Bedeutung der hygienischen Händedesinfektion in der Pflege
Viren, Bakterien und Pilze befinden sich überall. Einige von ihnen sind potenzielle Krankheitserreger. Durch Berühren von Gegenständen oder Personen können sie auf die Hautoberfläche gelangen. Eine sogenannte hygienische Händedesinfektion mit einem geeigneten Desinfektionsmittel reduziert diese Erreger und sorgt dafür, dass Übertragungen auf pflegebedürftige Personen verhindert werden können. Besonders wichtig ist, dass Erreger nicht in Wunden oder an andere Orte gelangen, wo sie nicht hingehören.
Ziele der Händedesinfektion: Warum ist Händedesinfektion wichtig?
Ziel der Händedesinfektion ist es, Infektionen zu verhindern und Infektionsketten zu unterbrechen. Das trifft auf Krankenhäuser und Pflegeheime, aber auch die Versorgung im Zuhause einer pflegebedürftigen Person durch einen ambulanten Pflegedienst oder Privatpersonen zu.
Eine wirksame Händedesinfektion dient sowohl dem Patientenschutz als auch dem Selbstschutz:
- Patientenschutz / Fremdschutz: Infektionserreger können über die Hände übertragen werden, in Fachkreisen wird von Kontakt- oder Schmierinfektionen gesprochen. (1) Im Alltag kommen Sie mit Menschen und Oberflächen in Kontakt. An Ihren Händen befinden sich also viele verschiedene Mikroorganismen, darunter auch potenzielle Krankheitserreger. Ohne Desinfektion können Sie diese an eine pflegebedürftige Person weitertragen. Durch Wunden und körpernahe Hilfsmittel wie Katheter, aber auch durch mögliche andere Erkrankungen sind pflegebedürftige Personen besonders anfällig für Infektionen. In diesem Fall bewirkt die Händedesinfektion einen Fremdschutz, weil die Übertragung an den Pflegebedürftigen unterbunden wird.
- Selbstschutz: Ebenso kann die pflegebedürftige Person, die Sie versorgen, Krankheitserreger an Sie weitergeben – beispielsweise durch Kontakt mit Blut, Erbrochenem, Stuhl oder Wundsekret. Eine hygienische Händedesinfektion kann die Übertragung von Infektionserregern auf sich selbst verhindern.
Händedesinfektionsmittel sind nach dem Öffnen nicht unbegrenzt lange verwendbar. Notieren Sie also das Datum, wann Sie die Flasche geöffnet haben am besten direkt auf der Flasche. Wie lange Sie das Produkt verwenden können, steht in den Produktinformationen. Die meisten Produkte müssen Sie spätestens ein Jahr nach dem Öffnen austauschen.
Beachten Sie, dass Sie die Flasche nach der Benutzung immer wieder gut verschließen. Sonst kann das Produkt verunreinigen oder der Alkohol verdunsten.
In welchen Pflegesituationen ist Händedesinfektion sinnvoll?
Für den stationären Pflegebereich gibt es das Modell „5 Momente der Händedesinfektion“. Es basiert auf einem wissenschaftlich fundierten Konzept, das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Robert Koch-Institut (RKI) empfohlen wird. (2) Die Momente der Händedesinfektion lassen sich auch auf die häusliche Pflege übertragen.
Man kann hier allerdings zwischen sozialen Kontakten und medizinisch-pflegerischen Kontakten unterscheiden. Während medizinisch-pflegerische Maßnahmen im häuslichen Umfeld eine Händehygiene erfordern, ist dies bei sozialen Kontakten zu pflegebedürftigen Angehörigen im Normalfall nicht erforderlich. Medizinisch-pflegerische Kontakte sind Situationen, in denen die Intimsphäre des Pflegebedürftigen nicht gewahrt bleibt. Dazu zählt auch die Hilfestellung bei der Körperpflege.
5 Momente der Händedesinfektion
Unterschied Händewaschen und Händedesinfektion
Wenn Sie sich die Hände waschen, dient das in erster Linie der Reinigung der Hände. Waschen Sie Ihre Hände, wenn Sie von draußen reinkommen, wenn Ihre Hände verschmutzt sind und nach dem Toilettengang.
