Multiple Sklerose (MS Krankheit): Schub, Verlauf & Therapie

MS Schub, Verlauf, Therapie

Die Diagnose Multiple Sklerose (MS) ist für viele Betroffene ein schwerer Schlag, denn sie ist bislang nicht heilbar, ihr Verlauf nur schwer abzuschätzen und die Symptome vielfältig. Doch eines ist sicher: Nicht jede MS verläuft so gravierend, dass sie zu völliger Bewegungsunfähigkeit führt. Ein gutes Leben mit MS ist möglich! pflege.de erklärt, wie eine MS-Krankheit verlaufen kann und welche Therapien es für Menschen mit Multipler Sklerose gibt.

Inhaltsverzeichnis

MS-Schub

Häufig kennzeichnet sich der Beginn einer Multiplen Sklerose (MS-Krankheit) durch einen sogenannten Schub. MS-Schübe treten bei rund 70 Prozent der Betroffenen auf und sind durch viele Symptome gekennzeichnet.(1)

Je nachdem, wo eine Entzündung auftritt, sind die Anzeichen für einen Schub ganz unterschiedlich.

MS-Schub erkennen

Einen MS-Schub zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Deshalb ist es hilfreich, sich mit den möglichen Symptomen bei MS auseinanderzusetzen:

  • Mal ist die Bewegungsfähigkeit bestimmter Körperregionen (zum Beispiel Arme oder Beine) beeinträchtigt.
  • Mal sind Blasen- und/oder Darmfunktionen gestört, was zu Inkontinenz und/oder Verstopfung führen kann.
  • Mal ist das Sehen oder das Sprechen eingeschränkt.
  • Manchmal entwickeln sich die Einschränkungen recht plötzlich, manchmal beginnen sie schleichend und nehmen dann allmählich an Stärke zu.
Info
Wann spricht die Medizin von einem MS-Schub?

Ein MS-Schub tritt auf, wenn mehr als 24 Stunden und mehr als 30 Ta­ge nach Be­ginn des letz­ten Schubs neue oder bekannte Symptome auftreten. Die Symptome sind weder durch Än­de­rung der Kör­pertemperatur noch durch In­fekti­on zu erklären.(2)

MS-Schub: Dauer

Die Dauer eines Multiple Sklerose-Schubs variiert zwischen einigen Stunden, Tagen oder Wochen. Danach klingen die Beschwerden langsam ab. Manchmal verschwinden die Schub-Symptome von allein, manchmal nur mit Hilfe von Medikamenten.

MS ohne Schübe

Eine Vielzahl Betroffener hat nach etwa zehn bis 15 Jahren keine Schübe mehr. Es besteht dann also keine schubförmige (genauer „schubförmig remittierende“) MS mehr, sondern die Krankheit nimmt einen sogenannten sekundär chronisch-progredienten Verlauf an, bei der die Schübe im weiteren Lauf weniger werden.

Laut der bisher umfangreichsten globalen Studie, dem Atlas der MS, haben etwa 12 Prozent der Betroffenen von Anfang an eine langsam fortschreitende Verschlechterung (primär chronisch-progredient), sodass die MS ohne Schübe verläuft.(3)

Multiple Sklerose (MS): Verlauf

Bei einer MS gibt es keinen einheitlichen Krankheitsverlauf, der auf jeden Patienten zutrifft. So lässt sich beispielsweise nicht vorhersehen, wie lange ein MS-Schub anhält, wann der nächste Schub kommt und ob sich die Krankheits-Folgen wieder zurückbilden.

In vielen Fällen bilden sich die MS-typischen Entzündungsherde in Gehirn und Rückenmark wieder vollständig zurück. Es bleiben allerdings oft Narben (Läsionen), die sich in Röntgen- oder MRT-Bildern zeigen.(4)

Drei MS-Verlaufsformen

Grundsätzlich lassen sich die folgenden drei Verlaufsformen bei MS unterscheiden:(1)

  1. Schubförmiger Verlauf (schubförmig remittierende MS):
    Die Symptome setzen plötzlich über Tage oder Wochen ein, können mit Kortisontherapie behandelt werden. Dann folgen wieder beschwerdefreie Intervalle über Monate und sogar Jahre.
  2. Primär chronisch-progredienter (schleichend-fortschreitender) Verlauf (PPMS):
    Die Einschränkungen nehmen zu, ohne dass sich klar abgrenzbare Schübe zeigen. Eine schleichende MS tritt häufiger bei Erstbetroffenen ab dem 40. Lebensjahr auf.
  3. Sekundär chronisch-progredienter Verlauf (SPMS):
    Die Einschränkungen bilden sich nicht vollständig zurück, sondern nehmen von Schub zu Schub weiter zu.

