Betreuung bei Demenz: Soziale Betreuung
Soziale Demenzbetreuung meint einen demenzgerechten Umgang mit Ihrem erkrankten Angehörigen. Im Vordergrund steht, mit der entsprechenden Betreuung im Alltag auf die sozialen, seelischen und kognitiven Bedürfnisse einzugehen. Ziel ist es, die Lebensqualität des Betroffenen zu erhalten beziehungsweise zu steigern.
Findet die soziale Demenzbetreuung in den eigenen vier Wänden statt, sollten Sie als pflegender Angehöriger ein Beschäftigungs- und Betreuungsangebot bieten, das der betroffenen Person gerecht wird. Eines der wichtigsten Ziele bei der Demenzbetreuung ist, die vorhandenen geistigen und körperlichen Fähigkeiten aufrechtzuerhalten und zu stärken, beispielsweise durch spezielles Gedächtnistraining für Demenzerkrankte.
Entscheiden Sie sich dazu, die Demenz-Pflege und -Betreuung zuhause für Ihren Angehörigen zu übernehmen, sollten Sie sich stets bewusst machen: Sie werden mit der Pflege und Betreuung nicht alleingelassen. Ihnen stehen Angebote zur Verfügung, die Sie entlasten – nutzen Sie sie! Wer einen Pflegegrad hat, kann durch Pflegeleistungen der Pflegekasse unterstützt werden. Sie reichen von der häuslichen bis zur (teil-)stationären Demenzbetreuung. Aber auch Hilfsangebote wie Pflegeschulungen, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen stehen Ihnen unterstützend zur Verfügung.
Finden Sie die Demenzbetreuung, die am besten zu den Bedürfnissen Ihres Angehörigen und zu Ihrer Situation passt. Sollte sich eine Betreuungsform weniger eignen als erhofft, verlieren Sie nicht den Mut und haben Sie Verständnis. Menschen sind verschieden – was für den einen funktioniert, muss nicht auf andere zutreffen. Es gibt weitere Möglichkeiten, die es sich auszuprobieren lohnt.
Demenzbetreuung zuhause
Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft wird von den hierzulande rund 1,6 Millionen dementen Menschen die häusliche Pflege bei Demenz zu mehr als zwei Dritteln von Angehörigen in den eigenen vier Wänden durchgeführt.(1)
Egal, ob eine leichte, mittelschwere oder schwere Demenz vorliegt: Jede Form hält ihre speziellen Herausforderungen bereit und kann Sie als pflegender Angehöriger an Ihre Grenzen bringen. Damit Sie sich nicht überlasten und selbst krank werden, gibt es Entlastungsmöglichkeiten durch externe Hilfestellungen, mit denen Sie unterstützt werden und kurze Pflegeauszeiten nehmen können. Diese Betreuungsformen können Sie mithilfe von Pflegeleistungen der Pflegeversicherung zum Teil finanzieren. Dazu gehören:
- Ambulante Demenz-Pflegedienste
- Stundenweise Demenzbetreuung
- Sogenannte 24-Stunden-Betreuung
- Ersatzpflege: Kurzzeitpflege (stationär) und Verhinderungspflege (ambulant)
Demenz-Pflegedienst
Durch die steigende Zahl der Demenzerkrankungen haben sich auch Pflegeeinrichtungen und mobile Dienste auf die Situation eingestellt. Ein Demenz-Pflegedienst beschäftigt spezialisierte Pflegekräfte, die den hohen Anforderungen der besonderen Betreuungssituation bei Demenzfällen gerecht werden. Für Sie als Angehöriger stellt eine mobile Demenzbegleitung im Zuhause des Betroffenen eine große Entlastungsmöglichkeit dar, die Sie als Pflegesachleistung bei Ihrer Pflegekasse abrechnen können.
Ein ambulanter Demenz-Pflegedienst kann – je nach Bedarf – täglich zum Betroffenen nach Hause kommen. Zu den Leistungen eines ambulanten Pflegedienstes gehören beispielsweise die Medikamentengabe und Verbandswechsel, Grundpflege wie Hilfe bei der Körperpflege oder beim Essen sowie hauswirtschaftliche Versorgung.
