Prostatakrebsvorsorge: Ab wann und wie oft?
Ab einem Alter von 45 Jahren steigt das Risiko für Männer, an Prostatakrebs zu erkranken. Aus diesem Grund wird Personen ab 45 Jahren empfohlen, am gesetzlichen Früherkennungsprogramm zur Prostatakrebsvorsorge teilzunehmen.(1)
In Sonderfällen schon ab 40
Männer mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs können bereits ab einem Alter von 40 Jahren an der Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung teilnehmen. Ein Risikofaktor für Prostatakrebs kann unter anderem eine familiäre Vorbelastung sein.(1)
Sollte in Ihrer Familie eine genetische Prostatakrebs-Vorbelastung vorliegen, wird Ihre Krankenkasse die Kosten für die Früherkennungsuntersuchung in der Regel bereits vor Ihrem 45. Lebensjahr übernehmen. Sprechen Sie hierfür am besten mit Ihrer Krankenkasse oder mit Ihrem Arzt.
Welcher Arzt macht die Prostata-Untersuchung?
Die Untersuchung zur Prostatakrebsvorsorge führen folgende Ärzte durch:
- Allgemeinmediziner (Hausärzte)
- Hausärztlich tätige Internisten (Fachärzte für innere Medizin)
- Urologen (Fachärzte für harnbildende und harnableitende Organe)
Prostatakrebs-Früherkennung: Ablauf der Untersuchung
Bei der Untersuchung wird nicht nur auf die Prostata geachtet, sondern auch auf die äußeren Geschlechtsorgane, nämlich Penis und Hoden. Damit können Ärzte mögliche Veränderungen der Geschlechtsorgane frühzeitig erkennen.
Der Ablauf der Untersuchung umfasst insgesamt fünf Schritte:(2)
- Anamnese: Der Arzt befragt den Patienten gezielt etwa nach seinen Beschwerden und möglichen Prostatakrebs-Erkrankungen in der Familie.
- Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane: Der Arzt untersucht die äußeren Genitalien einschließlich der Haut und tastet die äußeren Geschlechtsteile ab.
- Untersuchung der Prostata: Der Arzt ertastet die Prostata vom After aus. Diese Untersuchung wird digitale rektale Untersuchung, kurz DRU, genannt. Digital meint hier die Untersuchung mit dem Finger.
- Tastuntersuchung der Lymphknoten: Der Arzt tastet die nahegelegenen Lymphknoten in den Leisten ab.
- Abschlussgespräch und Befund: Der Arzt teilt den Befund mit und berät den Patienten gegebenenfalls zu weiteren Maßnahmen.
Prostata-Tastuntersuchung steht in der Kritik
Laut einer Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) aus dem Jahr 2023 ist die rektale Tastuntersuchung zur Früherkennung von Prostatakrebs bei Männern im Alter von 45 Jahren nicht geeignet.
Das DKFZ kritisiert die zu geringe Empfindlichkeit dieser Untersuchungsmethode, was bedeutet, dass sie nicht zuverlässig genug ist, um Prostatakrebs in einem frühen Stadium zu erkennen.
Auch führt diese Methode oft zu sogenannten „falsch-positiven“ Ergebnissen, die andeuten, dass Prostatakrebs vorhanden ist, obwohl dies gar nicht der Fall ist. Dies kann zu unnötiger Sorge und weiteren Untersuchungen führen.(3)
Besprechen Sie daher mit Ihrem Arzt des Vertrauens, ob und welche Untersuchungen zur Prostatakrebs-Früherkennung in Ihrem individuellen Fall sinnvoll sind.
Prostatakrebs-Früherkennung: Kosten und Kostenübernahme
Die Kosten für die Prostatakrebs-Früherkennung übernimmt die Krankenversicherung für Männer ab 45 Jahren, sofern diese dem vorgegebenen Rahmen des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) entspricht.
Beispielsweise ist die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) in der Regel kein Teil des vorgesehenen Früherkennungsprogramms. Dann handelt es sich um eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung, kurz IGeL. Hier müssen Männer die Kosten dafür selbst tragen, wenn sie diese Untersuchung wünschen.
Es gibt aber auch Ausnahmen: Der PSA-Test wird zur Kassenleistung, wenn der Verdacht auf Prostatakrebs besteht und dieser weiter abgeklärt werden muss.(4)
Weitere Untersuchungen bei Verdacht auf Prostatakrebs
Besteht der Verdacht auf Prostatakrebs, stehen eine Reihe von Untersuchungsmethoden zur Verfügung. Ziel ist es, festzustellen, ob es sich um eine gutartige Prostatavergrößerung handelt oder ob sich Krebszellen in der Prostata gebildet haben.
Folgende Untersuchungsmethoden stehen für die Diagnosestellung von Prostatakrebs zur Verfügung:
- Tastuntersuchung
- Blutuntersuchung (PSA-Wert)
- Biopsie (Gewebeentnahme)
- Bildgebende Verfahren
Welche dieser Untersuchungsmethoden angewendet wird, entscheidet Ihr Arzt anhand verschiedener Faktoren.