In allen anderen Pflegesituationen ist eine Desinfektion der Hände angebracht. Eine Händedesinfektion zielt darauf ab, Erreger abzutöten, die sich auf den Händen befinden. In den meisten Situationen ist es nicht notwendig, Händewaschen und Händedesinfektion zu kombinieren. Häufiges Waschen belastet die Haut und ist daher nicht zu empfehlen.
Wenn Ihr pflegebedürftiger Angehöriger mit sporenbildenden Bakterien infiziert ist (zum Beispiel Clostridoides difficile), sind zusätzliche Hygienemaßnahmen erforderlich (3). Damit keine Sporen auf den Händen bleiben, gehen Sie wie folgt vor: Sie desinfizieren sich die Hände und ziehen sich für die Pflegetätigkeit Einmalhandschuhe an. Am Ende desinfizieren Sie Ihre Hände und waschen sie anschließend noch einmal gründlich mit Wasser und Seife.
Händedesinfektionsmittel für die häusliche Pflege kostenlos erhalten
Händedesinfektionsmittel gehören zu den sogenannten Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch. Diese Mittel, zu denen auch Einmalhandschuhe, Flächendesinfektionsmittel und Mundschutz zählen, gibt es in Pflegehilfsmittelpaketen wie der curabox. Menschen mit Pflegegrad, die zuhause von Privatpersonen – wie Angehörigen oder Nachbarn – gepflegt werden, haben Anspruch auf Kostenübernahme durch ihre Pflegekasse. Die Kosten von bis zu 40 Euro werden monatlich übernommen. Alles, was Sie dafür benötigen, ist ein einmaliger Antrag auf Pflegehilfsmittel zum Verbrauch.
Arten von Händedesinfektionsmittel: Formen & Wirkungsbereich
Zum einen lässt sich Händedesinfektionsmittel einteilen nach der sogenannten Applikationsform – also beispielsweise ob Desinfektionsmittel als Spray, Tuch und Gel angewendet wird. Zum anderen unterscheiden sich Desinfektionsmittel in ihren Wirkungsbereichen. Ob ein Mittel wirksam gegen bestimmte Viren, Bakterien oder Pilze ist, lässt sich aus der Produktinformation entnehmen.
Händedesinfektion als Tuch, Gel oder Flüssigkeit
Händedesinfektionsmittel gibt es in den verschiedensten Formen – ob als Tuch, Gel, als Spray oder klassisch als flüssiges Händedesinfektionsmittel. Für welche Applikationsform Sie sich am Ende entscheiden, hängt von Ihren individuellen Vorlieben ab. Achten Sie in jedem Fall darauf, dass es sich um ein wirksames und getestetes Produkt handelt und dass Sie es korrekt anwenden.
Flüssige Desinfektionsprodukte, Gele und Sprays lassen sich besonders gut dosieren. Wichtig ist, dass Sie ausreichend Mittel verwenden, um Ihre Hände komplett zu benetzen. Desinfektionstücher eignen sich vor allem für unterwegs. Ihre Anwendung ist für die Hände bei der häuslichen Pflege zu aufwendig und produziert unnötig viel Abfall.

Wirkungsbereich von Händedesinfektionsmittel: Welches Mittel gegen welche Erreger?
Händedesinfektionsmittel unterscheiden sich auch in ihrer Wirksamkeit gegen verschiedene Arten von Erregern. Die Wirksamkeitsangabe „99,9 Prozent der Bakterien“ ist für den medizinisch-pflegerischen Bereich nicht ausreichend. Professionelle Produkte werden nach standardisierten Prüfverfahren getestet. Das jeweilige Wirkungsspektrum ist auf dem Etikett beziehungsweise in den Produktinformationen vermerkt.