MS-Schübe über die Jahre

Zu Beginn der Erkrankung treten bei rund 85 Prozent der Betroffenen Schübe auf.(3)

Lediglich 12 Prozent der Menschen mit MS haben von Beginn an einen primär-chronisch progredienten Verlauf, also eine allmähliche fortschreitende Verschlechterung, ohne dass sich einzelne Schübe klar voneinander abgrenzen lassen.(5)

Im Durchschnitt geht die Erkrankung nach rund 15 bis 20 Jahren in einen sekundär chronisch progredienten (fortschreitenden) Verlauf über. Die sekundär chronisch progrediente Phase entwickelt sich allerdings nicht bei allen Betroffenen. So verbleiben viele der Erkrankten in einem schubhaften Verlauf.(3)

Multiple Sklerose-Verlauf: Endstadium?

Ein typisches Multiple Sklerose-Endstadium gibt es nicht, da die Verlaufsformen von MS höchst individuell sind und damit unterscheiden sich auch die MS-Stadien.

Es gibt aber eine Reihe von sogenannten Prognose-Faktoren, die für einen eher günstigen (leichten) oder einen eher ungünstigen (schweren) Verlauf einer Multiplen Sklerose sprechen.

MS-Prognose: Faktoren für einen günstigen Verlauf

Zu den Prognose-Faktoren, die eher für einen günstigen Verlauf einer MS sprechen, gehören:

  • Nur ein Symptom am Anfang (entweder Kribbeln oder Taubheitsgefühle oder Sehstörungen) des Krankheitsverlaufs der MS
  • Kurze Dauer des Symptoms und gute Rückbildung nach dem MS-Schub
  • Lange Intervalle zwischen den Schüben
  • Niedriger Behinderungsgrad nach fünf Jahren Krankheitsdauer
  • Keine Lähmungen oder Gleichgewichtsstörungen
  • Erkrankungsbeginn vor dem 35. Lebensjahr

MS-Prognose: Faktoren für einen ungünstigen Verlauf

Prognose-Faktoren, die für einen eher ungünstigen Verlauf sprechen sind zum Beispiel:

  • Mehrere Beschwerden zu Beginn der MS (unter anderem, wenn sie auf eine Entzündung im Kleinhirn oder Rückenmark hinweisen, etwa Gangstörungen, Zittern der Arme oder Beine, Bewegungs- und Sprachstörungen, Muskelkrämpfe oder Muskelsteife)
  • Lang andauernde Schübe mit schlechter Rückbildung der Symptome
  • Erkennbare Entzündungen und Narben (Läsionen) im MRT-Bild

MS: Therapie / Behandlung

Eine MS ist auch mit Therapien nicht heilbar. Die Behandlung dient dazu, die Beschwerden der Krankheit möglichst weit einzudämmen. Bei der MS-Behandlung wird auf vier große Ziele gesetzt:(6)

  1. Hemmung der akuten Entzündungsreaktion (Schubtherapie)
  2. Verlängerung der schubfreien/-armen Zeit (Verlaufsmodifizierende Therapie)
  3. Linderung der Symptome (Symptomatische Therapie)
  4. Vermeidung möglicher Komplikationen (Symptomatische Therapie)

Diese therapeutischen Ziele werden normalerweise miteinander kombiniert, individuell auf den Patienten zugeschnitten und ständig – abhängig vom Krankheitsbild – modifiziert.

Tipp
MS-Zentren in der Nähe suchen

Sie suchen ein zertifiziertes MS-Zentrum in Ihrer Nähe? Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) stellt auf ihrer Internetseite ein Online-Verzeichnis zu MS-Zentren in Deutschland zur Verfügung.

Schubtherapie

Bei der Schubtherapie stehen entzündungshemmende Medikamente (Kortison) oder die Plasmapherese (Blutwäsche) im Vordergrund.(2)

Entzündungshemmende Kortisonpräparate

Für die Schubtherapie stehen vor allem Kortisonpräparate zur Verfügung, die die Entzündungen eindämmen sollen. Im akuten Schub werden sie über drei bis fünf Tage als Infusion verabreicht (Hochdosis-Schubtherapie). Sie gelten als gut verträglich.

