren. Am Anfang sollten Sie aber auf jeden Fall wichtige medizinische Informationen in Kurzfassung niederschreiben, damit Sie im Notfall schnell darauf zugreifen können.

Tipp
Vorsicht bei Original-Dokumenten

Denken Sie daran, dass Sie den Ordner im Notfall an das Krankenpersonal aushändigen werden. Alle Dokumente sollten also besser in Kopie hinterlegt sein, damit Sie diese ersetzen können, falls der Ordner verloren geht.

Das gehört in einen Notfallordner: (9)

  • Name, Adresse, Alter und ein Foto
  • Medizinisch relevante Informationen (Vorerkrankungen, Medikamentenplan, Allergien, und so weiter)
  • Ausführliche Informationen zu Verletzungen, Operationen und Behandlungen
  • Namen und Kontaktdaten behandelnder Ärzte
  • Kontaktdaten der pflegenden Angehörigen oder der jeweiligen Einrichtung, wenn Betroffener bereits pflegebedürftig ist
  • Organspendeausweis oder Ähnliches
  • Hinweise auf Versicherungen und finanzielle Absicherung
  • Hinweise auf Besitztümer (Kraftfahrzeuge, Immobilien und weitere)
  • Verfügungen für den Todesfall und die Bestattung
  • Patientenverfügungen
  • Vollmachten (Vorsorgevollmacht, Betreuungsvollmacht)
  • Testament
Tipp
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Sonderfall: Notfallordner bei Demenz

Notfallpatienten mit einer Demenzerkrankung stellen einen besonderen Fall dar, weil sie selbst unter Umständen keine verlässlichen Auskünfte geben können. In diesem Fall ist ein Notfallordner empfehlenswert, denn er bietet ausreichend Platz für alle relevanten Informationen.

Zusätzlich zu den üblichen medizinischen Themen sollten Sie dann auch auf allgemeine Gewohnheiten des Demenzerkrankten und pflegerische Besonderheiten eingehen. Also zum Beispiel, welche Vorgänge bei dem Demenzerkrankten problematisch sind und welche besonders wichtig. (10)

Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Nordrhein-Westfalen hat eine Notfallmappe für Menschen mit Demenz  entwickelt. Sie soll Ärzten im Krankenhaus wichtige Informationen liefern.

Unterschied zu anderen Formen der Notfallvorsorge

Es gibt unterschiedliche Arten, wie Sie wichtige Informationen für einen Notfall bereitstellen können.

Nutzen können Sie dafür:

  • den Notfallpass beziehungsweise Notfallausweis, ein persönlicher Ausweis, der wichtige gesundheitliche Informationen wie Blutgruppe und Medikation enthält.
  • eine Notfallkarte, auch SOS-Karte genannt, ein käuflich erwerbbarer Notfallpass im Kreditkartenformat, bei dem Sie die Gesundheitsinformationen per App aufspielen können.
  • eine Notfallapp, Applikation (App) auf dem Smartphone, mit der Sie Informationen auf dem Sperrbildschirm anzeigen lassen und im Notfall verschicken können.
  • den Notfallordner, auch Notfallmappe genannt, eine Sammlung umfangreicherer Dokumente wie medizinische Daten und rechtliche Unterlagen.
  • eine Notfallbox, eine Aufbewahrung von Vorräten und Ausrüstung für Notfälle, wie Medikamente und Erste-Hilfe-Materialien.
  • eine Notfalldose, ein leicht erkennbarer Behälter, der im Kühlschrank aufbewahrt wird und Notfallinformationen und Kontakte enthält.

Mehr zur Notfalldose und wie Sie sich mit ihr optimal auf einen Notfall vorbereiten können, erfahren Sie in unserem Ratgeber.

Notfallausweis und Notfallordner kaufen

Notfallausweise erhalten Sie auf Nachfrage in Apotheken. Auch einige Wohlfahrtsorganisationen bieten Notfallpässe beziehungsweise Notfallausweise an.

Vorgefertigte Unterlagen zum Anlegen einer Notfallmappe beziehungsweise eines Notfallordners erhalten Sie von den meisten Krankenkassen kostenlos, meist als Download. Sie können die entsprechenden Dateien herunterladen und ausdrucken, die Blätter per Hand ausfüllen und schließlich mit den erforderlichen Unterlagen (Verträge, Versicherungen, Vorsorgedokumente und weitere) ergänzen.

