Thrombose vorbeugen
Wie kann man eine Thrombose und die damit verbundenen Thrombose-Symptome vermeiden? Wie sieht speziell die Prophylaxe einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT) und einer oberflächlichen Venenthrombose (OVT) aus?
Die meisten Menschen kennen eine Thrombose bzw. die Prophylaxe aus dem Krankenhaus. Da werden einem zu einer Operation oder bei längerer Bettlägerigkeit Thrombose-Strümpfe gereicht und der beste Schutz gegen eine Thrombose nach einer OP ist die Heparin-Spritze (sog. Thrombose-Spritze) in die Bauchdecke – ein unbeliebtes tägliches Ritual.
Doch Thrombosestrümpfe und Heparin-Spritze sind wichtige Helfer: Beide Anwendungen sollen verhindern, dass Sie als Krankenhauspatient eine Thrombose erleiden. Die Strümpfe unterstützen den venösen Rückfluss des Blutes aus den Beinen, die Heparinspritze vermindert die Blutgerinnung und damit die Gefahr einer Thrombose.
Thrombose: Ursachen & Risikofaktoren
Das Thrombose-Risiko für Krankenhauspatienten ist immer erhöht. Operationen, langes Liegen, Venenverweilkatheter – all das belastet den Körper, kann z. B. die Strömungsgeschwindigkeit des Blutes verlangsamen oder Infektionen auslösen, die zu einer Thrombose führen können.
Aber auch im ganz normalen Leben gibt es Risikofaktoren für eine Thrombose. Manche Menschen leiden an einer sog. Thrombophilie. Sie haben eine (manchmal genetisch bedingte) Neigung, an einer Thrombose zu erkranken. Eine Frage auf die Antwort „Wie entsteht eine Thrombose?“ können Sie im Artikel Thrombose: Definition, Arten, Folgen & Behandlung nachlesen.
Zu den häufigsten Thrombose-Risikofaktoren gehören:
- Frühere Venenthrombose
- Gerinnungsstörungen
- Krebserkrankungen
- Höheres Lebensalter
- Thrombosen bei Familienmitgliedern
- Herzschwäche
- Übergewicht (Bodymaßindex über 30)
- Akute Infektionen
- Krampfadern
Thromboseprophylaxe nach einer Operation: Bloß nicht liegen bleiben!
Die berühmten weißen Strümpfe (auch „Thrombosestrümpfe“ oder „Kompressionsstrümpfe“ genannt) und die Thrombose-Spritze im Krankenhaus kennen Sie ja schon. Doch wussten Sie auch, dass das frühe Aufstehen nach einer Operation ebenfalls zur Thromboseprophylaxe zählt? „Frühmobilisation“ nennen es die Ärzte, wenn Sie sich nach einer Operation mühsam aus dem Bett quälen müssen. So unangenehm das erste Sitzen am Bettrand oder das Aufstehen auch ist: Ihre Blutgefäße werden es Ihnen danken, wenn Sie sich so früh wie möglich bewegen.
Sollte sich dann ein Physiotherapeut vorstellen, der mit Ihnen Bewegungsübungen machen möchte, winken Sie nicht gleich ab: Nutzen Sie die Gelegenheit, von einem echten Profi zu lernen, was Sie für Ihr Herz-Kreislaufsystem tun können.
Thromboseprophylaxe – die Profi-Anwendungen
Wenn Experten sich um die Thromboseprophylaxe kümmern, haben sie dafür viele Möglichkeiten. Es gibt die sog. physikalischen Maßnahmen und die medikamentösen Prophylaxen.
Physikalische Maßnahmen sollen die Blutströmungsgeschwindigkeit in den Venen erhöhen. Sie werden an den Beinen angewendet:
- Kompressionsstrümpfe (medizinische Thromboseprophylaxe-Strümpfe „MTPS“) müssen sorgfältig angepasst und regelmäßig getragen werden.
- Bei der sog. intermittierenden pneumatischen Kompression (IPK) werden die Beine eines Patienten in eine große Manschette gelegt, die mit Luft gefüllt wird, sodass sie Druck auf das Bein ausüben kann. Bei Patienten, die sich nicht bewegen können, kann so die Wadenmuskelpumpe unterstützt werden.