Dennoch können in Einzelfällen Magenprobleme, Schlafstörungen oder eine Erhöhung des Blutzuckers und des Blutdrucks auftreten.

Bleiben die Symptome auch nach mehreren Tagen bestehen, kann die Therapie (mit höherer Dosis) wiederholt werden.

Blutwäsche: Plasmapherese

In vielen Fällen wird auf eine sogenannte Blutwäsche ausgewichen (Plasmapherese), bei der Blut entnommen, gereinigt und wieder in den Körper zurückgeleitet wird. In rund der Hälfte der Fälle hat sich die Blutwäsche als Therapie bei MS als hilfreich erwiesen.

Die Plasmapherese ist nur in speziellen Zentren möglich und wird auch nur bei schweren akuten Schüben durchgeführt. Bei dieser Blutwäsche werden Eiweiße aus dem Blut entfernt – was wiederum die Infektanfälligkeit der Patienten erhöht.

Tipp
Achten Sie im Pflegealltag auf Hygieneschutz

Das Immunsystem von Menschen mit chronischen Erkrankungen ist anfällig für Infektionen. Umso wichtiger sind ausreichende Hygienemaßnahmen im Alltag. Mit einem anerkannten Pflegegrad zahlt die Pflegekasse monatlich bis zu 40 Euro für sogenannte Pflegehilfsmittel zum Verbrauch. Dazu gehören beispielsweise Desinfektionsmittel für Hände und Flächen, Mundschutz und Einmalhandschuhe. Die curabox ist ein für Sie kostenloser Service von pflege.de, bei dem Sie jeden Monat Ihre benötigten Hygieneprodukte bequem nachhause geschickt bekommen.

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Blutwäsche: Immunadsorption

Nebenwirkungsärmer ist eine spezielle Form der Blutwäsche: die sogenannte Immunadsorption. Hierbei wird das Blut in Plasma (Blutflüssigkeit) und Blutzellen getrennt. Nur das Plasma wird gereinigt, mit den Blutzellen wiedervereinigt und dem Körper zurückgegeben.

Diese Form der Behandlung eröffnet neue Perspektiven beispielsweise bei schweren Schüben, die nicht auf eine Cortisontherapie ansprechen. Die Therapie erfolgt stationär und dauert etwa ein bis zwei Wochen. Dabei wird etwa jeden zweiten Tag eine Behandlung von etwa drei Stunden Dauer durchgeführt. In der Regel sind es insgesamt fünf bis sechs Behandlungen.

Info
Kostenübernahme von MS-Therapie

Die Kosten für eine Plasmapherese oder die Immunadsorption werden in der Regel von der Krankenkasse übernommen. Diese medizinischen Behandlungen werden in Kliniken durchgeführt.

Verlaufsmodifizierende Therapie

Bei der verlaufsmodifizierenden Therapie werden ebenfalls Medikamente eingesetzt, dann allerdings als Langzeittherapie.(7)

Symptomatische Therapie

Gerade bei der symptomatischen Therapie stehen nicht nur entzündungshemmende Medikamente im Vordergrund, sondern eine große Bandbreite an unterstützenden Maßnahmen, wie etwa:(8)

  • Bewegungsübungen
  • Physiotherapie
  • Ergotherapie
  • Logopädie
  • Psychotherapie
  • Neuropsychologische Therapie
  • Reha-Maßnahmen

Propionsäure bei MS

Propionat, das Salz einer Fettsäure, zeigte in Laborversuchen positive Effekte auf die Nervenzellen. Diese Eigenschaft war der Ausgangspunkt für weitere Forschungen in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen, bei denen Nervenzellen geschädigt werden.

In einer internationalen Studie erhielten MS-Patienten zusätzlich zu ihren Medikamenten Propionsäure. Die Ergebnisse zeigten, dass sowohl die Schubrate als auch das Risiko zunehmender Behinderungen reduziert werden konnten.(9)

Naturmedizin bei MS?

Viele MS-Betroffene greifen zu Mitteln aus der Naturmedizin, um ihre Beschwerden und Symptome zu lindern. Dazu gehören beispielsweise Heilpflanzen wie Johanniskraut oder die daraus hergestellten pflanzlichen Mittel.