Sie möchten mehr zu den Finanzierungsmöglichkeiten eines ambulanten Demenz-Pflegedienstes erfahren? Im Abschnitt Finanzierungsmöglichkeiten der Demenzbetreuung gibt pflege.de einen Überblick.
Stundenweise Betreuung bei Demenz
Der Tages- beziehungsweise Wochenablauf sollte in der Demenzbetreuung zuhause nach Möglichkeit klar strukturiert sein. Ein regelmäßiger Besuch durch eine stundenweise Betreuung bei Demenz kann eine solche Struktur schaffen und gleichzeitig pflegende Angehörige im Pflegealltag entlasten.
Zu den Leistungen einer stundenweise Seniorenbetreuung gehören beispielsweise gemeinsame Haushaltstätigkeiten. Aber auch Gesellschaft und Unterhaltung wie Vorlesen, Basteln oder Spaziergänge sind Beschäftigungen, die zu einer stundenweise Betreuung zählen.
Sie möchten mehr zu den Finanzierungsmöglichkeiten einer stundenweisen Betreuung erfahren? Im Abschnitt Finanzierungsmöglichkeiten der Demenzbetreuung gibt pflege.de einen Überblick.
„24-Stunden-Betreuung“ bei Demenz
Neben kurzzeitigen Unterstützungsangeboten besteht die Möglichkeit, eine sogenannte 24-Stunden-Demenz-Pflege zuhause in Anspruch zu nehmen. Hierbei zieht eine Betreuungskraft beim Betroffenen ein und ist in Vollzeit für einen vereinbarten Zeitraum zuständig. Weil die Betreuungskraft im selben Haushalt wohnt, ist auch der Begriff „Live-in-Betreuung“ geläufig. Eine solche 24-Std-Betreuung bei Demenz kommt oftmals aus dem osteuropäischen Ausland. Ihre Tätigkeit unterliegt dem deutschen Arbeitsgesetz. Eine zeitintensive Betreuung ist oftmals bei fortgeschrittenen Demenzformen notwendig.
Eine sogenannte 24-Stunden-Betreuung bei Demenz übernimmt ähnliche Aufgaben wie eine stundenweise Betreuungskraft. Neben Aktivierung, hauswirtschaftlicher Unterstützung und alltäglichen Aktivitäten unterstützt sie zusätzlich bei der täglichen Grundpflege.
Sie möchten mehr zu den Finanzierungsmöglichkeiten einer sogenannten 24-Stunden-Betreuung erfahren? Im Abschnitt Finanzierungsmöglichkeiten der Demenzbetreuung gibt pflege.de einen Überblick.
Möglichkeiten der Ersatzpflege: Kurzzeit- und Verhinderungspflege
Kurzzeitpflege: Wenn Sie als pflegender Angehöriger bisher einen Demenzerkrankten gepflegt und betreut haben, brauchen Sie auch mal eine Pause. Hierbei kann die Kurzzeitpflege als ersatzweise Demenzbetreuung eine Lösung sein. In der Zeit, in der Sie die Ersatzpflege benötigen, wird Ihr Angehöriger stationär in einer Pflegeeinrichtung untergebracht. Wenn Sie Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen möchten, müssen Sie einen Antrag bei der zuständigen Pflegekasse stellen.
Voraussetzung ist, dass der Betroffene mindestens Pflegegrad 2 erhalten hat. Sie können Kurzzeitpflege für 56 Tage pro Kalenderjahr (acht Wochen) beanspruchen. Ihr Angehöriger wird in der Zeit stationär versorgt und betreut. Als Pflegender haben Sie somit Zeit, sich zu erholen.