Natürlich können Sie auch fertige Vordrucke online bestellen oder im Buchhandel kaufen, wenn Sie sich das Ausdrucken ersparen möchten.

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein Notfallpass?

Ein Notfallpass, auch Notfallausweis genannt, ist ein Dokument für medizinische Notfälle. Es soll Ersthelfern, Sanitätern und Ärzten wichtige Informationen über den Patienten liefern, falls dieser selbst keine Auskunft geben kann.

Wo finde ich den Notfallpass auf dem Handy?

Sie können wichtige (medizinische) Informationen auch in Ihr Smartphone eintragen, viele Geräte haben vorinstallierte Notfallpässe. Je nach Betriebssystem (iOS oder Android) unterscheidet sich jedoch der Zugriff darauf. Im iPhone finden Sie den Notfallpass beispielsweise in der Health-App. Der Notfallpass auf Android-Geräten kann je nach Hersteller und Version des Betriebssystems unterschiedlich eingerichtet sein. Meistens finden Sie die Funktion jedoch in den Einstellungen, wenn Sie nach Notfallinformationen oder Notfallkontakte suchen. Alternativ können Sie auch eine zusätzliche App installieren, diese gibt es zum Teil auch kostenlos.

Was steht in einem Notfallpass?

Folgende Informationen gehören unbedingt in einen Notfallpass:

  • Name, Adresse, Geburtsdatum
  • Foto
  • Allergien
  • Impfungen
  • Chronische Krankheiten
  • Regelmäßig eingenommene Medikamente
  • Weitere medizinische Besonderheiten (Implantate, Herzschrittmacher etc.)
  • Name und Kontaktdaten des Hausarztes, bei Bedarf auch der Kontakt zu Fachärzten
  • Hinweise auf Patientenverfügungen und Vollmachten
  • Bereitschaft zur Organspende im Ernstfall
  • Kontaktdaten von Angehörigen

Was ist ein Notfallausweis?

Ein Notfallausweis ist ein Dokument, das wichtige Gesundheitsinformationen der Person, die es trägt, beinhaltet. Das sind Informationen zu Allergien, Impfungen und Medikamenten, aber auch Kontaktinformationen für Notfälle. Es soll Ersthelfern und Ärzten ermöglichen, schnell auf lebenswichtige Informationen zuzugreifen, um im Notfall angemessen handeln zu können.

Was gehört in einen Notfallordner, beziehungsweise eine Notfallmappe?

Ein Notfallordner, auch Notfallmappe genannt, ist eine umfangreichere Version eines Notfallpasses. Sie sollte alle Informationen enthalten, die in einem medizinischen Notfall wichtig sind. Darüber hinaus gehören in einen Notfallordner Patientenverfügungen, Vollmachten und alle Informationen, die Angehörige im Falle eintretender Pflegebedürftigkeit oder im Todesfall benötigen oder unbedingt berücksichtigen sollen.

Kann ich auf meiner Gesundheitskarte Notfalldaten speichern?

Ja, aber nur mit Hilfe eines Arztes. Unter dem Stichwort „Notfalldatenmanagement“ (NFDM) können Ärzte Notfalldaten auf Ihrer elektronischen Gesundheitskarte speichern. Aber nur mit Ihrer ausdrücklichen Einwilligung.

Benötige ich eine PIN, um Notfalldaten auf der Gesundheitskarte einzusehen?

Nein, dafür reicht ein spezielles Lesegerät. Solche Lesegeräte stehen nur medizinischem Personal zur Verfügung. Sie selbst müssen sich an einen Arzt wenden, wenn Sie Ihre Notfalldaten auf Ihrer Gesundheitskarte anpassen möchten.

