Haushaltsauflösung / Entrümpelung: Definition
Bei einem Umzug ins Seniorenheim oder in eine Senioren-WG können Senioren oft nur ein paar wenige Lieblingsstücke mit ins neue Zuhause nehmen, so dass der Rest der Wohnung aufgelöst werden muss. Diese Aufgabe kommt häufig auf Angehörige zu, die sich sowohl um die Organisation der Haushaltsauflösung oder Haushaltsverkleinerung als auch um die entsprechende Entrümpelung kümmern müssen.
Das ist neben dem zeitlichen und körperlichen Aufwand für viele oft auch eine emotionale Belastung. Sei es die Tatsache, dass die Eltern, die immer ein Vorbild waren, plötzlich nicht mehr alleine leben können und ins Pflegeheim ziehen mussten – oder wenn ein Angehöriger verstorben ist und die Familie um ihn trauert. Nicht zu unterschätzen ist auch die Belastung, in den persönlichen Gegenständen eines lieben Angehörigen „herumzuwühlen“ und gegebenenfalls Entscheidungen zu treffen, was behalten und was entsorgt werden soll. Eine gute Planung ist in solchen Fällen unabdingbar.
Haushaltsauflösung: Schritt für Schritt
Im Falle einer Haushaltsauflösung gilt: Bewahren Sie Ruhe und gehen Sie gezielt vor. Die folgende Anleitung soll Ihnen dabei helfen:
- Machen Sie eine Aufstellung, was Sie alles ab- oder ummelden müssen.
- Besprechen Sie in der Familie (mit Freunden oder Nachbarn) rechtzeitig und in Ruhe, ob jemand Gegenstände aus dem Haushalt übernehmen oder kaufen möchte.
- Klären Sie, welches Mobiliar Sie oder Ihr Angehöriger ins neue Zuhause mitnehmen möchten.
- Sprechen Sie mit Wohlfahrtswerken, ob sie gut erhaltene Möbel gegen eine kleine Gebühr abholen möchten.
- Verkaufen Sie Hausrat über ebay, Kleinanzeigen, auf dem Flohmarkt oder einem Garagenflohmarkt.
- Bei wertvollem Mobiliar oder bei Kunstgegenständen sollten Sie Sachverständige um eine Einschätzung bitten.
- Ordnen Sie Ihre wichtigen Dokumente (Testament, Vollmachten & Verfügungen, Versicherungen, Bankunterlagen) – und werfen Sie andere Unterlagen, die Sie wirklich nicht mehr brauchen, weg. Sollte keine Vorsorgevollmacht existieren, lassen Sie diese kurzfristig erstellen.
- Nehmen Sie die Dinge aus Ihrem Haushalt mit, die Sie noch brauchen. Denken Sie insbesondere auch an Gegenstände, die emotionalen Wert haben könnten.
- Melden Sie Sperrmüll an (und organisieren Sie Helfer für den Tag).
- Ersparen Sie es sich, am Tag der Entrümpelung dabei zu sein. Auch wenn Sie die Sachen nicht mehr brauchen (können) – es tut trotzdem weh, wenn liebgewordene Gegenstände in einen Container geworfen werden.
Haushaltsauflösung: Was muss ich wegen Haushaltsauflösung kündigen?
Im Falle einer Haushaltsauflösung müssen Sie Folgendes ab-/oder ummelden:
- Gas
- Wasser
- Strom
- Festnetzanschluss
- Rundfunkbeitrag
- Zeitungen/Zeitschriften-Abos
- Nachsendeantrag bei der Post
- Ab-/Ummeldung des Autos
- Versicherungen (zum Beispiel Hausrat-, Wohngebäudeversicherung)
Falls Sie weitere Dienstleistungen beanspruchen, müssen Sie diese benachrichtigen. Dazu können beispielsweise folgende gehören:
- Haushalts-/Einkaufshilfen
- Betreuungskräfte (Alltagsbegleiter)
- Besuchs- und Begleitdienste
- Gartenpflege
… und klären Sie, ob hier noch offene Rechnungen zu bezahlen sind.
Falls Sie Ihren Haushalt auflösen, weil Sie in ein Pflegeheim umziehen, hilft Ihnen die detaillierte Checkliste von pflege.de weiter. Damit behalten Sie alle wichtigen Aufgaben im Blick und vergessen bestimmt nichts!
Vollmacht für Wohnungs-/Haushaltsauflösung
Sie möchten für Ihren Angehörigen alles übernehmen, was sich um die Haushaltsauflösung dreht, weil dieser es selbst nicht mehr kann? Dann sollten Sie genau diesen Fall bereits in einer Vorsorgevollmacht regeln. Nur dann können Sie als Angehöriger alle nötigen Rechtsgeschäfte, die im Rahmen einer Wohnungs- oder Haushaltsauflösung anfallen, übernehmen. Wenn es um Ihren Haushalt geht, sollten Sie zum Beispiel in der Vorsorgevollmacht auch festlegen, in welchem Maße die bevollmächtigte Person Schenkungen vornehmen darf (zum Beispiel kostbares Mobiliar, Bilder, Kunstgegenstände).
In der Regel wird auch beim Einzug in eine Pflegeeinrichtung die Vorsorgevollmacht abgefragt, so dass es sich anbietet, diese spätestens dann erstellen zu lassen.