Prostatakrebs erkennen: Tastuntersuchung (DRU)
Das Abtasten der Prostata vom After aus ist meistens das erste Mittel der Wahl, um Veränderungen an der Prostata festzustellen. Die Untersuchung wird DRU genannt und steht für digitale rektale Untersuchung. Weil aber nicht alle Veränderungen ertastbar sind, reicht diese Untersuchung als alleinige Methode nicht aus, um Prostatakrebs festzustellen oder auszuschließen.
Prostatakrebs erkennen: Blutwert (PSA-Wert)
Das prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das nur in der Prostata gebildet wird. Es ist ein sogenannter Tumormarker, der in der Blutuntersuchung festgestellt werden kann. Die Kosten für die Bestimmung des PSA-Werts werden von den Krankenkassen übernommen, wenn der Verdacht auf Prostatakrebs besteht.
Wenn der PSA-Wert im Blut erhöht ist, kann das ein Hinweis auf ein Prostatakarzinom sein.
Aber Vorsicht: Der PSA-Wert kann auch erhöht sein, wenn eine Entzündung der Prostata oder der Harnwege besteht. Bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata kann der PSA-Wert ebenfalls erhöht sein.
Umgekehrt gilt auch: Ein normaler PSA-Wert ist keine Garantie dafür, dass kein Prostatakrebs vorliegt.(1)(5)
Prostatakrebs erkennen: Gewebeprobe
Sollte der dringende Verdacht auf einen Prostatatumor bestehen, kann eine Gewebeprobe klären, um welche Art der Zellveränderung es sich handelt. In der Regel wird eine Probeentnahme von Prostatagewebe erst in Erwägung gezogen, wenn folgende Faktoren zutreffen:
- PSA-Wert: Der Wert des prostataspezifischen Antigens liegt bei mindestens 4 Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) Blut oder es handelt sich um einen auffällig ansteigenden PSA-Wert.
- Tastuntersuchung: Die rektale Tastuntersuchung ergab ein verdächtiges Ergebnis.
Die Gewebeentnahme, die von Medizinern als Biopsie bezeichnet wird, wird meistens ambulant und mit örtlicher Betäubung durchgeführt. Der Arzt entnimmt mit einer feinen Nadel vom Enddarm ausgehend mehrere kleine Gewebeproben. Diese Proben werden anschließend im Labor unter dem Mikroskop auf Zellveränderungen untersucht.(6)
Prostatakrebs erkennen: Ultraschall, MRT und CT
Nur in bestimmten Fällen kommen auch bildgebende Untersuchungsmethoden wie die Ultraschall-Untersuchung, die MRT (Magnetresonanztomografie) oder CT (Computertomografie) zum Einsatz.
Weil sie meist keinen zusätzlichen Nutzen bieten können, spielen diese bildgebenden Verfahren eine untergeordnete Rolle.(6)
Häufig gestellte Fragen
Ab wann wird die Teilnahme an der Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung empfohlen?
Ab einem Alter von 45 Jahren steigt das Risiko für Männer, an Prostatakrebs zu erkranken. Aus diesem Grund wird empfohlen, ab 45 Jahren einmal jährlich am Früherkennungsprogramm teilzunehmen. Die S3-Leitlinie empfiehlt, dass Männer mit einem erhöhten Risiko für Prostatakarzinome, zum Beispiel durch eine familiäre Vorbelastung, bereits ab einem Alter von 40 Jahren an der Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung teilnehmen.
Kann man Prostatakrebs im Blut feststellen?
Das prostataspezifische Antigen (kurz: PSA) ist ein Eiweiß, das nur in der Prostata gebildet wird. Es ist ein sogenannter Tumormarker und kann mit einer Blutuntersuchung bestimmt werden. Wenn der PSA-Wert im Blut erhöht ist, kann das ein Hinweis auf ein Prostatakarzinom sein. Aber Vorsicht: Der PSA-Wert kann auch erhöht sein, wenn eine Entzündung der Prostata oder der Harnwege besteht. Bei einer gutartigen Vergrößerung der Prostata kann der PSA-Wert ebenfalls erhöht sein. Umgekehrt gilt auch: Ein normaler PSA-Wert ist keine Garantie dafür, dass kein Prostatakrebs vorliegt.
Welche Prostata-Untersuchungen gibt es?
Das Abtasten der Prostata vom After aus ist meistens die erste Methode der Wahl, um Veränderungen an der Prostata festzustellen. Die Gewebeentnahme kommt infrage, wenn die Tastuntersuchung einen auffälligen Befund ergeben hat und der PSA-Wert erhöht ist. Nur in seltenen Fällen kommen auch bildgebende Untersuchungsmethoden wie die Ultraschall-Untersuchung, die MRT oder CT zum Einsatz.
Prostatakrebsvorsorge: Welcher Arzt führt die Untersuchung durch?
Die Prostata-Untersuchung bieten folgende Ärzte an: Allgemeinmediziner (Hausärzte), hausärztlich tätige Internisten (Fachärzte für innere Medizin) und Urologen (Fachärzte für harnbildende und harnableitende Organe).