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Erstelldatum: 2202.10.71|Zuletzt geändert: 5202.80.81
(1)
Deutsche Herzstiftung (2024): So wird der Notfallausweis zum Lebensretter
https://herzstiftung.de/ihre-herzgesundheit/anzeichen-fuer-herzprobleme-erkennen/im-notfall/notfallausweis (letzter Abruf am 01.07.2024)
(2)
DE Landesverband Hessen e. V. (2023): DENA – Digitaler Epilepsie Notfallausweis
https://epilepsie-sh-hessen.de/dena-digitaler-epilepsie-notfallausweis/ (letzter Abruf am 01.07.2024)
(3)
Diabetesnetz Deutschland (Ohne Jahr): Diabetes Notfallausweis in verschiedenen Designs im Scheckkartenformat
https://www.diabetesnetz.info/materialien/diabetes-notfallausweis-in-verschiedenen-designs-im-scheckkartenformat/ (letzter Abruf am 01.07.2024)
(4)
Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben (Ohne Jahr): Notfall-Pass
https://ksl-msi-nrw.de/files/ksl/msi/downloads/PDF_KSL-MSi_Notfallpass.pdf (letzter Abruf am 01.07.2024)
(5)
DAN Netzwerk Deutscher Apotheker GmbH (Ohne Jahr): Europäischer Notfallausweis
https://www.apotheken.de/news/11138-Europaischer-Notfallausweis (letzter Abruf am 01.07.2024)
(6)
Google (2024): Im Notfall mit dem Android-Smartphone Hilfe anfordern
https://support.google.com/android/answer/9319337?hl=de (letzter Abruf am 01.07.2024)
(7)
Apple (2024): Deinen Notfallpass in der Health-App auf dem iPhone einrichten
https://support.apple.com/de-de/105072 (letzter Abruf am 01.07.2024)
(8)
Kassenärztliche Bundesvereinigung (2024): Notfalldatenmanagement (NFDM)
https://www.kbv.de/html/nfdm.php (letzter Abruf am 01.07.2024)
(9)
berufundfamilie Service GmbH (Ohne Jahr): Notfallmappe „Ich bin vorbereitet“
https://www.berufundfamilie.de/notfallmappe-ich-bin-vorbereitet (letzter Abruf am 01.07.2024)
(10)
Paritätischer Wohlfahrtsverband in Nordrhein-Westfalen (2011): Notfallmappe für die Einweisung in ein Krankenhaus
https://www.blickwechseldemenz.de/fileadmin/EigeneDateien/Download/04-service/Notfallmappe_ganz.pdf (letzter Abruf am 01.07.2024)
(11)
Bildquelle
©Christian Schwier - stock.adobe.com
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Interview

Was steckt hinter dem Notfallregister für gesundheitlich eingeschränkte Menschen?

Philipp Cachée
Im Interview
Philipp Cachée
Katastrophen- und Zivilschutz Berlin, Sachverständiger, Hochschuldozent

Philipp Cachée ist studierter Krisen- und Katastrophenschützer. Von der freiwilligen Feuerwehr über die Tätigkeit im Rettungsdienst bis hin zu internationalen Einsätzen ist er seit vielen Jahren immer vorne mit dabei, wenn Hilfe gebraucht wird. So war er zum Beispiel auch 2005 nach dem Hurricane Katrina in den USA im Einsatz. Seit einigen Jahren liegt der Fokus auf seinem Hauptberuf und der Nachwuchsfortbildung. Den aktiven Dienst in den Hilfsorganisationen hat er nach über 20 Jahren beendet.

Unter der Adresse www.notfallregister.eu gibt es seit Oktober 2022 die Möglichkeit, sich in das Notfallregister einzutragen. Gedacht ist das für alle Personen, die bei einem Blackout oder in einem Katastrophenfall besondere Aufmerksamkeit benötigen. Behörden, Rettungsdienste und Katastrophenhelfer können dann im Notfall auf diese Daten zugreifen und wissen, wo welche besondere Hilfe benötigt wird.

Das Projekt wurde ehrenamtlich von Katastrophenschützern ins Leben gerufen und wird aktuell noch privat finanziert. pflege.de hat mit Philipp Cachée gesprochen, einem der Köpfe hinter der Initiative. Erfahren Sie im Interview, wie es zu der Idee kam, wie das Notfallregister funktioniert und welche Vorteile es bietet.

Herr Cachée, wie kam es zu der Idee für das Notfallregister?

Philipp Cachée: Ich bin in Berlin für die Gefahrenabwehr- und Katastrophenschutzpläne in einem Bezirk mit über 300.000 Einwohnern verantwortlich. Dort haben wir uns zuletzt intensiver mit Stromausfall-Szenarien beschäftigt. Und wir haben festgestellt, dass es keine zentrale Erfassung von Heimbeatmungsplätzen oder Kunstherzpatienten gibt. Wir wissen also gar nicht, wo ein Stromausfall in Wohnhäusern und Heimen unmittelbar lebensbedrohlich wird.

