Was bedeutet 24-Stunden-Pflege oder 24-Stunden-Betreuung?
Im Rahmen einer sogenannten „24-Stunden-Pflege“ oder „24-Stunden-Betreuung“ bzw. „Rund-um-die-Uhr-Betreuung“ lebt die betreuende Hilfskraft üblicherweise im Haus oder in der Wohnung zusammen mit dem Pflegedürftigen und ist vor Ort. Meist kommen die Hilfskräfte aus Osteuropa und haben keine pflegerische Ausbildung. Mit ihrer Hilfe ist eine intensive und umfängliche Versorgung im eigenen Heim möglich und ist in vielen Fällen eine Alternative zum Pflegeheim. Der Begriff 24 h ist irreführend, denn auch eine 24-h-Pflegehilfe arbeitet nur 40-60 Stunden in der Woche.
Diese umfassende Pflege mit deutschen Betreuungskräften zu leisten, ist für viele Familien nicht finanzierbar, weshalb sie auf günstigere Arbeitskräfte aus Osteuropa zurückgreifen. Daher hat sich auch die „polnische Pflegekraft“ als Synonym einer „24-Stunden-Betreuungsperson“ etabliert.
Hinweis: Die Bezeichnung „Pflegekraft“ im Zusammenhang mit der 24-Stunden-Pflege zuhause kann irreführen. Die meisten Osteuropäerinnen, die in deutschen Haushalten pflegebedürftige Menschen betreuen, sind keine examinierten Pflegekräfte, sondern vielmehr Betreuungspersonen. Da sie aber die grundpflegerische Versorgung sichern und sich in diesem Zusammenhang die Bezeichnung „Pflegekraft“ etabliert hat, verwendet pflege.de auch Begriffe wie „polnische Pflegekraft“ oder „Pflegekraft aus dem Ausland“.
Was leistet eine sog. 24-Stunden-Pflege zuhause?
Bei einer sogenannten 24-Stunden-Betreuung unterstützt die Hilfskraft überwiegend im Haushalt und bei der Körperhygiene, betreut den Betroffenen tagsüber und begleitet ihn zum Arzt sowie zu anderen Unternehmungen. Diese Aufgaben können sowohl von Angehörigen, Freunden und Bekannten als auch durch Pflegedienste und privat organisierte Betreuungspersonen (zum Beispiel aus dem Ausland) geleistet werden.
Aufgaben einer sog. 24-Stunden-Pflegekraft
- Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
Die ausländischen Betreuungskräfte oder Haushaltshilfen führen hauswirtschaftliche Tätigkeiten durch und helfen den Pflegebedürftigen unter anderem beim Einkaufen und Kochen, dem Putzen und Aufräumen der Wohnung.

- Grundpflege
Betreuungskräfte helfen im Rahmen der Grundpflege pflegebedürftigen Menschen bei ihren Grundverrichtungen. Dazu gehören: Körperpflege (Waschen, Duschen, Baden, Kämmen und so weiter), Mundpflege und Zahnpflege, Toilettengang (Blasen- und Darmentleerung), Aus- und Anziehen, Zubereiten und Aufnahme der Nahrung.
Wichtig: Tätigkeiten der sogenannten medizinischen Behandlungspflege (zum Beispiel Blutdruckmessen, Kompressionstrümpfe an- und ausziehen, Spritzen geben) müssen durch eine examinierte Pflegekraft, beispielsweise durch einen ambulanten Pflegedienst, durchgeführt werden. Diese Aufgaben kann und darf die ausländische Betreuungskraft nicht übernehmen. Medizinische Behandlungspflege wird vom Arzt verordnet und ist eine Leistung der Krankenkasse. Man braucht dafür keinen Pflegegrad.
