Was sind Besuchs- und Begleitdienste für Senioren?
Besuchs- und Begleitdienste haben alle dasselbe Ziel: Sie möchten Menschen, die aufgrund von Krankheit, Alter oder Behinderung nur schwer allein zurechtkommen, bei den Dingen des Alltags unterstützen.
Gleichzeitig gelten Besuchs- und Begleitdienste als Entlastungsangebot für pflegende Angehörige, die durch die Betreuung eine kleine Auszeit bekommen oder wichtige Dinge erledigen können.
Viele Städte, Wohlfahrtsorganisationen, Verbände (z. B. die Diakonie) und zunehmend private (Online-)Anbieter haben diesen Bedarf erkannt – und die Besuchsdienste im Rahmen der Dienstleistungen für Senioren ins Leben gerufen. Dabei können die Betreuer immer individueller auf die Senioren abgestimmt werden. Sie bieten meist eine ganze Palette von Hilfen an:
- Sie kommen zum Plaudern, Vorlesen oder Spielen vorbei.
- Sie begleiten bei Spaziergängen, Arzt- oder Behördenbesuchen.
- Sie begleiten beim Besuch von Theater, Oper etc.
- Sie helfen beim Schreiben von Briefen o. ä.
- Sie helfen im Haushalt.
- Sie übernachten auf Wunsch auch einmal beim Senioren.
Es geht immer darum, für ein kleines Plus an Lebensfreude, an Unterhaltung und Hilfe zu sorgen und der Langeweile entgegenzuwirken. Die Langeweile im Alter ist ein verbreitetes und bekanntes Problem in Pflegeheimen und der Häuslichkeit. Einige Pflegende haben schon einmal den Selbstversuch gemacht und sind in die Rolle eines Seniors geschlüpft. Das Ergebnis: Am schlimmsten sei die Langeweile. Sie fühle sich wie Folter an und man warte den ganzen Tag darauf, bis etwas passiert oder jemand kommt. Auch diesem Problem wirken Besuchs- und Begleitdienste entgegen.
Besuchs- und Begleitdienste haben in der Regel keine fachpflegerischen Kompetenzen. Sie können pflegende Angehörige aber bei der Betreuung eines Demenzkranken unterstützen bzw. stundenweise ablösen. Besuchs- und Begleitdienste sind eine gute Ergänzung, wenn familiäre, freundschaftliche oder nachbarschaftliche Hilfen einmal nicht ausreichen.

Viele Senioren können alleine nicht mehr viel unternehmen, weil ihnen eine persönliche Begleitung fehlt. Oft braucht es nur einen unterstützenden Arm, ein offenes Ohr und Zeit, um gemeinsam etwas zu unternehmen oder um zuhause nicht alleine zu sein. Wenn Angehörige keine Zeit haben, berufstätig sind oder in einer anderen Stadt wohnen, ist stundenweise Unterstützung der ideale Weg, um seine Liebsten mit einem sicheren Gefühl gut betreut zu wissen. Wichtig: Der Betreuer sollte gut zum Senior passen! Denn je besser er angenommen wird, desto mehr kann er die Lebensqualität im Alter steigern.
Was kosten Besuchs- und Begleitdienste?
Auch wenn es ein paar ehrenamtliche Besuchs- und Begleitdienste gibt, sind nicht alle kostenlos. Teilweise müssen Sie als Angehöriger oder Senior die Fahrkosten übernehmen, wenn Sie einen Helfer aus dem Besuchs- oder Begleitdienst um Unterstützung bitten. In manchen Städten gibt es dafür einen festen Tarif (z. B. 5 bis 10 Euro). Bei manchen Besuchs- und Begleitdiensten kostet die Stunde 10 bis 20 Euro, eine Übernachtung noch einmal 10 Euro extra.
Neben den rein ehrenamtlich Tätigen gibt es auch die ausgebildeten Alltagsbegleiter nach §§ 43b, 53c SGB XI, die auf Honorarbasis arbeiten. Bei Online-Vermittlungsplattformen liegt der Preis hierfür bei rund 15 Euro pro Stunde.
Besuchsdienste im Krankenhaus: Die sog. Grünen Damen und Herren
Besuchsdienste für Senioren werden sowohl in der Häuslichkeit, aber auch im Pflegeheim oder Krankenhaus angeboten. In Krankenhäusern sind speziell die sog. „Grünen Damen und Herren“ (aufgrund ihres grünen Kittels) bekannt. Sie helfen z. B. beim Ausfüllen von Formularen, übernehmen kleine Besorgungen, lesen vor, unterhalten sich mit den Patienten oder begleiten sie bei Spaziergängen. Pflegerische Aufgaben dürfen die Grünen Damen und Herren allerdings nicht übernehmen.
Besuchsdienste im Krankenhaus haben gerade im christlichen Raum eine lange Tradition. Die eifrigen Besucher sehen ihr Ehrenamt als Geste der Freundlichkeit gegenüber den Kranken. Niemand soll das Gefühl haben, er würde einfach vergessen.
Begleitdienste im Seniorenheim
Genauso wie für das Krankenhaus gibt es auch Besuchsdienste in Senioren- und Pflegeheimen. Die Betreuer bieten nicht nur eine große Fülle von Unterhaltungsangeboten an, sondern begleiten Senioren auch bei ihren Wegen durchs Haus, zum Gottesdienst, zum Frisör oder zu einem bunten Nachmittag.
Jedes Heim in Deutschland ist verpflichtet, sog. Betreuungskräfte nach §§ 43b, 53c SGB XI für Betreuung und Unterstützung zu beschäftigen. Im Rahmen der kürzlich erlassenen sog. Pflegestärkungsgesetze wurde das Budget für diese Betreuungskräfte nochmals deutlich aufgestockt.
Fahrdienste für Senioren
In vielen Städten boomen die Einrichtungen für die Tagespflege und Nachtpflege. Pflegebedürftige Senioren, die ansonsten allein zu Hause sitzen würden, können hier ihren Tag bzw. die Nacht verbringen. Das ist eine große Entlastung für pflegende Angehörige, vor allem, wenn sie berufstätig sind. Ganz wichtig ist: Viele Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen bieten einen Fahrdienst an. Die Fahrtkosten werden den Senioren zwar in Rechnung gestellt, aber sie können diese bei ihrer Pflegekasse zur Erstattung einreichen – im Rahmen der zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen.
Abgesehen von diesen speziellen Transporten zur Tages- bzw. Nachtpflege halten viele Kommunen und Städte auch alternative Fahrdienstleistungen bereit, etwa zum Einkaufen oder für die Fahrt zum Friedhof.