Mehrgenerationenhaus: Definition
Beim Mehrgenerationenwohnen handelt es sich um ein Wohnkonzept, bei dem Menschen aus verschiedenen Generationen zusammenleben. Der Grundgedanke ist eine Gemeinschaft, die sich gegenseitig unterstützt und voneinander lernt. Beim Wohnen im Mehrgenerationenhaus können sowohl Familienmitglieder als auch Freunde, Bekannte oder Gleichgesinnte verschiedenen Alters zusammen wohnen.
Wohnen & Leben im Mehrgenerationenhaus
Veränderungen der Familienstrukturen, unterschiedliche Bedürfnisse und der Wunsch nach Individualisierung haben in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt, dass die Haushalte in Deutschland immer kleiner werden. Die meisten Menschen leben alleine oder mit einer weiteren Person zusammen. Dabei wünschen sich viele ein gemeinschaftliches Zusammenleben und über die Hälfte der Menschen in Deutschland kann sich ein Leben im Mehrgenerationenhaus sehr gut vorstellen. (2)(3)
Ein Mehrgenerationenhaus besteht in der Regel aus mehreren, separaten Wohneinheiten und zusätzlichen Gemeinschaftsräumen. Die einzelnen Wohnungen sind meist unterschiedlich groß und können von Familien, Paaren oder Einzelpersonen bewohnt werden. Zu den Gemeinschaftsräumen zählen beispielsweise gemeinsam genutzte Wohnzimmer, Esszimmer, Spielzimmer, manchmal auch eine Gemeinschaftsküche oder ein Garten.
Das gemeinschaftliche Leben in einem Generationenhaus sorgt dafür, dass Sie regelmäßig soziale Kontakte haben und in eine Gemeinschaft eingebettet sind. Sie unterstützen sich gegenseitig im Alltag und übernehmen Aufgaben wie die Kinderbetreuung oder Pflege älterer Mitbewohner. Probleme wie Isolation und Einsamkeit im Alter können durch das Wohnen im Mehrgenerationenhaus verhindern.
Mehrgenerationenwohnen: Voraussetzungen
Im Gegensatz zu einer Senioren-WG oder einem Pflegeheim leben Sie in einem Mehrgenerationenhaus mit Menschen jeden Alters zusammen. Damit das bestmöglich gelingen kann, sollten Sie sich vor Ihrem Einzug in ein Mehrgenerationenhaus folgende Gedanken machen:
- Bewohner – Wer möchte beim Mehrgenerationenwohnen mitmachen?
- Wohnobjekt – Wie groß ist das Haus oder die Wohnanlage?
- Lage – Wo liegt das Haus oder die Wohnanlage? Müssen Sie eventuell in eine andere Stadt dafür ziehen?
- Besitz – Besitzen Sie eine geeignete Immobilie oder möchten Sie eine Immobilie dafür erwerben oder anmieten?
- Kosten – Welche Kosten kommen auf die Bewohner zu?
- Hausregeln – Sind Pflichten und Verantwortungen des Zusammenlebens klar geregelt?
Aufgaben- und Kostenverteilung im Mehrgenerationenwohnen
Außerdem sollten Sie mit allen Parteien darüber sprechen, wie sie mit Aufgaben und Kosten des täglichen Lebens umgehen und wie sie diese untereinander verteilen möchten. Dazu zählen vor allem alltägliche Fragen der Haushaltsführung, Kosten für Reparaturen und die Verteilung des Besitzes. So können Konflikte vermieden werden bevor sie entstehen. Klären Sie unbedingt im Vorfeld mit den anderen Bewohnern folgende Fragen:
- Kosten – Wer zahlt welche Reparaturen, Nebenkosten und so weiter?
- Auszug– Was geschieht, wenn jemand aus dem Mehrgenerationenhaus auszieht?
- Reinigung und Instandhaltung – Sind Aufgaben wie Treppenhausreinigung, Gartenpflege und Winterdienst klar verteilt?
- Auto – Wenn Autos gemeinsam genutzt werden: Wer trägt die Kosten für Versicherung, Wartung, Reparatur und so weiter?
- Gemeinschaftsräume – Gibt es gemeinsame Räume und Nutzflächen?
- Privatsphäre und Raumaufteilung – Wie viel Privatsphäre räumen sich die Parteien gegenseitig ein? Wie kann Privatsphäre durch Raumaufteilung und Verhaltensregeln garantiert werden?
