Pflege im CDU/CSU-Wahlprogramm 2025

CDU/CSU Wahlprogramm

Im Wahlprogramm von CDU und CSU geht es um die Entlastung pflegender Angehöriger, weniger Bürokratie und flexiblere Pflegeleistungen. Pflegeberufe sollen attraktiver und die Palliativversorgung ausgebaut werden.

pflege.de hat die für die Pflege relevanten Punkte aus dem Wahlprogramm zusammengestellt und zeigt, was sie für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen bedeuten könnten.

Inhaltsverzeichnis

Pflegepolitik der CDU/CSU

Pflege darf kein Armutsrisiko sein, sagt die CDU/CSU und hält ein Update der Sozialen Pflegeversicherung für notwendig. Mit dem Anspruch, die Versorgung verlässlich und bezahlbar zu gestalten, fordert sie einen gesellschaftlichen Dialog und neue Ansätze.

Ihr Ziel ist es dabei, gute Rahmenbedingungen für Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegekräfte zu schaffen – unterstützt durch eine klare Finanzierungsstruktur. (1)

Ja zu guter Gesundheit und Pflege
Unser Plan:
Gesundheitssystem besser aufstellen.
Pflege zukunftsfest machen.
Wir handeln.
(Maxime der CDU/CSU)

UPDATE: Pflege im Koalitionsvertrag 2025 von CDU/CSU und SPD

CDU/CSU und SPD bereiten im gemeinsamen Koalitionsvertrag 2025 die Regierungsarbeit der nächsten Jahre vor. Was zur Pflege drinsteht, haben wir für Sie zusammengefasst: Der Koalitionsvertrag 2025 – Ziele der CDU/CSU und SPD in Sachen Pflege.

Zentrale Forderungen der Union in 7 Punkten:

  1. Finanzierungslücken und Stabilität für die Pflegeversicherung: Pflege soll durch einen Mix aus Sozialversicherung, betrieblicher Beteiligung, Steuermitteln und privater Vorsorge bezahlbar bleiben. Pflegezusatzversicherungen sollen Finanzierungslücken schließen.
  2. Angehörige stärken: Ein flexibles Pflegebudget und digitale Unterstützung sollen pflegende Angehörige entlasten und die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf verbessern.
  3. Prävention im Fokus: Durch Präventions- und Reha-Angebote soll Pflegebedürftigkeit möglichst lange hinausgezögert werden, um das System zu entlasten.
  4. Pflegeberufe attraktiver machen: Bessere Arbeitsbedingungen, planbare Einsatzzeiten und Karrierechancen.
  5. Wohnformen – neue Wege in der Versorgung: Innovative Wohn- und Betreuungsmodelle sollen die Pflege flexibler und individueller machen.
  6. Weniger Papierkram, mehr Menschlichkeit: Der Abbau von Bürokratie und eine stärkere Digitalisierung sollen den Fokus wieder auf die Betreuung von Menschen legen.
  7. Ausbau von Hospiz- und Palliativversorgung: Mehr Angebote in der Hospiz- und Palliativpflege sollen einen würdevollen Lebensabschluss ermöglichen.

pflege.de geht auf alle sechs Vorhaben im Folgenden ein.

Hinweis aus der pflege.de-Redaktion

Zur Bundestagswahl 2025 möchten wir Ihnen einen fairen Einblick in die pflegepolitischen Inhalte der Wahlprogramme der größten Parteien geben. Dabei nehmen wir keine Partei von unserer Analyse aus, denn die freie Wahlentscheidung liegt allein bei den Wählern in Deutschland. Allerdings möchten wir betonen: pflege.de bekennt sich klar zur Demokratie, Vielfalt, Toleranz und der Würde des Menschen.

pflege.de  Online-Redaktion
pflege.de Online-Redaktion

Finanzierung und Stabilität

Mit einem Finanzierungsmix aus gesetzlicher Pflegeversicherung, betrieblicher Mitfinanzierung, Steuermitteln und Eigenvorsorge soll Pflege erschwinglich bleiben. Bezahlbare Pflegezusatzversicherungen sollen Finanzierungslücken schließen helfen, ihre steuerliche Absetzbarkeit wird geprüft.

Darüber hinaus soll ein Gesamtkonzept zur langfristigen Sicherung der finanziellen Stabilität der Sozialen Pflegeversicherung entwickelt werden. Ziel ist es, die Mittel bedarfsgerecht einzusetzen und die Betroffenen finanziell spürbar zu entlasten, insbesondere diejenigen, die sonst auf Sozialhilfe angewiesen wären. (CDU/CSU-Wahlprogramm, Seite 69)

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Angehörige stärken: Flexibel und digital

Ein Schwerpunkt im Wahlprogramm der CDU/CSU ist die Entlastung pflegender Angehöriger. Die häusliche Pflegesituation soll stärker in den Fokus rücken, um Pflege und Beruf besser vereinbaren zu können.