- Aktivierende Pflege
Zu einer Rund-um-Betreuung gehört auch die aktivierende Pflege, also den pflege- oder betreuungsbedürftigen Menschen zu aktivieren, sich mit ihnen zu beschäftigen, sie zu unterhalten und aufzumuntern. - Motivation und Aktivitäten
Betreuer gestalten oft einen Alltag, wie ihn die Betreuten zuvor oft schon lange nicht mehr erlebt haben: Ihre fortwährende Anwesenheit kann alte Menschen, die sich möglicherweise bereits resignierend aus der Welt zurückgezogen haben, neu motivieren und vitalisieren.
Vermittlung einer 24-Stunden-Betreuung und Anstellung
Es gibt im Wesentlichen drei Möglichkeiten, um eine Betreuungsperson anzustellen:
Im Folgenden stellt pflege.de die drei Varianten vor und gibt Ihnen Tipps, wie Sie sichergehen können, dass die beauftragte Betreuungsperson legal in Deutschland beschäftigt wird.
1. Entsendemodell mit einer 24-Stunden-Pflege Agentur
Beim sog. „Entsendemodell“ treten Sie als Angehöriger des Betreuungsbedürftigen in der Regel als Auftraggeber gegenüber einer (deutschen) Agentur auf, die eine 24-Stunden-Betreuung für Ihren Angehörigen organisiert. Die Betreuungskraft ist bei einem weiteren Unternehmen, dem sog. Entsendeunternehmen, in ihrem Heimatland angestellt und wird nach Deutschland entsendet. Die komplette Abwicklung und Kommunikation läuft über die Vermittlungsagentur.

Der Entsender (zum Beispiel der ausländische Pflegedienst) übernimmt die Versicherung der Betreuungsperson und sorgt dafür, dass im Heimatland die notwendigen Steuern und Sozialabgaben gezahlt werden. Dies wird durch die sog. A1-Bescheinigung bestätigt und sollte nachgewiesen werden können.
Die Vermittlung, Organisation und den Transport der Betreuungspersonen übernimmt die Vermittlungsagentur für Sie. Als Auftraggeber zahlen Sie einen vertraglich festgelegten monatlichen Betrag an die deutsche Agentur oder das Unternehmen im Ausland. Von diesem, also ihrem Arbeitgeber, erhält die Betreuungskraft ihr Lohnentgeld.
Aufgrund des deutschen Mindestlohns in der Pflege kann beim Entsendemodell eine ausländische Betreuungskraft nicht unter 2.192 Euro pro Monat legal beauftragt werden. Der gesetzliche Mindestlohn beträgt 13,70 Euro pro Stunde für Pflegehilfskräfte. Für Pflegekräfte mit einer höheren Ausbildung ist er entsprechend höher und liegt zwischen 13,70 Euro und 17,10 Euro. (Stand: September 2022).(1)
2. Beauftragung von Gewerbetreibenden
Als Angehöriger des Pflegebedürftigen können Sie eine selbstständige Betreuungsperson mit einem Gewerbe mit der sogenannten 24-Stunden-Betreuung beauftragen. Beachten Sie jedoch folgendes Risiko: Obwohl die selbstständigen Unternehmer in aller Regel für mehrere Pflegebedürftige arbeiten, besteht das Risiko der sogenannten „Scheinselbstständigkeit“. Das kann zur Folge haben, dass Sie als Auftraggeber Sozialabgaben und Versicherungsleistungen nachzahlen müssen.
Es gibt jedoch auch für dieses Modell Agenturen, die Sie beraten, Sie auf mögliche Risiken aufmerksam machen und diese wirksam ausschließen. Somit sind Sie als Angehöriger und Auftraggeber auf der sicheren Seite.
Da die selbstständigen Betreuungspersonen ihren Stundensatz selbst bestimmen können, variieren die Kosten bei diesem Modell stark. Meist bewegen sich die Kosten für eine selbstständige Person aus Osteuropa zwischen 2.500 und 3.500 Euro monatlich.
