Pflegestützpunkte (Pflegeberatungsstellen)

Pflegestützpunkte

Sobald ein Pflegefall eintritt, kommen viele Fragen auf – insbesondere, wenn Sie zuvor noch nie mit dem Thema Pflege in Berührung gekommen sind. Pflegestützpunkte, oder auch Pflegeberatungsstellen, eignen sich daher bestens als erste Anlaufstelle. Dort erhalten Sie eine kostenlose Beratung rund um Pflegeleistungen, Finanzierungen sowie ortsnahe Hilfs- und Unterstützungsangebote. pflege.de erklärt, welche Inhalte eine Beratung in Pflegestützpunkten abdeckt und was Sie erwarten können.

Inhaltsverzeichnis

Pflegestützpunkt: Definition

Pflege- und Krankenkassen haben bundesweit Pflegestützpunkte als ortsnahe Anlaufstellen für Pflegebedürftige und Angehörige eingerichtet. Sie finden in allen Bundesländern bis auf in Sachsen-Anhalt Pflegestützpunkte. In Pflegestützpunkten beraten Sie professionelle Experten ausführlich rund um Ihr Anliegen zu Pflegethemen.

Pflegestützpunkte sind mit regionalen Hilfsangeboten vernetzt, so dass Sie in der Beratung genau erfahren, welche Anlaufpunkte Sie für weitere Unterstützung ansteuern können. Außerdem hilft Ihnen die Beratung, beispielsweise Anträge für Pflegesachleistungen auszufüllen.

Grundsätzlich helfen Pflegestützpunkte Ihnen bei der Finanzierung durch die Pflegeversicherung und der Organisation der Pflege.(1)

Wenn Sie bei folgenden Themen rund um Pflegewissen eine Beratung benötigen, können Sie sich an einen Pflegestützpunkt wenden:

  • Welche Zuschüsse bietet die Pflegekasse?
  • Wie ist der Antrag auf einen Pflegegrad auszufüllen?
  • Welche Möglichkeiten bestehen, um den eigenen Wohnraum barrierefrei umzubauen?
  • Welche Angebote für Unterstützung in der Pflege gibt es vor Ort?
Info
Das Pflege-Weiterentwicklungsgesetz

Den Anstoß für Pflegestützpunkte gab die Bundesregierung 2008 im Rahmen des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes. Die Regierung verfolgte das Ziel, regionale Anlaufstellen für Pflegebedürftige sowie ihre Angehörige zu schaffen, die bei ihren Fragen rund um Pflege professionell beraten und weitervermittelt werden.(2)

Pflegestützpunkte in der Nähe

Wollen Sie eine Beratung in einem Pflegestützpunkt in Ihrer Nähe in Anspruch nehmen, dann können Sie die Suchfunktion vom Zentrum für Qualität in der Pflege nutzen. Auf der Seite geben Sie Ihre Adresse ein und Sie erhalten sämtliche Pflegestützpunkte in Ihrer Nähe gelistet. Andernfalls können Sie bei der Stadt oder Gemeinde nach Pflegestützpunkten in Ihrer Nähe nachfragen.

Info
Vernetzte Pflegeberatung

In Sachsen-Anhalt finden Sie keine Pflegestützpunkte, sondern die sogenannte vernetzte Pflegeberatung. Diese funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip. Hierbei sind die Pflegeberater von Pflege- und Krankenkassen mit Beratern von Kommunen im engen Austausch, so dass die Berater immer über neue lokale Hilfsangebote Bescheid wissen.(3)

Beratungen beim Pflegestützpunkt mit Termin

Informieren Sie sich, welche Öffnungszeiten die Pflegestützpunkte und Pflegeberatungsstellen in Ihrer Nähe haben und ob Sie einen Termin vereinbaren müssen. Die meisten Pflegestützpunkte können Sie aufsuchen, ohne sich voranzumelden. Sollten Sie aus bestimmten Gründen den Pflegestützpunkt nicht persönlich aufsuchen können, ist dies kein Problem. Eine Beratung kann ebenfalls bei Ihnen zuhause stattfinden oder auch am Telefon.

Eine Beratung in Pflegestützpunkten kann auf Wunsch auch anonym erfolgen.