Mehrgenerationenhäuser: Vor- und Nachteile
Wie jede Wohnform hat auch eine Mehrgenerationen WG sowohl positive als auch negative Aspekte. Wir empfehlen Ihnen, sich die folgenden Vor- und Nachteile eines Mehrgenerationenhauses sorgfältig anzusehen. Prüfen Sie außerdem welche Punkte für Ihre individuelle Situation relevant sind und vor einem Einzug besprochen werden sollten.
Kosten für Ihr Mehrgenerationenhaus
Die Kosten für ein Mehrgenerationenhaus variieren je nach Lage, Größe und Ausstattung des Hauses. Überlegen Sie sich, welche der drei folgenden Optionen für Sie in Frage kommen:
- Kauf oder Bau eines eigenen Mehrgenerationenhauses: Der Vorteil eines Neubaus ist es, dass Sie über die Raumaufteilung selbst entscheiden und das Haus nach Ihren Vorstellungen gestalten können. Bei einem Kauf sollten Sie die Kosten für eventuelle Renovierungs- und Umbaumaßnahmen berücksichtigen.
- Umbau einer Immobilie zum Mehrgenerationenhaus: Vielleicht wohnen Sie bereits in einer Immobilie, die sich für Ihr Projekt eignet. In diesem Fall sind meist noch einige Renovierungsarbeiten zu leisten, um separate Wohneinheiten und Gemeinschaftsräume umzubauen.
- Mieten einer Wohneinheit: Eine eigene Immobilie ist keineswegs erforderlich für ein das Projekt Mehrgenerationenwohnen. Es gibt die Möglichkeit eine Wohneinheit in einem Mehrgenerationenhaus zu mieten. Der Vorteil ist, dass Sie sich einer bereits etablierten Gemeinschaft anschließen. Wichtig ist hierbei, dass Sie die anderen Parteien vorher kennenlernen und sich über die Regeln des Zusammenlebens informieren.
Steuerliche Vorteile vom Mehrgenerationenwohnen
Sollten Sie überlegen, eine Immobilie für Ihr Wohnprojekt zu kaufen, kann sich eine solche Investition auch steuerlich lohnen. Wenn Kinder zum Beispiel eine Immobilie kaufen und ihre Eltern darin eine abgeschlossene Wohnung anmieten, hat das steuerliche Vorteile für die Hausbesitzer. Sie können einen Teil der Anschaffungs- und Renovierungskosten der Immobilie von der Steuer absetzen.
So oder so kann es sich für Familien lohnen, gemeinsam eine Immobilie zu erwerben und darin zusammen zu wohnen. Zwar müssen die Mieteinnahmen versteuert werden, aber die jungen Hausbesitzer können als Eigentümer auch alle Aufwendungen, die mit Erwerb und Instandhaltung der vermieteten Wohnung anfallen, als Werbungskosten absetzen. Übersteigen diese Werbungskosten die eingenommene Miete, können diese Kosten als Verluste bei der Steuer geltend gemacht werden.
- Kreditzinsen
- Renovierungsmaßnahmen
- Betriebskosten
- Abschreibung des Objekts: Je nach Alter 2 bis 2,5 Prozent der Anschaffungskosten (ohne Grundstück) pro Jahr.
Häufig gestellte Fragen
Was ist ein Mehrgenerationenhaus?
Ein Mehrgenerationenhaus ist ein Wohnkonzept, bei dem Menschen aus verschiedenen Generationen gemeinsam unter einem Dach leben. Der Grundgedanke ist, dass sich die jüngeren und älteren Mitbewohner gegenseitig im Alltag unterstützen und ein gemeinschaftliches Miteinander entsteht.
Wo gibt es Mehrgenerationshäuser?
Neben vielen privaten Mehrgenerationshäusern, entstehen auch immer mehr öffentlich geförderte Wohnprojekte in Deutschland. Eine Übersicht über diese Projekte finden Sie hier.
Was sollten Sie vor einem Einzug bedenken?
Um Konflikte möglichst von Anfang zu vermeiden, sollten Sie mit allen Bewohnern über die genauen Vorstellungen des Zusammenlebens sprechen. Außerdem ist es wichtig, im Vorhinein die Aufgaben- und Kostenverteilung zu klären und Hausregeln festzulegen.