Long/Post COVID: Syndrom kurz erklärt
Wenn Personen mit COVID-19 auch noch vier Wochen nach der Infektion Symptome zeigen, spricht man von Long COVID. Dauern die Symptome zwölf Wochen oder länger an oder treten dann Symptome auf, die nicht anders erklärt werden können, ist die Rede von Post COVID. Es handelt sich also um eine zeitliche Unterscheidung, die Symptome sind die gleichen.
Im nachfolgenden Text sind beide Syndrome unter dem Begriff Long COVID zusammengefasst.
Long COVID: Häufige Symptome in einer Liste
Ein Long-COVID-Syndrom ist oft schwer zu diagnostizieren, weil die Beschwerden so vielfältig sind. Eine Studie der britischen Medizinzeitschrift „The Lancet“ hat rund 200 mögliche Long-COVID-Symptome erfasst.(1)
Laut einer Liste der amerikanischen Behörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) kommen diese Symptome bei Long COVID am häufigsten vor:(2)
- Neurokognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrationsschwierigkeiten oder Gedächtnisprobleme
- Lungenprobleme wie Kurzatmigkeit oder Husten
- Erschöpfung und Müdigkeit, auch als Fatigue oder Chronisches Erschöpfungssyndrom bekannt
- Schlafstörungen
- Depressive Verstimmung
- Ängste und Panikzustände
- Geruchs- und Geschmacksbeeinträchtigungen
- Empfindungsstörungen wie Kribbeln oder Jucken
- Schmerzen
Suchen Sie bitte Ihren Hausarzt auf, wenn Sie neue Beschwerden bei sich oder Ihrem Angehörigen feststellen. So kann die Ursache hierfür geklärt werden. Dieser Schritt ist wichtig, denn nur so können Ärzte einen individuellen Therapieplan aufstellen, mit dem die Symptome gelindert oder bestenfalls behoben werden können. Lesen Sie hierzu mehr in unserem Ratgeber Long COVID: Ursachen, Test & Behandlung.
Gehirnnebel nach Corona
Seit Ihrer Corona-Infektion können Sie kaum einen klaren Gedanken fassen? Dann leiden Sie vermutlich unter einem sogenannten Gehirnnebel (englisch: Brain Fog). Dieser tritt häufig als Symptom eines Long-COVID-Syndroms auf und beschreibt das Gefühl der Betroffenen, dass ihr Gehirn nicht richtig arbeitet und viele Gedanken wie im Nebel verschwimmen.
Typisch für den Gehirnnebel nach einer COVID-19-Infektion sind:
- Verlangsamtes Denken
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Vergesslichkeit
- Gedächtnisprobleme im Kurz- und Langzeitgedächtnis
- Vorübergehende Desorientierung, räumlich oder zeitlich
- Wortfindungsstörungen
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Verschwommenes Sehen
- Schnelle Ermüdung
Was hilft gegen Gehirnnebel nach Corona?
Bislang gibt es keine konkrete Therapie, mit der Gehirnnebel bei Long COVID behandelt werden kann. Empfohlen wird jedoch eine ausgewogene Ernährung, ausreichend viel trinken, körperliche Aktivität und ausreichend viel Schlaf.
Husten bei Long COVID
Husten ist eines der häufigsten Symptome einer akuten COVID-19-Infektion. Doch im Rahmen von Long COVID kann es sein, dass Sie auch nach dem akuten Krankheitszustand für weitere Wochen oder Monate daran leiden. Der Husten kann sowohl trocken als auch produktiv, also mit Schleim, auftreten.
Was hilft gegen den Hustenreiz und Hustenanfälle bei Long COVID?
Die Behandlung des Long-COVID-Hustens kann verschiedene Ansätze verfolgen. Ihr Arzt kann Ihnen gegen den Hustenreiz hustenstillende Medikamente oder Inhalationen verschreiben.
Wenn Sie unter Hustenanfällen nach einer Corona-Infektion leiden, ist es wichtig, viel zu trinken, um den eventuell vorhandenen Schleim zu lösen und die Atemwege zu beruhigen. Warme Getränke wie Tee oder warme Milch können lindernd wirken.
Atemnot bei Long COVID
Bestand bei Ihnen bereits vor der Corona-Infektion eine chronische Atemwegserkrankung? Oder war während der akuten Krankheitsphase Ihre Lunge stark betroffen? Dann steigt das Risiko, dass Sie noch lange danach mit Atemschwierigkeiten zu kämpfen haben.