3. 24-Stunden-Pflege ohne Agentur: Anstellung als Arbeitgeber
Es gibt außerdem die Möglichkeit, dass Sie als Arbeitgeber auftreten und die Betreuungsperson direkt als Arbeitnehmer anstellen. Bei diesem Modell müssen Sie sicherstellen, dass die beispielsweise osteuropäische Betreuungsperson dem deutschen Arbeitsrecht unterliegt und somit einen angemessenen Anspruch auf Freizeit und Urlaub hat.
24-Stunden-Pflege: Arbeitsrecht und Arbeitszeit
Die Betreuungskraft wird direkt von Ihnen als Arbeitgeber angestellt – so dass Sie mit allen Rechten und Pflichten auftreten. Diese Pflichten umfassen:
- Lohnfortzahlung im Krankheitsfall,
- Kündigungsschutz,
- Versicherungsschutz,
- Arbeitszeiten,
- Urlaubsansprüche und
- Anspruch auf Sozialleistungen.
Aufgrund des deutschen Arbeitszeitgesetzes müssen Sie als Arbeitgeber in der Regel mehrere Kräfte im Turnus beschäftigen und parallel bezahlen. Eine 24-Stunden-Pflegekraft arbeitet meist zwischen 35 und 40 Stunden pro Woche. Daher ist dieses Modell das teuerste. Die Kosten belaufen sich auf monatlich mindestens 3.000 Euro.
Anmeldung einer 24-Stunden-Pflege
Als Arbeitgeber müssen Sie die Pflegekraft anmelden. Dieser Prozess ist etwas aufwändiger. Folgende Schritte müssen Sie beachten:
- Reichen Sie einen Suchauftrag bei Ihrer örtlichen Agentur für Arbeit ein. Diese vermittelt Ihnen eine geeignete 24-Stunden-Pflegekraft aus dem In- oder Ausland.
- Setzen Sie einen rechtssicheren Arbeitsvertrag auf. Am besten konsultieren Sie dafür einen Rechtsanwalt, um alle Regelungen und Normen inhaltlich korrekt abzubilden. Denken Sie an Arbeitszeit, Urlaubsanspruch, Vergütung, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, Kündigungsfristen, Telefon- und Internetnutzung sowie Reisekostenerstattung.
- Über die Agentur für Arbeit erhalten Sie eine Betriebsnummer. Diese benötigen Sie, um die Betreuungskraft bei der Sozialversicherung anzumelden. Außerdem notwendig sind eine Anmeldung bei der Krankenkasse und der zuständigen Berufsgenossenschaft.
- Als Arbeitgeber sind Sie dafür verantwortlich, Lohnsteuer abzuführen und müssen dafür sorgen, dass eine Lohnsteueridentifikationsnummer vergeben wird.
- Es kann unter Umständen notwendig sein, die Pflegekraft beim Einwohnermeldeamt anzumelden. Klären Sie dies vorab mit Ihrer zuständigen Behörde.
24-Stunden-Pflege: Voraussetzungen
Achten Sie im Rahmen der Einstellung einer 24-Stunden-Pflegekraft auf folgende Punkte:
- Lassen Sie sich ein ärztliches Attest vorlegen: Ist die Pflegekraft physisch und psychisch geeignet, die anspruchsvollen Aufgaben auszuüben? Ist die Person ausreichend geimpft? Können ansteckende Infektionskrankheiten wie TBC und Hepatitis ausgeschlossen werden?
- Prüfen Sie folgende Unterlagen vor Abschluss eines Arbeitsvertrags genau: Zeugnisse, Referenzen, Lebenslauf, polizeiliches Führungszeugnis, Attest.
- Für Staatsangehörige der EU-Mitgliedstaaten, des Europäischen Wirtschaftsraums und der Schweiz gilt die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Sie können ohne besondere Genehmigung in Deutschland arbeiten. Voraussetzungen sind ein Sozialversicherungsnachweis und eine sog. „Blaue Versicherungskarte“ (EKVK), die eine Krankenversicherung nachweist.