Wichtiger Hinweis
Pflegeberatung, Sozialberatung, Seniorenbüro: Bezeichnungen von Pflegestützpunkten

Meist werden die Anlaufstellen für Pflegeberatung ganz konkret „Pflegestützpunkt“ genannt. In anderen Fällen aber auch „Seniorenservicebüro“, „Pflegeberatungsstelle“ oder „Sozialberatung in der Altenhilfe“. Der Name hängt oft von den Anbietern ab und die können höchst unterschiedlich sein: Ein Pflegestützpunkt kann beispielsweise einen kirchlichen Träger (wie die Diakonie) haben oder von einem größeren Pflegedienst betrieben werden. Bei Pflegestützpunkten liegt der Fokus nicht ausschließlich auf älteren Menschen, sondern auch auf pflegebedürftigen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

 

Pflegestützpunkt: Kosten & Finanzierung

Auf Sie kommen keine Kosten zu, sobald Sie eine Beratung in einem Pflegestützpunkt in Anspruch nehmen. Die Bundesländer haben in Rahmenverträgen geregelt, dass in vielen Fällen entweder die Kranken- und Pflegekassen oder Kommunen die Pflegestützpunkte finanzieren.

Aufgaben von Pflegestützpunkten: Beratung zur Pflege

In einem Pflegestützpunkt erhalten Sie Informationen zu jeglichen Pflegethemen: Sei es Leben im Alter oder pflegebedürftige Kinder. Dort schaffen Experten zunächst für Klarheit, damit Sie sich in einer Pflegesituation nicht unbeholfen fühlen. Sie besprechen mit Ihnen, welche Maßnahmen zunächst notwendig sind und welche Leistungen Ihnen oder Ihrem Angehörigen zustehen. Die Aufgabe von Pflegestützpunkten ist es, Ihnen wohnortnahe Betreuungsleistungen zu nennen, die Ihnen bei der Pflege behilflich sind. Zudem können Pflegestützpunkte Sie an die entsprechenden Organisationen und Institutionen weitervermitteln.(1)(4)

Folgende Themen können Sie in einem Pflegestützpunkt besprechen.

Leistungen der Kranken- und Pflegeversicherung

Bei einem anerkannten Pflegegrad haben Sie das Recht auf Pflegehilfsmittel, die eine optimale Pflege sicherstellen und den Pflegealltag erleichtern – von Gehhilfen bis hin zu Inkontinenzmaterial.

Tipp
Pflegehilfsmittel zum Verbrauch

Bei einem anerkannten Pflegegrad stehen Ihnen kostenlose Pflegehilfsmittel zum Verbrauch von bis zu 40 Euro von der Pflegekasse zu.

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Pflegeleistungen

Die Beratung im Pflegestützpunkt geht mit Ihnen auch folgende Punkte durch:

  • Pflegegrad: Welcher Pflegegrad liegt bei Ihnen oder Ihrem Angehörigen vor und auf welche Leistungen haben Sie demnach einen Anspruch?
  • Wohnraumanpassungen: Muss der Wohnraum barrierefrei umgebaut werden und mit welchen Kosten können gerechnet werden?

Entlastungsangebote und Beratung zu Versorgungs- und Betreuungsmöglichkeiten

Am Anfang oder im Laufe einer Pflegesituation stellt sich womöglich die Frage, ob die Pflege zuhause möglich ist und Angehörige Ressourcen für die Pflege haben. Im Pflegestützpunkt beraten Mitarbeitende Sie über ambulante Pflege und stationäre Pflegeeinrichtungen, wie Tages- und Nachtpflege, Kurzzeitpflege. Sollte die Pflege zuhause nicht möglich sein, helfen die Pflegeberater bei der Suche nach einem geeigneten Heimplatz.

Wenn Sie pflegender Angehöriger sind, können Sie unter Umständen nicht immer für eine ständige Betreuung und Pflege sorgen. In Pflegestützpunkten können Sie sich dann zu Verhinderungspflege beraten lassen.