Und wir kennen von vielen Evakuierungsmaßnahmen, zum Beispiel bei Bränden, solche Situationen: Plötzlich steht man vor Menschen, die man nicht ohne Weiteres aus ihrer Wohnung evakuieren kann, weil sie zum Beispiel lebenserhaltende Geräte benötigen. In solchen Fällen müssen wir dann ad hoc Lösungen finden, was weder für diese Menschen noch für uns besonders angenehm ist.

Deshalb kam die Idee auf, ein Notfallregister zu schaffen. Darin sollten Menschen mit besonderem Hilfsbedarf erfasst werden, sodass wir bei der Planung und im Notfall wissen, wer uns wo erwartet.

Wer hat das Notfallregister ins Leben gerufen, finanziert und umgesetzt?

Philipp Cachée: Das Notfallregister hatte ich als Skizze schon vor über einem Jahr im Kopf. Im Laufe dieses Jahres kamen viele weitere Einsätze hinzu, bei denen sich die Idee immer ein Stück weiterentwickelt hat. Schlussendlich hat die aktuelle Lage, insbesondere die Gefahr von großflächigen Stromausfällen, die Umsetzung aus meiner Sicht notwendig gemacht.

Ich habe dann erst einmal recherchiert, ob es so etwas irgendwo schon gibt. Aber weder in Deutschland noch in Österreich oder der Schweiz konnten mir Amtskollegen weiterhelfen. Ehrlich gesagt waren die meisten selbst erstaunt darüber, dass es nichts dergleichen gibt, weil diese Informationen für uns so wichtig sind.

Also haben wir uns zusammengetan, um das Notfallregister ins Leben zu rufen. Beteiligt sind viele Funktionäre aus anerkannten Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz, wie zum Beispiel der ehemalige Präsident der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Albrecht Broemme. Aber auch Experten wie der österreichische Krisen- und Blackout-Spezialist Herbert Saurugg.

Programmiert wurde die Software größtenteils ehrenamtlich von Katastrophenschützern, die hauptberuflich als Programmierer arbeiten. Die Kosten tragen aktuell wir als Beteiligte. Wir gründen gerade einen Verein, damit wir uns über Spenden finanzieren können. Unser Ziel ist es aber, dass das Notfallregister kostenlos und unabhängig bleibt.

Wie funktioniert das Notfallregister? Wer kann sich dort eintragen?

Philipp Cachée: Zunächst einmal alle Personen, die dauerhaft gesundheitliche Einschränkungen haben. Dazu gehören Einschränkungen der Sinne (Blindheit, Taubheit) und der Mobilität, Behinderungen und die Abhängigkeit von technischen Geräten. Also alles vom Beatmungsgerät bis hin zur Magensonde. Außerdem werden Informationen erhoben, die für eine Evakuierung und mögliche Betreuung notwendig sind.

Neben Privatpersonen können sich auch Einrichtungen in das Notfallregister eintragen. Hier geht es um Pflegeheime, Dialysezentren, Intensivpflege WGs, Demenz WGs und ähnliche Institutionen. Hier wird dann erfasst, wie viele Bewohner mit welchen Einschränkungen dort leben, wer die Einrichtung leitet und so weiter. Auch Informationen zu Notstromaggregaten sind relevant. Wir müssen zum Beispiel wissen, wie lange eine Einrichtung sich selbst mit Strom versorgen kann.

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Manche Menschen haben sicherlich Bedenken, persönliche Gesundheitsdaten auf einer Webseite zu teilen. Können Sie diesen Menschen die Angst nehmen? Was unternehmen Sie, um die Daten zu schützen?

Philipp Cachée: Datenschutz steht bei uns an erster Stelle. Es ist klar, dass es sich hier um sensible Daten handelt, die ganz besonders geschützt werden müssen.