Seriöse 24-Stunden-Betreuung: Tipps & Checkliste
Schwarze Schafe gibt es überall. Damit Sie direkt an eine vertrauenswürdige und seriöse 24-Stunden-Pflege geraten, sollten Sie auf diese drei Dinge achten:
- Ein bezeichnendes Indiz für die legale Vermittlung von Betreuungskräften aus dem Ausland ist die notwendige A1-Bescheinigung. Sie bestätigt, dass die Steuern und Sozialabgaben im Heimatland korrekt abgeführt werden. Lassen Sie sich diese Bescheinigung vom Vermittlungsunternehmen zeigen, wenn Sie sichergehen wollen, dass die Betreuungskraft legal beschäftigt wird.
- Um ganz sicher zu gehen, müssten Sie letztlich alle Verträge prüfen, welche die Betreuungsperson mit ihrem Arbeitgeber im Heimatland geschlossen hat. Dies kann niemand leisten, weshalb Sie sich im Zweifel an Selbsthilfegruppen und Verbände (VHBP e. V.) wenden können, wie in der folgenden Infobox beschrieben.
- Wenn das Vermittlungsunternehmen eine deutsche Gesellschaftsform (zum Beispiel GmbH) hat, unterliegt es dem deutschen Recht und muss sich auch an deutsche Gesetze halten. Dies ist ein erstes, jedoch beileibe nicht ausreichendes Anzeichen für ein seriöses Angebot.
Checkliste für die Vermittlung einer sog. 24-Stunden-Betreuung
- Haben Sie schon von positiven Erfahrungen mit dieser Agentur von Freunden oder Bekannten gehört?
- Hat Sie die Agentur ausführlich und umfassend informiert?
- Haben Sie einen positiven Eindruck von der Agentur (Sprache, Freundlichkeit, Qualifikation und so weiter)?
- Geht die Agentur individuell auf Sie ein und nimmt sie sich Zeit, um alle relevanten Anforderungen für die optimale Betreuungskraft zu erfassen?
- Liegt der Preis einer Betreuungsperson bei ca. 2.200 Euro (Selbstständigenmodell & Entsendemodell) monatlich? Das ist ein erstes Zeichen für Legalität.
- Bietet die Agentur Unterstützung, falls die Betreuungskraft einmal ausfällt und krank ist?
- Ist die Agentur jederzeit für Sie erreichbar?
- Setzt die Agentur einen schriftlichen Vertrag über die Vermittlung auf?
- Hat die vermittelte Betreuungsperson eine sog. A1-Bescheiningung?
24-Stunden-Pflege: Kosten und Kostenübernahme
Wer eine Betreuungsperson zuhause anstellen möchte, fragt sich natürlich: Was kostet eine sogenannte 24-Stunden-Pflege beziehungsweise eine 24-Stunden-Betreuung? Das kommt ganz auf das Anstellungsmodell an, für das sich die Familien entscheiden.
24h-Pflege: Kosten im Überblick
Rund-um-die-Uhr-Betreuung bei Pflegegrad 2: Beispielrechnung
Monatliche Kosten für eine sog. 24-Stunden-Betreuung bei Pflegegrad 2
Monatliche Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung & ambulantem Pflegedienst bei Pflegegrad 2
Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet 24-Stunden-Pflege?
Die sogenannte 24-Stunden-Pflege ist eine Alternative zum Pflegeheim für Pflegebedürftige, die ihre häusliche Umgebung nicht verlassen möchten, aber auf eine intensive Betreuung angewiesen sind.
Im Rahmen der 24-Stunden-Pflege lebt die betreuende Hilfskraft zusammen mit dem Pflegebedürftigen. Dabei handelt es sich um Betreuungskräfte, die i.d.R. keine ausgebildeten Pflegekräfte sind. Sie leisten somit keine medizinische Betreuungspflege, wie die Versorgung einer Wunde, jedoch unterstützen Sie in der täglichen Grundpflege und bei Aufgaben im Haushalt.
Was beinhaltet eine 24-Stunden-Pflege?