Haushaltsauflösung: Kosten & Preise

„Kostenlose Entrümpelung!“ – So werben viele Firmen mit ihrer Dienstleistung für Senioren, doch „kostenlos“ ist eine Entrümpelung nur dann, wenn sich Mobiliar und Hausrat gewinnbringend verkaufen lassen und damit den Aufwand der Firma decken. In der Regel verursacht eine Haushaltsauflösung Kosten. Kein Unternehmen wird eine Wohnung oder ein Haus ganz kostenfrei für Sie entrümpeln, wenn sie nichts darin findet, was auf dem Flohmarkt oder auf Verkaufsplattformen im Internet noch gutes Geld bringen könnte. Seriöse Anbieter unterbreiten nach einem Vor-Ort-Termin ein Angebot, das Sie mit anderen Anbietern vergleichen können.
Wenn Sie den Haushalt Ihres Angehörigen privat auflösen, können Sie die Preise für Container und andere Entsorgungsdienste kalkulieren und vergleichen. Eine private Haushaltsauflösung bietet sich an, wenn Ihr Angehöriger, Freund oder Nachbar lediglich ein paar alte Möbel, Matratzen und andere Kleinteile besitzt. Mehr als einen Container brauchen Sie dann in der Regel nicht. Informieren Sie sich im Internet über Containerdienste und vergleichen Sie die Preise. Die variieren je nach Region und Containergröße stark.
Preisbeispiel: Ein drei Kubikmeter großer Absetzcontainer für Sperrmüll kostet in Berlin rund 220 Euro. Beauftragen Sie hingegen den Sperrmüll-Abholservice, so sind Sie schon mit 50 Euro bis fünf Kubikmeter dabei.
Haushaltsauflösungen durch Entrümpelungsfirma
Gute, professionelle Entrümpelungsfirmen finden Sie in den Gelben Seiten und im Internet. Vorab wird Ihnen eine seriöse Firma keinen Haushaltsauflösungs-Preis nennen können, denn jeder Haushalt ist anders. Mal ist nur eine kleine Seniorenwohnung zu räumen, mal ein komplettes Haus vom Keller bis zum Dachboden, inklusive Garage und Gartenhäuschen.
Checkliste: Die richtige Entrümpelungsfirma finden
Damit Sie für die Haushaltsauflösung und die Entsorgung des Hausrats einen seriösen Anbieter finden, sollten Sie auf folgende Aspekte achten:
- Kommt die Entrümpelungsfirma aus der Nähe? Das spart Anfahrtskosten.
- Nimmt ein Gutachter die Wohnung und den Besitz in Augenschein, bevor er ein Angebot erstellt? Falls nicht, lassen Sie die Finger von diesem Anbieter.
- Ist dieser Vor-Ort-Termin kostenlos? Bei seriösen Anbietern gehört der Erstbesuch zum guten Service.
- Übernimmt das Unternehmen die komplette Entrümpelung? Kümmert es sich auch um die abschließende Reinigung und den kompletten Abtransport aller Gegenstände?
- Entsorgt die Entrümpelungsfirma alle Gegenstände ordnungsgemäß?
- Werden verwertbare Möbel und andere Gegenstände auf die Aufwandspauschale angerechnet? Schlägt Ihnen die Entrümpelungsfirma dafür realistische Preise vor? Ein Blick in den Kleinanzeigenmarkt hilft, um ein Gespür für den Wert der Dinge zu bekommen.
- Besitzt die Entrümpelungsfirma eine Haftpflichtversicherung?
- Ist die Firma diskret? Falls sie Auskünfte gegenüber Nachbarn oder Mitbewohnern gibt, spricht das nicht für die Seriosität des Unternehmens.
Haushaltsauflösung im Todesfall
Ein häufiger Fall für eine Haushaltsauflösung ist ein Todesfall. Wenn Sie gerade vor dieser schweren Aufgabe stehen, kann Ihnen die folgende ergänzende Checkliste helfen, den Überblick zu bewahren, und zeigt Ihnen alle wichtigen Aufgaben anschaulich auf:
Denken Sie zunächst an die Formalitäten, die Sie nach dem Tod Ihres Angehörigen erledigen müssen:
- Abmeldung des Verstorbenen bei der Krankenkasse, der Rentenversicherung oder beim Versorgungsamt
- Abmeldung bei der Bank (dazu brauchen Sie eine Vollmacht)
- Benachrichtigung der Lebensversicherung (Police aufbewahren)
- Organisation eines Nachsendeantrags bei der Post
- Benachrichtigung des Finanzamtes
- Abmelden von Accounts im Internet
- Organisation von Traueranzeige, Danksagungskarten und Bestattung
Im Anschluss können Sie sich mit folgenden Fragen auseinandersetzen:
- Klären Sie, wer zu den Erben gehört. Gibt es ein Testament? Nehmen die Erben das Erbe an?
- Begehen Sie die Wohnung/das Haus und sichern Sie es zunächst (Strom, Wasser, Gas abstellen, Lebensmittel entsorgen, Haustiere in Obhut nehmen, Gartenpflege organisieren).
- Klären Sie, wer welche Gegenstände aus dem Haushalt übernimmt.
- Lassen Sie wertvolle Gegenstände, Kunstobjekte etc. durch einen Sachverständigen schätzen.
- Kündigen Sie die Mietwohnung fristgerecht (Bedingungen im Mietvertrag beachten).
- Gut erhaltene Möbel können Sie durch gemeinnützige Organisationen und Wohlfahrtsgesellschaften gegen Gebühr abholen lassen.
- Holen Sie Kostenvoranschläge für die Haushaltsauflösung ein. Organisieren Sie für eine private Haushaltsauflösung gegebenenfalls einen Container und entrümpeln Sie selbst.
- Bestellen Sie den Sperrmüll – und vergessen Sie nicht, dass Sie einen Tag vor Abholung genügend Helfer brauchen.