Osteoporose-Diagnose: Ablauf der Untersuchung und Tests im Überblick
Inzwischen weiß die Medizin, dass die Knochendichte und das Risiko, einen Knochenbruch zu erleiden, miteinander in Beziehung stehen:(1)
Je geringer die Knochendichte, desto höher das Bruchrisiko.
Allerdings kann durch eine Knochendichtemessung allein nicht vorausgesagt werden, wie hoch das Risiko für einen Bruch ist. Hierzu ist es wichtig, die körperliche Verfassung des Patienten mitsamt seiner Vorerkrankungen sowie Risikofaktoren zu erheben.
Die Basisdiagnostik von Osteoporose setzt sich aus folgenden Verfahren zusammen:
- Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch zur Krankengeschichte)
- Körperliche Untersuchung
- Laborwerte (Blutuntersuchung und Urin-Test)
- Knochendichtemessung (Osteodensitometrie)
Anamnese bei Osteoporose
Als Erstes sollte der Arzt die Krankengeschichte (Anamnese) und den klinischen Befund sorgfältig erheben. Die Kenntnis über Vorerkrankungen sowie aktuellen Medikamenteneinnahmen ist wichtig, um festzustellen, welche Therapien oder Medikamente bei einem Patienten nicht angewendet werden dürfen (sogenannte Kontraindikationen). Hierfür fragt der Arzt mögliche Risikofaktoren für Osteoporose ab.
Körperliche Untersuchung
Eine körperliche Untersuchung gibt Aufschluss über mögliche Bewegungseinschränkungen, Fehlhaltungen und Hinweise auf Wirbelkörperbrüche. Bei Patienten über 70 Jahren wird zusätzlich das Sturzrisiko ermittelt.
Laborwerte: Blut und Urintest
Im Labor werden das Blutbild und der Urin untersucht. Dieses sogenannte Basislabor ist wichtig, um eine mögliche sekundäre Osteoporose zu diagnostizieren oder um Risikofaktoren zu erkennen, die in der klinischen Untersuchung noch nicht aufgedeckt wurden.
Auf Grundlage der Labor-Ergebnisse kann unter anderem auch ermittelt werden, welche Medikamente nicht verordnet werden sollten. Außerdem lassen sich so auch die Nierenfunktion sowie der Knochenstoffwechsel überprüfen, weil im Blut der Spiegel von Calcium, Phosphat, Vitamin D und anderen Werte bestimmt werden kann.
Röntgenbild bei Osteoporose
Sind Symptome einer Osteoporose zu erkennen und äußert der Patient sogar Schmerzen, können Röntgenbilder weiterhelfen. Häufig werden bei einem Osteoporose-Verdacht Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule gemacht, denn hierüber lassen sich Wirbelkörperbrüche schnell feststellen.
Generell gehören bildgebende Verfahren nicht zur routinemäßigen Diagnosestellung. Mit ihnen kann bei Bedarf abgeklärt werden, wie alt oder stabil ein Bruch ist.(2)
Knochendichtemessung bei Osteoporose
Die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) ist der Begriff, der am häufigsten fällt, wenn es um die Diagnose einer Osteoporose geht. Sie ist somit wesentlicher Teil der Basisdiagnostik. In diesem Verfahren ermittelt der Arzt den Mineralsalzgehalt der Knochen und kann anhand dieser Werte überprüfen, ob eine Osteoporose vorliegt.
Zusätzlich kann mithilfe der Knochendichtemessung das Risiko für Knochenbrüche besser beurteilt werden.(3)
In der Regel wird die Knochendichte an der Lendenwirbelsäule, der Hüfte oder den Unterarmknochen ermittelt.
Auswertung der Knochendichtemessung bei Osteoporose
Ab wann ist eine Knochendichtemessung sinnvoll?
Eine Knochendichtemessung sollte veranlasst werden, wenn
- der Verdacht auf Osteoporose besteht, zum Beispiel bei Abnahme der Körpergröße, Rückenschmerzen ohne eindeutigen Ursprung, Gelenkerkrankungen mit eingeschränkter Beweglichkeit oder bei Brüchen nach der Menopause.
