Definition: Mini-Mental-Status-Test (MMST)
Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist ein Schnelltest, der kognitive Störungen bei älteren Menschen erfassen kann und wichtige Hinweise auf eine mögliche Diagnose Demenz geben kann. Gerade bei dem Verdacht auf eine Demenz wird er am häufigsten als Erst- aber auch als Verlaufstest angewandt und ist damit das meistgenutzte Test-Instrument zur Diagnose einer Demenz.
Vorlage: Mini-Mental-Status-Test (MMST)
pflege.de bietet Ihnen eine kostenlose Vorlage zur Durchführung des Mini-Mental-Status-Tests (MMST). Sie erhalten die Vorlage nach Angabe Ihrer E-Mail-Adresse und können den MMST-Test danach herunterladen und ausdrucken.
Der MMST besteht aus Fragen und Handlungsaufgaben aus den fünf Kategorien Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit und Rechenfähigkeit, Erinnerungsfähigkeit und Sprache.
In jeder der fünf Kategorien gilt es, Fragen zu beantworten oder Aufgaben zu erledigen. Für jede Aufgabe oder Frage werden Punkte vergeben, maximal 30 an der Zahl. Probanden haben für den MMST-Test 30 Minuten Zeit.
Ablauf: Mini-Mental-Status-Test
Der Ablauf des MMST ist ein einfaches Testverfahren: Der Mini-Mental-Status-Test dauert nur eine gute halbe Stunde und verlangt nicht mehr Arbeitsmaterial als Papier und Bleistift bzw. die ausgedruckte Vorlage für den MMST. Der MMST-Test wird von erfahrenen Experten durchgeführt und besteht aus einem Gespräch zwischen dem Experten und der betroffenen Person. In diesem Gespräch werden Aufgaben gestellt, die in fünf Kategorien unterteilt sind:
- Orientierung
- Merkfähigkeit
- Aufmerksamkeit und Rechenfähigkeit
- Erinnerungsfähigkeit
- Sprache
Der MMST liefert ein zuverlässiges Bild von der kognitiven Leistungsfähigkeit des Probanden. Nach dem MMST erfolgt in der Regel noch eine allgemeine körperliche Untersuchung, bei der vor allem die Funktionen der Organe (Blutdruck, Puls, Lungen- und Herzfunktion) sowie das Seh- und Hörvermögen der Person untersucht werden.
Aufgabe 1: Orientierung
Hinweis: Ab der sechsten Frage geht es darum, dass der aktuelle Aufenthaltsort genannt wird. Es geht konkret darum, ob die Person weiß, wo sie sich gerade befindet. Für jede richtige Antwort erhält die Person einen Punkt.
1. Welches Datum ist heute?
2. Welche Jahreszeit haben wir gerade?
3. Welches Jahr haben wir?
4. Welcher Wochentag ist heute?
5. Welcher Monat ist gerade?
6. In welchem Bundesland befinden wir uns?
7. In welchem Landkreis/welcher Stadt befinden wir uns?
8. In welcher Stadt/in welchem Stadtteil befinden wir uns?
9. In welchem Krankenhaus/welcher Pflegeeinrichtung sind wir?
10. In welcher Station/welchem Stockwerk/Wohnbereich/welcher Etage sind wir?
Aufgabe 2: Merkfähigkeit
Hinweis: Vorab wird die Person gefragt, ob sie mit einem kleinen Gedächtnistest einverstanden ist. Dann soll sie sich drei Begriffe merken, die langsam und deutlich genannt werden, im Anschluss soll die Person die drei Begriffe wiederholen. Für jeden richtig genannten Begriff gibt es einen Punkt. Es gibt maximal sechs Versuche. Konnte sich die Person die drei Begriffe nicht merken, kann der Gedächtnistest nicht durchgeführt werden.
11. Apfel
12. Cent
13. Tisch
Aufgabe 3: Aufmerksamkeit und Rechenfertigkeit
Hinweis: Die betroffene Person wird aufgefordert, von 100 jeweils fünfmal 7 zu subtrahieren (abzuziehen). Jeder einzelne Rechenschritt wird einzeln gewertet, für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt.