Aber auch, wenn Sie zuvor ganz gesund oder der Corona-Verlauf mild waren, kann Atemnot im Rahmen von Long COVID auftreten. Diese äußert sich zum Beispiel als Kurzatmigkeit bei schon leichten Anstrengungen wie Treppenlaufen, aber auch als Gefühl, schwer und nicht ausreichend Luft zu bekommen.
Atemübungen bei Long COVID
Vielen Patienten helfen spezielle Atemübungen, die man im Rahmen einer Physio- oder Atemtherapie erlernen kann. Einige Übungen können Sie auch ganz leicht alleine zu Hause durchführen. pflege.de gibt Ihnen zwei Übungen an die Hand.
Übung 1: Bewusstes Atmen
Bekommen Sie ein Gefühl für Ihren Atem. Wo spüren Sie ihn beim Einatmen und wohin fließt er?
Schließen Sie dafür die Augen und legen eine Hand auf den Bauch. Versuchen Sie, langsam und tief zu atmen. Dafür eignet sich die sogenannte Box-Atmung:
- Vier Sekunden lang atmen Sie durch die Nase ein.
- Vier Sekunden lang halten Sie den Atem an.
- Vier Sekunden lang atmen Sie durch den Mund wieder aus.
- Vier Sekunden halten Sie den Atem wieder an.
Übung 2: Lippenbremse
Bei dieser Übung liegen die Lippen geschlossen locker übereinander. Sie atmen tief durch die Nase ein und langsam gegen die geschlossenen Lippen aus. Durch den Widerstand erweitern sich die Atemwege und die Lunge kann sich besser wieder mit Luft füllen.
Fatigue-Syndrom bei Long COVID
Dauerhafte Erschöpfung ist bei Long COVID weit verbreitet. Darunter leidet Ihre Leistungsfähigkeit im Berufs- und Privatleben, sodass Ihre Lebensqualität stark beeinträchtigt sein kann. Der Fachbegriff für diesen Zustand lautet Fatigue.
Als Symptom im Rahmen von Long COVID besteht die Hoffnung, dass es sich nach einigen Monaten bessert. Hält es jedoch länger an, kann sich daraus die eigenständige Erkrankung ME/CFS entwickeln.
ME/CFS durch Long COVID
Die Abkürzung ME/CFS steht für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue Syndrom. ME/CFS ist eine komplexe chronische Erkrankung, die sich durch extreme Erschöpfung und einer Vielzahl weiterer Beschwerden äußert. Einige der Symptome lassen sich durch verschiedene Medikamente oder Therapien lindern, heilbar ist die Erkrankung jedoch nicht.
Mehrere Studien deuten darauf hin, dass etwa die Hälfte der Long-COVID-Betroffenen nach einem halben Jahr die Diagnosekriterien für ME/CFS erfüllt. Diese sind unter anderem:(4)
- Chronische Fatigue und geringe körperliche Belastbarkeit
- Schlafstörungen
- Schmerzen
- Neurologische, kognitive oder immunologische Symptome, also beispielsweise Kopfschmerzen und Schwindel, Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten oder ein geschwächtes Immunsystem
Da viele der Symptome auch bei anderen Krankheiten auftreten können, müssen diese in der Diagnostik zunächst ausgeschlossen werden. Es gibt bislang keinen speziellen Messwert, der ein Erschöpfungssyndrom belegen kann. Bei vielen Patienten ist allerdings eine verminderte Muskelkraft, Müdigkeit, Kurzatmigkeit und verringerte körperliche Belastung zu beobachten.
PEM bei Long COVID: Wenn sich die Beschwerden plötzlich verschlechtern
Der Begriff Post-Exertionelle Malaise, kurz PEM, beschreibt eine erhebliche Verschlechterung der Beschwerden bei ME/CFS.
Dem PEM voraus geht eine körperliche, kognitive oder emotionale Anstrengung, die bei einem gesunden Menschen höchstens eine vorübergehende Erschöpfung verursachen würde. Bei ausgeprägtem ME/CFS genügen als Auslöser bereits längere Steh- oder Sitzzeiten, positive oder negative emotionale Aufregung oder Sinnesreize wie ungewohnte Lautstärke oder grelles Licht.