Als zentrale Maßnahme wird ein flexibles Pflegebudget hervorgehoben, mit dem Pflegeleistungen individuell und bedarfsgerecht in Anspruch genommen werden können. (CDU/CSU-Wahlprogramm, Seite 69)

Info
Ministerpräsident Kretschmer im Gespräch zur Pflegereform

In einem Vor-Ort-Gespräch mit pflege.de hat der Ministerpräsident Michael Kretschmer im November 2024 das Pflegebudget bereits thematisiert und näher erläutert.

Prävention und Rehabilitation

Prävention und Rehabilitation sollen in Zukunft eine größere Rolle spielen. Pflegebedürftigkeit soll so lange wie möglich hinausgezögert oder ganz vermieden werden. Damit soll nicht nur das System entlastet, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden. (CDU/CSU-Wahlprogramm, Seite 70)

Info
Prävention auch für pflegende Angehörige wichtig

Prävention und Rehabilitation gilt für Pflegebedürftige und Angehörige gleichermaßen. In einer Umfrage von pflege.de im Herbst 2024 gaben 64 Prozent der 445 Befragten an, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die Pflege von Angehörigen verschlechtert hat.

Pflegeberufe attraktiver machen

Damit professionelle Pflege – ob ambulant oder stationär – auch in Zukunft gelingt, werden dringend qualifizierte Fachkräfte benötigt. Die CDU/CSU verspricht in ihrem Wahlprogramm, durch attraktivere Arbeitsbedingungen mehr Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen. Geplant sind unter anderem planbare Einsatzzeiten, neue Berufsbilder, ein Springerpool zur Entlastung und bessere Ausstiegsmöglichkeiten.

Zudem soll die Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland gefördert und Dokumentationsprozesse deutlich vereinfacht werden, um Pflegekräfte zu entlasten und ihnen mehr Zeit für die Pflege zu ermöglichen. (CDU/CSU-Wahlprogramm, Seite 70)

Neue Wohn- und Versorgungskonzepte

Durch eine engere Verzahnung von professionellen Pflegekräften und pflegenden Angehörigen will die CDU/CSU neue und innovative Wohn- und Betreuungsformen schaffen. Es soll mehr Freiraum geschaffen werden, um den stationären und ambulanten Einrichtungen mehr Flexibilität zu geben. (CDU/CSU-Wahlprogramm, Seite 70)

Weniger Bürokratie, mehr Menschlichkeit

Weniger Bürokratie für Betroffene und Angehörige und mehr Zeit für die eigentliche Pflege durch Digitalisierung schaffen. Ein wesentlicher Punkt im Wahlprogramm. Der Medizinische Dienst und die Heimaufsicht sollen enger verzahnt oder sogar zusammengelegt werden, um Doppelstrukturen abzubauen. Zusätzlich sollen neue Modelle erprobt werden, um den Pflegealltag flexibler und individueller zu gestalten.

Ziel ist es, Pflegekräfte und Angehörige zu entlasten und die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen in den Mittelpunkt zu stellen. (CDU/CSU-Wahlprogramm, Seite 70)

Info
Heimaufsicht, was ist das?

Die Heimaufsicht ist eine staatliche Kontrollbehörde, die Pflege- und Altenheime überwacht, um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, die Qualität der Pflege und die Rechte der Bewohner sicherzustellen. Ihre Aufgaben umfassen Inspektionen, Beratung und das Eingreifen bei Mängeln, zum Beispiel durch Anordnungen oder Bußgelder. In Deutschland ist sie meist auf kommunaler Ebene angesiedelt, zum Beispiel bei Kreisverwaltungsbehörden oder Stadtverwaltungen, und arbeitet eng mit anderen Institutionen wie dem Medizinischen Dienst zusammen.

Hospiz- und Palliativversorgung

Die CDU/CSU betont in ihrem Wahlprogramm das Recht jedes Menschen auf ein Sterben in Würde. Die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung sollen ausgebaut werden, um eine umfassende und würdevolle Betreuung am Lebensende zu gewährleisten. Aktive Sterbehilfe lehnt die Union strikt ab und setzt stattdessen auf den Schutz des Lebens und dessen Gestaltung als lebenswert.

Zudem soll ein umfassendes Suizidpräventionsgesetz eingeführt werden, dass Menschen in Krisensituationen frühzeitig unterstützt und konkrete Hilfsangebote schafft. (CDU/CSU-Wahlprogramm, Seite 70)

Info
Suizidpräventionsgesetz in Deutschland

Die aktuelle Bundesregierung hat bereits 18. Dezember 2024 einen Gesetzentwurf zur Stärkung der Suizidprävention vorgelegt. Geplant sind die Einrichtung einer zentralen Bundesfachstelle, der Ausbau von Krisenzentren und regionale Unterstützungsangebote. Ziel des Gesetzes ist es, durch Aufklärung, Forschung und konkrete Hilfsmaßnahmen Suizide zu verhindern und Menschen in Krisensituationen besser zu unterstützen. 

