Pflege im AfD-Wahlprogramm 2025

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Das Wahlprogramm der Alternativen für Deutschland zur Bundestagswahl trägt den Titel „Zeit für Deutschland.“ und umfasst 180 Seiten.

Im Kapitel „Rente, Soziales und Gesundheit“ hat die Alternative für Deutschland einige Forderungen zur Pflege dargelegt. pflege.de hat diese Forderungen aus dem Wahlprogramm für Sie zusammengefasst.

Inhaltsverzeichnis

Pflegepolitik der AfD

Das Kapitel „Rente, Soziales und Gesundheit“ ist im Wahlprogramm der AfD dem Bereich „Zeit für Wohlstand“ zugeordnet. In ihren Forderungen legt die AfD dabei den Fokus auf eine „zukunftssichere Kranken- und Pflegeversicherung“. Zudem werden die Themen häusliche Pflege und stationäre Versorgung thematisiert.

Im Folgenden informiert Sie pflege.de kurz und leicht verständlich über die Forderungen der AfD für die Pflege.

Zentrale Forderungen der AfD in 8 Punkten

  1. Zusammenführung von Kranken- und Pflegeversicherung: Gemeinsame Versicherung mit stabilen Beiträgen
  2. Bürokratieabbau: Vereinfachung der Selbstverwaltungsstrukturen bei Kassenärzten, Krankenhaus-, Rehabilitations- und Pflegedienstleistungen
  3. Häusliche Pflege höher finanziell honorieren: Finanziell bessere Unterstützung von pflegenden Angehörigen, damit mehr Menschen zuhause gepflegt werden können
  4. Verbesserte ambulante und befristete stationäre Angebote: Bessere Entlastungsangebote für pflegende Angehörige bei Krankheit oder Urlaub
  5. Verbindliche Personaluntergrenzen: Bundeseinheitliche, gesetzliche Personalbemessung für alle pflegesensitiven Bereiche
  6. Angemessene Finanzierung des „Personalaufwuchses“: Aufstockung von Personal
  7. Ablehnung der Pflegekammern: Abschaffung von berufsständischen Organisationen für Pflegekräfte
  8. Häusliche Betreuung von Menschen mit Behinderung stärker honorieren: Anerkennung und Bürokratieabbau, z. B. Vereinfachung der eingeschränkten Nutzung des PKW

pflege.de geht auf alle acht Vorhaben kurz ein.

Hinweis aus der pflege.de-Redaktion

Zur Bundestagswahl 2025 möchten wir Ihnen einen fairen Einblick in die pflegepolitischen Inhalte der Wahlprogramme der größten Parteien geben. Dabei nehmen wir keine Partei von unserer Analyse aus, denn die freie Wahlentscheidung liegt allein bei den Wählern in Deutschland. Allerdings möchten wir betonen: pflege.de bekennt sich klar zur Demokratie, Vielfalt, Toleranz und der Würde des Menschen.

pflege.de  Online-Redaktion
pflege.de Online-Redaktion

Zusammenführung von Kranken- und Pflegeversicherung

Die AfD strebt für die Kranken- und Pflegeversicherung stabile Beiträge ohne weitere Erhöhungen an. Dazu sollen unter anderem die derzeit getrennten Systeme der Krankenversicherung und der Pflegeversicherung in eine gemeinsame Versicherung überführt werden. Das Ziel ist weniger Bürokratie und damit das Einsparen von Kosten.

Beitragszahler sollen zudem die Mitversicherung von Bürgergeldempfänger nicht mehr mitfinanzieren. Derzeit sind Bürgergeldempfänger beitragsfrei in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) mitversichert. Der Bund übernimmt eine Pauschale, die jedoch die Gesundheitsausgaben nicht deckt. Deshalb werden fehlende Mittel durch die Beiträge der übrigen GKV-Mitglieder ausgeglichen.

Die AfD fordert die vollständige Finanzierung der Beiträge durch den Bundeshaushalt, also aus Steuermitteln. (AfD-Wahlprogramm, Seite 21)

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Bürokratieabbau

Auch die „aufgesplitterten Selbstverwaltungsstrukturen“ sollen aufgelöst werden. (AfD-Wahlprogramm, Seite 22)

Derzeit haben beispielsweise Krankenhäuser eigene Strukturen und Verwaltungsorgane, ebenso wie Pflegedienste. Dadurch unterscheiden sich Abrechnungssysteme und Zuständigkeiten. Diese verschiedenen Strukturen möchte die AfD vereinfachen.

Häusliche Pflege

Die AfD möchte pflegende Angehörige finanziell besser unterstützen. Ziel ist es, dass mehr pflegebedürftige Menschen zuhause gepflegt werden können. Im Wahlprogramm sind keine Angaben zu finden, wie genau die finanzielle Anerkennung aussehen soll.

