Osteopenie: Definition
Das Wort Osteopenie stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Knochenmangel. Osteopenie wird als Vorstufe der Osteoporose bezeichnet. Doch nicht jeder, der eine Osteopenie hat, erkrankt auch in der Folge an einer Osteoporose.
Anzeichen & Symptome von Osteopenie
Typische Osteopenie-Beschwerden gibt es nicht. Tatsächlich ist diese Diagnose fast immer das Ergebnis einer Knochendichtemessung. Dabei wird der sogenannte T-Wert erhoben und mit einem festgelegten Standard verglichen, der sich am Wert einer gesunden Person orientiert. Ein T-Wert von -1 oder höher (also zum Beispiel -0,5 oder 0) gilt als normal. Bei einer Osteopenie sowie einer Osteoporose sind die T-Werte niedriger:(1)
Ursachen für Osteopenie
Die Ursachen einer Osteopenie sind dieselben wie bei einer Osteoporose: Es wird mehr Knochen abgebaut, als aufgebaut werden kann.
Ursächlich dafür sind viele Faktoren:(1)
- Ungesunder Lebensstil: Vor allem Bewegungsmangel und nährstoffarme Ernährung
- Medikamenteneinnahme: Zum Beispiel kortisonhaltige Medikamente
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Übermäßiger Tabakkonsum
- Östrogenmangel: Zum Beispiel in den Wechseljahren
- Genetisch bedingte Anfälligkeit: Etwa durch Osteoporose-Erkrankungen in der Familie
Lässt sich eine Osteopenie rückgängig machen?
Rückgängig machen in dem Sinne, dass die geschwächte Knochenstruktur wiederaufgebaut werden kann, funktioniert bei einer Osteopenie nicht. Aber der weitere Abbauprozess lässt sich verlangsamen und somit auch die Folgen minimieren.
Wesentlich für eine Gegenstrategie zur Osteopenie und zum Vorbeugen einer Osteoporose sind Maßnahmen, die jeder Betroffene gut selbst durchführen kann. Dazu gehören eine nährstoffreiche Ernährung mit ausreichend Calcium und Vitamin D sowie viel Bewegung.
Diese Maßnahmen verlangen allerdings vor allem eines: eine gute Selbstdisziplin.
Osteoporose mithilfe der Ernährung vorbeugen
Eine geeignete Osteoporose-Schutzmaßnahme ist die ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung im Alter. Bei einer Osteopenie ist es wichtig, dass Betroffene ausreichend Calcium zu sich nehmen, denn Calcium stärkt den Knochen. Damit der Nährstoff dorthin gelangen kann, braucht es Vitamin D als Transportmittel.
Calcium bei Osteopenie & Osteoporose
Calcium ist ein Mineralstoff, den der Körper vor allem für den Knochenstoffwechsel benötigt. So wie alle Mineralstoffe kann der menschliche Körper Calcium nicht eigenständig produzieren – es muss über die Nahrung aufgenommen werden.
Als Basistherapie empfiehlt der Dachverband Osteologie in seiner Leitlinie, dass Patienten rund 1000 Milligramm Calcium täglich zu sich nehmen sollen.(2)
Bei bestimmten Krankheiten ist die Tages-Empfehlung an Calcium ungültig. Hierzu zählen unter anderem Nierensteine, eine Überfunktion der Nebenschilddrüse, eine vermehrte Calciumausscheidung und chronische Entzündungen.
Calciumreiche Lebensmittel bei Osteopenie
Der Calciumbedarf lässt sich über viele Lebensmittel decken, zum Beispiel über:(3)
- Mineralwasser: Wasser gilt als calciumreich, wenn es mehr als 150 Milligramm Calcium pro Liter enthält.
- Milch und Milchprodukte: Der Klassiker unter den calciumreichen Lebensmitteln sind Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse. Käse wie beispielsweise Emmentaler ist mit 1200 Milligramm Calcium auf 100 Gramm Käse ein guter Calciumlieferant.