- ein oder mehrere Risikofaktoren vorliegen: Frauen haben generell ein erhöhtes Osteoporose-Risiko. Aus diesem Grund sollten Frauen auch schon unter 65 Jahren eine mögliche Osteoporose überprüfen lassen, bei denen Risikofaktoren bestehen. Aber auch bei einer längeren Hormontherapie wird empfohlen, eine Knochendichtemessung durchzuführen. Weitere Risikofaktoren sind beispielsweise eine Nierenschwäche, Rauchen, Untergewicht oder die langfristige Einnahme von knochenschädigen Medikamenten wie zum Beispiel Kortison.
Verfahren zur Knochendichtemessung
Das empfohlene Standardverfahren ist das sogenannte DXA-Verfahren.
Weitere Untersuchungstechniken, mit denen die Knochendichte gemessen werden kann, sind:
- Quantitative Computertomografie (QCT): Mithilfe von Röntgenschichtaufnahmen kann ein veränderter Knochenstoffwechsel erkannt werden.
- Quantitative Ultraschallmessung (QUS): In diesem neuen Verfahren wird ermittelt, wie intensiv die Ultraschallenergie abgeschwächt wird.
DXA-Messung bei Osteoporose
Beim Röntgen des Knochens nach der DXA-Methode wird gemessen, wie hoch der Mineralsalzgehalt im Knochen ist. DXA kommt aus dem Englischen und steht für „Dual Energy X-Ray Absorptiometry“. Mediziner führen die Messung an zwei Bereichen mit unterschiedlicher Strahlenenergie durch, meist an der Lendenwirbelsäule und Hüfte.
Röntgenstrahlen gelangen leichter durch die Knochen hindurch, wenn ihre enthaltene Calciummenge niedrig ist.
Je geringer der Mineralsalzgehalt in Form von Calcium, desto poröser der Knochen, das heißt: desto höher das Bruchrisiko.
T-Score bei Osteoporose: Werte in einer Tabelle
Der gemessene Wert wird dann mit einem Normwert verglichen, also dem Wert, der bei einem gesunden, jüngeren Menschen durchschnittlich vorliegt. Die Abweichung vom Normwert ergibt den sogenannten T-Wert:
- Weicht der T-Wert bis zu -1 vom Normwert ab, liegt weder eine Osteopenie noch eine Osteoporose vor.
- Bei einem T-Wert von -2,5 oder niedriger gilt die Diagnose Osteoporose als gesichert.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat die T-Werte für die DXA-Messung definiert, woraus sich die verschiedenen Osteoporose-Stadien ableiten. Mediziner unterscheiden bei der Knochendichtemessung zwischen drei Osteoporose-Stadien sowie der Vorstufe Osteopenie. Die T-Werte orientieren sich an der Knochendichtemessung nach dem DXA-Verfahren:
Vorteile der DXA-Messung
Die Knochendichtemessung nach der DXA-Methode bringt folgende Vorteile mit sich:(1)
- Die Strahlenbelastung ist gering.
- Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten, etwa zwischen 10 und 15 Minuten.
- Die Untersuchung ist für den Patienten schmerzfrei.
- Die Kosten werden in der Regel bei Hinweisen auf Osteoporose von den Krankenkassen getragen.
- Die Verlässlichkeit der Diagnose – Osteopenie oder Osteoporose – ist sehr hoch.
Quantitative Computertomografie (QCT)
Bei der sogenannten quantitativen Computertomografie (QCT) werden Röntgenschichtaufnahmen von der Lendenwirbelsäule angefertigt. Eine Stärke dieses Verfahrens ist, dass es die unterschiedlichen Knochenbestandteile getrennt voneinander abbilden kann. Auf diesem Weg kann eine erhöhte Stoffwechselaktivität im Inneren der Wirbelkörper beispielsweise ermittelt werden. Dieser veränderte Knochenstoffwechsel ist ein typisches Merkmal für Osteoporose, bei der mehr Knochenzellen abgebaut als aufgebaut werden.
Soll das Bruchrisiko von Lendenwirbelsäule und Hüfte eingeschätzt werden, ist das Verfahren laut Dachverband Osteologie (DVO) genauso gut geeignet wie das DXA-Verfahren. Im Vergleich zum DXA-Standardverfahren ist die Strahlenbelastung der Computertomografie (CT) für den Patienten aber um ein Vielfaches höher und birgt damit ein mögliches Gesundheitsrisiko.(3)
Quantitative Ultraschallmessung (QUS)
Die sogenannte quantitative Ultraschallmessung (QUS) ist eine neuere Methode, mit der die Knochendichte ohne Strahlenbelastung gemessen wird. Es wird gemessen, wie stark die eingehenden Schallwellen vom Knochen abgeschwächt werden. Der gemessene Wert lässt auf den Mineralsalzgehalt rückschließen.
