Lagerung und Transfer in der Pflege: Definition
Bei der Lagerung in der Pflege geht es darum, bewegungseingeschränkte Personen beim Positionswechsel beispielsweise im Bett zu unterstützen und sie so zu lagern (im Sinne von „legen“ oder „positionieren“), dass die Position möglichst angenehm und gesund ist. Bei immobilen Personen, die sich nicht mehr allein bewegen können, wird der Transfer weitestgehend ohne Mithilfe des Pflegebedürftigen vollzogen. Als Transfer in der Pflege wird das Hinüberbewegen des Betroffenen von einer Position in eine andere oder von einem Ort zu einem anderen bezeichnet.
Der Begriff „Lagerung“ ist die gängige Bezeichnung für die Positionierung einer hilfsbedürftigen Person in eine andere Haltung. Jedoch gilt er in der professionellen Pflege als umsritten. Aus dem Grund werden inzwischen vielmehr die Begriffe „Positionierung“ oder „Positionierungsunterstützung“ als Synonyme verwendet. pflege.de verwendet im folgenden Text alle drei Begrifflichkeiten.
Vorteile des richtigen Lagerns
Eine sauber ausgeführte Positionierungstechnik bringt mehrere Vorteile für den Pflegebedürftigen mit sich:
Richtig lagern = Verletzungsrisiken bei Pflegebedürftigen vermeiden
Langes Liegen oder Sitzen fördert die Entstehung eines Druckgeschwürs (sogenannter Dekubitus). Gerade an Körperstellen, an denen der Knochen direkt unter der Haut liegt, ist Druck besonders gefährlich. Durch das lange Liegen wird die Haut nicht ausreichend durchblutet, kann aufreißen, sich entzünden und schlimmstenfalls sogar absterben.
Die folgende Tabelle zeigt besonders gefährdete Stellen beim langen Liegen:
Lagerungstechniken in der Pflege
Es gibt Lagerungstechniken in der Pflege, die jeweils gesonderte Ziele verfolgen. Als pflegender Angehöriger sollten Sie jeweils die Technik anwenden, mit der Sie den Beschwerden Ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds bestmöglich entgegenwirken können. Die wichtigsten zwei Ziele einer Positionierungsunterstützung, die Sie kennen sollten, sind:
- Atemerleichterung (zum Beispiel bei Asthma oder COPD)
- Druckentlastung (zum Beispiel bei längerem Liegen oder Sitzen)
Lagerungstechniken zur Atemerleichterung
Um einer pflegebedürftigen Person die Atmung zu erleichtern, kommen viele Lagerungstechniken zum Einsatz: Allen diesen Positionierungen ist gemeinsam, dass sie die Belüftung von unterschiedlichen Teilen der Lunge erleichtern und mit Hilfe von Kissen relativ schnell herzustellen sind.
Stimmen Sie mit dem behandelnden Arzt ab, welche Positionierung und welche Transfers in der Pflege bei dem Betroffenen möglich und empfehlenswert sind. Dabei sollten unbedingt die Grund- und Nebenerkrankungen berücksichtigt werden. Lassen Sie sich auch von Ihrer Pflegefachkraft beraten!
- Oberkörperhochlagerung: Die Oberkörperhochlagerung erleichtert ganz generell das Atmen. Sie erfordert aber einige Hilfsmittel, um zum Beispiel die Ellenbogen zu stützen, ein Hinunterrutschen zu verhindern und das Anwinkeln der Knie zu erleichtern.
- VATI-Lagerung: Bei der VATI-Lagerung werden kleine Kissen in unterschiedlicher Formation aufs Bett gelegt und der Pflegebedürftige darauf positioniert. Mal in V-, A-, T- oder I-Form. Abhängig ist die Form der Kissen vom Bereich der Lunge, der gedehnt werden soll.
- Drehdehnlage: Bei der Drehdehnlage werden die Arme höher gelagert, was den Brustkorb entlastet und so die Atmung erleichtert. Viele bewegungseingeschränkte Menschen können die Drehdehnlage allein erreichen.
- 90-Grad-Seitenlage: Die 90-Grad-Seitenlage erleichtert das Abhusten beispielsweise von Bronchialsekret. Allerdings sollte sie nicht länger als maximal eine halbe Stunde eingenommen werden, da diese Lagerungsart ein hohes Dekubitusrisiko birgt.
- Kutschersitz: Der Kutschersitz erleichtert die Atmung, zum Beispiel bei einem Asthmaanfall oder bei COPD. Hier finden Sie eine Anleitung zum Kutschersitz und weitere Atemübungen im Überblick.
Lagerungstechniken zur Dekubitusprophylaxe
Das Risiko eines Druckgeschwürs, eines Dekubitus, ist bei längerem Liegen oder Sitzen immer gegeben. Deshalb ist es wichtig, druckentlastende Positionierungstechniken in der Altenpflege zu kennen und richtig anzuwenden. Wie auch immer Sie Ihren pflegebedürftigen Angehörigen positionieren – achten Sie darauf, möglichst unterschiedliche Arten der Lagerung bei Dekubitus miteinander zu kombinieren, um abwechselnd Teile des Körpers gezielt zu entlasten.