Desinfektionsmittel, die als bakterizid deklariert sind, sind wirksam gegenüber Bakterien. Händedesinfektionsmittel gegen Viren, genauer gesagt mit einer Wirksamkeit gegenüber Viren, gibt es in drei Stufen:
- Stufe: „begrenzt viruzid“
- Stufe: „begrenzt viruzid PLUS“
- Stufe: „viruzid“
Je nachdem welche Viren auftreten können, muss ein Produkt mit entsprechender Wirksamkeit verwendet werden. Aufgabe von viruziden Desinfektionsmitteln ist, Viren zu inaktivieren, sodass sie nicht mehr infektiös sind. (4)
Die curabox enthält Sterillium®, den Klassiker unter den alkoholischen Desinfektionsmitteln für die Hände.
Welches Desinfektionsmittel ist wirksam gegen Coronaviren?
Coronaviren sind behüllte Viren, deren Hülle durch ein Desinfektionsmittel zerstört wird. Bereits die erste Stufe des viruziden Desinfektionsmittels ist wirksam gegen Coronaviren. Das heißt, auf dem Etikett sollte mindestens „begrenzt viruzid“ stehen. Aber auch Stufe zwei „begrenzt viruzid PLUS“ und drei „viruzid“ können gegen Coronaviren eingesetzt werden, um sich und andere vor einer Infektion zu schützen. (5)
Anleitung: Hände richtig desinfizieren – so geht’s
pflege.de erklärt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Händedesinfektionsmittel richtig anwenden.
Anleitung für eine hygienische Händedesinfektion, ©pflege.de
5 Punkte, die pflegende Angehörige beim Händedesinfizieren beachten müssen
- Händedesinfektionsmittel sind nur auf gesunder Haut. Bei offenen Wunden oder rissiger Haut sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.
- Wenn Sie Ihre Hände desinfizieren, müssen Ihre Hände trocken sein. Ansonsten wird das Händedesinfektionsmittel verdünnt und dadurch seine Wirksamkeit verringert.
- Wichtig ist, dass Sie ausreichend Händedesinfektionsmittel. Verwenden Sie so viel Desinfektionsmittel, dass Ihre Hände vollständig benetzt werden können. Denn nur die Stellen, die „nass“ geworden sind, werden desinfiziert.
- Achten Sie darauf, vor allem Fingerkuppen und Daumen ausreichend zu desinfizieren. Hier befinden sich die meisten Keime, weil sie am häufigsten in Kontakt mit Menschen und Oberflächen kommen.
- Beachten Sie die vorgeschriebene Einwirkzeit. Sie ist auf dem Etikett vermerkt. Die Einwirkzeit für die hygienische Händedesinfektion beträgt 30 Sekunden. Wird die Einwirkzeit nicht berücksichtigt, verringert sich die Wirksamkeit.
Händedesinfektion in Kombination mit Einmalhandschuhen
Es gibt viele Situationen im Pflegealltag, in denen sich pflegende Angehörige die Hände desinfizieren und zusätzlich Einmalhandschuhe tragen sollten:
- Versorgung von Wunden
- Verbandwechsel
- Unterstützung beim Toilettengang
- Wechsel von Inkontinenzmaterial
- Katheterpflege
Wichtig: Wer Einmalhandschuhe in der häuslichen Pflege nutzt, sollte nur mit sauberen oder desinfizierten Händen in die Handschuhbox greifen. Ansonsten wird die Handschuhbox verunreinigt.
Einmalhandschuhe ersetzen keine Händedesinfektion in der Pflege. Sie dienen in erster Linie dem Selbstschutz, beispielsweise als Schutz vor Körperflüssigkeiten wie Wundsekret.
Zum Fremdschutz ist es zusätzlich notwendig, dass Sie sich vor dem Tragen der Handschuhe die Hände desinfizieren. Ein gutes Beispiel dafür ist der Verbandwechsel. Auch wenn das Risiko gering ist, kann es passieren, dass Handschuhe reißen. Wenn Sie sich vorher nicht die Hände desinfiziert haben, können Keime in die Wunde gelangen und zu Infektionen führen.
Nachdem Sie die Einmalhandschuhe ausgezogen und im Restmüll entsorgt haben, müssen Sie die Hände erneut desinfizieren. Hintergrund ist, dass Sie beim Ausziehen der Handschuhe mit den Erregern in Kontakt kommen können, ohne es zu merken.