Dieses Verfahren bietet zum jetzigen Stand allerdings nur eine Orientierung: DXA- und QCT haben eine höhere Aussagekraft.(4)
Kosten für die Knochendichtemessung
Bislang übernehmen die Krankenkassen die Kosten für eine Knochendichtemessung in der Regel dann, wenn
- ein Bruch ohne offensichtlichen Grund vorliegt und er somit auf Osteoporose hindeutet.
- durch gegebene Risikofaktoren der Verdacht auf Osteoporose besteht.
- ein Patient eine medikamentöse Therapie bei Osteoporose erhalten soll.
Eine Kostenübernahme, die lediglich der Vorsorge beziehungsweise Früherkennung dient oder die ein Patient aus eigenem Interesse machen möchte, wird nicht von den Krankenkassen erstattet. In diesem Fall müsste der Patient eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (auch IGeL) in Anspruch nehmen und die Kosten selbst tragen.
Osteoporose-Test zur Risiko-Selbsteinschätzung
Wer sein Osteoporose-Risiko einschätzen möchte, kann im Internet einen Test machen. Der Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e. V. (OSD) stellt auf seiner Internetseite einen einfachen Fragebogen zur Verfügung, der einen Hinweis auf ein erhöhtes Osteoporose-Risiko geben kann. Hier gelangen Sie zu diesem Online-Test.
Beachten Sie, dass ein Selbsttest keine ärztliche Diagnose ersetzen kann. Bei anhaltenden Beschwerden gehen Sie bitte zum Arzt.
Häufig gestellte Fragen
Wie kann man Osteoporose feststellen?
Die Basisdiagnostik von Osteoporose setzt sich aus folgenden Verfahren zusammen:
- Anamnese (Arzt-Patienten-Gespräch zur Krankengeschichte)
- Körperliche Untersuchung
- Bildgebende Verfahren (Röntgenbilder)
- Laborwerte (Blutbild und Urin)
- Knochendichtemessung (auch: Osteodensitometrie)
Wie wird die Knochendichte gemessen?
Das empfohlene Standardverfahren zur Knochendichtemessung ist das sogenannte DXA-Verfahren. Bei der DXA-Messung werden die Lendenwirbelsäule und Hüfte mithilfe zweier Röhren geröntgt.
Weitere Untersuchungstechniken, mit denen die Knochendichte gemessen werden kann, sind die sogenannte quantitative Computertomografie (QCT) und die quantitative Ultraschallmessung (QUS).
Was kostet eine Knochendichtemessung?
Sofern die Kosten für die Knochendichtemessung von der zuständigen Krankenkasse nicht übernommen werden, kostet die Knochendichtemessung in der Regel zwischen 40 und 50 Euro.
Wo macht man eine Knochendichtemessung?
Die Knochendichtemessung erfolgt beim Radiologen oder Nuklearmediziner. Es gibt Krankenhäuser mit entsprechenden Fachabteilungen oder Sie gehen direkt zu einem Facharzt für Radiologie oder Nuklearmedizin.
Wie lange dauert eine Knochendichtemessung?
Eine Knochendichtemessung nach der sogenannten DXA-Methode dauert zwischen 10 und 15 Minuten.
Wie oft sollte man eine Knochendichtemessung machen?
Wenn auch die Strahlenbelastung bei der DXA-Messung als gering einzuschätzen ist, sollte diese Knochendichtemessung nur maximal alle zwei Jahre durchgeführt werden. Und auch nur, wenn sie sinnvoll ist.
Wie geht eine Knochendichtemessung?
Es gibt verschiedene Verfahren nach denen eine Knochendichtemessung durchgeführt werden kann. Das empfohlene Standardverfahren ist die sogenannte DXA-Methode. Hierbei werden die Knochen geröntgt und gemessen, wie hoch der Mineralsalzgehalt im Knochen ist. Mediziner führen die Messung an zwei Bereichen mit unterschiedlicher Strahlenenergie durch, meist an der Lendenwirbelsäule und Hüfte. Je geringer der Mineralsalzgehalt in Form von Calcium, desto poröser der Knochen, das heißt: desto höher das Bruchrisiko.