Umlagern und Transfer bei Bettlägerigkeit
Bettlägerige Patienten umzulagern bedeutet für Angehörige nicht nur, dass sie die richtige Lagerungstechnik erlernen müssen. Sie sollten darüber hinaus auch wissen, wie oft das Umlagern bei Bettlägerigkeit nötig ist. Dies ist abhängig von den Fähigkeiten und dem Krankheitsbild des Pflegebedürftigen. Lange wurde in der Pflege ein Intervall von zwei Stunden empfohlen, jedoch kann ein Dekubitus unter Umständen bereits nach 30 Minuten entstehen. Besprechen Sie das Umlagern im Bett mit dem behandelnden Arzt oder einer Pflegefachkraft.
Umlagern und umsetzen: Darauf sollten Sie in der Pflege achten
Wenn Sie Ihren Angehörigen umlagern oder umsetzen wollen, sollten Sie vier Dinge beachten:
- Sicherheit: Achten Sie auf einen sicheren Stand. Entfernen Sie störende und behindernde Gegenstände wie Bücher oder Kissen, die nicht gebraucht werden.
- Kommunikation: Informieren Sie den Pflegebedürftigen darüber, was Sie im nächsten Schritt vorhaben und wie Sie dabei vorgehen und wie er sich beteiligen kann.
- Gehen Sie behutsam vor: Zerren Sie nicht am Körper des Pflegebedürftigen. Heben Sie ihn oder einzelne Körperteile vorsichtig an und setzen Sie sie behutsam wieder ab.
- Hilfe und Hilfsmittel: Nutzen Sie Hilfsmittel, wenn Ihre Kräfte nicht reichen – zum Beispiel ein Rollbrett zum Positionieren von Patienten oder andere Umsetzhilfen und Aufstehhilfen. Holen Sie sich gegebenenfalls Unterstützung und führen Sie den Transfer zu zweit durch.
Tipp für pflegende Angehörige: Rückenschonend umlagern und umsetzen
Ob Sie jemanden positionieren, umlagern oder umsetzen – als Pflegender sind Sie meist körperlich gefordert. Besonders Ihr Rücken ist hohen Kräften ausgesetzt. Umso wichtiger ist es, dass Sie möglichst rückenschonend arbeiten. Was hilft: Vermitteln Sie Ihrem pflegebedürftigen Angehörigen vor dem Umlagern oder Umsetzen, was Sie vorhaben und wie Sie dabei vorgehen. Nur so kann er mithelfen, die Bewegung richtig auszuführen.
Lagerung und Transfer: Hautschutz
Als pflegender Angehöriger sollten Sie bei dem Transfer und der Positionierung stets den Zustand der Haut des Pflegebedürftigen überprüfen.
- Beachten Sie bei der Körperpflege und Intimhygiene genau, ob sich am Körper des Betroffenen rote Stellen, Blasen oder Abschürfungen gebildet haben. Das kann ein erstes Anzeichen für ein Druckgeschwür sein, das in jedem Fall behandelt werden muss.
- Ist die Haut trocken? Feuchte oder nasse Haut kann sich schnell röten und entzünden.
- Verwenden Sie keine gewöhnlichen Salben zur Dekubitusprophylaxe. Sie sollten nur spezielle „Dekubitus-Salben“ und medizinische Hautpflegeprodukte in Abstimmung mit Ihrem Arzt oder Apotheker auftragen. Meistens sind diese verschreibungspflichtig.
- Beugen Sie Mangelernährung vor. Sie kann den Wundheilungsprozess verlangsamen. Achten Sie darauf, dass der Pflegebedürftige genügend isst und trinkt, damit die Haut nicht austrocknet.
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet Transfer in der Pflege?
Als Transfer in der Pflege wird die Bewegung des Pflegebedürftigen von einer Position in eine andere bezeichnet. Dieser Positionswechsel geschieht idealerweise unterstützend. Der Pflegebedürftige sollte nach Möglichkeit am Positionswechsel mitwirken.
Welche Transferhilfen und Lagerungshilfen werden beim Umlagern von Pflegebedürftigen empfohlen?
Das kommt auf die individuelle Situation an: Ein zusammengerolltes Handtuch unter dem Unterschenkel ist eine gute Lagerungshilfe für Bettlägerige. Auch Drehscheiben, Rutschbretter oder Rollbretter zum Umlagern von Patienten können den Transfer in der Pflege erleichtern.
Wie oft sollten Bettlägerige umgelagert werden?
Das ist individuell auf die Situation des Pflegebedürftigen abzustimmen. Früher ging man von einem Intervall von zwei Stunden aus. Heute weiß man, dass ein Dekubitus u. U. bereits nach einer halben Stunde entstehen kann. Besprechen Sie die Abstände mit Ihrer Pflegefachkraft bzw. dem behandelnden Arzt.