Wenn ein Patient mit Verdacht auf Schlaganfall in der Notaufnahme einer Klinik eingeliefert wird, ist das Prozedere klar: Es muss in möglichst kurzer Zeit der Verdacht auf Schlaganfall erhärtet oder aber sicher ausgeschlossen werden. Zudem ist es wichtig, die Ursachen des Schlaganfalls zu klären, um eine erste medizinische Versorgung und Behandlung in die Wege leiten zu können. Wurde der Schlaganfall z. B. durch ein Blutgerinnsel ausgelöst (ischämischer Schlaganfall), muss die Blockade durch eine sog. Lyse-Therapie aufgelöst werden, damit die Hirnbereiche wieder mit Sauerstoff versorgt werden. Wurde der Schlaganfall durch eine Hirnblutung ausgelöst (hämorrhagischer Schlaganfall), wird im Rahmen einer Operation am offenen Gehirn meist die Blutung gestoppt und Blut abgesaugt. Nur durch bildgebende Verfahren wie CT und MRT können Ärzte aber eine genaue Ursache klären und einen Schlaganfall / Apoplex effektiv behandeln.
Schlaganfall Selbsttest

Wenn Sie entweder bei sich selbst oder einer Person in Ihrer Umgebung erste Symptome eines Schlaganfalls bemerken, sich aber noch nicht sicher sind, ob die Anzeichen wirklich auf einen Schlaganfall hindeuten, können Schlaganfall-Tests bei der Diagnose helfen.
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FAST-Test
Mit der sog. FAST-Methode kann ein erster Schnelltest auf Schlaganfall durchgeführt werden. Mithilfe dieser Methode gelingt es auch Laien, einen zuverlässigen Test auf Schlaganfall durchzuführen. Dennoch darf und kann dieser Test die ausführliche Diagnose eines Arztes nicht ersetzen.
Der FAST-Test besteht aus vier Teilen:
- FACE (Gesicht): Fordern Sie die betroffene Person auf, zu lächeln. Sollten Sie bemerken, dass ein Mundwinkel nach unten hängt oder das Lächeln verzogen ist, kann das ein Anzeichen für einen Schlaganfall sein.
- ARMS (Arme): Bitten Sie die betroffene Person, beide Arme gerade nach vorne zu strecken. Im Falle eines Apoplex ist das nicht möglich.
- Speech (Sprache): Fordern Sie die Person auf, einen einfachen Satz nachzusprechen. Gelingt ihr dies nicht, kann es ein Zeichen für einen Schlaganfall sein.
- Time (Zeit): Konnte die Person diese drei Aufgaben nicht erledigen, sollten Sie schnellstmöglich einen Notarzt rufen und keine Zeit mehr verlieren.
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Schlaganfall Selbsttest / Risikotest
Die Stiftung Deutsche Schlaganfall Hilfe bietet auf ihrer Seite einen Risikotest Schlaganfall an. Dabei können Personen durch Beantwortung einiger Fragen herausfinden, ob Sie ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko haben. Entscheidend für den Test ist, ob einige Risikofaktoren vorliegen, die das eigene Schlaganfall-Risiko erhöhen können.
Apoplex-Diagnostik: Klinisch-neurologische Untersuchung

Wenn der Patient nach einem Schlaganfall ansprechbar und orientiert ist, führen Ärzte zunächst eine sog. klinisch-neurologische Untersuchung durch. Dabei überprüfen sie den Zustand und die Funktion von Gehirn, Nerven und Muskeln – ohne dafür technische Hilfsmittel zu verwenden. Mediziner kontrollieren u. a. die Bewusstseinslage des Patienten, die Sinnesempfindungen (Sehen, Sprechen, Berührungsempfindungen, Reflexe), seine Koordination und Motorik.
Diese Untersuchung liefert dem Arzt erste wichtige Erkenntnisse. Bestätigt sich die Verdachtsdiagnose Apoplex, so erfolgen weitere diagnostische Verfahren, wobei vor allem zwei Verfahren äußerst wichtig sind:
- Computertomografie (CT)
- Magnetresonanztomografie (MRT)
CT – Computertomografie und MRT – Magnetresonanztomografie
Ob CT oder MRT nach Schlaganfall – Beide Verfahren erlauben einen detaillierten Blick in den Körper und vor allem in den Kopf des Betroffenen. Eine Schlaganfall-Diagnose sowie die Ursachen eines Schlaganfalls lassen sich im CT oder MRT detailliert feststellen – und anschließend auch behandeln.
Beim Schlaganfall-CT entsteht mit Hilfe von Röntgenstrahlen ein Bild des Körperinneren. Die Untersuchung geht sehr schnell und am Ende steht eine dreidimensionale Darstellung der inneren Organe bzw. des Gehirns. Der Vorteil des CTs nach einem Schlaganfall ist, dass man die Ursachen sehr schnell ausmachen kann – ob es sich um eine Durchblutungsstörung oder eine Hirnblutung handelt.
Beim Schlaganfall-MRT (auch Kernspintomografie genannt) kommen keine Röntgenstrahlen zum Einsatz, sondern ein Magnetfeld. Auch mit dem MRT lassen sich nach einem Schlaganfall innere Organe wie das Gehirn sehr gut darstellen und es können dadurch Rückschlüsse auf einen Schlaganfall gezogen werden. Ein MRT erlaubt eine genaue Lokalisation des Schlaganfalls und eine Einschätzung des Ausmaßes des Schlaganfalls.
Ob CT oder MRT – beide Methoden geben direkten Aufschluss über die wichtigste Frage: Entstand der Schlaganfall aufgrund eines Gefäßverschlusses oder war es eine Hirnblutung? Zudem lässt sich mittels CT und MRT die Frage klären, wann der Schlaganfall stattfand und kann so auch noch später nachgewiesen werden.