- Grünes Gemüse: Auch pflanzliche Kost – insbesondere grünes Gemüse wie Brokkoli, Grünkohl, Fenchel, Kohlrabi und Rucola – enthält reichlich Calcium bei wenig Kalorien.
- Nüsse, Samen, Obst: Mit rund 130 Milligramm Calcium auf 100 Gramm gelten vor allem Haselnüsse und Paranüsse als calciumreich. Chiasamen, die sich in den letzten Jahren als Trend-Lebensmittel abgezeichnet haben, liefern auf 100 Gramm rund 630 Milligramm Calcium. Getrocknete Feigen enthalten zum Beispiel mehr Calcium als frische Feigen (getrocknet 240 Milligramm auf 100 Gramm; frisch 50 Milligramm auf 100 Gramm).
Calcium gibt es auch in Form von freiverkäuflichen Medikamenten in der Apotheke, die ärztlicherseits verordnet werden können. Die Nahrungsergänzungsmittel sollten jedoch nur in bestimmten Fällen und in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden, zum Beispiel dann, wenn die Tagesmenge über die Nahrung nicht erreicht werden kann.
Anzeichen für einen Calciummangel
Mangelt es dem Körper an Calcium, können je nach Ausmaß verschiedene Symptome auftreten:
- Frühe Anzeichen für einen Calciummangel können Kribbelgefühle im äußeren Mundbereich, an den Händen und Füßen sein.
- Ein fortgeschrittener Calciummangel kann zu unregelmäßigen Herzschlägen führen. Außerdem Depressionen und Angstzustände auftreten.
- Bei einem schweren Calciummangel äußern sich starke Krampfanfälle an Händen und Füßen.
Wenn Sie einen zu geringen Calciumspiegel vermuten, sprechen Sie Ihren Arzt an. Eine ärztliche Untersuchung gibt Aufschluss über einen möglichen Calciummangel.
Vitamin D bei Osteopenie & Osteoporose
Vitamin D wird vom Körper selbst gebildet, wenn die UV-B-Strahlung auf die Haut trifft, die im Sonnenlicht enthalten ist. Schon rund eine halbe Stunde täglich an der frischen Luft deckt in der Regel den Bedarf an Vitamin D. Das Vitamin wird übrigens in den Fettzellen gespeichert, sodass der Körper auch im Winter oder an trüben Tagen weiter darauf zurückgreifen kann.
Vitamin-D-Mangel entgegenwirken
Besonders im Winter leiden viele Menschen an Vitamin-D-Mangel, der sich vor allem in Müdigkeit und einem schwachen Immunsystem äußert. Nach ärztlicher Absprache kann die Vitamin-D-Versorgung in den Wintermonaten über Nahrungsergänzungsmittel in Tablettenform sichergestellt werden.
Eine geringe Menge Vitamin D lässt sich auch über die Nahrung zuführen. Das Vitamin ist in Meerestieren, aber auch in Eiern, Käse, Milch und Pilzen enthalten.
Bewegung als Osteoporose-Prävention
Wer sich bewegt, trainiert seine Muskeln und auch Knochen. Ein aktiver Lebensstil in Form von regelmäßiger Bewegung ist wichtig, um einer Osteoporose vorzubeugen – gleich aus zwei Gründen: Bewegung stärkt den Muskelaufbau und die Knochen.
Muskelaufbau als Sturzprophylaxe
Weil der Körper seine Muskelzellen mit Nährstoffen versorgen muss, baut er die Muskelzellen ab, die nicht gebraucht werden. Diese „Sparmaßnahme“ des Körpers ist aber besonders gefährlich, wenn die Knochen durch Osteopenie oder gar Osteoporose schneller brechen. Weniger Muskeln bedeutet weniger Kraft – und fehlende Kraft erhöht Sturzrisiko.
