Definition: Was ist betreutes Wohnen?
Für das Wohnkonzept „betreutes Wohnen“ im Alter gibt es bislang keine geschützte Definition. Das sollten Sie vor Augen haben, wenn Sie sich für das Thema interessieren. Häufig wird Betreutes Wohnen mit Service-Wohnen gleichgesetzt, was allerdings nicht ganz richtig ist. Betreutes Wohnen ist in Deutschland überaus beliebt, schließlich verbindet es das eigenständige Leben mit den Vorteilen einer Gemeinschaft: Ältere Menschen leben in ihrer eigenen Wohnung und können einen oft umfangreichen Service in Anspruch nehmen (s. u.). Einige Einrichtungen des betreuten Wohnens sind dabei Einrichtungen der Altenpflege angeschlossen und stehen auf dem Gelände von Pflegeheimen / Seniorenheimen. Dies hat den großen Vorteil, dass die Bewohner im Falle einer Pflegebedürftigkeit oder Behinderung auch professionelle pflegerische Hilfe bekommen und ein Umzug in ein Heim gar nicht mehr notwendig ist.
Beim Service-Wohnen hingegen werden meist barrierearme Wohnungen mit einfachen Dienstleistungen für Senioren wie Alltagshilfen für Wäsche, Hausnotrufsysteme, Besuchsdienste und einem Menübringdienst (Essen auf Rädern) sowie einem ambulanten Dienst angereichert. Einen professionellen Pflegebereich gibt es beim Service-Wohnen jedoch nicht, so dass bei höherem Pflegebedarf ein weiterer Umzug ins Heim nötig wird.
Voraussetzungen & Kriterien für betreutes Wohnen
Überlegen Sie sich daher im Vorfeld genau, welche Leistungen Sie sich vom betreuten Wohnen für Ihren Angehörigen wünschen. Gleichen Sie Ihre Vorstellungen bei der Auswahl einer Einrichtung des betreuten Wohnens für Senioren genau mit dem jeweiligen Angebot ab. Grundsätzlich ist das betreute Wohnen durch folgende Kriterien gekennzeichnet:
- Eigenes behindertengerechtes Apartment
- Hausnotruf-System
- Gemeinsame Veranstaltungen
- Evtl. gemeinsamer Mittagstisch
- Betreuung bei Schriftverkehr mit Versicherungen und Verwaltungen
- Fahr- und Begleitdienste
- Behörden- und Botengänge
- Gemeinschaftsräume
- Serviceleistungen wie Reinigung, Wäsche, Vollpension
- Ambulante Pflegeleistungen
Betreutes Wohnen: Für wen ist es geeignet?
Beim betreuten Wohnen liegt der Schwerpunkt auf der Eigenständigkeit der Bewohner. Die Betreuungsleistungen beim betreuten Wohnen sind nur als Unterstützung gedacht und dienen dazu, die Selbstständigkeit der Bewohner möglichst lange zu erhalten. Schwere Pflegebedürftigkeit kann im Umfeld des betreuten Wohnens abgedeckt werden, wenn der Anlage spezielle Pflegeeinrichtungen angegliedert sind. Schauen Sie sich daher als Angehöriger am besten ein paar Anlagen in Ihrer Nähe an und entscheiden Sie dann, ob es die richtige Wohnform für Ihren Betreuungsbedürftigen ist. Bedenken Sie dabei, dass die mögliche Pflegebedürftigkeit im Alter oft zunimmt, so dass eine entsprechend intensive Pflege und Betreuung für den Fall der Fälle abrufbar sein sollte.
Was kostet betreutes Wohnen?
Das hängt zunächst einmal davon ab, ob Sie sich in einer Einrichtung für betreutes Wohnen im Alter einmieten oder -kaufen möchten. Ausschlaggebend sind u. a. Ausstattungs-, Angebotsqualität und Lage. Meist liegen die Miet- und Kaufpreise über dem örtlichen Immobilienpreisniveau. Zuschläge von bis zu 20 Prozent sind durchaus üblich. Es gibt jedoch auch betreutes Wohnen mit Wohnberechtigungsschein / Paragraph-5-Schein.
Zu den reinen Wohnkosten kommt beim betreuten Wohnen in aller Regel eine Betreuungspauschale. Hinzu gesellen sich die Kosten für Zusatzleistungen wie für Hilfe und Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst. Mehr darüber erfahren Sie im Beitrag Kosten für betreutes Wohnen auf pflege.de.
Betreutes Wohnen: Starke Leistung!
In einer guten Einrichtung für betreutes Wohnen leben Senioren in einer angemessen großen, barrierefreien Wohnung. Die Anlage befindet sich idealerweise in einer attraktiven Wohngegend mit solider Infrastruktur: Öffentliche Verkehrsmittel, Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Friseur und Fußpflege sind einfach zu erreichen. Senioren gestalten ihren Alltag beim betreuten Wohnen eigenverantwortlich, können aber jederzeit auf Hilfsdienste, Dienstleistungen für Senioren und Freizeitangebote zugreifen. Es gibt ein gutes Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen wie einem Lokal oder Café, Hobbyräumen und Wasch- und Trockenräumen. Die Außenanlagen und Flure sind ansprechend gestaltet, Sitzgelegenheiten stehen bereit.