Verhinderungspflege: Eine weitere Möglichkeit für eine ersatzweise Betreuung bei Demenz ist die sogenannte Verhinderungspflege, die Sie bei der zuständigen Pflegekasse beantragen. Verhinderungspflege findet im Zuhause Ihres demenzerkrankten Angehörigen statt und wird entweder durch Verwandte oder weitere Pflegepersonen durchgeführt. Als Hauptpflegeperson können Sie sich bis zu 42 Tage pro Kalenderjahr (6 Wochen) vertreten lassen. Mit der Verhinderungspflege können Sie sich stunden-, tage- oder wochenweise vertreten lassen.
Sofern Ihr Angehöriger mindestens Pflegegrad 2 erhalten hat, Sie ihn für mindestens sechs Monaten zuhause gepflegt haben und dafür Pflegegeld erhalten, können Sie Verhinderungspflege beantragen.
Tagesangebote & Gruppenbetreuung für Demenzerkrankte
Es gibt spezielle Tageseinrichtungen, die so ausgestattet sind, sodass eine ideale Demenzbetreuung gewährleistet ist. Solche Institutionen bieten Tagesangebote für Demenzerkrankte sowie eine umfassende Gruppenbetreuung für Demenzerkrankte. Für Demenzerkrankte ist ein strukturierter Tagesablauf elementar wichtig: In Tagespflegeeinrichtungen können immer gleiche Abläufe gewährleistet werden, die den Betroffenen Halt und Sicherheit geben. Darüber hinaus bieten solche Einrichtungen pflegerische und therapeutische Angebote. Dazu gehören etwa Grundpflege, kleine Ausflüge, Spiele und kognitive Übungen.
Aktivieren Sie den Menschen mit Demenz möglichst lang
Menschen mit Demenz nehmen mit fortschreitendem Krankheitsverlauf häufig eine passive Rolle im Lebensalltag ein: sie langweilen sich, isolieren sich und haben eine verminderte Lebensqualität. Um dies möglichst zu verhindern, können Sie der demenzerkrankten Person eine aktive Rolle im Leben geben und ihre Teilhabe an einer Gemeinschaft fördern.

Wie viele Tage in der Woche eine Tagespflegeeinrichtung von Demenzerkrankten aufgesucht wird, können Sie mit Ihrem Angehörigen entscheiden. Mit Pflegegrad 1 kann der monatliche Entlastungsbetrag zur Finanzierung genutzt werden. Ab Pflegegrad 2 kann eine zusätzliche Leistung für Tagespflege eingesetzt werden. Wie hoch diese Leistungen sind, lesen Sie im Abschnitt Finanzierungsmöglichkeiten der Demenzbetreuung.
Um unter anderem die kognitiven Fähigkeiten zu fördern sowie ein aktivierendes Umfeld vorzufinden, bieten sich Tagespflege bei Demenz an. Nehmen Sie Kontakt zu möglichen Tagespflegeeinrichtungen auf, lassen sich am Telefon beraten und vereinbaren Sie mit dem Betroffenen einen Schnuppertag.
Nachtbetreuung: Nachtpflege bei Demenz
Um den Demenzerkrankten ein sicheres Leben zu ermöglichen und Ihnen als pflegender Angehöriger den Pflegealltag zu erleichtern, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Sollte Ihr erkranktes Familienmitglied nachtaktiv sein oder eine Intensivbetreuung benötigen, könnte die professionelle Nachtpflege bei Demenz in einem Pflegeheim eine erhebliche Erleichterung für Sie bedeuten. In der teilstationären Nachtpflege sind die Betroffenen unter ständiger Aufsicht und Sie können beruhigt schlafen, um so Kraft für den nächsten Tag zu schöpfen.
Mit Pflegegrad 1 kann der monatliche Entlastungsbetrag zur Finanzierung genutzt werden. Ab Pflegegrad 2 kann eine zusätzliche Pflegeleistung für Nachtpflege bei Demenz eingesetzt werden. Wie hoch diese Leistungen sind, lesen Sie im Abschnitt Finanzierungsmöglichkeiten der Demenzbetreuung.
Ambulant betreute Demenz-Wohngruppen: Betreutes Wohnen bei Demenz
Betreutes Wohnen bei Demenz kann in Form einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft stattfinden und ist eine Alternative zum Pflegeheim. In einer Wohngemeinschaft leben etwa sechs bis zwölf Demenzerkrankte. Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer, in das er seine eigenen Möbel mitnehmen kann und so das Gefühl eines vertrauten Umfelds genießt. Küche, Bad und Gemeinschaftsräume werden wie in einer klassischen Wohngemeinschaft geteilt. Eine Demenz-Wohngemeinschaft wird in der Regel ambulant von einem Pflegedienst betreut. Die Bewohner werden in die Aufgaben und Gestaltung des Alltags mit einbezogen und profitieren von demenzgerechten Angeboten.(2)
Demenz-Einrichtungen: Stationäre Demenzbetreuung
Verschlechtert sich der Zustand des Betroffenen oder wenn Aggressionen bei Demenz auf der Tagesordnung stehen, kann eine speziell ausgerichtete Demenz-Pflegeeinrichtung sowohl für Sie als pflegender Angehöriger als auch für den Demenzerkrankten selbst die beste Entscheidung sein. Denn chronische Überlastung kann beispielsweise zu unbeabsichtigter Gewalt in der Pflege führen. Bevor es dazu kommt, sollten Sie unbedingt den Mut aufbringen, die Pflegesituation neu zu organisieren.
Halten Sie sich vor Augen, dass Sie Ihren Angehörigen nicht im Stich lassen, wenn die Betreuung des Demenzerkrankten zukünftig im Pflegeheim stattfinden soll. Ihre Besuche und die Betreuung sind nach wie vor wichtig und Sie sind dadurch weiterhin für ihn da. Es ist auch durchaus möglich, dass Sie Ihren Angehörigen wieder nach Hause holen, wenn sich die Situation entspannt hat.
Kosten & Finanzierungsmöglichkeiten der Demenzbetreuung
Wie teuer die Demenzbetreuung ist, ist einerseits abhängig vom individuellen Betreuungsbedarf und andererseits richten sich die Kosten nach den Stundenlöhnen der Betreuungs- und Pflegekräfte. Je höher der Pflegegrad, desto höher sind in der Regel die Gesamtpflegekosten.
Aber es gilt auch: Je höher der Pflegegrad, desto höher sind die Pflegeleistungen, die den Demenzerkrankten zustehen. pflege.de gibt Ihnen einen Überblick zu den Pflegeleistungen nach Pflegegrad (PG):
Häufig gestellte Fragen
Welche Möglichkeiten der Betreuung gibt es für Demenzerkrankte?
Pflegen Angehörige einen Demenzerkrankten mit anerkanntem Pflegegrad zuhause, gibt es unter anderem Hilfe von ambulanten Pflegediensten, Tagespflege- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen. Auch stundenweise Betreuung oder sogenannte 24-h-Betreuung können in der häuslichen Pflege entlasten.
Was ist soziale Betreuung bei Demenz?
Bei der sozialen Betreuung bei Demenz geht es darum, die Lebensqualität der Erkrankten zu steigern und die vorhandenen körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu stärken. Bei der sozialen Demenz-Pflege ist die individuelle Betreuung ganz besonders wichtig. Was tut der oder dem Betroffenen gut? Wie kann ich auf die seelischen und kognitiven Befindlichkeiten eingehen, wenn die Demenz-Betreuung zuhause stattfindet?
Die soziale Demenzbetreuung grenzt sich von der rechtlichen/gesetzlichen Demenzbetreuung ab. Während es bei der sozialen Variante um demenzgerechte Betreuung geht, meint die rechtliche/gesetzliche Betreuung das Betreuungsrecht, also die Unterstützung bei rechtlichen Angelegenheiten durch einen rechtlichen Betreuer.
Wie teuer ist Demenzbetreuung?
Wie teuer die Demenzbetreuung ist, ist einerseits abhängig vom individuellen Betreuungsbedarf und andererseits richten sich die Kosten nach den Stundenlöhnen der Betreuungs- und Pflegekräfte. Je höher der Pflegegrad, desto höher sind in der Regel die Gesamtpflegekosten.