Die Betreuungskräfte der 24-Stunden-Pflege unterstützen Pflegebedürftige im Rahmen der Grundpflege bei Ihren Grundverrichtungen. Dazu zählen die Körperpflege, das Aus- und Anziehen, Mund und-Zahnpflege, Hilfe beim Toilettengang sowie die Zubereitung von Mahlzeiten. Durch die 24-Stunden-Pflegekraft werden jedoch keine medizinischen Leistungen, wie bspw. das Blutdruckmessen, abgedeckt.
Zudem übernimmt die Pflegeperson Tätigkeiten im Haushalt wie bspw. das Einkaufen, Kochen und Putzen. Je nach Gesundheitsstatus des Pflegebedürftigen begleitet die 24-Stunden-Kraft diesen ebenso zu Terminen oder Spaziergängen und betreibt Aktivitäten der aktivierenden Pflege.
Wie funktioniert die 24-Stunden-Pflege?
Zunächst müssen Sie sich an eine Vermittlungsagentur oder die Agentur für Arbeit wenden. Dies hängt davon ab, ob Sie als Auftraggeber oder als Arbeitgeber fungieren wollen. Eine Agentur nimmt Ihnen den Großteil der bürokratischen Aufwände ab und entsendet für einen befristeten Zeitraum eine geeignete Kraft. Möchten Sie eine selbstständige Pflegekraft privat anstellen, haben Sie die Möglichkeit, online in Stellenbörsen eine Anzeige zu veröffentlichen oder auf gleichem Weg eine Betreuungskraft zu suchen. Oder Sie wenden sich an die Agentur für Arbeit, um eine Pflegehilfskraft zu finden. In diesem Fall sind Sie Arbeitgeber und müssen die 24-Stunden-Pflegekraft offiziell anmelden. Ist das Organisatorische abgehakt, zieht die Pflegeperson mit in den Haushalt des Pflegebedürftigen ein. Sie unterstützt in vielfältigen Aufgaben rund um den Haushalt und stellt die Versorgung des Pflegebedürftigen sicher.
Was kostet eine 24-Stunden-Pflege?
Die Kosten für eine 24-Studen-Betreuung sind abhängig von der Vermittlungsagentur sowie dem Anstellungsmodell. Aufgrund der hohen Kosten für eine deutsche Agentur nehmen viele Angehörige und Pflegebedürftige die Hilfe einer Pflegeperson aus Osteuropa in Anspruch.
Beim sog. Entsendemodell, bei dem eine Agentur für die Anstellung der Pflegeperson hinzugezogen wird, belaufen sich die Kosten im Durchschnitt auf ca. 2.300 Euro monatlich.
Wird eine selbstständige, gewerbetreibende Person beauftragt, belaufen sich die Kosten auf durchschnittlich 2.500 bis 3.500 Euro im Monat.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine 24-Stunden-Pflege als Arbeitgeber anzustellen ist. Die Pflegeperson ist in diesem Fall Arbeitnehmer und muss versichert werden. Außerdem müssen meist mehrere Betreuungskräfte parallel angestellt werden, um die Rund-um-die-Uhr-Versorgung zu gewährleisten. Hier liegen die Kosten bei mindestens 3.000 Euro im Monat.
Was kostet die Rund-um-die-Uhr-Betreuung für 2 Personen?
Die Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung sind wie oben beschrieben abhängig vom Anstellungsmodell. Wird eine Betreuung für zwei pflegebedürftige Personen benötigt, sollten Sie sich bspw. von der Vermittlungsagentur beraten lassen, wie die 24-Stunden-Pflege für zwei Personen gestaltet werden kann und ob eine zweite Pflegperson hinzugezogen werden muss. Das kann ebenso abhängig vom Ihrem Pflegegrad sowie dem Pflege- und Zeitaufwand sein.
Wie schnell bekommt man eine 24-Stunden-Pflege?