Mit dem Schlaganfall-MRT lässt sich das Alter eines ischämischen Schlaganfalls nachweisen und in sechs Stadien einteilen:
- Sofort
- Hyperakut (4 bis 6 Stunden alt)
- Akut (7 bis 72 Stunden alt)
- Früh subakut (4 bis 7 Tage alt)
- Spät subakut (1 bis 4 Wochen)
- Chronisch (Monate bis Jahre)
Für die weitere Diagnose können zusätzliche Diagnoseverfahren eingesetzt werden:
- Doppler- und farbkodierte Duplexsonografie (FKDS)
- Angiografie
- Blutuntersuchungen
- Herzuntersuchungen (EKG, Langzeit-EKG, Ultraschalluntersuchungen)
Doppler- und farbkodierte Duplexsonografie (FKDS) nach Schlaganfall
Bei der Doppler- und farbkodierten Duplexsonografie wird per Ultraschall (also schmerzlos und schnell) eine bildhafte Darstellung erzeugt, anhand derer sich z. B. die hirnversorgenden Blutgefäße beurteilen lassen:
- Finden sich Kalkablagerungen?
- Gibt es Engstellen?
- Gibt es Erweiterungen (sog. Aneurysmen)?
- Gibt es angeborene Fehlbildungen der hirnversorgenden Blutgefäße?
- Gibt es Einrisse (sog. Dissektionen)?
Bei der FKDS werden Ultraschallbild und farbige Darstellung des Blutflusses miteinander kombiniert.
Angiografie zur Apoplex-Diagnostik
Bei einer Angiografie wird ein biegsamer Katheter unter örtlicher Betäubung in eine große Körperschlagader eingeführt. Dann spritzt der Arzt ein Kontrastmittel und es folgt eine Röntgenaufnahme.
Blutuntersuchungen zur Schlaganfall-Diagnose
Risikofaktoren wie erhöhte Cholesterin- oder Blutzuckerwerte bzw. eine Gerinnungsstörung des Blutes können im Labor untersucht werden. Außerdem lässt sich durch eine Blutprobe des Patienten die Konzentration von roten und weißen Blutkörperchen sowie die Verteilung der Blutplättchen bestimmen. Besonders interessant sind die Blutplättchen (Thrombozyten) und andere Blutwerte, die die Gerinnung beeinflussen. Bei einer gestörten Blutgerinnung ist die Gefahr groß, dass die Blutplättchen miteinander verklumpen und Gerinnsel bilden – eine Ursache für einen Schlaganfall.
Herzuntersuchungen (EKG, Langzeit-EKG, Ultraschalluntersuchungen)
Gerade das Vorhofflimmern gehört zu den Risikofaktoren bzw. Auslösern von Schlaganfällen. Deshalb sind Untersuchungen des Herzens auch bei einem Schlaganfall so wichtig. Ein EKG (Elektrokardiogramm) erfolgt durch das Aufkleben von Elektroden auf der Brust und ist damit eine vollkommen schmerzfreie Methode, die auch als Langzeit-EKG erfolgen kann. Dabei trägt der Patient über 24 Stunden einen kleinen Apparat mit sich herum.
Die Ultraschalluntersuchung des Herzens kann von außen (per Ultraschall vom Brustkorb her) oder von innen (über die Speiseröhre) erfolgen. Für die zuletzt genannte Untersuchung ist allerdings das Schlucken eines Schlauches (wie bei einer Magenspiegelung) erforderlich.