Was ist eine Greifhilfe?
Greifhilfen sind kleine mechanische Hilfsmittel, die Menschen bei Handbewegungen unterstützen. Menschen mit eingeschränkter Kraft oder Motorik in den Händen können damit viele Dinge selbständig erledigen, die sonst kaum oder nur unter Schmerzen möglich wären. (1)
Besonders nützlich sind Greifhilfen für Menschen mit stark nachlassender Kraft oder Gelenkproblemen in den Händen, etwa bei Rheuma, Arthrose oder Arthritis. Aber auch bei Nervenkrankheiten wie Parkinson oder Multiple Sklerose. Und bei Lähmungserscheinungen, etwa nach einem Schlaganfall.
Arten von Greifhilfen
Die menschliche Hand ist unglaublich vielseitig und kann die unterschiedlichsten Bewegungen ausführen. Im Unterschied dazu kann eine Greifhilfe immer nur eine bestimmte Art von Bewegung ausführen. Deshalb gibt es für verschiedene Verwendungszwecke verschiedene Greifhilfen.
Wir geben Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten Hilfsmittel zum Greifen, Drücken & Drehen. Damit Sie in Ruhe überlegen können, welche Greifhilfe vielleicht auch Ihren Alltag erleichtern könnte.
Die wichtigsten Greifhilfen:
- Greifzange
- Fenstergriffverlängerung & Türgriffverlängerung
- Wasserhahn-Öffner & Universalgriff
- Glasöffner
- Spezialbesteck & Griffverdickungen für Besteck
- Schlüssel-Drehhilfe
- Strumpfanziehhilfen
- Knöpfhilfen
- Spielkartenhalter
Greifzange
Mit einer Greifzange für Senioren können Sie Dinge vom Boden aufheben, ohne sich zu bücken. Auch etwas weiter entfernt liegende Gegenstände lassen sich damit gut erreichen. Die Greifzange wird deshalb auch oft „helfende Hand“ oder „Aufhebehilfe“ genannt.
Es gibt klappbare Greifzangen, die Sie auch unterwegs gut mitnehmen können. Besonders wichtig sind aber die unterschiedlichen Zugmechanismen und Griffe. Diese eignen sich besser oder schlechter, je nachdem, welche Bewegungen der Hand und der Finger Ihnen leichter fallen.
Außerdem gibt es Unterschiede bei den Greifern, also dem vordersten Teil der Greifzange. Es gibt Varianten mit harter Oberfläche, welche mit weichem Gummiaufsatz und sogar welche mit Saugnäpfen. Bei einigen Modellen lassen sich die Greifer mit wenigen Handgriffen tauschen.
Fenstergriffverlängerung & Türgriffverlängerung
Eine Fenstergriffverlängerung wird an Fenstern angebracht, bei denen der normale Griff schwer erreichbar ist. Eine Türgriffverlängerung wird fest auf dem Türgriff montiert. In beiden Fällen lässt sich der Drehgriff jetzt nur mit einer leichten Drückbewegung – und ohne Drehung – öffnen.
Im Handel gibt es auch Fenstergriffverlängerungen, die eine Drehbewegung aus dem Handgelenk erfordern. Diese sind für viele Menschen mit motorischen Einschränkungen ungeeignet. Für Personen im Rollstuhl können sie aber genau das richtige sein.
Wasserhahn-Öffner & Universalgriff
Wasserhähne mit langen Hebeln sind in der Regel auch für Menschen mit motorischen Einschränkungen leicht zu bedienen. Problematisch können allerdings kleine Drehknöpfe sein, da diese mehr Kraftaufwand und eine Drehbewegung erfordern.
Für diese Fälle gibt es spezielle Wasserhahn-Öffner mit länglichen Handgriffen. Diese werden über den Drehknopf gestülpt, dann lässt sich dieser mit dem Handgriff drehen.
Ein Universalgriff soll ebenfalls die Bedienung von Drehknöpfen erleichtern, aber auch am Backofen, an der Mikrowelle, an der Waschmaschine, der Stereoanlage und so weiter.
Dafür haben Universalgriffe einen Kopf mit vielen kleinen Stiften. Wird der Kopf auf einen Drehknopf gedrückt, federt ein Teil der Stifte zurück. So liegt der Drehknopf jetzt sicher zwischen den Stiften und kann über den Hebelgriff leicht bedient werden.
Glasöffner
Ob Marmeladenglas oder Wasserflasche – Drehverschlüsse begegnen uns im Alltag häufig. Gerade Glaskonserven sind oft besonders schwer zu öffnen, weil im Glas auch noch Unterdruck herrscht. Mit einem sogenannten Glasöffner geht es deutlich einfacher.
Glasöffner gibt es in unterschiedlichen Varianten, aber sie funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip: Mit einem aufgesetzten oder angeklemmten Hebel wird die Kraftübertragung der Hand verstärkt. Besonders praktisch sind dabei Glasöffner, die auf verschiedene Deckelgrößen passen.
Spezialbesteck & Griffverdickungen für Besteck
Gabeln, Löffel und Messer haben meistens schlanke Griffe. Das macht es für viele Menschen mit motorischen Einschränkungen in den Händen schwer, diese sicher zu halten. Modelle mit dickeren Handgriffen erleichtern das Essen dann deutlich.