Johanniskraut ist zum Beispiel eine beliebte und wichtige Heilpflanze bei depressiven Verstimmungen. Mistelpräparate wirken auf das Nervensystem.(10)

Info
Homöopathie bei MS

Viele Symptome, die im Verlauf einer Multiplen Sklerose auftreten, können auch begleitend mit homöopathischen Mitteln behandelt werden. Je nach MS-Symptomen und Beschwerden stehen Betroffenen unterschiedliche Homöopathische Arzneien zur Verfügung, die für ein erfolgreiches Therapieverfahren individuell ausgewählt und abgestimmt werden müssen. Um die passende homöopathische Arznei zu finden, sollten Betroffene den Einsatz daher immer mit dem Arzt und einem Therapeuten besprechen.

Multiple Sklerose: Lebenserwartung

Eine Studie aus Norwegen wies nach, dass MS-erkrankte Menschen durchschnittlich zwischen circa 72 Jahren (Männer) und 77 Jahre (Frauen) alt werden.(11)

Das ist nur unwesentlich weniger als die Lebenserwartung gesunder Menschen, die bei Männern zwischen etwa 78 Jahren und bei Frauen 84 Jahren (Frauen) liegt. Zudem sind all dies statistische Werte; sie haben also für die einzelne Person nur eine begrenzte Aussagekraft.

Heilung: Ist eine MS heilbar?

Eine Multiple Sklerose ist derzeit nicht heilbar. Da die Ursache der Entzündungen bislang nicht geklärt ist, gibt es lediglich die Möglichkeit, die Symptome zu behandeln – doch die Behandlung von MS-Symptomen kann gute Ergebnisse erzielen und oft dazu führen, dass die Patienten möglichst beschwerdefrei leben.

MS-Forschung

Die Forschung an den Ursachen und der Behandlung von MS beschäftigt Experten schon lange. Obwohl ein Heilmittel bislang noch nicht gefunden wurde, können Mediziner die Krankheit Multiple Sklerose dank neuester Diagnoseverfahren heute sehr viel früher diagnostizieren und auch effektiver behandeln.

Kompetenznetz MS

Die Wissenschaft hat die Krankheit Multiple Sklerose mittlerweile ganz für sich entdeckt. Aus dem Forschungsinteresse entwickelte sich ein großes Kompetenznetzwerk für Multiple Sklerose: das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS).

Die Krankheit wird mittlerweile von der Multiple Sklerose-Forschung aus vielen Blickwinkeln betrachtet: von der Ursachenforschung über Diagnoseverfahren bis hin zu den optimalen Therapien und der Möglichkeit, entzündliche Formen der MS einzudämmen.

So beschäftigen sich nicht nur Neurologen und Immunologen mit MS, sondern es werden auch Ergo- und Physiotherapeuten mit einbezogen und neue Berufsbilder wie die MS-Schwester oder der MS-Pfleger sind entstanden.

Leben mit MS

Die Diagnose Multiple Sklerose macht den meisten Menschen zunächst große Angst. Sie verunsichert, weil Betroffene einen erneuten Schub nie wirklich sicher ausschließen können.

Doch so viel sei gesagt: Je länger die Krankheit stabil bleibt – sich also nicht verschlechtert – umso günstiger ist die Prognose.

Das Leben kann also auch trotz einer MS-Diagnose durchaus lebenswert sein. Vorausgesetzt, die Betroffenen nehmen ihre Erkrankung an und gestalten ihr Leben mit der MS – statt gegen sie. Dazu gehört:

  • Beeinträchtigungen annehmen
  • Belastungsgrenzen anerkennen
  • Ernährung anpassen

Beeinträchtigungen annehmen

Beeinträchtigungen annehmen, aber nicht zum Hauptinhalt des Lebens zu machen: Wenn das Gehen mal schwerfällt, ist Radfahren vielleicht leichter. Fällt das Schalten beim Autofahren schwer, weil die Arme schwach sind, so kann ein Automatikwagen durchaus eine gute Alternative sein.

Belastungsgrenzen anerkennen

Die körperlichen Belastungsgrenzen anerkennen und zum Beispiel das Sportprogramm so dosieren, dass Sie Ihre Leistungsfähigkeit nicht überschreiten. Generell sind Ihren Vorlieben beim Sport keine Grenzen gesetzt. Ob Sie nun Wassergymnastik bevorzugen oder Klettern im Hochgebirge. Eventuell lernen Sie auch während einer Reha-Maßnahme noch neue Sportarten kennen, zum Beispiel Geräte- oder Balancetraining, die Ihnen viel Spaß machen können.