Schmerzen bei Long COVID
Schmerzen bei Long COVID können einzeln, in Kombination oder abwechselnd auftreten:
- Kopfschmerzen, migräneartig oder als Spannungskopfschmerz
- Muskelschmerzen, ähnlich wie Muskelkater
- Gelenkschmerzen, zum Beispiel Schmerzen in den Fingergelenken, ähnlich wie bei Arthrose
- Halsschmerzen und Schluckbeschwerden
- Rückenschmerzen sowohl im unteren Rücken als auch im Nacken- und Schulterbereich
- Gliederschmerzen, also Beschwerden am ganzen Körper, ähnlich wie bei einem grippalen Infekt
- Nervenschmerzen, ebenfalls im ganzen Körper möglich
- Bauchschmerzen sowohl Magen- als auch Darmprobleme, möglich sind auch Verdauungsbeschwerden wie Durchfall oder Verstopfung
Was hilft gegen Schmerzen bei Long COVID?
Schmerzen können den Alltag von Betroffenen stark beeinträchtigen. Sprechen Sie Ihre Beschwerden also möglichst zeitnah beim Hausarzt an. Je nach Beschwerdebild überweist er Sie an einen speziellen Facharzt.
Herzrasen nach Corona
Viele Long-COVID-Patienten berichten von Auffälligkeiten rund ums Herz. Wenn Sie schon vor Ihrer COVID-Infektion an Herzproblemen litten, steigt das Risiko, dass diese sich im Rahmen von Long COVID verstärken.
Bei Untersuchungen an Patienten mit einem Long-COVID-Syndrom zeigten sich viele unterschiedliche Herzerkrankungen:(5)
- Zeitweise oder dauerhaft erhöhte Herzfrequenz, die Sie als Herzrasen wahrnehmen
- Sogenanntes Herzstolpern
- Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern
- Ischämische oder koronare Herzerkrankung, kurz KHK
- Herzschwäche
Damit einher gehen Beschwerden wir Kurzatmigkeit, Brustschmerzen und geringe körperliche Belastbarkeit. Long COVID kann außerdem zu Bluthochdruck und einem hohen Puls führen, was sich langfristig unbehandelt negativ auf die Herzgesundheit auswirkt.
Was hilft gegen Herz-Beschwerden bei Long COVID?
Herzprobleme können Sie bei einem Kardiologen abklären.
Je nach Beschwerden können Medikamente – wie Betablocker, Sartane oder ACE-Hemmer – Linderung verschaffen.
Bei einigen Patienten helfen gezielter Herzsport oder eine Bewegungstherapie. Auch Entspannungstechniken wie Meditation oder autogenes Training können sich positiv auf Herzprobleme bei Long COVID auswirken.
Die Reduzierung von Übergewicht sowie die Vermeidung von Stress, sowie Alkohol und Nikotin kann zur Verbesserung von Herzsymptomen führen.
Schwindelgefühl bei Long COVID
Während der akuten Corona-Infektion litten Sie vielleicht auch an einem Schwindelgefühl, dass aufgrund von Fieber, Schnupfen oder einer Ohrenentzündung auftrat.
Doch auch als dauerhaftes Symptom bei Long COVID können sich Schwindelanfälle entwickeln. Da diese auch auf viele andere Erkrankungen hinweisen können, wird Ihr Arzt diese vermutlich durch Blutuntersuchungen und bildgebende Verfahren wie einer Magnetresonanztherapie (MRT) ausschließen wollen.
Als Ursachen die ebenfalls durch die COVID-19-Infektion ausgelöst werden können, kommen unter anderem in Frage:
- Bluthochdruck
- Blutarmut
- Niedriger Blutzucker
- Herzrhythmusstörungen oder Herzschwäche
- Lungenembolie
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Gefäßverkalkungen der hirnversorgenden Gefäße
- Psychische Erkrankungen wie beispielsweise Angst- und Panikattacken (psychogener Schwindel)
Was hilft gegen Schwindelanfälle bei Long COVID?
Je nachdem, ob und welche Auslöser für den Schwindel gefunden werden, können verschiedene Therapieansätze Ihre Beschwerden bessern. Möglich sind Medikamente beziehungsweise ein Medikamentenwechsel, Therapien wie Ergo- oder Psychotherapie und Anpassungen des Lebensstils.