In der Regel werden Prophylaxe-Maßnahmen wie die Kompressionsstrümpfe mit einer medikamentösen Prophylaxe gegen Thrombosen kombiniert. Alle Medikamente sollen das Blut verdünnen und so die Bildung von Thromben verhindern. Zu diesen Medikamenten gehören u. a. Heparine oder Kumarine.
Elektrische Wadenstimulation als Thromboseprophylaxe
Eine Methode, die in Deutschland noch weitgehend unbekannt ist, ist die elektrische Wadenstimulation. Dabei werden Klebeelektroden am Unterschenkel befestigt und für ca. eine Viertelstunde täglich leicht unter Strom gesetzt. Diese äußere Unterstützung soll den venösen Rückfluss des Blutes fördern.
Thromboseprophylaxe – mit sachkundiger Hilfe
Die folgenden Übungen sollten Sie nicht allein durchführen, sondern nur unter Anleitung, z. B. durch einen Physiotherapeuten oder eine fachkundige Pflegekraft. Denn diese Übungen klingen zwar leicht, aber es müssen einige Aspekte dabei beachtet werden, unter anderem
- die richtigen Winkel beim Anheben des Beines
- kein rechter Winkel zwischen Oberschenkel und Becken
- keine Knierolle etc.
3 Maßnahmen zur Thrombose-Prophylaxe
- Fahrradfahren – ganz ohne Rad
Auf dem Rücken liegen, die Beine anwinkeln und Fahrrad fahren – das ist eine wunderbare Übung, mit der Sie die Muskelpumpe in Ihren Beinen auf Trab bringen. - Lagerung der Beine um 20° Grad erhöht
Wer die Beine höher legt, tut – ganz ohne Anstrengung – etwas für seine Venen: Er erleichtert es ihnen, das Blut zum Herzen zurück zu transportieren. Liegen die Beine höher, entsteht ein Gefälle und die Venen haben es leichter.
WICHTIGER HINWEIS: Übungen 1 & Übung 2 dürfen Sie nur anwenden, wenn keine Beinvenenthrombose (BVT) besteht und Sie nicht an einer Herzinsuffizienz leiden. Sollten sich Schmerzen einstellen, sollten Sie sofort Ihren Arzt benachrichtigen. - Ausreichend Trinken
Trinken Sie ausreichend. Flüssigkeit (Wasser, Tee, verdünnte Säfte) löscht nicht nur den Durst, sie sorgt auch dafür, dass Ihr Blut möglichst dünnflüssig bleibt und ungehindert durch Ihren Körper strömen kann. Experten streiten noch darüber, ob die berühmten zwei Liter pro Tag für jeden Menschen gelten. - Bewegung tut gut
Bewegen Sie sich! Laufen Sie, walken Sie oder fahren Sie Fahrrad. Das ist nicht nur gut fürs allgemeine Wohlbefinden, sondern bringt auch Ihr Herz-Kreislaufsystem in Schwung. - Übergewicht den Kampf ansagen
Nehmen Sie ggf. ab. Übergewicht ist nicht nur anstrengend für den Körper, sondern belastet auch Ihr Herz, Ihren Kreislauf und Ihre Gefäße.
Mit gezielten Übungen können Sie Ihre Muskulatur in Sachen Thrombose-Prophylaxe unterstützen. Im Internet finden Sie dazu zahlreiche Tipps, z. B. Thrombose-Ratgeber, Anti-Thrombose-Übungen oder Übungen im Krankenbett.
Thrombose und Sauna
„Bei Thrombose nicht in die Sauna“ ist tatsächlich ein guter Rat. Zum einen, weil der Saunagang dem Körper viel Flüssigkeit entzieht, zum anderen weil sich bei Menschen mit einem postthrombotischen Syndrom die Beschwerden verstärken können.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt: Lange Flugreise nur mit Kompressionsstrümpfen? Keine Saunabesuche mehr? Sprechen Sie doch erst einmal mit Ihrem Arzt über diese Fragen. Seine Antwort sollte Ihnen weiterhelfen.
Wenn Ihre Beine anschwellen, weil Sie lange gesessen haben, sollten Sie diesen Rat beherzigen: Stehen Sie auf und gehen Sie umher. Damit aktivieren Sie die Muskelpumpe in Ihren Beinen. Die erzeugt den notwendigen Druck auf den Venen, so dass das Blut leichter zurück zum Herzen transportiert werden kann.