Warum zusätzliche Hautpflege wichtig ist
Gesunde Haut ist eine grundlegende Voraussetzung, damit das Händedesinfektionsmittel optimal wirksam ist. Regelmäßige Hautpflege der Hände mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes helfen, die Haut geschmeidig und gesund zu halten.
Wenn die Haut stark geschädigt ist, bei Hautkrankheiten oder gar offenen Wunden, sollten Sie keine Händedesinfektion durchführen. Händedesinfektionsmittel sind zugelassen, um auf intakter Haut angewendet zu werden. Das Mittel sollte nicht in Wunden gelangen, zumal der Alkohol auf Wunden und Schleimhäuten unangenehm brennen und die Wundheilung negativ beeinflussen kann. Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt.
Nebenwirkungen von alkoholischen Händedesinfektionsmitteln
Händedesinfektionsmittel für den medizinischen Bereich sind in Deutschland in der Regel Arzneimittel. Wie bei jedem Arzneimittel sind auch in den Herstellerangaben mögliche Nebenwirkungen von Händedesinfektionsmitteln gelistet. Diese können etwa sein, dass gelegentlich trockene oder gereizte Haut auftritt. Selten kommt es zu allergischen Reaktionen gegen einen der Inhaltsstoffe.
Informieren Sie sich vor der ersten Anwendung über mögliche Risiken und Nebenwirkungen. Diese finden Sie in der Packungsbeilage beziehungsweise auf dem Etikett. Halten Sie gegebenenfalls Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Einige Anwender haben das Gefühl, ein alkoholbasiertes Händedesinfektionsmittel schade ihrer Haut, wenn es brennt. Grund für das unangenehme Brennen ist meistens, dass die Haut vorher rissig und geschädigt war.
Hochwertige Händedesinfektionsmittel enthalten zusätzlich hautpflegende oder rückfettende Inhaltsstoffe, die sogar die Hautfeuchtigkeit erhöhen können. Es gibt also kein „zu häufiges Händedesinfizieren“, das bestätigt auch das Robert Koch-Institut.

Biologische Alternativen zu Desinfektionsmittel
Es gibt Hausmittel, die grundsätzlich eine desinfizierende Wirkung haben, zum Beispiel Essig oder Alkohol. Es ist allerdings dringend davon abzuraten, diese Hausmittel als natürliches Desinfektionsmittel für die Hände in der Pflege zu nutzen: Zum einen sind sie nicht als Desinfektionsmittel zugelassen, getestet und erwiesenermaßen wirksam. Zum anderen sind solche „Öko-Desinfektionsmittel“ oft nicht gut hautverträglich.
Händedesinfektionsmittel ohne Alkohol
Es gibt Händedesinfektionsmittel ohne Alkohol. Allerdings sind Händedesinfektionsmittel auf alkoholischer Basis der Standard nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (6). Der Vorteil eines alkoholbasierten Desinfektionsmittels ist, dass es in kurzer Zeit wirksam ist und das Mittel schnell trocknet.
Häufig gestellte Fragen
Wann sollte ich in der häuslichen Pflege meine Hände desinfizieren? Wann ist eine hygienische Händedesinfektion durchzuführen?
- Vor dem Kontakt mit der pflegebedürftigen Person: Bevor Sie die pflegebedürftige Person im Rahmen eines medizinisch-pflegerischen Kontaktes berühren, sollten Sie eine Händedesinfektion durchführen.
- Vor aseptischen (keimfreien) Tätigkeiten am Patienten: Verbandwechsel, Verabreichen von Augentropfen, Berühren von Wunden oder Schleimhäuten, Setzen von Spritzen, Katheter-Versorgung / Katheterpflege, Versorgung eines Tracheostomas, Versorgung von Ernährungssonden bei enteraler Ernährung (PEG-Sonden), Versorgung von Gefäßkathetern (Venen-Zugang)
Desinfizieren Sie sich die Hände außerdem, bevor Sie mit sterilen Produkten wie zum Beispiel Wundauflagen umgehen.
- Nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material: Desinfizieren Sie sich die Hände, nachdem Sie in Kontakt mit fremden Körperausscheidungen gekommen sind:
- Nach dem Wechsel von Inkontinenzmaterial
- Nach der Intimpflege
- Nach dem Entfernen von Blut, Ausscheidungen oder Erbrochenem
- Nach dem Entsorgen eines alten Verbandes und erneut, bevor Sie die Wunde versorgen und einen neuen Verband anbringen
Desinfizieren Sie sich grundsätzlich vor und nach der Nutzung von Einmalhandschuhen die Hände.
- Nach Kontakt mit der pflegebedürftigen Person: Desinfizieren Sie sich die Hände, wenn Sie die Pflegetätigkeit beendet haben.
- Nach Kontakt mit der unmittelbaren Umgebung der pflegebedürftigen Person: Desinfizieren Sie Ihre Hände, nachdem Sie die Umgebung des Pflegebedürftigen berührt haben. Oberflächen können von Krankheitserregern besiedelt sein.
Warum sollte die Haut vor der Händedesinfektion nicht feucht sein?
Händedesinfektionsmittel sollten nur auf trockener Haut angewendet werden, weil das Mittel sonst verdünnt wird. Feuchte Haut verringert die Wirksamkeit des Desinfektionsmittels.
Wie lange dauert eine hygienische Händedesinfektion?
Eine hygienische Händedesinfektion dauert in der Regel 30 Sekunden. Die Einwirkdauer richtet sich nach dem jeweiligen Händedesinfektionsmittel. Angaben zur Einwirkzeit sind in den Produktinformationen zu finden.
Wie oft sollte man sich die Hände desinfizieren?
Es gibt keine fixe Anzahl, wie viele Male am Tag man sich die Hände desinfizieren sollte. Vielmehr kommt es auf die Situationen an, in denen die Hände desinfiziert werden sollten. Für die Pflege gibt es die fünf Momente der Händedesinfektion.
Wie viel Händedesinfektionsmittel sollte man benutzen?
Damit eine Händedesinfektion wirksam ist, müssen Sie ausreichend Desinfektionsmittel verwenden. Die Menge des Desinfektionsmittels richtet sich nach der Größe der Hände. Verwenden Sie so viel Desinfektionsmittel, dass Ihre Hände vollständig benetzt werden können. Achten Sie stets darauf, dass alle Stellen der Hand „nass“ und mit Desinfektionsmittel benetzt sind.
Warum sollte man Hände in der Pflege zuhause desinfizieren?
Hygienische Händedesinfektion in der Pflege ist wichtig, um Infektionen zu verhindern und Infektionsketten zu unterbrechen. Bei medizinisch-pflegerischen Tätigkeiten kommt es zu intensivem Hautkontakt, bei dem potenzielle Erreger übertragen werden können. Eine wirksame Händedesinfektion dient sowohl dem Patientenschutz als auch dem Selbstschutz.
Welche Stellen werden bei der Händedesinfektion häufig nicht ausreichend bedacht?
Bei der Händedesinfektion sollten Sie vor allem die Fingerspitzen und Daumen berücksichtigen.
Wie sollte man sich die Hände desinfizieren?
Geben Sie ausreichend Desinfektionsmittel in die trockene Handfläche. Reiben Sie Ihre Handflächen aneinander und verschränken Sie Ihre Finger ineinander. Kreisen Sie die geschlossenen Fingerkuppen in der jeweils anderen Handfläche, um die Fingerspitzen gründlich zu desinfizieren. Anschließend umfassen Sie mit der Handfläche der einen Hand den Daumen der anderen und kreisen um den Daumen. Legen Sie vor allem ein Augenmerk auf die Fingerspitzen und Daumen, weil sie besonders mit Keimen belastet sind.
Worin besteht der Unterschied zwischen Hände- und Flächendesinfektionsmittel?
Desinfektionsprodukte sind für ihr jeweiliges Anwendungsgebiet entwickelt, getestet und zugelassen.