Magen-Darm-Beschwerden bei Long COVID
Wenn Sie seit geraumer Zeit an Beschwerden des Magen-Darm-Traktes leiden, kann das ebenfalls mit einem Long-COVID-Syndrom zusammenhängen. Viele Patienten berichten über Durchfall, Übelkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit oder Verstopfung.
Das könnte daran liegen, dass bei manchen Menschen auch nach der akuten Infektion die Corona-Viren noch lange im Darmtrakt erhalten bleiben. Diese Vermutung beruht auf verschiedenen Studien , in denen die Kot-Proben von Corona-Patienten Menschen über mehrere Monate untersucht wurden.
Durch die Viren könnte das empfindliche Mikro-Biom (Darmflora) aus dem Gleichgewicht geraten, was Folgen für den gesamten Körper nach sich ziehen kann.(6)
Was hilft gegen Magen-Darm-Beschwerden bei Long COVID?
Zur Erholung der Darmflora tragen unter anderem eine ballaststoffreiche Ernährung sowie spezielle Probiotika bei. Suchen Sie bei Magen-Darm-Beschwerden bitte einen Gastroenterologen auf. Dieser kann weitere Untersuchungen durchführen und entsprechende Therapie-Maßnahmen einleiten.
Schlafstörungen nach Corona
Long COVID kann dazu führen, dass Ihr Schlaf nach Corona nicht mehr erholsam und so Ihre Energie im Alltag stark vermindert ist. Schlafprobleme können sich auf unterschiedliche Weise zeigen:
- Einschlafstörungen: Schwierigkeiten, in den Schlaf zu finden, trotz Erschöpfung.
- Durchschlafstörungen: Häufiges Aufwachen in der Nacht und Probleme, wieder einzuschlafen.
- Frühes Erwachen: Aufwachen in den frühen Morgenstunden ohne die Möglichkeit, wieder einzuschlafen.
- Nicht erholsamer Schlaf: Gefühl der Müdigkeit und Erschöpfung trotz scheinbar ausreichender Schlafdauer.
Was hilft gegen Schlafstörungen bei Long COVID?
Nicht immer müssen Sie Schlafprobleme medikamentös behandeln. Oft helfen Maßnahmen wie diese:
- Ausreichende Bewegung am Tag
- Regelmäßige Schlaf- und Aufstehzeiten
- Verzicht auf schwer verdauliche Kost am Abend
- Vermeidung langer Bildschirmzeiten in den Abendstunden
- Ein abgedunkeltes, gut belüftetes Schlafzimmer
- Entspannungsübungen wie Traumreisen oder autogenes Training
Auch pflanzliche Arzneien mit Wirkstoffen wie Melisse, Hopfen oder Baldrian unterstützen Sie, wenn der Schlaf nicht kommen mag.
Wenn bei Ihnen trotz dieser Maßnahmen die Schlafprobleme andauern, sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt eine (zeitweise) medikamentöse Unterstützung besprechen.
Muskelschwäche und Muskelzucken bei Long COVID
Muskelschwäche oder schmerzende, zitternde und zuckende Muskelpartien können Symptome von Long COVID sein. Vor allem geschwächte Muskeln zeigen sich häufig in Verbindung mit dem Fatigue-Syndrom.
Was hilft gegen Muskel-Beschwerden bei Long COVID?
Je nachdem, welche muskulären Probleme Sie haben, können verschiedene Therapieansätze Linderung bewirken:
- Schmerzstillende Salben oder Medikamente
- Physiotherapie, dort werden gezielt bestimmte Muskelgruppen trainiert
- Ergotherapie leitet sie an, wenn Sie auch bei alltäglichen Verrichtungen Schwierigkeiten haben
- Massagen der schmerzenden Muskelpartien
- Wärme- oder Kältetherapie
Beeinträchtigtes Nervensystem durch Long COVID
Schäden am Nervensystem sind eine besonders komplexe Folge von Long COVID. Sie können sich durch Symptome wie Taubheitsgefühlen, Kribbeln, Schmerzen und Koordinationsstörungen zeigen.
Was hilft gegen Nervenstörungen bei Long COVID?
Ihr richtiger ärztlicher Ansprechpartner ist in dem Fall eine neurologische Praxis. Dort kann man durch Messungen eventuelle Nervenschäden, wie zum Beispiel eine Polyneuropathie, feststellen. Meistens ist dann eine Kombination aus mehreren Behandlungsmöglichkeiten sinnvoll. Sie kann unter anderem spezielle Schmerzmittel sowie Ergo- oder Physiotherapie umfassen.
