Rechtsherzinsuffizienz: Definition
Die Rechtsherzinsuffizienz ist – wie die Linksherzinsuffizienz – eine Unterform der Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Bei einer Rechtsherzinsuffizienz arbeitet die rechte Herzhälfte nicht mehr richtig. Ihre Aufgabe ist es, das sauerstoffarme Blut zurück zur Lunge zu schicken, um es dort wieder mit Sauerstoff anzureichern. Ist die rechte Herzhälfte aber zu schwach, kommt es zum Rückstau vom Blut in den Venen. Der Venendruck erhöht sich so stark, dass Flüssigkeit in das Gewebe gepresst wird und es zu Wassereinlagerungen im Körper kommt.
Ausschließliche Rechtsherzinsuffizienz ist sehr selten
Im Klinikalltag ist selten nur eine Herzhälfte – in diesem Fall nur die rechte – betroffen. In den meisten Fällen zeigen sich bereits bei beiden Herzkammern funktionale Störungen. Auch hat die Unterscheidung zwischen Rechts- und Linksherzinsuffizienz kaum einen Einfluss auf die weitere Therapie.

Rechtsherzinsuffizienz und die Symptome
Eine Rechtsherzinsuffizienz zeigt sich unter anderem an folgenden Symptomen:(1)
- Beidseitig geschwollene Knöchel, Fußrücken und Beine (sogenannte Ödeme)
- Gewichtszunahme (relativ plötzlich, mehr als zwei Kilogramm pro Woche) durch Wasseransammlungen im Gewebe
- Häufiges nächtliches Wasserlassen (sogenannte Nykturie), weil die Herzleistung im Liegen noch ausreicht, um die Wassereinlagerungen wieder vermehrt auszuscheiden
- Allgemeine Schwäche und verminderte Belastbarkeit
- Kurzatmigkeit
- Erhöhter Puls
- Gestaute oder erweiterte Blutgefäße am Hals
- Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle (sogenannter Aszites), die zu Atemnot und sichtbarer Zunahme des Bauchumfangs führen kann
- Vergrößerung der Leber und der Milz
Die Rechtsherzinsuffizienz ist meist schon chronisch, ehe sie überhaupt entdeckt wird, da die Anfangssymptome relativ unspezifisch sind. Typische Schwellungen am Hals oder an beiden Beinen treten nämlich erst dann auf, wenn das Herz dem ständigen Druck des Blutes nicht mehr gewachsen ist und sich in Folge der ständigen Überlastung vergrößert und verändert.
Durch die Rechtsherzschwäche kommt es zu Wasseransammlungen im Körper
Damit Sie die Symptome bei einer Rechtsherzinsuffizienz besser verstehen können, erklärt pflege.de: Was macht die rechte Herzkammer eigentlich? Die rechte Herzhälfte sorgt beim gesunden Menschen dafür, dass das verbrauchte, mit Kohlendioxid gesättigte Blut zur Lunge gepumpt wird, um dort mit frischem Sauerstoff versorgt zu werden.
Ist die rechte Herzhälfte jedoch geschwächt, gerät dieser Kreislauf ins Stocken: Das verbrauchte Blut staut sich vor dem rechten Vorhof des Herzens. Die geschwächte rechte Herzhälfte kann die Mengen an zurückströmendem Blut aber nicht bewältigen. Das Blut verbleibt in den Venen, setzt die Gefäßwände unter Druck und schließlich gehen die flüssigen Bestandteile des Blutes in das umliegende Gewebe über.
Schwellungen durch Wassereinlagerungen (sogenannte Ödeme) entstehen an unterschiedlichen Stellen im Körper, häufig an den Knöcheln. Zudem wird der gesamte Körper nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt, während zu viel Kohlendioxid vorhanden ist.
Dekompensierte Rechtsherzinsuffizienz / Komplikationen
Eine Rechtsherzinsuffizienz verläuft normalerweise über einen langen Zeitraum von Monaten oder sogar Jahren fast unbemerkt. Dies liegt vor allem an körpereigenen Prozessen, die unbemerkt aktiv werden, um akute Folgen einer Herzinsuffizienz zu unterbinden. In der Folge spüren Betroffene in einem frühen Stadium einer Herzinsuffizienz meist noch keine auffälligen Symptome. Diese Kompensations-Mechanismen verhindern zwar eine akute Symptomatik, verschlechtern allerdings langfristig gesehen die Prognose bei einer Herzinsuffizienz.