Dabei ist die Lösung ganz einfach: Wer sich regelmäßig bewegt, sorgt im Zusammenspiel mit ausgewogener Ernährung für den Erhalt seiner Muskeln oder baut sie sogar auf.
Regelmäßige Bewegung stärkt die Knochen
Für eine Osteoporose-Prävention eignen sich schon kleinere Bewegungseinheiten am Tag wie Spazierengehen, Treppensteigen oder Walken. Hierbei wird der ganze Körper aktiviert, Knochen und Gelenke belastet. Schwimmen und Radfahren sind für eine gezielte Osteoporose-Vorbeugung weniger empfehlenswert, weil dabei nicht das ganze Körpergewicht auf dem Skelett ruht.
Wer seine Knochen regelmäßig belastet, stärkt sie. Durch viel Gehen oder gar Laufen erkennt der Körper, dass er die beanspruchten Knochen stabiler machen muss. Bei Osteoporose sollte das Training daher aus einer bewussten Belastung und mehreren Wiederholungen bestehen.
Trainingsarten mit geeigneten Übungen zur Osteoporose-Vorbeugung
Der Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e. V. (OSD) empfiehlt vor allem drei Trainingsarten:(4)
- Vibrationstraining: Zum Beispiel auf einer Rüttelplatte
- Funktionstraining: Zum Beispiel an Geräten
- Osteoporose-Gymnastik: Bei der es vor allem um Koordination und Gleichgewicht geht, die zur Sturzprophylaxe beitragen
Der Arzt kann Funktionstraining als Heilmittel verordnen. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen.
Häufig gestellte Fragen
Was ist Osteopenie?
Das Wort Osteopenie stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Knochenmangel. Osteopenie wird als Vorstufe der Osteoporose bezeichnet.
Wie schlimm ist Osteopenie?
Mit einem gesunden Lebensstil können Sie Ihre Knochen stärken und einer fortschreitenden Osteopenie (Knochenmangel) entgegenwirken. Ein ungesunder Lebensstil kann sich hingegen ungünstig auf den weiteren Verlauf auswirken und zu einer Osteoporose (Knochenschwund) führen. Ist der Knochen erst einmal abgebaut, kann er nur teilweise wieder aufgebaut werden und ist damit bruchanfälliger. Dies können und sollten Sie also möglichst vermeiden.
Ab welchem Alter bekommt man Osteopenie?
Bereits ab einem Alter von 30 Jahren verlieren die Knochen an Stabilität. Das ist ein natürlicher Vorgang und noch nicht besorgniserregend. Umso wichtiger ist jedoch ein gesunder Lebensstil, der die Knochen stärken kann.
Wie kann man Osteoporose vorbeugen?
Osteoporose können Sie vor allem mit einem gesunden Lebensstil vorbeugen: Körperlich aktiv bleiben, eine ausgewogene Ernährung, Bedarf an Vitamin D decken, ein gesundes Körpergewicht, Alkoholkonsum gering halten, auf das Rauchen verzichten.
Wie entsteht Osteopenie?
Die Ursachen einer Osteopenie sind dieselben wie bei einer Osteoporose: Es wird mehr Knochen abgebaut, als aufgebaut werden kann. Ursächlich dafür sind viele Faktoren. Zum Beispiel der individuelle Lebensstil (Bewegungsmangel, nährstoffarmes Essen), eine bestimmte Medikamenteneinnahme, übermäßiger Alkohol- oder Tabakkonsum, Östrogenmangel nach der Menopause und genetisch bedingte Anfälligkeiten.
Wie heißt die Vorstufe von Osteoporose?
Die Vorstufe von Osteoporose (Knochenschwund) ist Osteopenie (Knochenmangel).
Ist Osteopenie heilbar?
Heilbar in dem Sinne, dass der verschwundene Knochen wiederaufgebaut werden kann, ist eine Osteopenie nicht. Aber der Abbauprozess lässt sich verlangsamen und damit lassen sich auch die Folgen minimieren.