Außerdem soll es bessere Entlastungsangebote für pflegende Angehörige bei Krankheit oder Urlaub geben. Der Fokus liegt auf befristeten Angeboten, stationär und ambulant. Beispielsweise also die Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege. Wie die Verbesserung der Angebote aussehen soll, wird im Wahlprogramm der AfD nicht erläutert. (AfD-Wahlprogramm, Seite 28)

Info
Was sind Tages-, Nachts- und Verhinderungspflege?

Die Tagespflege ist eine Betreuungsform, in der pflegebedürftige Menschen tagsüber in einer Einrichtung wie in einem Pflegeheim betreut werden und die Nacht zuhause sind. Bei der Nachtpflege verbringt die pflegebedürftige Person die Nacht in der Einrichtung. Bei der Kurzzeitpflege werden pflegebedürftige Personen vorübergehend vollstationär betreut, leben also für eine kurze Zeit im Pflegeheim. Die Verhinderungspflege oder Ersatzpflege ist eine Pflegeleistung, bei der eine Ersatzpflegeperson die Betreuung und Pflege bei der pflegebedürftigen Person zuhause übernimmt.

Pflegekräfte und stationäre Pflege

Die AfD fordert bundesweit verbindliche Personaluntergrenzen „in pflegesensitiven Bereichen“. Mit „pflegesensitiven Bereichen“ sind Abteilungen oder Einrichtungen wie Intensivstationen, Pflegeheime oder psychiatrische Stationen gemeint, in denen eine ausreichende Anzahl von Pflegekräften besonders wichtig ist. Derzeit gibt es unterschiedliche Personalvorgaben in den Bundesländern.

Außerdem fordert die AfD eine „angemessene Finanzierung des notwendigen Personalaufwuchses“. (AfD-Wahlprogramm, Seite 27 bis 28).

Abschaffung der Pflegekammern

Die AfD lehnt Pflegekammern ab, indirekt fordert die Partei damit die Abschaffung der vorhandenen Kammern und die Verhinderung der Gründung von neuen Pflegekammern. (AfD-Wahlprogramm, Seite 28). Die Partei kritisiert unter anderem die verpflichtenden Mitgliedsbeiträge und den Bürokratieaufwand.

Info
Was ist eine Pflegekammer?

Eine Pflegekammer ist ein Selbstverwaltungsorgan von bestimmten Berufsgruppen, ähnlich der Ärztekammer. Die Kammer vertritt die Meinungen und Interessen ihrer Mitglieder (beispielsweise aus der Kranken- und Altenpflege) gegenüber dem Staat und der Gesellschaft. Zu den weiteren Aufgaben gehören zum Beispiel die Registrierung aller Pflegekräfte, die Beratung von Gesetzgebern und die Festlegung von Qualitätsstandards. Derzeit gibt es zwei Pflegekammern: In Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen. In Bayern existiert als Interessensvertretung die „Vereinigung der Pflegenden in Bayern“. Als Vorteile der Pflegekammern sind zum Beispiel eine bessere Qualität der Pflege durch einheitliche Qualitätsstandards, die Interessensvertretung und die Beratung der Mitglieder zu sehen. Nachteile sind unter anderem die verpflichtende Mitgliedschaft mit Mitgliedsbeitrag und ein hoher Verwaltungsaufwand bzw. zusätzliche Bürokratie für Pflegende.

Häusliche Betreuung von Menschen mit Behinderung

Die AfD fordert eine bessere Honorierung der häuslichen Betreuung von Menschen mit Behinderung durch Angehörige. Zudem soll Bürokratie abgebaut werden, wie die eingeschränkte Nutzung des PKW. (AfD-Wahlprogramm, Seite 22).

Derzeit darf das Fahrzeug von Menschen mit Behinderung zum Beispiel nur genutzt werden, wenn die Fahrt im Zusammenhang mit der behinderten Person steht.

 

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Erstelldatum: 5202.10.72|Zuletzt geändert: 5202.90.11
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Alternative für Deutschland: „Programm der Alternative für Deutschland für die Wahl zum 21. Bundestag“ (2024):
www.afd.de/wp-content/uploads/2024/11/Leitantrag-Bundestagswahlprogramm-2025.pdf (letzter Abruf am 27.01.2025)
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Interview

4 Fragen an Martin Sichert (AfD)

Martin Sichert
Im Interview
Martin Sichert
Gesundheitspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion

Im Interview-Format „Fragen an…“ stellt pflege.de Politikerinnen und Politikern drängende Fragen rund um die Pflege, die für die Bundestagswahl 2025 wichtig sind. In diesem Interview steht der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Sichert Rede und Antwort:

Welche konkreten Maßnahmen schlagen Sie vor, um die häusliche Pflege finanziell zu stärken?