Gelingt es dem Herz nicht mehr, aus eigenen Kräften gegenanzusteuern, ist die Rede von einer Dekompensation. Eine dekompensierte Rechtsherzinsuffizienz kann schlimmstenfalls zum plötzlichen Herztod führen.
Oftmals ist es eine akute Krise wie etwa eine Lungenembolie, die den Betroffenen auf seine akute Rechtsherzinsuffizienz aufmerksam macht.
Symptome einer dekompensierten Rechtsherzinsuffizienz
Zu den Symptomen einer dekompensierten Rechtsherzinsuffizienz gehören:
- Akute Überlagerung mit Flüssigkeit
- Atemnot und Kurzatmigkeit
- Herzrhythmusstörungen
- Schweregefühl in den Armen und Beinen
- Niedriger Blutdruck (Hypotonie)
- Verschiebungen im Elektrolythaushalt, zum Beispiel niedriger Natriumgehalt oder zu niedriger beziehungsweise zu hoher Kaliumgehalt im Blut
Rechtsherzinsuffizienz und ihre Ursachen
Sehr häufig ist eine Rechtsherzinsuffizienz die Folge einer chronischen Linksherzinsuffizienz. Dann ist das ganze Herz betroffen und man spricht von einer sogenannten Globalinsuffizienz. Der Grund hierfür ist einfach erklärt: Bei einer chronischen Linksherzinsuffizienz staut sich das Blut in der Lunge. Infolgedessen kann die Lunge dann auch kaum Blut aus der rechten Herzkammer aufnehmen, um es mit frischem Sauerstoff anzureichern.(1)
Eher seltener liegt die Ursache für eine Rechtsherzinsuffizienz in einem Herzklappenfehler oder einer Herzmuskelerkrankung.
Rechtsherzinsuffizienz durch Lungenerkrankungen wie COPD
Auch Lungenerkrankungen können vor allem die rechte Herzhälfte schädigen: Akute oder chronische Lungenerkrankungen wie Asthma, Emphysem oder COPD sind im Zusammenspiel mit einem krankhaft erhöhten Blutdruck im Lungenkreislauf meist der Grund für eine Herzinsuffizienz. Denn in diesen Fällen erschwert der Lungenhochdruck (sogenannte pulmonale Hypertonie) dem Herzen die Arbeit und der Lungenkreislauf gerät ins Stocken.(2)
Das Lungenherz
Das sogenannte Lungenherz bezeichnet eine überlastete rechte Herzhälfte, die sich ausgedehnt und erweitert hat, weil eine erkrankte Lunge (zum Beispiel durch COPD) mehr Widerstand gegen das einströmende Blut aus dem Herzen aufweist.(3)
Folgen einer Rechtsherzinsuffizienz
Eine unbehandelte Rechtsherzinsuffizienz kann das Leben von Betroffenen stark beeinträchtigen. Die Leistungsfähigkeit des Herzens wird immer geringer und die Symptome in der Folge stärker. Wassereinlagerungen an Beinen und Knöcheln können die Bewegungsabläufe erschweren und die allgemeine Mobilität der betroffenen Person zunehmend einschränken. Schlimmstenfalls kann eine dekompensierte Rechtsherzinsuffizienz auch zum plötzlichen Herztod führen.
Es ist daher wichtig, dass Sie erste Anzeichen auf eine Rechtsherzschwäche ernst nehmen und frühzeitig beim Arzt abklären lassen.
Diagnose einer Rechtsherzinsuffizienz
Die Diagnostik besteht aus einem ganzen Maßnahmenbündel. Von einer gründlichen Anamnese über die körperliche Untersuchung bis hin zu bildgebenden Verfahren und Laborparametern.
Eine zuverlässige Auskunft über das Vorliegen einer Rechtsherzinsuffizienz gibt zum Beispiel ein Echokardiogramm. Die dazugehörige Echokardiografie (umgangssprachlich auch Herz-Echo) ist eine Ultraschalluntersuchung, die verschiedene Herzerkrankungen aufdecken kann.
Rechtsherzinsuffizienz: Therapie / Behandlung
Wenn die Ursache der Rechtsherzinsuffizienz geklärt ist, kann die Therapie erfolgen. Sie baut auf zwei Säulen:
- Dem Herzen die Arbeit erleichtern.
- Das Herz stärken.
Dem Herzen die Arbeit erleichtern: Ursache beheben
Ursachen wie Asthma oder COPD werden möglichst gut eingestellt, um der geschwächten rechten Herzhälfte die Arbeit zu erleichtern. Liegt die Ursache in einer fehlerhaften Herzklappe, so kann dieser Fehler oft operativ behoben werden.