Wie schnell eine geeignete 24-Stunden-Pflege gefunden wird, hängt von der Vermittlungsagentur sowie dem derzeitigen Angebot und der Nachfrage ab. In der Regel vermitteln die Agenturen kurzfristig eine geeignete Betreuungskraft. Beschreiben Sie bei Ihrem Antrag die Dringlichkeit bzw. ab welchem Zeitpunkt Sie eine Betreuung benötigen.
Was braucht eine 24-Stunden-Pflegekraft?
Die 24-Stunden-Pflegekraft lebt mit im Haushalt des Pflegebedürftigen und benötigt somit ein Zimmer sowie einen Internet- und Telefonanschluss, um ggf. den Kontakt zu den Verwandten in der Heimat aufrecht erhalten zu können. Die Pflegeperson hat auch ein Recht, an den Mahlzeiten teilzuhaben.
Was macht eine 24-Stunden-Pflege?
Eine 24 Stunden Pflege ist i.d.R. keine ausgebildete Pflegekraft. Sie erbringt somit keine medizinischen Leistungen, wie die Versorgung einer Wunde, jedoch unterstützen Sie in der täglichen Grundpflege und bei Aufgaben im Haushalt.
Sie arbeitet nicht 24 Stunden am Tag und ist auch nicht dauerhaft in Rufbereitschaft. Für sie gilt das deutsche Arbeitsrecht. Ebenso müssen die gesetzliche Pausenzeiten eingehalten werden.
Wo findet man Stellenangebote für 24-Stunden-Betreuung privat?
Wenn Sie privat nach einer 24-Stunden-Pflege suchen, können Sie online nach Angeboten suchen. Auf Online-Stellenbörsen können Sie ebenso ein Stellenangebot veröffentlichen.
Wie findet man eine 24-Stunden-Pflege ohne Agentur?
Suchen Sie ohne Vermittlungsagentur nach einer 24-Stunden-Pflege, können Sie eine Stellenanzeige veröffentlichen. Sie können diese auf einem Online-Portal veröffentlichen oder bspw. einen Aushang oder die Zeitung nutzen. Die Agentur für Arbeit vermittelt zudem Pflegekräfte, die Sie als Arbeitgeber anstellen können – ohne eine Agentur aus dem Ausland oder als Vermittler.
Wer übernimmt die Kosten für die 24-Stunden-Pflege?
Die Kosten für eine 24-Stunden-Pflege sind keine Kassenleistung und müssen somit privat getragen werden. Für die Finanzierung können Versicherte mit Pflegegrad 2 bis 5 das Pflegegeld hinzuziehen. Ebenso kann das Verhinderungspflegegeld und bis zu 806 Euro vom Kurzzeitpflegegeld verwendet werden.
Welche 24-Stunden-Pflege Anbieter sind bei Stiftung Warentest am besten?
Stiftung Warentest führte 2017 eine umfangreiche Studie zur Qualität von Vermittlungsagenturen für osteuropäische Pflegekräfte durch. Dabei wurden Kriterien wie die Qualität der Vermittlung, die Kundeninformation sowie die rechtlichen Regelungen der Verträge bewertet. Die Ergebnisse der Studie können auf der Seite von Stiftung Warentest eingesehen werden.
Wie findet man eine gute 24-Stunden-Pflege Agentur?
Auf folgende Kriterien sollten Sie bei der Suche einer Agentur achten:
- Positives Feedback über die Agentur von Freunden oder Verwandten
- Ausführliche und umfassende Informationen durch die Agentur
- Allgemeiner Eindruck von der Agentur (Sprache, Freundlichkeit, Qualifikation)
- Betreuung durch die Agentur: Inwiefern berücksichtigt die Agentur Ihre individuellen Anforderungen?
- Ein Zeichen für eine legale Anstellung ist, dass der Preis der Pflege bei ca. 2.200 Euro liegt
- Die Agentur sollte Ihnen Unterstützung bieten, falls die Betreuungskraft einmal ausfällt bzw. krank ist
- Ständige Erreichbarkeit der Agentur
- Schriftlicher Vertrag mit der Agentur
- Deutschkenntnisse der Pflegeperson
- A1-Bescheiningung der Pflegekraft (wird durch die Sozialversicherung im Heimatland ausgestellt)
Welche arbeitsrechtlichen Grundlagen gelten für die 24-Stunden-Pflege?