- Bei Händedesinfektionsmitteln wird die Wirksamkeit auf der Haut getestet. Zudem spielt die Hautfreundlichkeit eine Rolle. Hochwertige Händedesinfektionsmittel enthalten deshalb einen Pflegekomplex, der die Pflege der Haut unterstützt
- Flächendesinfektionsmittel sind für die Anwendung auf unbelebten Oberflächen konzipiert, getestet und zugelassen. Diese sind für die Anwendung auf Flächen bestimmt und können deshalb Wirkstoffe enthalten, die nicht hautfreundlich sind. Bei einigen Produkten ist es deshalb notwendig, Schutzhandschuhe zu tragen. Ob diese Maßnahme notwendig ist, ist der Produktinformation zu entnehmen.
Kann Händedesinfektionsmittel ablaufen?
Ja, deshalb sind Desinfektionsmittel mit einem Verfallsdatum versehen. Nach Ablauf des Datums sollten angebrochene und ungeöffnete Flaschen nicht mehr verwendet werden.
Händedesinfektionsmittel Haltbarkeit nach Anbruch: Wie lange hält sich eine Flasche nach dem Öffnen?
Nach dem Öffnen von Händedesinfektionsmittel gibt es eine sogenannte Anbruch-Stabilität. Es ist sinnvoll, das Datum des Anbruchs auf der Flasche zu notieren. Wie lange das Mittel verwendet werden darf, steht in den Produktinformationen. Die meisten Produkte müssen Sie spätestens ein Jahr nach dem Öffnen austauschen.
Beachten Sie, dass Sie die Flasche nach der Benutzung immer wieder gut verschließen. Sonst kann es zur Verunreinigung des Produktes kommen oder zur Verdunstung des Alkohols.
Was ist der Unterschied zwischen begrenzt viruzidem und viruzidem Desinfektionsmittel?
Begrenzt viruzide und viruzide Desinfektionsmittel unterscheiden sich in ihrer Wirksamkeit gegenüber bestimmten Arten von Viren. Den Wirkungsbereich kann man sich stufenweise vorstellen: Stufe eins „begrenzt viruzid“, Stufe zwei „begrenzt viruzid PLUS“ und Stufe drei „viruzid“.
- Ein begrenzt viruzides Desinfektionsmittel ist wirksam gegen behüllte Viren wie zum Beispiel Coronaviren.
- Ein Desinfektionsmittel begrenzt viruzid PLUS inaktiviert im Rahmen der Hände- oder Flächendesinfektion behüllte Viren sowie einige leicht inaktivierbare, unbehüllte Viren
- Ein viruzides Desinfektionsmittel ist wirksam gegenüber allen behüllten und unbehüllten Viren, sein Wirkungsbereich ist also der breiteste.
Warum ist es wichtig, die Einwirkzeit zu beachten?
Wird die Einwirkzeit nicht beachtet, verringert sich die Wirksamkeit. Zum einen braucht es die Zeit, um das Mittel gründlich zu verteilen. Zum anderen braucht es Zeit, bis die Erreger inaktiviert sind.
Die Einwirkzeit für eine hygienische Händedesinfektion ist auf dem Etikett vermerkt. Meist beträgt sie 30 Sekunden. Als Faustregel können Sie sich merken, dass Sie warten sollten, bis die Hände vollständig trocken sind. Die Hände dabei nicht abtrocknen.
Sind alle Viren, Keime und Pilze nach einer gründlichen Desinfektion abgetötet?
Bei der hygienischen Händedesinfektion werden Erreger auf der Hautoberfläche inaktiviert, dass Infektionsketten wirksam durchbrochen werden können.
Warum ist es notwendig, sich die Hände vor dem Tragen von Einweghandschuhen zu desinfizieren?
Einmalhandschuhe können reißen, auch wenn das Risiko gering ist. Wurden die Hände nicht desinfiziert, können Keime in die Wunde gelangen und bei der pflegebedürftigen Person zu Infektionen führen. Das ist vor allem ein Risiko bei aseptischen Tätigkeiten, wenn zum Beispiel Wunden versorgt werden. Beim Ausziehen der Einmalhandschuhe könnten Sie unbemerkt mit den Erregern in Kontakt kommen. Daher sollten Sie sich auch nach dem Tragen die Hände desinfizieren. Außerdem: Wer sich nicht die Hände desinfiziert, kann die Handschuhbox verunreinigen und dann beim nächsten Gebrauch ungewollt Keime übertragen.
Das Tragen von Handschuhen ist keine Alternative zur Händedesinfektion.
Warum reicht gründliches Händewaschen vor und nach einer Pflegetätigkeit nicht aus?
Händewaschen dient vor allem der Reinigung der Hände. Händedesinfektion ist nachweislich wirksam gegen verschiedene Arten von Erregern, die zuverlässig inaktiviert beziehungsweise eliminiert werden.
Flüssiges Desinfektionsmittel, Tücher, Gel, Spray: Wann sollte in der häuslichen Pflege was verwendet werden?
Wichtiger als die Darreichungsform ist, dass es sich um ein wirksames und getestetes Produkt handelt. Nur eine korrekte Anwendung sorgt auch dafür, dass es richtig wirken kann. Flüssige Desinfektionsprodukte, Gele und Sprays lassen sich besonders gut dosieren. Wichtig ist, dass Sie ausreichend Mittel nehmen, um Ihre Hände komplett zu benetzen. Desinfektionstücher eignen sich vor allem für unterwegs. Ihre Anwendung ist für die Hände bei der häuslichen Pflege zu aufwendig und produziert unnötig viel Abfall.
Mit welchen Maßnahmen können Menschen mit rissiger Haut eine hygienische Händedesinfektion gewährleisten?
Wenn die Haut stark geschädigt ist oder gar offene Wunden aufweist, sollte keine Händedesinfektion durchgeführt werden. Händedesinfektionsmittel sind zugelassen, um auf intakter Haut angewendet zu werden. Betroffene sollten mit ihrem Arzt darüber sprechen.
Wer unter rissiger Haut an den Händen leidet, sollte sich regelmäßig die Hände eincremen. Feuchtigkeitsspendende und rückfettende Cremes helfen, die Haut zu pflegen.
Welche Nebenwirkungen ergeben sich durch häufiges Händedesinfizieren?
Wie bei jedem Arzneimittel sind auch in den Herstellerangaben mögliche Nebenwirkungen von Händedesinfektionsmitteln gelistet. Informieren Sie sich vor der ersten Anwendung in der Packungsbeilage beziehungsweise auf dem Etikett über mögliche Risiken und Nebenwirkungen. Halten Sie bei Bedarf Rücksprache mit Ihrem Arzt.
Wie können pflegende Angehörige ihre Hände pflegen?
Regelmäßige Handpflege mit feuchtigkeitsspendenden und rückfettenden Cremes helfen, die Haut geschmeidig und gesund zu halten.
Um die Haut nicht unnötig zu strapazieren, waschen Sie Ihre Hände im Rahmen einer Pflegetätigkeit nur, wenn es notwendig ist. Beispielsweise dann, wenn sie verschmutzt sind. Jedes Händewaschen mit Wasser und Seife wäscht wichtige Hautfette ab und trägt dazu bei, dass die Haut trocken, spröde und rissig wird.
Gibt es natürliches Händedesinfektionsmittel?
Es gibt Hausmittel, die grundsätzlich eine desinfizierende Wirkung haben, zum Beispiel Essig oder Alkohol. Es ist allerdings dringend davon abzuraten, diese Hausmittel als natürliches Desinfektionsmittel für Hände in der Pflege zu nutzen: Zum einen sind sie nicht als Desinfektionsmittel zugelassen, getestet und erwiesenermaßen wirksam. Zum anderen sind solche „Öko-Desinfektionsmittel“ oft nicht gut hautverträglich.
Gibt es wirksames Händedesinfektionsmittel ohne Alkohol?
Ja, es gibt Händedesinfektionsmittel ohne Alkohol. Allerdings sind Händedesinfektionsmittel auf alkoholischer Basis der Standard nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (6). Der Vorteil eines alkoholbasierten Desinfektionsmittels ist, dass es in kurzer Zeit wirksam ist und das Mittel schnell trocknet.