Martin Sichert (AfD): Wir setzen auf die Förderung von privaten Zusatzversicherungen, um die Eigenverantwortung der Bürger zu stärken. Die Idee dahinter ist, dass Menschen zusätzlich zur gesetzlichen Pflegeversicherung eine private Pflegezusatzversicherung abschließen, um ihre individuelle Absicherung im Pflegefall zu erhöhen. Dies könnte den Druck auf die gesetzliche Pflegeversicherung verringern, da ein größerer Teil der Pflegekosten privat getragen wird.

Angehörige und ehrenamtliche Helfer in der Pflege müssen stärker gefördert werden. Ziel ist es, die Kosten der Pflegeversicherung zu senken, indem Angehörige die Pflege – wo immer möglich und sinnvoll – übernehmen. Steuerliche Anreize müssen die Pflege durch Angehörige attraktiver machen.

Welche Verbesserungen sind bei den ambulanten Angeboten und den stationären Angeboten konkret geplant?

Martin Sichert (AfD): Die AfD setzt auf die Förderung der ambulanten Pflege, um die Kapazitäten der Pflegeeinrichtungen zu entlasten. Um ambulante Pflegedienste zu stärken, müssen finanzielle Anreize geschaffen und bürokratische Hindernisse beseitigt werden.

Wir wollen mehr Kostentransparenz und mehr Verantwortung für die Träger von Pflegeeinrichtungen. Diese sollen besser nachvollziehen können, wie sich ihre finanziellen Belastungen zusammensetzen. Das ermöglicht eine genauere Steuerung der Mittel und hilft, Misswirtschaft zu vermeiden.

Pflegeeinrichtungen sollen zudem mehr Freiräume bei der Gestaltung ihrer Angebote und Abrechnungen erhalten. Sie sollen Pflegeleistungen flexibler gestalten und effizienter abrechnen können. Das ermöglicht den Einrichtungen, ihre Angebote besser an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Pflegebedürftigen anzupassen und die finanziellen Mittel effizienter zu nutzen.

Wie will die AFD sicherstellen, dass Pflegebedürftige durch die Zusammenlegung von Pflege- und Krankenkasse weiterhin gut betreut bleiben?

Martin Sichert (AfD): Ein Hauptpunkt zur Reduzierung der Bürokratie in der Pflege ist für uns die Vereinfachung der Dokumentationspflichten. Derzeit sind Pflegekräfte häufig mit umfangreichen und detailreichen Dokumentationsanforderungen konfrontiert, die sie von der Pflege der Patienten abhalten. Wir fordern eine Reduzierung der Dokumentationspflichten auf ein notwendiges Minimum.

Elementar wichtig ist in Zukunft eine Vereinfachung der Abrechnungsverfahren zwischen Pflegeeinrichtungen und den Kostenträgern, wie den Krankenkassen: Die Abrechnungsmethoden müssen standardisiert und vereinfacht werden, sodass Pflegeeinrichtungen weniger Zeit mit administrativen Aufgaben verbringen müssen. Ein transparenteres und effizienteres Abrechnungssystem kann den bürokratischen Aufwand erheblich verringern.

Denkbar ist die Einrichtung externer Verwaltungszentren, die Pflegeeinrichtungen von bürokratischen Aufgaben entlasten. Diese könnten die administrativen Aufgaben – wie Abrechnungen mit den Krankenkassen, Dokumentation oder Personaleinsatzplanung – übernehmen.

Welche Maßnahmen plant die AFD, um den Nachwuchs bei den Pflegefachkräften zu fördern?

Martin Sichert (AfD): Ein zentraler Punkt zur Bekämpfung des Fachkräftemangels ist die Förderung der Pflegeausbildung. Hierbei soll die Zahl der Ausbildungsplätze erhöht und die Rahmenbedingungen für die Ausbildung verbessert werden.

Wir fordern stärkere Kooperationen zwischen Ausbildungsstätten und Pflegeeinrichtungen, um den direkten Übergang von der Ausbildung in den Beruf zu erleichtern. So könnten Fachkräfte schneller in den Arbeitsmarkt integriert werden.

Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, müssen Arbeitsbedingungen verbessert werden. Dazu gehören flexiblere Arbeitszeiten, eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Pflegekräfte sollen mehr Wertschätzung erhalten, sowohl in Form von Gehalt als auch durch eine respektvolle Arbeitsumgebung.

Erstelldatum: 5202.10.72|Zuletzt geändert: 5202.90.8
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Bildquelle
© Martin Sichert
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