Haarausfall und Hautprobleme durch Long COVID
Long COVID kann sich auch auf das äußere Erscheinungsbild auswirken, beispielsweise durch Hautausschlag oder Haarausfall. Während sich Hautprobleme wie Juckreiz, trockene oder schuppige Haut oft direkt nach der Corona-Infektion zeigen, tritt der Haarausfall typischerweise erst nach einigen Wochen auf.
Was hilft gegen Haarausfall und Hautprobleme bei Long COVID?
Wie Hautärzte beobachtet haben, dauert der Haarausfall üblicherweise rund sechs Monate. Bei den meisten Patienten erholte sich die Haarstruktur. Hautprobleme bessern sich größtenteils durch dermatologische Behandlung mit Salben oder Cremes.(7)
Psychische Belastungen durch Long COVID
Wie viele chronische Erkrankungen kann auch Long COVID die Psyche belasten und Depressionen, Angststörungen oder Panikattacken begünstigen.
Je nach Stärke und Ausprägung der psychischen Belastung können Ihnen verschiedene Maßnahmen helfen:
- Führen Sie regelmäßig Achtsamkeitsübungen wie Meditation durch.
- Bewegen Sie sich möglichst täglich an der frischen Luft.
- Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker die Einnahme von pflanzlichen, stimmungsaufhellenden Arzneien wie Johanniskraut.
- Lassen Sie durch ein Blutbild herausfinden, ob Ihnen bestimmte Nährstoffe fehlen.
- Lassen Sie sich von Ihrem Arzt zur Einnahme von Antidepressiva beraten.
Auswirkungen von Long COVID auf das Immunsystem
Long COVID kann tiefgreifende und langanhaltende Auswirkungen auf Ihr Immunsystem haben. Das kann sich durch verschiedene Symptome äußern, beispielsweise durch dauerhaft geschwollene Lymphknoten oder immer wieder auftretendes Fieber. Beides deutet auf eine Entzündung im Körper hin, die durch verbleibende Corona-Viren verursacht sein kann.
Eine Studie fand außerdem heraus, dass Menschen, die eine COVID-Infektion durchgemacht haben, häufiger an Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Hashimoto oder Lupus erkranken.(8)
Was hilft dem Immunsystem bei Long COVID?
Je nach Beschwerden können medikamentöse entzündungshemmende Therapien oder die Gabe von Immunsuppressiva nötig sein, um Ihr Immunsystem wieder zu stabilisieren.
Geruchs- und Geschmacksverlust durch Long COVID
Geschmacks- und Geruchsverlust waren zwei der Hauptsymptome bei der ursprünglichen Corona-Variante, später betraf das nur noch einen Teil der Patienten.
Bei einer Studie wurden 168 COVID-Patienten über längere Zeit immer wieder befragt. 14 dieser Patienten empfanden ihren Geruchssinn auch noch zwei Jahre nach der Infektion als eingeschränkt.(9)
Da der Geruchs- und der Geschmackssinn eng miteinander verbunden sind, kann es sein, dass Sie am Verlust oder einer Veränderung beider Sinne leiden.
Was hilft gegen Geruchs- und Geschmackstörungen bei Long COVID?
Leider gibt es noch keine speziellen Medikamente, die den Geruchs- und Geschmacksverlust bei Long COVID beseitigen. Wenn bei Ihnen das Symptom auch noch über vier Wochen hinaus anhält, könnte ein Riechtraining helfen. Ihr HNO-Arzt kann Ihnen dazu eine Anleitung geben.(10)
Augenprobleme durch Long COVID
Sehstörungen treten relativ selten im Rahmen von Long COVID auf. Einige Studien haben bei Long-COVID-Patienten allerdings Auffälligkeiten an den Blutgefäßen im Auge beobachtet. Diese könnten mit Entzündungsreaktionen im Körper in Zusammenhang stehen und einen Hinweis zur Diagnosestellung des Long-COVID-Syndroms geben.(11)
Zur Abklärung von Sehstörungen suchen Sie bitte einen Augenarzt auf. Dieser kann Ihr Auge genaustens untersuchen und entsprechende Therapie-Maßnahmen einleiten.