Das Beschäftigungsverhältnis der 24-Stunden-Pflege unterliegt dem deutschen Arbeitsrecht. Somit sind gesetzliche Arbeits- und Ruhezeiten einzuhalten. Die maximal zulässige Arbeitszeit beträgt 60 Stunden. In der Regel sind im Vertrag ca. 40 Stunden pro Woche festgelegt. Als Arbeitszeit gewertet wird der Zeitraum, in dem die Pflegeperson Tätigkeiten der Grundpflege oder im Haushalt verrichtet. Ebenso zählen dazu Aufgaben, die während der Pausenzeit anfallen – etwa bei einem Notfall. Der Pflegeperson ist nach der Erfüllung der vertraglich geregelten Wochenarbeitszeit ein Freizeitausgleich zu gewähren. Während dieser Zeit kann sie Ihren Aufenthaltsort frei wählen. Hierfür kann bspw. ein Wochentag festgelegt werden. In dieser Zeit sollten Angehörige, Freunde oder andere Pflegepersonen für den Pflegebedürftigen zur Verfügung stehen.
Wer vermittelt 24-Stunden-Pflegekräfte?
Die 24-Stunden-Pflege wird i.d.R. durch eine Agentur vermittelt. Es gibt Agenturen sowohl für deutsche als auch osteuropäische Pflegkräfte. Sie können sich zunächst von der Agentur beraten lassen, ob das Modell der 24-Stunden-Betreuung zu ihren individuellen Bedürfnissen passt. Holen Sie sich ggf. auch Angebote von verschiedenen Agenturen ein, um das Angebot besser beurteilen zu können.
Möchten Sie die Pflegekraft privat anstellen, haben Sie die Möglichkeit, online in Stellenbörsen eine Anzeige zu veröffentlichen. Beschreiben Sie dazu möglichst genau, wieviel Unterstützung der Pflegebedürftige benötigt. Ebenso können Sie sich an die Agentur für Arbeit wenden, um eine Pflegekraft zu finden. In diesem Fall sind Sie Arbeitgeber. Wenn Sie selbst die Pflegekraft einstellen möchten, sollten Sie den bürokratischen Aufwand und die höheren Kosten beachten, die auf Sie zukommen.
Woran erkennt man eine seriöse 24-Stunden-Pflege?
Haben Sie Unsicherheiten, ob die Pflegeperson über die Agentur legal angestellt ist, können Sie sich bspw. an den Verband für häusliche Betreuung und Pflege e.V. wenden. Dieser setzt sich für Legalität in der pflegerischen Versorgung ein.
Kriterien, anhand derer Sie eine seriöse Vermittlungsagentur erkennen, sind die folgenden:
- Die A1 Bescheinigung bestätigt, dass Steuern und Sozialabgaben im Heimatland korrekt abgeführt werden.
- Der Preis für die 24-Stunden-Pflege liegt monatlich bei mindestens 2.200 Euro.
- Es wird ein schriftlicher Vertrag von der Agentur aufgesetzt.
- Allgemeiner guter Eindruck der Agentur: z.B. Sprache, Freundlichkeit, ständige Erreichbarkeit
- Die Agentur kümmert sich bei Problemen wie bspw. einem Krankheitsfall um einen Ersatz.
Wie viele Stunden darf eine 24-Stunden-Pflegekraft arbeiten?
Die maximal zulässige Wochenarbeitszeit für Angestellte beträgt in Deutschland ca. 60 Stunden pro Woche. Der Begriff „24-Stunden-Betreuung“ oder „24-Stunden-Pflege“ steht vielmehr sinnbildlich für den Umfang der Betreuung. Zutreffender wäre der Begriff „Betreuung in häuslicher Gemeinschaft“ (BihG). Dieser ist jedoch noch nicht im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert.