Tages- und Nachtpflege: Definition
Die Tagespflege für Senioren ist ein Angebot, bei dem pflegebedürftige Menschen tagsüber betreut werden und die Nacht zu Hause verbringen. In Einrichtungen der Nachtpflege wiederum werden die Senioren die Nacht über betreut – wenn sie etwa Medikamentengaben brauchen oder einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus haben – damit die pflegenden Angehörigen schlafen können. Tages- und Nachtpflege sind beides Formen der teilstationären Pflege.
Kosten und Finanzierung der teilstationären Pflege
Ebenso wie der Leistungsumfang einer Pflegeeinrichtung fallen auch die Kosten für Tages- oder Nachtpflege unterschiedlich aus – je nach Einrichtung, Region und Leistungspaket. Pro Tag beziehungsweise pro Nacht können Sie mit 50 bis 95 Euro rechnen. Die darin enthaltenen Kosten für die pflegerische Grundversorgung und den Fahrdienst übernimmt bis zu einer bestimmten Summe die Pflegeversicherung. Was darüber hinaus anfällt, zum Beispiel fürs Essen und die Betreuung, müssen Sie als Pflegebedürftiger selbst zahlen.
Kostenträger für Tages- und Nachtpflege: Wer zahlt was?
Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die zusammengesetzten Kosten für die Tages- und Nachtpflege und welcher Kostenträger hierfür jeweils aufkommen muss.
Kostenübernahme: Das zahlt die Pflegekasse zur Tages- und Nachtpflege
Die Höhe der Kosten, die die Pflegeversicherung für Tages- und Nachtpflege übernimmt, ist abhängig vom Pflegegrad:
- Tages- oder Nachtgäste mit Pflegegrad 1 können ihren Entlastungsbetrag für die Tages- oder Nachtpflege einsetzen.
- Wer Pflegeleistungen der Pflegegrade 2 bis 5 erhält, der rechnet die pflegerische Versorgung direkt über die Pflegekasse ab.(1)
Die nachfolgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die finanzielle Unterstützung der Pflegekasse, die Ihnen bei den einzelnen Pflegegraden für die teilstationäre Pflege zusteht (Stand: 12.12.2022).(2)
Rechenbeispiel
Sabines Vater hat Pflegegrad 3. Sie sucht ihm für montags bis freitags einen Platz in der Tagespflege. Für die pflegerische Versorgung bei Pflegegrad 3 nimmt die Einrichtung pro Tag 70,75 Euro, also 1.415 Euro im Monat. Davon übernimmt die Pflegekasse 1.298 Euro. Zusammen mit Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten, die die Tagespflegeeinrichtung mit 350 Euro im Monat berechnet, muss Sabines Vater die monatlich verbleibenden Restkosten von 467 Euro aus eigener Tasche zahlen.
Formen der Tagespflege
Tagespflege wird von extra dafür geschaffenen Einrichtungen, von Pflegediensten mit Extraräumen und von speziell geschaffenen Tagespflege-Einrichtungen angeboten. Dabei gibt es verschiedene Formen von Tagespflege.
- Solitäre Tagespflege findet meistens in dafür geschaffenen Einrichtungen statt. Die Stärke dieser Einrichtungen ist, dass es oft ein umfangreiches Beschäftigungsangebot gibt.
- Eingestreute Tagespflege ist typisch für viele Pflegeheime mit zusätzlicher Tagespflege. Im Vordergrund steht hier vor allem der Austausch zwischen Heimbewohnern und Tagespflege-Gästen.(3)
Konzept Tagespflege für Senioren: Diese Leistungen bieten Einrichtungen an
Eine gute Tagespflege bietet nicht nur Entlastung für pflegende Angehörige, sondern soll zeitgleich auch die Lebensqualität Pflegebedürftiger anheben und in vielen Fällen auch vorhandene Fähigkeiten erhalten und andere Fähigkeiten schulen. Zum klassischen Konzept einer Tagespflege gehören:
- stunden- oder tageweise Betreuung: in Gruppen von jeweils 10 bis 12 Tagesgästen.
- mehrere Mahlzeiten: Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee, manchmal auch ein Abendessen.
- Pflege und Betreuung: Leistungen der Grundpflege wie Hilfe beim Essen oder Toilettengang und oft auch spezielle Betreuung bei bestimmten Krankheiten wie zum Beispiel Demenz.
- Freizeit- und Beschäftigungsprogramm: Gymnastik, Gedächtnistraining, gemeinsames Zeitunglesen, Kochen, Spiele & Beschäftigung, Singen, Spaziergänge, Ausflüge.
Wann ist eine Tagespflege sinnvoll?
Beruf, Familie und Pflege miteinander zu vereinbaren ist nicht immer einfach. Die Tages- oder Nachtpflege kann für pflegende Angehörige eine Entlastung schaffen und im Idealfall für den Pflegebedürftigen eine Bereicherung sein. Die Tagespflege richtet sich vor allem an folgende Menschen:
- Pflegebedürftige, die alleine leben. Ohne soziale Kontakte können Menschen vereinsamen. Besonders ältere Betroffene entwickeln dabei oft eine Altersdepression, vernachlässigen sich und ihren Haushalt und verlieren ohne regelmäßigen Austausch mit Gleichgesinnten viele wichtige Fähigkeiten, die für ein selbstständiges Leben notwendig sind. Hierunter fällt etwa die zeitliche Orientierung oder die Fähigkeit, den Tag zu strukturieren.
- Personen, die das Essen und Trinken vergessen. Vor allem ältere Menschen verspüren oftmals weniger Hunger und Durst. Schwächeanfälle durch etwa Mangelernährung können das Risiko für Stürze erhöhen. Ein Flüssigkeitsmangel kann zu Verwirrung und Orientierungslosigkeit führen.
- Personen mit kognitiven Einschränkungen oder geistigen Behinderungen. Menschen mit Demenz zum Beispiel vergessen oft, den Wasserhahn zuzudrehen oder die Herdplatte auszuschalten. Dies kann fatale Folgen haben, wie etwa Schäden oder Unfälle im eigenen zuhause. Junge und alte Menschen mit geistigen Behinderungen sind nicht immer in der Lage, Gefahren im Haushalt richtig einzuschätzen oder für sich alleine zu sorgen.
- Körperlich eingeschränkte oder behinderte Personen. Manche Menschen sind körperlich so eingeschränkt, dass sie ihren Alltag nicht mehr ohne Unterstützung meistern können. Sie brauchen oft auch Hilfe bei alltäglichen Dingen wie dem Toilettengang. Auch hier kann eine Tagespflege Angehörige stundenweise entlasten.
Besondere Leistungen der Tagespflege für Demenzerkrankte
Viele Tagespflegeeinrichtungen sind auf die besonderen Bedürfnisse von demenzerkrankten Menschen ausgerichtet: Die demenzerkrankten Tagesgäste sollen nicht nur in Sicherheit sein, sondern Geselligkeit und ein anregendes Umfeld genießen.
Ihre kognitiven Fähigkeiten werden durch geschulte Betreuungskräfte trainiert. Zudem gibt es Angebote für die Motorik oder einen geschützten Außenbereich, in dem sie ihrem Bewegungsdrang nachgehen können. Manche Einrichtungen setzen ein spezielles Lichtkonzept ein, um ihren demenzerkrankten Tagesgästen die räumliche und die zeitliche Orientierung zu erleichtern, andere nutzen sogenannte Farbleitsysteme.
Tagespflege finden: Drei Tipps für pflegende Angehörige
- Informationen sammeln: Im Internet gibt es Portale, die neben Pflegeheimen auch Tagespflege-Angebote vorstellen. Auch die Kommunen informieren online über Tagespflegen. Die Einrichtungen selbst haben meist eine Internetseite, auf der sie Konzept und Angebote ihrer Tagespflege vorstellen.
- Beratungsgespräch vereinbaren: Noch bevor Sie mit Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen darüber sprechen, sollten Sie sich selbst ein Bild von der Pflegeeinrichtung machen. Vereinbaren Sie einen Gesprächstermin, zu dem Sie ohne Ihren pflegebedürftigen Angehörigen gehen. Lassen Sie sich ausführlich über Angebote und Kosten informieren. Schauen Sie sich die Einrichtung an: Gefallen Ihnen die Räume und die Atmosphäre? Gehen die Mitarbeiter angemessen mit den Tagesgästen um?
- Schnuppertag ausmachen: Beim Testbesuch in der Einrichtung kann der Pflegebedürftige selbst erleben, was ihn in der Tagespflege erwartet. Das Personal ist erfahren genug, um neue Gäste so freundlich und charmant in die Tagespflege-Gruppe zu integrieren, dass sie sich schnell wohlfühlen.
Tagespflege: Vor- und Nachteile
Teilstationäre Tagespflege bietet viele Vorteile, sie ist jedoch nicht für jeden Pflegebedürftigen die passende Pflegeform. Wer zum Beispiel besonders den eigenen Garten liebt, wird vielleicht nicht glücklich sein, wenn er im Winter erst in der Dunkelheit nach Hause kommt. Hier bekommen Sie einige Vor- und Nachteile der Tagespflege im Überblick.
Nachtpflege: Betreuung in der Nacht
Nachtpflege ist für die pflegebedürftigen Personen gedacht, die auch nachts eine intensive Pflege brauchen. Das kann medizinische Gründe haben oder zum Beispiel durch die Nachtaktivität einer demenzkranken Person begründet sein.
Pflegeheime bieten für Pflegebedürftige, die zu Hause leben und versorgt werden, teilstationäre Nachtpflege an, um pflegerische Leistungen wie Grundpflege und Krankenpflege auch in der Nacht fortzusetzen. Intensivpflege-Patienten oder Patienten im Rahmen einer Palliativpflege sowie deren Angehörige profitieren ebenfalls von einer Nachtpflege.
Nachtpflege bei Demenz
Für pflegende Angehörige, die einen Pflegebedürftigen mit Demenz betreuen, kommt die Nachtpflege als Leistung der Pflegekasse besonders häufig zum Tragen. Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto lückenloser muss der Betroffene beaufsichtigt und betreut werden. Viele Demenzerkrankte haben einen gestörten Tag-Nacht-Rhythmus und sind nachts sehr aktiv. Pflegenden Angehörigen raubt dies oft den so wichtigen Schlaf.
Im Rahmen der Nachtpflege verbringen Pflegebedürftige die Nacht im Pflegeheim. Das Personal übernimmt die Betreuung beim Zu-Bett-Gehen sowie Aufstehen und die jeweils erforderliche Pflege. Einrichtungen, die sich auf die besonderen Bedürfnisse von Personen mit Demenz spezialisiert haben, bieten zum Beispiel für die Betreuung von nachtaktiven Personen ein Demenz-Nachtcafé.
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Tagespflege?
Eine Tagespflege ist eine Einrichtung, in der Pflegebedürftige tagsüber betreut werden. Den Abend und die Nacht verbringen sie zu Hause. Das ermöglicht pflegenden Angehörigen, ihrem Beruf nachzugehen, und hilft alleinlebenden Senioren, ihren Tag zu bewältigen.
Wie funktioniert die Tagespflege?
Die Pflegebedürftigen werden morgens in die Einrichtung gebracht, entweder von ihren Angehörigen oder einem Fahrdienst, und nachmittags wieder abgeholt. In der Tagespflege bekommen sie Frühstück, Mittagessen und Nachmittagskaffee und das Maß an Pflege, das sie gemäß ihres Pflegegrades brauchen. Außerdem macht die Einrichtung Beschäftigungsangebote wie Basteln, Spaziergänge oder Gedächtnistraining.
Was kostet die Tagespflege?
Die Kosten der Tagespflege setzen sich aus den Kosten für Pflege, Unterkunft, Verpflegung, Betreuung, Investitionskosten und Fahrtkosten zusammen. Sie variieren je nach Pflegegrad des zu Betreuenden. Bei Pflegegrad 5 übernimmt die Pflegekasse maximal 1.995 € pro Monat. Dieses Geld wird ausschließlich für den Fahrdienst und die pflegerische Versorgung angewendet. Unterkunft, Verpflegung und Beschäftigung zahlen Pflegebedürftige aus eigener Tasche. Die jeweiligen Kosten hierfür erfahren Sie bei den entsprechenden Einrichtungen.