Was die Versorgung der Senioren betrifft: Sie bezahlen beim betreuten Wohnen einen monatlichen Abschlag für den Grundservice, der mindestens folgende Leistungen enthalten sollte.
Leistungen des Grundservices im betreuten Wohnen:
- Hausmeisterservice
- 24-Stunden-Hausnotruf
- Betreuungsbüro mit festen Sprechzeiten
- Reinigung Ihrer Wohnung
- aktuelle Informationen über Freizeitaktivitäten
- Förderung des Gemeinschaftslebens
- Nutzung der Gemeinschaftseinrichtungen
- Vermittlung und Organisation von Hilfsleistungen.
Die sog. Wahlleistungen können Sie beim betreuten Wohnen nach Bedarf abrufen, dabei sollten Ihnen aber zumindest folgende Leistungen zur Verfügung Ihnen stehen.
Leistungen nach Bedarf im Betreuten Wohnen:
- Besuchs- und Begleitdienste
- Mahlzeitenservice (Mittagstisch in der Anlage oder Essen auf Rädern)
- Hauswirtschaftliche Hilfen wie Reinigungsservice, Wäscheservice, Einkaufsservices
- Ambulante Pflege
- Fahr- und Bringdienste.
Verträge für das betreute Wohnen – Darauf sollten Senioren und Angehörige achten
Wenn Sie sich für eine bestimmte betreute Wohnanlage entschieden haben und sich dort einmieten oder -kaufen möchten, müssen Sie zwei wichtige Vertragsdokumente unterzeichnen: Den Kauf- oder Mietvertrag sowie den Betreuungsvertrag. Ersteren schließen Sie mit dem Betreiber der Wohnanlage ab. Achten Sie beim Kaufvertrag im Besonderen darauf,
- …dass keine überhöhten Preise verlangt werden,
- …dass die Nebenkosten im Mietvertrag transparent aufgelistet sind und nicht im Betreuungsvertrag auftauchen und
- …dass eine Kündigung wegen Eigenbedarfs ausgeschlossen ist.
Den Betreuungsvertrag für betreutes Wohnen schließen Sie mit dem Betreuungsträger. Lassen Sie sich dessen Pflegequalifikation durch Referenzen belegen. Klären Sie vorab, was beim Eintritt von Schwerstpflegebedürftigkeit mit Ihnen geschieht. Gibt es z. B. eine angeschlossene Pflegestation?
Der Betreuungsvertrag für betreutes Wohnen sollte sich aus zwei Teilen zusammensetzen: den Grundleistungen und den Wahlleistungen. Die Grundleistungen werden in der Regel pauschal pro Monat abgezogen. Die Wahlleistungen können bedarfsgerecht hinzu gebucht werden. Gezahlt wird hier nur, was auch in Anspruch genommen wird. Achten Sie auf folgende Punkte:
- Lassen Sie sich nicht auf Pauschalangebote ein. Akzeptieren Sie keine Kopplung von Mietvertrag und Wahlleistungen. Achten Sie auf genaue Leistungsaufschlüsselung.
- Lassen Sie festschreiben, wie der maximal mögliche Pflegeumfang aussieht, ob er vor Ort abgedeckt werden kann und was das kostet.
- Lassen Sie sich ein lebenslanges Wohnrecht garantieren. So kann Ihnen nicht wegen plötzlicher Pflegebedürftigkeit gekündigt werden.
Betreutes Wohnen im eigenen Zuhause
Betreutes Wohnen in einer entsprechenden Wohnanlage ist grundsätzlich mit der häuslichen Pflege durch einen ambulanten Dienst vergleichbar. Das heißt: Ambulant betreutes Wohnen ist im Grunde nichts anderes als das Wohnen zuhause, da auch in einer betreuten Wohnanlage jeder Bewohner für sich in seiner Wohneinheit, seinem „Zuhause“, selbstständig lebt.
Die Voraussetzung dafür ist, dass die eigene Wohnung zumindest halbwegs für barrierefreies Wohnen und pflegegerecht ausgestattet ist. Außerdem muss vor Ort ein entsprechender ambulanter Dienst verfügbar sein, mit dem Sie für Ihren Angehörigen einen Betreuungsvertrag abschließen können. Dieser enthält ähnliche Grund- und Wahlleistungen, wie sie in einer Anlage für betreutes Wohnen angeboten werden.
Der Vorteil des betreuten Wohnens im eigenen Zuhause ist, dass die Betroffenen in ihrem gewohnten Umfeld wohnen bleiben können und oft mehr Platz für sich haben als in einer betreuten Wohnanlage. Jedoch sind die häuslichen Wohnräume oft enger und nicht so barrierearm wie in einem Apartment für betreutes Wohnen im Alter. Dort nämlich finden Bewohner geräumige Bäder, komfortable Wohnräume, aber bestimmt keine Schwellen und Hürden vor.
Im Vergleich zur Versorgung im eigenen Zuhause sind Bewohner im betreuten Wohnen meist in guter Gesellschaft und können sich mit den anderen Bewohnern austauschen. Zudem gibt es zahlreiche Beschäftigungsangebote, die die Bewohner aktiv halten.
Entscheidungshilfe: Betreutes Wohnen in einer Anlage vs. ambulante Betreuung zuhause
Senioreneinrichtungen in Deutschland