Hospiz – Was ist das?
Bei Hospizen handelt es sich zumeist um stationäre Einrichtungen mit bis zu sechszehn Plätzen. Es gibt jedoch auch ambulante Hospizdienste.
Interdisziplinäre Teams aus Ärzten, Pflegepersonal, Psychologen und Ehrenamtlichen arbeiten zusammen, um die medizinische und seelsorgliche Begleitung von sterbenden Menschen und Angehörigen zu gewährleisten. Die Leistungen in einem Hospiz sollen dabei Schmerzen und Symptome lindern, nicht heilen.
Bereits in den 1960er Jahren eröffnet die Engländerin Cicely Saunders das erste Haus für sterbende Menschen. Sie gilt heute als Begründerin der Hospizbewegung.
Arten des Hospizes
Die Versorgung eines lebensbedrohlich erkrankten Menschen kann ambulant oder stationär erfolgen.
Stationäres Hospiz
In Deutschland gibt es etwa 240 stationäre Hospizeinrichtungen. Das sind kleine Einrichtungen mit bis zu 16 Betten, in denen Menschen kurz vor dem ihrem Lebensende versorgt werden.
Für sterbende Minderjährige gibt es spezielle Kinderhospize, in denen die Angehörigen noch mehr Raum bekommen.
Ambulanter Hospizdienst
Viele Menschen wünschen sich, ihre letzte Zeit bei sich zuhause oder bei Ihrer Familie zu verbringen zu können und dort auch zu sterben. Deshalb ziehen sie nicht in ein stationäres Hospiz, sondern bekommen Unterstützung vom ambulanten Hospizdienst. In Deutschland gibt es etwa 1.500 solcher Dienste.
Ein ambulanter Hospizdienst kann bereits in Anspruch genommen werden, sobald die Diagnose einer lebensbedrohlichen Erkrankung vorliegt.
Aufgaben der Hospizarbeit
Die Hauptaufgabe der Hospizarbeit ist es, die begrenzte Lebenszeit der erkrankten Person so angenehm wie möglich zu gestalten. Dazu zählen:
- Unterstützung und Betreuung von Angehörigen
- Soziale und spirituelle Begleitung
- Palliative Beratung
- Medizinisch-pflegerische Versorgung
- Hilfe im Alltag
- Trost spenden, Erfüllung letzter Wünsche
Wer arbeitet im Hospiz?
Damit die verschiedenen Leistungen der Hospizarbeit gewährleistet werden können, arbeitet vor Ort ein multidisziplinäres Team zusammen.
Hauptamtliche Ärzte und Pflegefachkräfte werden dabei von ehrenamtlichen Hospizbegleitern unterstützt.
Auch Ergotherapeuten und Logopäden können zum Team gehören. Es wird zudem beispielsweise auch mit tiergestützter Therapie oder Kunsttherapie gearbeitet.
Unterschied zur Palliativversorgung
Hospizarbeit und Palliativversorgung werden häufig synonym verwendet, aber es gibt entscheidende Unterschiede. Hospizdienste beraten fachlich und kümmern sich um die spirituellen und psychosozialen Bedürfnisse Sterbender und deren Angehörigen.
Die medizinisch-pflegerische Versorgung wird von Pflegediensten oder SAPV-Teams (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung) übernommen. Bei starken Schmerzen oder schweren Symptomen werden die Betroffenen auf einer Palliativstation eines Krankenhauses behandelt. Etwa 14 Tage bleibt der Patient auf der Palliativstation. Wenn die Symptome sich verbessert haben, geht es in ein Hospiz oder nach Hause.
Ausführliche Informationen zur Palliativpflege finden Sie in unserem Ratgeber zur Palliativpflege.
Suche und Auswahl der Angebote
Jeder sterbende Mensch hat Anrecht auf einen Platz im stationären Hospiz. Doch es kann vorkommen, dass das gewünschte Hospiz keine Plätze mehr frei hat.
Deshalb bietet es sich an, zunächst bei einem ambulanten Hospizdienst in der Nähe anzufragen. Diese können beraten, nach einer passenden Lösung suchen und haben die richtigen Kontakte.
Wenn sich kein Platz in der Nähe finden, kann der ambulante Hospizdienst einen palliativen Pflegedienst oder ein SAPV-Team vermitteln, sodass der Sterbende zunächst zuhause betreut werden kann.
Einen Überblick über Angebote in der Region bietet der Wegweiser Hospiz-Palliativmedizin der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin, wo Sie mit Ihrer Postleitzahl nach stationären Hospizen, Palliativdiensten und ambulanten Hospizdiensten suchen können.
Wer wird im Hospiz aufgenommen?
In Hospizen werden Menschen mit unheilbaren Krankheiten in ihrer letzten Lebensphase aufgenommen. Solche Krankheiten können Krebs, Parkinson oder AIDS, aber zum beispielsweise auch Blutkrankheiten oder Stoffwechselerkrankungen sein.