Wir haben uns deshalb bewusst für ausschließlich deutsche Rechenzentren entschieden. Dort stehen eigene Server, die nur von uns genutzt werden. Diese Server erfüllen alle Voraussetzungen, welche gesetzlich gefordert sind. Wir gehen aber noch weiter und haben zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, die weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Alle Daten werden von den Nutzern und Nutzerinnen freiwillig hinterlegt und DSGVO-konform gespeichert. Sie dürfen ausschließlich im Rahmen der Einwilligungserklärung von uns verwendet und weitergegeben werden. Dabei wird jeder Zugriff auf die Daten registriert und stichprobenartig überprüft.

Nehmen wir an, es gibt einen Notfall. Wie können Notfallhelfer jetzt auf die wichtigen Daten zugreifen?

Philipp Cachée: Um auf die Daten zugreifen zu können, müssen sich Leitstellen und Behörden um eine allgemeine Nutzungserlaubnis bewerben. Sie müssen sich also registrieren. Dabei wird jede einzelne Anfrage von uns geprüft und erst dann wird der Zugang gewährt.

Registrierte Behörden und Leitstellen haben aber nicht einfach grenzenlosen Zugriff auf alle Daten, sondern stellen gezielte Anfragen an das System und können nur auf Daten aus ihrem geographischen Zuständigkeitsbereich zugreifen. Diese Anfragen lassen sich nur nach dem Straßennamen oder über eine Bereichsmarkierung auf einer Karte stellen.

Aktuell (im November 2022) befindet sich das Notfallregister im Aufbau. Je mehr Menschen und Behörden sich dort registrieren, desto besser funktioniert es. Wie ist die Nachfrage? Füllt sich das Register?

Philipp Cachée: Ich kann stolz sagen, dass wir aktuell in Deutschland und Österreich bereits sehr viele Registrierungen von Menschen mit Hilfsbedarf und von Einrichtungen haben. Und täglich kommen neue hinzu. Dabei wurde das Notfallregister erst im Oktober 2022 gestartet.

Auch viele Leitstellen und Behörden haben sich bereits registriert. Die Hilfsdienste für den Katastrophenschutz sind eng vernetzt, da hat sich die Nachricht über das Notfallregister schnell verbreitet.

Wichtig ist aber, dass das Register eine Informationsquelle für Einsatzorganisationen und Katastrophenschutzbehörden ist. Für die Nutzung dieser Informationen sind die Einsatzkräfte und Behörden selbst verantwortlich. Wir als Verein können lediglich die Möglichkeit anbieten. Das heißt also, dass bitte niemand erwarten darf, dass durch die Registrierung ganz automatisch im Ernstfall beispielsweise ein persönliches Notstromaggregat gebracht wird.

Sie sind hauptberuflich verantwortlich für eine Berliner Behörde für Katastrophenschutz. Deshalb die Frage an Sie als Experten: Sollten gesundheitliche eingeschränkte Personen besondere Vorkehrungen für den Ernstfall treffen?

Philipp Cachée: Ja, ganz klar. Jeder Bürger, jede Bürgerin muss einen Beitrag zum Katastrophenschutz leisten. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe empfiehlt, sich so einzurichten, dass jeder sich für mindestens 10 Tage selbst versorgen kann. Das ist notwendig, damit Behörden Zeit haben, sich auf die jeweilige Lage einzustellen, die sogenannte „Chaosphase“ zu überwinden und Ersatzmaßnahmen in die Wege zu leiten.

Dafür sind ganze einfache Maßnahmen geeignet. Konservenbüchsen und Trinkwasservorräte für 10 Tage sind schon ein wichtiger Schritt, wenn jeder Einzelne diese Vorsorge trifft. Menschen, die auf Medikamente angewiesen sind, sollten davon auch einen kleinen Notfallvorrat haben.

Menschen mit Einschränkungen empfehle ich, eine Trillerpfeife oder eine Handhupe bereitzuhalten. So können sie im Notfall akustisch auf sich aufmerksam machen, wenn zum Beispiel das Telefon oder der Hausnotruf von der Stromversorgung abgeschnitten sind. Idealerweise kennen auch die Nachbarn die Situation und kommen im Notfall zu Hilfe.

Kleine Vorbereitungen und Nachbarschaftshilfe können in Katastrophenfällen den entscheidenden Unterschied machen. Das erlebe ich bei meiner Arbeit immer wieder.

Vielen Dank für diese wertvollen Tipps. Und dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns über das Notfallregister zu sprechen!

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Erstelldatum: 2202.11.11|Zuletzt geändert: 5202.20.3
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