Das Herz stärken: Medikamente einsetzen
Gleichzeitig braucht das Herz eine Stärkung, damit es seine Pumpfunktion wieder besser ausüben kann und die Sauerstoffsättigung im Blut steigt. Zudem müssen die Flüssigkeitseinlagerungen möglichst verschwinden oder zumindest vermindert werden.
Zur Therapie beziehungsweise Behandlung einer Rechtsherzinsuffizienz verordnet der Arzt je nach Krankheitsstadium daher in der Regel einzelne Medikamente oder eine Kombination aus Präparaten wie zum Beispiel:(1)
- ACE-Hemmer: Senken den Blutdruck, vermeiden Veränderungen am Herzen und lindern die Atemnot.
- Betablocker: Senken den Puls sowie Blutdruck und beugen Herzrhythmusstörungen vor.
- Aldosteron-Antagonisten: Bauen Ödeme ab.
- Diuretika: Vermindern Flüssigkeitseinlagerungen.
Ziel dieser Medikamente ist es, vor allem die Symptome zu lindern.
Je nach Patient können weitere Medikamente als Ergänzung zur Basismedikation sinnvoll sein. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn eine Unverträglichkeit gegen ein Arzneimittel vorliegt oder eine anhaltende Symptomatik trotz Basismedikation besteht. Über die Verordnung und Einnahme entscheidet Ihr behandelnder Arzt.
Die Wirksamkeit der medikamentösen Behandlung bei einer Rechtsherzinsuffizienz ist nicht eindeutig belegt
Diese Medikamente werden zwar eingesetzt, haben für die Rechtsherzinsuffizienz jedoch keine Evidenz. Das heißt, die Wirksamkeit der medikamentösen Therapie bei einer Rechtsherzinsuffizienz kann bislang nicht eindeutig bewiesen werden (Stand: 2021).

Pflege bei Rechtsherzinsuffizienz
Wenn Sie einen Menschen mit Rechtsherzinsuffizienz zuhause pflegen, können Sie den Pflegealltag mit einfachen Maßnahmen erheblich erleichtern. pflege.de hat im großen Übersichts-Ratgeber zur Herzinsuffizienz für Sie die wichtigsten Tipps für die Pflegeplanung bei Herzinsuffizienz & Maßnahmen zusammengefasst.
Häufig gestellte Fragen
Was ist eine Rechtsherzinsuffizienz?
Die Rechtsherzinsuffizienz ist eine Unterform von Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Bei einer Rechtsherzinsuffizienz arbeitet die rechte Herzhälfte nicht mehr richtig, da die rechte Herzkammer geschwächt ist.
Was macht die rechte Herzkammer?
Aufgabe der rechten Herzhälfte ist es, das sauerstoffarme Blut zurück zur Lunge zu schicken, um es dort wieder mit Sauerstoff anzureichern.
Was passiert bei einer Rechtsherzinsuffizienz?
Ist die rechte Herzhälfte zu schwach, kommt es zum Rückstau vom Blut in den Venen. Der Venendruck erhöht sich so stark, dass Flüssigkeit in das Gewebe gepresst wird und es zu Wassereinlagerungen im Körper kommt.
Wo staut sich das Blut bei einer Rechtsherzinsuffizienz?
Ist die rechte Herzkammer geschwächt, staut sich das Blut in den Venen. In der Folge kommt es zu Wassereinlagerungen im Körper (sogenannte Ödeme).
Welche Symptome hat man bei einer Rechtsherzinsuffizienz?
Eine Rechtsherzinsuffizienz zeigt sich unter anderem an folgenden Symptomen:
- Beidseitig geschwollene Knöchel, Fußrücken und Beine (sogenannte Ödeme)
- Gewichtszunahme (relativ plötzlich, mehr als zwei Kilogramm pro Woche) durch
- Wasseransammlungen im Gewebe
- Häufiges nächtliches Wasserlassen (sogenannte Nykturie), weil die Herzleistung im Liegen noch ausreicht, um die Wassereinlagerungen wieder vermehrt auszuscheiden
- Allgemeine Schwäche und verminderte Belastbarkeit
- Kurzatmigkeit
- Erhöhter Puls
- Gestaute oder erweiterte Blutgefäße am Hals
- Flüssigkeitsansammlung in der Bauchhöhle (sogenannter Aszites), die zu Atemnot und sichtbarer Zunahme des Bauchumfangs führen kann
- Vergrößerung der Leber und der Milz