Ernährung anpassen

Ihre Ernährung können Sie auf Ihre Erkrankung abstimmen: Es gibt zwar keine spezielle MS-Diät, aber eine Fülle von Empfehlungen, zum Beispiel eine vegane Ernährungsweise, eine antientzündliche Diät oder auch eine Ernährung, bei der möglichst wenig Kohlehydrate (low carb), aber viele Proteine aufgenommen werden. Vitamin D – so sagen es Experten – sollte immer zur Ernährung gehören, eventuell auch als Zusatzpräparat, wenn Ihr Arzt das für sinnvoll hält.

Info
Vitamin D bei MS

Hochdosierte Vitamin-D-Gaben können MS-Schübe vermindern, also die MS-Aktivität etwas verlangsamen. Vitamin D wird vom Körper gebildet, sobald er Sonnenlicht bekommt. Bewegung an frischer Luft hat also mehr als einen gesundheitsfördernden Aspekt.(10)

Kognitive Verhaltenstherapie bei MS

Auf Dauer kann eine MS die Psyche belasten – vor allem bei regelmäßigen Schmerzen. Dabei entwickeln viele Patienten depressive Symptome und Ängste. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) bietet Menschen mit MS die Möglichkeit, den Umgang mit ihrer Erkrankung zu lernen.

Grundsatz der KVT ist, dass jedes Verhalten erlernt, aufrechterhalten und auch wieder verlernt werden kann. Dabei ist die innere Gefühls- sowie Gedankenwelt inbegriffen. Die KVT ist eine Form der Psychotherapie und wird bei medizinischer Notwendigkeit von der Krankenkasse erstattet.

Tipp
Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) für MS-Patienten

Manchmal ist es schwer, mit anderen Menschen über die eigenen Belastungen zu sprechen und Hilfe anzunehmen. Doch ist genau das in vielen Situationen hilfreich. Wenn für Sie die Hürde zu groß erscheint, können Sie auch auf digitale Programme zurückgreifen. levidex ist eine DiGA für Menschen mit MS, in der Sie wertvolles Krankheitswissen, psychologische Unterstützung und spezielle Bewältigungsstrategien an die Hand bekommen. Das Programm können Sie ergänzend zu Ihrer aktuellen Therapie nutzen. Sprechen Sie dazu Ihren Arzt an. Er kann Ihnen ein Rezept für levidex ausstellen, das Sie bei Ihrer Krankenkasse einreichen. Von Ihrer Krankenkasse bekommen Sie dann einen Freischaltcode, mit dem Sie Zugang zum Online-Programm erhalten.(12)

MS: Hilfe und Selbsthilfe

Es gibt mittlerweile viele MS-Selbsthilfegruppen. Die MS-Selbsthilfe gibt Betroffenen Halt und ermöglicht den Austausch untereinander. Das erhöht die Lebensqualität immens. Auch Angehörige können sich in MS-Selbsthilfegruppen Hilfe holen.

Mögliche Anlaufstellen in Deutschland hierfür sind:

  • Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG)
    Hier können Sie wichtige Adressen in Erfahrung bringen, zum Beispiel von zertifizierten MS-Zentren, Landesverbänden und auch von Foren (Mitglieder- und Expertenforen) und Selbsthilfegruppen vor Ort.
  • Kompetenznetz Multiple Sklerose
    Hier geht um den aktuellen Forschungsstand, Leitlinien zur MS und generelle Fachinformationen zur Krankheit.
  • Initiative Selbsthilfe Multiple Sklerose Kranker e. V. (MSK)
    Hier können Menschen mit MS und deren Angehörige ihre Erfahrungsberichte unter anderem im Forum teilen.

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein MS-Schub?

Bei einem MS-Schub kommen mehrere (multiple) Entzündungen an verschiedenen Stellen im Gehirn und Rückenmark akut zusammen. Diese Entzündungsherde können sich dann ganz unterschiedlich in Form von Symptomen äußern. Ein MS-Schub tritt auf, wenn mehr als 24 Stunden und mehr als 30 Ta­ge nach Be­ginn des letz­ten Schubs neue oder bekannte Symptome auftreten. Die Symptome sind weder durch Än­de­rung der Kör­pertemperatur noch durch In­fekti­on zu erklären.

Wie äußert sich ein MS-Schub?