Eine weitere Voraussetzung ist, dass die Pflege zuhause nicht ausreichend gesichert und eine pflegerische und medizinische Versorgung notwendig ist.
In der Regel verordnet der Hausarzt die Überweisung ins Hospiz.
Kosten und Kostenübernahme im Hospiz
Die Arbeit der ambulanten Hospizdienste ist für schwerkranke Menschen meist kostenlos. Die Finanzierung erfolgt über Spenden, Mitarbeiter arbeiten ehrenamtlich.
Auch bei einem Aufenthalt in einem stationären Hospiz entstehen meist keine Kosten für Sterbende oder ihre Angehörigen. Denn die Krankenkassen übernehmen derzeit 95 Prozent der Kosten für die Palliativversorgung, und der Rest der Kosten wird über Spenden gedeckt. Die Übernahme der Kosten muss bei der Krankenkasse beantragt werden.
Bei Privatversicherten muss bei der Krankenkasse angefragt werden, ob die Kosten für einen Platz übernommen werden.
Ehrenamt in der Hospizbewegung
Ein wesentliches Merkmal der Hospizarbeit ist das ehrenamtliche Engagement. Viele ehrenamtliche Mitarbeiter arbeiten als Sterbebegleiter beziehungsweise Hospizbegleiter. Sie spenden Ihre Zeit, um sich um die Wünsche und Bedürfnisse von Hospizbewohnern zu kümmern.
Aber auch für die Arbeit in der Öffentlichkeitsarbeit, für Koordinationsaufgaben oder in der Verwaltung ist die Arbeit von Ehrenamtlichen enorm wichtig.
Ehrenamtliche werden von Fachkräften wie Ärzten, Pflegekräften und Sozialdiensten unterstützt. Zudem werden freiwillige Helfer intensiv vorbereitet und ausgebildet und treffen sich regelmäßig in Gruppen, um sich über Erfahrungen auszutauschen.
Unterstützung für Angehörige im Hospiz
Die Hospizarbeit richtet sich nicht nur an Sterbende, sondern auch an deren Angehörigen. Unter anderem bieten Hospize und ambulante Hospizdienste:
- Beratung und Begleitung: Angehörige erhalten Beratung zu organisatorischen Fragen, werden von Sozialarbeitern psychisch unterstützt und können auch rechtliche Fragen, beispielsweise zur Patientenverfügung, stellen.
- Praktische Entlastung: Die Hospizmitarbeiter übernehmen viele pflegerische Aufgaben, die zuvor der Angehörige geleistet hat. Das ermöglicht es ihnen, sich mehr auf die emotionale Begleitung und den Abschied zu konzentrieren.
- Trauerbegleitung: Die Begleitung hört nicht mit dem Tod auf. Viele Hospize bieten den Angehörigen eine weiterführende Trauerbegleitung an.
- Finanzielle Hilfen und Beratung: Die Kosten für die Pflege im Hospiz werden zum großen Teil von der Krankenkasse übernommen. Hospize und ambulante Hospizdienste bieten oft Beratungen an, um den Betroffenen die bürokratische Arbeit, wie das Ausfüllen der Anträge, zu erleichtern.
- Raum für Ruhe und Rückzug: In stationären Hospizen gibt es oft Rückzugsräume für Angehörige, in denen sie sich erholen können. Sie dürfen häufig rund um die Uhr anwesend sein und können, wenn sie möchten, auch über Nacht im Hospiz bleiben. Dies entlastet und gibt ihnen die Möglichkeit, den sterbenden Menschen bis zuletzt nahe zu sein.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Hospiz?
Ein Hospiz ist eine stationäre Einrichtung für Menschen, die sich wegen unheilbaren Krankheiten in der letzten Lebensphase befinden.
Wer arbeitet in einem Hospiz?
In einem Hospiz arbeiten multidisziplinäre Teams, die aus Ärzten, Pflegefachkräften, Psychologen und Ehrenamtlichen bestehen. Auch Ergotherapeuten, Logopäden und Therapeuten für tiergestützte Therapie oder Kunsttherapie können beteiligt sein.
Wer trägt die Kosten für einen Hospizaufenthalt?
In der Regel werden 95 Prozent der Kosten von den Krankenkassen übernommen, der Rest wird durch Spenden gedeckt. Für ambulante Hospizdienste entstehen den Betroffenen ebenfalls keine Kosten.
Welche Rolle spielen Ehrenamtliche in der Hospizarbeit?
Ehrenamtliche Helfer sind ein zentraler Bestandteil der Hospizarbeit. Sie begleiten Sterbende, spenden Trost und unterstützen bei alltäglichen Aufgaben. Auch in der Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit leisten sie wertvolle Beiträge.