Long COVID bei Kindern und Jugendlichen
Auch wenn COVID-19-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen meistens mild verlaufen – auch sie können von Long COVID betroffen sein. Wahrscheinlich gibt es jedoch eine relativ hohe Dunkelziffer, denn viele der Symptome ähneln den von anderen Kinderkrankheiten, Wachstumsbeschwerden oder psychosomatischen Symptomen.
Vor allem Kleinkinder können die häufig diffusen Symptome vielleicht gar nicht richtig benennen. Studien zufolge ist die Altersklasse von 0 bis 3 Jahren besonders häufig von Hautausschlägen, Stimmungsschwankungen und Bauchschmerzen betroffen.
Bei Kindern im Alter von 4 vier bis 11 Jahren traten nach einer COVID-Infektion häufiger Stimmungsschwankungen, Gedächtnis- oder Konzentrationsschwierigkeiten und Hautausschläge auf.
Die 12- bis 14-Jährigen litten unter Abgeschlagenheit, Stimmungsschwankungen sowie Erinnerungs- und Konzentrationsstörungen. Die allermeisten Kinder und Jugendlichen erholen sich nach einer gewissen Zeit wieder vollständig von der Infektion, auch, wenn es teilweise einige Wochen dauert.(12)
Pflegebedürftig durch Long COVID?
Die beschriebenen Long-COVID-Symptome können die Selbstständigkeit von Betroffenen unterschiedlich stark beeinträchtigen. Wenn Sie in Ihrem Alltag auf Unterstützung von anderen Personen angewiesen sind, haben Sie möglicherweise Anspruch auf einen Pflegegrad. Mit diesem stehen Ihnen verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung zu, die Ihren Alltag erleichtern sollen.
Eine Voraussetzung für die Gewährung eines Pflegegrades ist allerdings, dass sich Ihr Zustand in absehbarer Zeit erstmal nicht bessert. Personen, die dauerhaft und regelmäßig im Alltag auf Unterstützung angewiesen sind, gelten als pflegebedürftig.
Nutzen Sie gerne den kostenlosen Pflegegradrechner von pflege.de und ermitteln Sie in nur wenigen Minuten Ihren voraussichtlichen Pflegegrad.
Häufig gestellte Fragen
Ab wann spricht man von Long COVID?
Von Long COVID spricht man, wenn der Patient auch noch über vier Wochen nach der Infektion Symptome zeigt.
Wie äußert sich Long COVID?
Long COVID kann sehr viele unterschiedliche Symptome hervorrufen. Zu den häufigsten zählen chronische Erschöpfung, Husten und Atemprobleme sowie psychische Probleme und Schlafstörungen.
Ist Long COVID ansteckend?
Nein, Long COVID ist nicht ansteckend. Es handelt sich um eine Folgeerkrankung nach der akuten Phase der COVID-19-Infektion und nicht um eine aktive Infektion.
Wie lange dauert Long COVID?
Bei vielen Patienten bessern sich die Symptome nach einigen Wochen oder Monaten. Es kann jedoch auch sein, dass die Beschwerden einfach weiterhin andauern. Man kann also keine bestimmte Zeitspanne nennen.
Kann man Long COVID nachweisen?
Weltweit forschen Wissenschaftler am Phänomen Long COVID. Dabei haben sie in unterschiedlichen Studien bestimmte Merkmale festgestellt, die bei vielen Long-COVID-Patienten vorliegen. Dazu gehören unter anderem Auffälligkeiten der Blutgefäße oder Veränderungen im Darm-Mikrobiom.
Geht Long COVID wieder von alleine weg?
In vielen Fällen klingen die Symptome nach einiger Zeit auch ohne Behandlung wieder ab. Für einige Patienten sind die Beschwerden vorher allerdings so belastend, dass es sinnvoll ist, sie durch Medikamente oder andere Therapien zu lindern.
Was kann man gegen Long COVID tun?
Long COVID kann man leider noch nicht heilen. Aber viele der auftretenden Symptome kann man durch Medikamente oder andere Therapien behandeln.
Welcher Arzt ist für Long COVID zuständig?
Als erster Ansprechpartner eignet sich immer der Hausarzt. Er überweist dann gegebenenfalls zu Fachärzten, die bestimmte Symptome behandeln können. Möglich sind beispielsweise Lungenfachärzte, HNO-Ärzte, Orthopäden, Endokrinologen und Kardiologen.