Einen MS-Schub zu erkennen, ist gar nicht so einfach. Deshalb ist es hilfreich, sich mit den möglichen Symptomen bei MS auseinanderzusetzen:

  • Beeinträchtigte Bewegungsfähigkeit bestimmter Körperregionen (zum Beispiel der Arme oder Beine)
  • Gestörte Blasen- und/oder Darmfunktionen (zum Beispiel Verstopfung oder Inkontinenz)
  • Eingeschränktes Sehen oder Sprechen

Wie lange dauert ein MS-Schub?

Die Dauer eines Multiple Sklerose-Schubs variiert zwischen einigen Stunden, Tagen oder Wochen. Danach klingen die Beschwerden langsam ab. Manchmal verschwinden die Schub-Symptome von allein, manchmal nur mit Hilfe von Medikamenten.

Was kann ich bei einem MS-Schub tun?

Ein akuter MS-Schub ist immer ein Notfall. Die Schubsymptome sollten möglichst innerhalb der nächsten zwei bis fünf Tage behandelt werden. Geeignet hierfür sind entzündungshemmende Kortisonpräparate, die Sie von Ihrem behandelnden Neurologen bekommen.

Wann sollte man bei einem MS-Schub zum Arzt gehen?

Wenn bei Ihnen plötzlich neue neurologische Symptome auftreten oder sich bereits bekannte MS-Symptome verstärken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Am besten Ihren behandelnden Neurologen.

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Erstelldatum: 8102.01.4|Zuletzt geändert: 3202.01.42
(1)
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. (DMSG): Verlaufsformen der MS (ohne Jahr)
www.dmsg.de/multiple-sklerose-infos/ms-verstehen/vom-symptom-zur-therapie/verlauf/ (letzter Abruf am 04.04.2023)
(2)
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. (DMSG): Was ist ein Schub? (ohne Jahr)
www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-behandeln/therapiesaeulen/schubtherapie (letzter Abruf am 04.04.2023)
(3)
The Multiple Sclerosis International Federation (MSIF): Atlas of MS, 3rd Edition (2020)
www.msif.org/wp-content/uploads/2020/10/Atlas-3rd-Edition-Epidemiology-report-EN-updated-30-9-20.pdf (letzter Abruf am 04.04.2023)
(4)
mgo fachverlage GmbH & Co. KG: MS-Diagnostik: Eine Er­kundung von Raum und Zeit (2019)
https://healthcare-in-europe.com/de/news/ms-diagnostik-eine-erkundung-von-raum-zeit.html (letzter Abruf am 04.04.2023)
(5)
Multiple Sklerose Gesellschaft Wien: Verlaufsformen (ohne Jahr)
www.msges.at/multiple-sklerose/verlaufsformen_multiple_sklerose/ (letzter Abruf am 04.04.2023)
(6)
Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) e. V.: Patientenleitlinie "Leitlinie Multiple Sklerose für Patientinnen und Patienten" (2022)
https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/030-050 (letzter Abruf am 04.04.2023)
(7)
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. (DMSG): Die verlaufsmodifizierende Therapie (ohne Jahr)
www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-behandeln/therapiesaeulen/verlaufmodifizierende-therapie (letzter Abruf am 04.04.2023)
(8)
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. (DMSG): Symptomatische Therapie (ohne Jahr)
www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-behandeln/therapiesaeulen/symptomatische-therapie (letzter Abruf am 04.04.2023)
(9)
Ruhr Universität Bochum (RUB), M. Drießen: Ernährung beeinflusst den Verlauf von Multipler Sklerose (Presseinformation) (2020)
https://news.rub.de/presseinformationen/wissenschaft/2020-03-10-neurologie-ernaehrung-beeinflusst-den-verlauf-von-multipler-sklerose (letzter Abruf am 04.04.2023)
(10)
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft e.V. (DMSG): Komplementäre Therapien bei MS (ohne Jahr)
www.dmsg.de/multiple-sklerose/ms-behandeln/komplementaere-und-alternative-verfahren/alternative-therapien (letzter Abruf am 04.04.2023)
(11)
H.M.B. Lunde, J. Assmus, K.-M. Myhr, L. Bø & N. Grytten: Survival and cause of death in multiple sclerosis: a 60-year longitudinal population study (2017)
https://jnnp.bmj.com/content/88/8/621 (letzter Abruf am 04.04.2023)
(12)
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM): DiGA-Verzeichnis "levidex" (2023)
https://diga.bfarm.de/de/verzeichnis/00752 (letzter Abruf am 04.04.2023)
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