14. Richtige Antwort: 93 (100 – 7 = 93)
15. Richtige Antwort: 86 (93 – 7 = 86)
16. Richtige Antwort: 79 (86 – 7 = 79)
17. Richtige Antwort: 72 (79 – 7 = 72)
18. Richtige Antwort: 65 (72 – 7 = 65)
Alternativ kann die Person auch das Wort „STUHL“ rückwärts buchstabieren. Die Punktzahl ergibt sich dann aus der Anzahl der Buchstaben, die in der richtigen Reihenfolge genannt wurden.
Aufgabe 4: Erinnerungsfähigkeit
Hinweis: Die Person soll nun jene drei Begriffe nennen, die er sich bei der Aufgabe 2 „Merkfähigkeit“ (siehe oben) merken sollte. Für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt.
19. Apfel
20. Cent
21. Tisch
Aufgabe 5: Sprache
Hinweis: Der Person werden Gegenstände (Armbanduhr und Bleistift/ Kugelschreiber) gezeigt – diese muss sie richtig benennen. Für jede richtige Antwort gibt es einen Punkt.
22. Was ist das? Armbanduhr benennen
23. Was ist das? Bleistift/ Kugelschreiber benennen
24. Nachsprechen des Satzes „Kein wenn und oder aber“
(Hinweis: maximal drei mal wiederholen). Die Person muss genau diesen Satz wiederholen und hat dafür nur einen Versuch. Wenn sie die Redewendung „Kein Wenn und Aber“ benutzt, ist dies falsch.
25. Kommandos befolgen
Die Person erhält ein Blatt Papier und dazu drei Kommandos, die nur einmal wiederholt werden. Es gibt einen Punkt für jedes Kommando, das korrekt befolgt wird.
- „Nehmen Sie bitte das Blatt Papier.“
- „Falten Sie es bitte in der Mitte.“
- „Lassen Sie es auf den Boden fallen.“
26. Schriftliche Anweisungen befolgen:
Schreiben Sie auf ein Blatt Papier die Anweisung „AUGEN ZU“ und prüfen Sie, ob der Proband darauf reagiert und die Augen schließt. Die Buchstaben müssen so groß sein, dass sie auch bei eingeschränktem Sehvermögen noch gut lesbar sind. 1 Punkt wird dann vergeben, wenn die schriftliche Anweisung auch wirklich befolgt wird.
27. Mündliche Anweisung „Schreiben Sie bitte irgendeinen Satz!“
Es wird kein Satz diktiert, der Klient muss spontan irgendeinen vollständigen Satz (Subjekt, Prädikat enthalten) schreiben. Grammatik oder Interpunktion sind nicht wichtig.
28. Fünfecke nachzeichnen (siehe MMST-Vorlage von pflege.de)
Auf einem Blatt Papier sind zwei sich überschneidende Fünfecke dargestellt. Der Klient soll diese so exakt wie möglich nachzeichnen. Alle zehn Ecken und auch jene zwei, die sich überschneiden, müssen wiedergegeben werden.
Mini-Mental-Test-Auswertung
Zur Auswertung zählen Sie für jede richtig gelöste Aufgabe einen Punkt und werten das Ergebnis anhand dieser Skala aus. Die Einteilung in dieser Skala beruft sich auf die offiziellen S3-Leitlinien für Demenz.(1)
Mini-Mental-Status-Test: Einsatz
Der MMST wird häufig in Hausarztpraxen eingesetzt, in denen das Personal bzw. der Arzt speziell in der Anwendung dieses Tests geschult ist. Wichtig ist dabei, dass sich der Arzt zuvor im Gespräch ein gutes Bild des Patienten machen konnte, evtl. liegen sogar schon andere Befunde vor, die ihm weitere Hinweise geben.
Weitere Demenz-Tests sind der Uhrentest, der MoCa-Test und der DemTect-Test.