Dafür gibt es entweder Spezialbesteck mit dicken Handgriffen oder aber Griffverdickungen zum Aufstecken. Die Griffverdickungen haben den Vorteil, dass Sie und alle anderen Personen im Haushalt weiterhin das gewohnte Besteck nutzen können.
Schlüssel-Drehhilfe
Die meisten Schlüssel haben nur eine sehr kleine Grifffläche, an der sie gehalten und gedreht werden müssen. Das erfordert viel Feinmotorik und Kraft in den Fingern. Eine Schlüssel-Drehhilfe vergrößert die Grifffläche und erleichtert das Drehen des Schlüssels im Schloss.
Auch bei Schlüssel-Drehhilfen gibt es verschiedene Ausführungen: Manche verbreitern die Grifffläche nur um ein paar Zentimeter, andere sind mit einem ergonomischen Handgriff ausgestattet, der das Drehen deutlich erleichtert.
Strumpfanziehhilfen
Strumpfanziehhilfen erleichtern vor allem das Anziehen von sehr engen und festen Kompressionsstrümpfen. Sie können aber auch bei normalen Socken oder Strumpfhosen sehr nützlich sein.
Ein sehr typisches Strumpfanzieher-Modell ist eine Art Metallgestell, wie auf der Abbildung zu sehen ist. Dabei wird in der Mitte der Strumpf aufgesteckt. Dann setzt man den Fuß hinein und zieht das Metallgestell bis zum Knie hoch, wobei der Strumpf passgenau aufgezogen wird.
Knöpfhilfen
Fummelige kleine Knöpfe an Kleidungsstücken erfordern viel Feinmotorik – oder man nimmt einfach eine Knöpfhilfe. Die Knöpfhilfe ist im Prinzip ein Griff, an dem eine Drahtlasche befestigt ist.
Und so geht`s: Die Lasche wird durchs Knopfloch geschoben, dann um den Knopf gelegt und einfach rückwärts wieder herausgezogen. Dabei rutscht der Knopf durchs Loch – und weiter geht es mit dem nächsten Knopf.
Spielkartenhalter
Kartenspiele sind für viele ein beliebter Zeitvertreib, gerade wenn man in der Beweglichkeit eingeschränkt ist. Allerdings muss man zumindest die Karten sicher in der Hand halten können. Wenn das nicht mehr so gut geht, kann ein einfacher Spielkartenhalter Abhilfe schaffen.
So praktisch ein Spielkartenhalter auch ist – die Verordnung als Hilfsmittel wird in diesem Fall wahrscheinlich nicht klappen. Fürs Kartenspielen fühlt sich die Krankasse nämlich eher nicht zuständig.
Greifhilfen als Hilfsmittel von der Krankenkasse
Die meisten der aufgeführten Greifhilfen können als Hilfsmittel anerkannt werden. Das heißt, die Krankenkasse kann diese Greifhilfen auf Rezept bereitstellen und die Kosten übernehmen. Als Versicherter tragen Sie dann nur noch die gesetzliche Zuzahlung.
Manche Greifhilfen sind sogar schon im Hilfsmittelverzeichnis gelistet. Und zwar im Produktbereich 02.40: „Adaptionshilfen für den häuslichen Bereich“. Sie können aber auch andere Greifhilfen, die nicht dort aufgelistet sind, über die Krankenkasse erhalten. (1)
So klappt die Kostenübernahme
Eine Greifhilfe auf Rezept zu erhalten, ist gar nicht so schwer. Sie müssen sich die medizinische Notwendigkeit bescheinigen lassen und dann erhalten Sie Ihr Hilfsmittel von einem Sanitätshaus in Ihrer Nähe. So geht es Schritt-für-Schritt:
- Der erste Schritt zu einer Greifhilfe auf Rezept ist ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Dieser muss die medizinische Notwendigkeit bescheinigen, indem er Ihnen eine Verordnung (Rezept) für das entsprechende Hilfsmittel ausstellt.
- Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse, bei welchem Sanitätshaus in Ihrer Nähe Sie die Greifhilfe bekommen können. Viele Kassen haben nämlich feste Vertragspartner, sodass die Versicherten nicht jedes Sanitätshaus wählen können.
- Ihre Verordnung zeigen Sie im Sanitätshaus und lassen sich beraten. Die Fachhändler kennen sich gut aus und finden das passende Modell für Sie. Um die Kostenübernahme kümmert sich in der Regel auch das Sanitätshaus – ohne vorherige Genehmigung durch die Krankenkasse.
Häufig gestellte Fragen
Was sind Greifhilfen?
Greifhilfen sind kleine mechanische Hilfsmittel, die Menschen bei Handbewegungen unterstützen. Sie vergrößern die Reichweite oder erleichtern Bewegungen, die viel Kraft und Feinmotorik erfordern. So können Betroffene schmerzfrei selbständig bleiben.
Wer braucht Greifhilfen?
Greifhilfen sind besonders nützlich für Menschen mit dauerhaft oder vorübergehend eingeschränkter Beweglichkeit, Kraft oder Feinmotorik. Manche Greifhilfen können auch den Alltag von Personen im Rollstuhl erleichtern.
Bezahlt die Krankenkasse eine Greifhilfe?
Wenn ein Arzt die medizinische Notwendigkeit einer bestimmten Greifhilfe bescheinigt, übernehmen Krankenkassen für viele Greifhilfen den Großteil der Kosten. Allerdings ist dies immer eine Einzelfallentscheidung. Deshalb sollte die ärztliche Verordnung ausführlich formuliert sein.