Bonus
Formular Patientenverfügung
  • PDF-Formular als Vorlage für Ihre Patientenverfügung
  • Online ausfüllen oder ausdrucken
  • Mit den Textbausteinen vom Justizministerium

 

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Erstelldatum: 5202.10.72|Zuletzt geändert: 5202.40.41
(1)
CDU (2025): Wahlprogramm von CDU und CSU
www.cdu.de/themen/wahlprogramm-von-cdu-und-csu/ (letzter Abruf am 27.01.2025)
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Interview

4 Fragen an Tino Sorge (CDU/CSU)

Tino Sorge, MdB (CDU/CSU)
Im Interview
Tino Sorge, MdB (CDU/CSU)
Gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

Im Interview-Format „Fragen an…“ stellt pflege.de Politikerinnen und Politikern Fragen rund um die Pflege, die für die Bundestagswahl 2025 wichtig sind. In diesem Interview steht der gesundheitspolitische Sprecher, Tino Sorge, der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Rede und Antwort.

Die CDU/CSU schreibt in ihrem Wahlprogramm, dass sie die Pflegeversicherung stabilisieren und gleichzeitig die Finanzierungslücke durch einen Mix unter anderem mit einer Pflegezusatzversicherung schließen will.

Wie wollen Sie sicherstellen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger – insbesondere die über 50-Jährigen – eine Zusatzversicherung überhaupt noch leisten können? Was verstehen Sie unter bezahlbaren Beiträgen?

Tino Sorge (CDU/CSU): Die finanzielle Situation der Pflegeversicherung ist prekär. Ausbleibende Reformen der Bundesregierung haben dazu geführt, dass die Beitragssätze zum Jahreswechsel nochmals angehoben werden mussten. Mit einem Finanzierungsmix aus gesetzlicher Pflegeversicherung, betrieblicher und privater Vorsorge sowie Steuermitteln wollen wir die Pflegeversicherung stabilisieren. Insbesondere Jüngere sind aufgefordert, für die Pflege im Alter auch privat vorzusorgen. Es reicht nach Berechnungen bereits ein geringer zweistelliger Betrag im Monat aus. Wer wenig finanzielle Mittel zur Verfügung hat, braucht besondere Unterstützung. Hier könnte ein Härtefallfonds wertvoll sein. Gleichermaßen gilt es Übergangsregelungen für ältere Mitbürger mitzudenken.

Immer mehr pflegende Angehörige sind auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und tragen zur Existenzsicherung der Familie bei. Wie wollen Sie die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf organisieren? Welche konkreten Vorschläge haben Sie dazu?

Tino Sorge (CDU/CSU): Pflegende Angehörige sind eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft, sie leisten einen enormen Beitrag. Etwa 4,17 Millionen Menschen in Deutschland werden von fast 5 Millionen Angehörigen gepflegt. Oftmals sind es Ehepartner, die ihre Frau oder ihren Mann noch im Alter pflegen. Sie verdienen ein breites Spektrum an Leistungen, etwa mit einem umfassenden Pflegebudget, die flexibel und unbürokratisch abrufbar sind. Dies kann an ein enges kommunales Netzwerk von Pflegestützpunkten anknüpfen, in denen auch Beratung vor Ort angeboten wird. In diesem Zusammenhang ist auch eine Familienpflegezeit zu diskutieren.

Laut einer Umfrage von pflege.de wünschen sich 62% von 1085 Befragten weniger Bürokratie. Welche konkreten Maßnahmen sehen Sie dazu?

Tino Sorge (CDU/CSU): Jede Minute, die an Bürokratie auf Seiten der Pflegekräfte als auch bei den pflegenden Angehörigen gespart werden kann, kommt dem Menschen zugute. Digitalisierung und Strukturänderungen haben Potential, diese Entwicklung zu beschleunigen.

Digitalisierung und Strukturänderungen haben Potential, diese Entwicklung zu beschleunigen. Viele gute Ideen – etwa bei der Dokumentation – gibt es bereits, diese müssen schneller im Alltag der Pflegepersonen ankommen. Dafür brauchen wir mehr Möglichkeiten.

Unplanbare Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung und mangelnde Anerkennung haben den Pflegeberuf unattraktiv gemacht. Welche konkreten Pläne haben Sie dazu?

Tino Sorge (CDU/CSU): Gute Arbeitsbedingungen sind in Zeiten des Fachkräftemangels ein unverzichtbarer Faktor, nicht nur für die Pflege. Respekt darf sich nicht nur in Notzeiten wie Corona bemerkbar machen. In der Pflege wird mittlerweile besser verdient als noch vor zehn Jahren, planbarere Arbeitszeiten und Abfederung von Arbeitsspitzen, etwa durch Springerpools können dazu beitragen, den Beruf attraktiver zu machen. Mit verstärkter Ausbildung, verbesserten Wiedereinstiegsmöglichkeiten und ergänzender Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland wollen wir die Zahl der Beschäftigten in der Pflege dauerhaft erhöhen.

Erstelldatum: 5202.10.72|Zuletzt geändert: 5202.80.31
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