Wichtiger Hinweis
Individuelle Pflegeberatung nach § 7a SGB XI

Wenn Sie Pflegeleistungen beantragen, haben Sie einen Rechtsanspruch auf eine Pflegeberatung nach § 7a SGB XI. Diese Art der Beratung findet mit speziell dafür geschulten Pflegeberatern statt, auch in Pflegestützpunkten. Nachdem Ihr Antrag auf Pflegeleistungen bei Ihrer Pflegekasse eingegangen ist, teilt die Pflegkasse Ihnen den Namen Ihres Beraters mit und gibt Ihnen innerhalb von zwei Wochen nach Eingang Ihres Antrags einen Termin für die Pflegeberatung bekannt. Die Pflegeberater gehen konkret auf den Einzelfall ein und erstellen einen individuellen Pflege- und Versorgungsplan mit nützlichen Maßnahmen. 

Pflegestützpunkt: Hier sitzen die Experten

Meist treffen Sie in Pflegestützpunkten auf erfahrene Pflegehilfskräfte, Pflegefachkräfte oder Sozialarbeiter. In manchen Pflegestützpunkten finden sich zudem auch speziell ausgebildete Pflegeberater der Pflegekassen. Sie sind zu bestimmten Themen gesondert geschult, unter anderen im Sozial- und Sozialversicherungsrecht.(5)

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein Pflegestützpunkt?

Ein Pflegestützpunkt ist eine unabhängige Beratungsstelle für Senioren, pflegende Angehörige und Pflegebedürftige. Ratsuchende finden hier kostenlose Hilfe in allen Fragen rund um die Pflege, Betreuung und Versorgung.

Was macht ein Pflegestützpunkt?

Neben der Beratung zu den Leistungen der Pflegeversicherung helfen die Mitarbeiter in den Pflegestützpunkten auch mit Tipps, Informationen und Kontakten, zum Beispiel zum barrierefreien Wohnungsumbau, beim Kauf von Hilfsmitteln oder zu Pflegekursen. Sie vermitteln unter anderem Kontakte zu Pflege-Einrichtungen, zu Nachbarschaftshilfen und zu ehrenamtlichen Angeboten im Wohnort.

Was kostet die Beratung in einem Pflegestützpunkt?

Die Beratung ist ohne Kosten verbunden. Die Finanzierung von Pflegestützpunkten wird über die Pflegekassen und Kommunen gesichert.

Wie finde ich einen Pflegestützpunkt in meiner Nähe?

Sie finden auf der Website vom Zentrum für Qualität in der Pflege eine Auflistung von Pflegestützpunkten in Ihrer Nähe. Ansonsten können Sie auch Ihre Stadt oder Gemeinde anrufen.

Was mache ich, wenn es keinen Pflegestützpunkt in meiner Wohnort-Nähe gibt?

Manchmal reicht schon ein Anruf, um zu erfahren, wo die nächste Nachbarschaftshilfe ist. Wenn es um einen Pflegefall geht, können Sie mit dem Berater auch einen Hausbesuch vereinbaren.

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Erstelldatum: 1202.10.22|Zuletzt geändert: 3202.20.9
(1)
Bundesgesundheitsministerium: „Pflegestützpunkte“ (2017)
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/pflegestuetzpunkte.html (zugegriffen 21. Dezember 2022)
(2)
Bundesgesundheitsministerium: „Wirkungen des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes" (2011)
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Pflege/Berichte/Abschlussbericht_zur_Studie_Wirkungen_des_Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes.pdf (zugegriffen: 21. Dezember 2022)
(3)
Verband der Ersatzkassen e. V.: „Vernetzte Pflegeberatung - Sachsen-Anhalt“ (2022)
https://www.vdek.com/LVen/SAH/Vertragspartner/Pflegeversicherung/vernetzte-pflegeberatung.html (zugegriffen 21. Dezember 2022)
(4)
Sozialgesetzbuch (SGB XI) Elftes Buch Soziale Pflegeversicherung: Pflegestützpunkte, Verordnungsermächtigung, Bd. § 7c. (2022)
https://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbxi/7c.html (zugegriffen 21. Dezember 2022)
(5)
Bundesgesundheitsministerium: „Pflegeberaterinnen und Pflegeberater“
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/pflegeberaterinnen-und-berater.html (zugegriffen 21. Dezember 2022)
(6)
Bildquelle
©Robert Kneschke/stock.adobe.com
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